Volltext Seite (XML)
si Eächs. Hof» "er), Neustadt ötz 2 von von Krl. Herrn Kauf- 100 von r. von Herrn Bonifariu». amen Seelen «. von Herrn > — Für ergelis Sott! I. Pfarrer. 4. Äayrga«k ^scheint t»,ltch »ach«. mit Nu»nahme der Sonn- u , P,»»,«»re»«« Biorleyührl. 1 »tt. LÜ Pf. (ohne Bestellgeld!. Se> -ukerseutsch Postanslalte»It.Zetmng»vrei«l «n»elnums>er 10P». RedaMon»»Tvrewstimde: II—IP adr» ll«MS»-igrr cageblan k. Wsdrdett. sieedt u. freidell. I Inserat« werden die 6gespalt. Pettlzeile oder deren Raum mit IS Pf. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. > Snchdruckeret, Redaktion »ad <B»schäs»Sst«ll« , Lre-de». ! PillniNrr Lteaf-e 4't t^ernlorech^ Nr. lüM. iken, welche Brüder von Bravissimo" e«. Inf. '/r8 Uhr m. Vorher: le Nacht. — ».SV 4N19 ,ck«r- 48 raße. nvo. ; ISN llkt t sich« rmerz» 3V»0 »Ir.»,» r. Ein Kolouialminifter gesucht Scharf begrenzte Schatten fallen aus der Kolonial abteilung in Berlin in die Öffentlichkeit — es müssen das Konsequenzen der deutschen Kolonialpolitik sein. Selbst wenn wir nicht die bedauernswerten Unruhen in unseren drei protzten Kolonien hätten, würde die heutige Lage in der Kolonialabteilung zeigen, dah sehr viel faul ist im Staate Dänemark. Der derzeitige Kolonialdirektor Dr. Stübel hat auf einmal erklärt, datz er nicht mehr vor den Reichstag treten werde: er hat seine gelten Gründe hierfür. Sein Adlatus, Geheimrat Helfferich, versicherte noch im Jahre 1904 stolz, er habe die Professur in Bonn abgelehnt, um sich der kolonialpolitischen Tätigkeit widmen zu können; 1905 schon rüstet er sich, um den mit 80 000 Mark bezahlten Posten eines Direktors der Anatolischen Eisenbahnen in Konstantinopel anzutreten. Geheimrat v. d. Decken geht auffallend früh in den Ruhestand; von einer Anzahl weiterer Geheimräte der Kolonialabteilung ist bekannt, datz sie mit aller Kraft darnach streben, entweder in den Konsnlardienst überzutreten oder in den Kolonien draußen verwertet zu werden. Der frühere Gouverneur von Togo ist erst diesen Sommer in Disziplinaruntersuchung gestanden, gegen den von Kamerun ist eine solche eröffnet; Gouverneur Leutwein ist verabschiedet; gegen Gouverneur Solf-Samoa erhebt ein Teil der dortigen Ansiedler die schwersten Anklagen; über Gouverneur Graf Götzen klagt man, datz er stets in Tar-es- Salem sitze und jede Fühlung mit dem Hinterland verloren Habel Führt diese kurze Aufzählung nicht eine sehr beredte Sprache? Nun ist man in den leitenden Kreisen in der größten Not. Der Zusammentritt des Reichstages steht vor der Tür, die Kolonialpolitik wird sofort in den ersten Debatten einen breiten Raum cinnehmen, und niemand findet sich, der die Verteidigung übernehmen will! „Die Natten verlassen das Schiff." Da ist man auf den verfehlten Gedanken gekommen, daß man die Stelle des Leiters der Zentralverwaltung höher ansbieten müsse; darum soll ein Staatssekretariat geschaffen werden. Eine Erzellenz soll an die Spitze treten mit 30 000 Mark Gehalt und sofort einen Untersekretär erhalten. Sonst sind solche Posten in der höheren Beamtenwelt begehrt, hier aber duckt sich alles! Graf Götzen wäre wohl bereit, das neue Amt anzunehmen, aber man braucht ihn in Ostafrika und zwar noch auf ein ganzes halbes Jahr! Was nun? Berliner Blätter teilen mit. daß man das Amt zwei Reichs tagsabgeordneten angeboten habe; der eine soll der Zen- trnmsabgeordncte Prinz Arenberg sein — die Wiener „Reichspost" nannte auch den Zentrumsabgeordneten Schwarze-Lippstadt — der andere wäre wohl der national liberale Abgeordnete Dr. Paasche. Was an diesen Nach richten wahr ist, wollen wir nicht untersuchen; es scheinen nur Kombinationen zu sein. Dem Zentrum würde man gar keinen Gefallen erweisen, wenn einem seiner Mitglieder dieses Amt angeboten werden würde; bei den heutigen ver fahrenen Zuständen könnte ein Zentrumsabgeordneter erst nach Jahren die Bahn einigermaßen säubern. Wir meinen: wenn uns die Kolonialbureaukratie in das heutige Elend hineingeritten hat, soll sie schauen, daß sie auch heraus kommt. Jedenfalls würde es eine total verfehlte Speku lation sein, wenn man glaubt, das Zentrum beurteile die Kolonialpolitik günstiger und anders, wenn eines seiner höheren Mitglieder an die Spitze der Kolonialverivaltung treten würde. Da der Kolonialdirektor oder Staatssekretär zugleich Mitglied des Bundesrates ist, müßte ein Zentrums abgeordneter, dem dieses Amt zufällt, sofort auf sein Neichs- tagsmandat verzichten, weil es die Verfassung so vorschreibt. Aber einstweilen nehmen wir alle Gerüchte über die Er nennung eines Zentrumsabgeordneten sehr skeptisch auf. Diesen Sommer hat der Abgeordnete Erzberger von einer „Verwirrung im Kolonialamte" gesprochen; ist nicht der heutige Zustand der beste Beweis für die Nichtigkeit dieser Darstellung? Der genannte Abgeordnete kannte auf Grund guter Informationen die Zustände schon zu einer Zeit, wc sie noch nicht so unverhüllt vor der Oefsentlichkeit lagen! Wenn sich aber die Nachricht bewahrheitet, daß der be- kannte Dr. Peters wieder in irgend einer Art in den Kolo nialdienst treten soll, dann müssen wir entsetzt fragen: „Ist man denn in der Wilhelmsstraße von allen guten Geistern verlassen?" Hat man ganz vergessen, wie alle Parteien des Reichstages, alle ohne Ausnahme, im Jahre 1896 von Tr. Peters abgerückt sind? Welch scharfe, schneidende Worte hat damals z. B. Dr. Lieber gesprochen,! Nein, dessen Wieder einstellung in irgend einer Form würde auch eine Ver höhnung des Spruches des Disziplinarliofes bedeuten, der diesen Kolonialpolitiker zur Dienstentlassung verurteilte. Eine weitere Nachricht sagt, daß gegen Gouverneur Puttkamer in Kamerun eine Disziplinaruntersuchung ein- geleitet worden sei, daß er über kurz oder lang abtreten werde. Jedenfalls stimmt letzteres; denn im Reichskanzler- Palais weiß man ganz genau, daß der Zentrumsabgeordnete Erzberger iin Besitz von amtlichen Schriftstücken und Briefen ist, deren Publikation und Verwendung im Reichstage ein fach das Verbleiben Puttkamers ganz und gar unmöglich machen. Das deutsche Volk wird vielmehr fragen: Wie konnte ein solcher Bamter überhaupt an die Spitze einer Kolonie gestellt werden, die zu unseren besten gehört? Aus diesen Briefen geht nämlich haarscharf hervor, daß vor der Ernennung Puttkamers der beste Kenner desselben und der frühere Gouverneur von Kamerun sehr entschieden ge warnt haben, so daß man sich sagen muß: wie konnte ein solcher Mann doch ernannt werden? Hat man dem Reichs kanzler Caprivi diesen Brief nicht gezeigt? Hat inan dem Kaiser trotz dieses Briefes die Beförderung Puttkamers empfohlen!? Jetzt rächt sich diese Ernennung, da Kamerun unter dem Regime Puttkamers gar nicht vorankam. Auf andere Sachen wie die bekannte „Cousinengeschichte", den Vorfall mit den Kapitänen eines deutschen Kriegsschiffes usw. gehen wir nicht ein. Das Maß ist voll. Wer die deut sche Kolonialpolitik genau kennt, der verlernt das Staunen und ist auf alles gefaßt. Darum wird auch mit so großem Eifer ein Kolonialminister gesucht. Wer wird sich bereit finden, hier im Interesse des Vaterlandes und der Allge meinheit gründlich Anskehr zu halten? Politische Rundschau. Dresden, den l4 November 1905. — Der Kaiser und die Kaiserin, sowie der Kronprinz sind heute früh 9 Uhr 6 Minuten in Nürnberg ein- getroffen. Sie wurden von dem Prinzregenten und den hier anwesenden Mitgliedern des bayerischen Königshauses am Vahuhof feierlich empfangen. Kurz vorher waren der Großherzog und die Großherzogin von Baden eingetroffen. Zum Empfange der zur Einweihung des Denkmals Kaiser Wilhelms des Großen in Nürnberg eintreffenden Fürstlich- ketten hat die Stadt reichen Festfchmnck angelegt. Be sonders hervor treten der Egidienberg, auf dem das Denkmal steht, der mit Festmastcn und Kugellorbeer- bäumen geschmückte Theresienplatz und der prunkvolle Schmuck des Rathauses. — Das neue Unterseeboot, so wird aus Kiel gemeldet, liat die baulichen Acnderungen auf der Germanialverft be endet und am Mittwoch seine Erprobungsfahrt wieder auf genommen. Das Tauchboot ging im Schlepp des Dampfers „Hay" vormittags seewärts. Es führt noch immer die Han delsflagge. In der Mitte des nur wenig aus dein Wasser hervorragenden Fahrzeuges erbebt sich eine Art Panzer- türm. Das Tauclchoot ist nicht aus Reichsmitteln gebaut. Das Unterseeboot, welches das Neichsmarineamt mit Hilfe der vom Reichstage bewilligten N/> Millionen Mark auf der Germaniawerst Herstellen läßt, liegt noch auf Stapel. Es wird Ende Dezember zu Wasser gelassen- werden. — Die Neichstagsersatzwahl in Eisenach dürfte mit dem Siege des Sozialdemokraten endigen. Das ergibt schon die Gegenüberstellung der Zahlen des ersten Wahlganges, die bisher so falsch gemeldet wurden. In Wirklichkeit erhielten lim Vergleich zu 1903) der Sozialdemokrat 6886 (6018), der Antisemit 4045 (2145), der Nationalliberale 2780 (3585), der Freisinnige 2698 (2094), das Zentrum 1014 <1313). Hiernach hat der Sozialdemokrat sogar 2841 Stimmen vor dem Antisemiten voraus, und da inzwischen die Freisinnigen beschlossen haben, für den Sozialdemokraten einzntreten, ist des letzteren Sieg in der Stichwahl mit Sicherheit voransznsehen. Die Berliner Leitung der Frei sinnigen Volkslmrtei, die in den letzten Jahren gegenüber der Sozialdemokratie oft genug mit anerkennenswerter Ent schiedenheit Front gemacht hat, scheint den Parteigenossen im Wahlkreise die Entscheidung über die Stichwahlprobe überlassen zu wollen. An diese aber richtet die „Eisenacher Tagespost", das Blatt des unterlegenen freisinnigen Kan didaten, Redakteurs Kühner, in einen: Sinne das Wort, der auf unbedingtes Eintreten für die Sozialdemokratie hinaus- länft. Verantwortlich für diese Absicht der Auslieferung eines Wahlkreises, der bisher stets bürgerlich vertreten war, an die Sozialdemokratie, macht das Blatt die gemeingefähr lichen, skrupellosen Hctzagitatoren und Macher der antise- mitisch-bündlerisck>en Kandidatur, die unter dem schwindel haften Vorgeben, die vereinigten nationalen Parteien zu sein, den Wahlkreis durch eine beispiellose Agitation viele Wochen hindurch ununterbrochen durchwühlten." Auch die „Franks. Ztg." schreibt, daß nach diesem Ausfall für alle freiheitlich gesinnten Wähler kein Zweifel sein könne, wie die Parole für die Stichwahl lauten müsse. Das Blatt er wartet zuversichtlich, daß die freisinnigen Wähler ihre Stimmen gegen den Bündler und für den sozialdemokra tischen Kandidaten abgeben werden. Die „Nordd. Allgem. Ztg." hält diese Stellung für sehr bedauerlich. Das Zen trum wird für den Kandidaten Schack eintreten, ebenso die Nationalliberalen, aber dieser Zuzug dürfte kaum aus reichen, um zu verhindern, daß aus der „Lutherstadt" Eisenach der 79. Sozialdemokrat in den Reichstag einziehen wird. — Ter geschäftsführende Ausschuß des Volksbundes zur Bekämpfung des Schmutzes in Wort nnd Bild erläßt folgende beherzigenswerte und vollberechtigte Erklärung: Unsere Gegner behaupten, daß wir alle Kunst, die das Nackte zum Stoff der Darstellung wählt, heuchlerisch als un sittlich brandmarken. Diesen Vorwurf weisen wir als un wahr zurück. Darum aber ist uns zu tun, daß wir die un reife Jugend vor Einflüssen schützen, die ihre geistige und körperliche Gesundheit immer mehr zu untergraben drohen. Deshalb fordern wir, Mitglieder der verschiedensten Par teien, gezwungen von unserer Vaterlandsliebe und von der schweren Sorge um unsere deutsche Jugend: 1. Daß die StaatsanN'altschaft Anklage erhebt gegen bestimmte aus- Uttpslitische Zeitlärrfe. lRichdru« verkett, Berlin, den 18. November 1006. Also der König von Spanien war hier. Großer Empfang. Die Berliner sind immer höflich gegen die hohen Gäste des Hofes. Aber diesmal war das Volk noch etwas lebhafter bei der Sache als sonst. Nicht der Politik halber, sondern aus rein menschlicher Teilnahme. Denn der junge König gebt auf Freiersfüßen, und wo das liebe Publikum etwas Hochzeitsluft wittert, da ist es mit neugieriger Seele dabei. Wenn König Alfons einmal später als bärtiger Ehe mann an die Spree zurückkommt, wird er den Berlinern und Berlinerinnen längst nicht so „interessant" sein. In den kleineren Orten denkt man oft, in der Weltstadt kümmere sich kein Mensch um den anderen. Das ist nur halb wahr. Wie's trifft. Um einen Leichenzug zum Beispiel pflegen sich die Leute auf der Straße sehr wenig zu kümmern. Aber wenn ein Hochzeitstag in Sicht kommt, da werden die Augen und auch die Mündchen aufgerissen. Sonst hasten und rennen die Weltstädter, als ob ihre Zeit Gold wäre. Doch wenn die Kirchendiener vor einer Kirchentüre den Läufer ausbreiten, so sammeln sich alsbald zu Dutzenden und schließlich zu Hunderten Leute an, die Zeit genug zum Warten haben und sich geduldig die Beine in den Leib stehen. Denn der Läufer verkündet ein Schauspiel, das immer neue Zugkraft ausübt: ein Brautpaar mit Gefolge wird vor- fahren,. Die Brautleute müssen in der Großstadt eben so gut Spießruten laufen, wie in den kleinen Nestern. Erst beim Einsteigen in die Kutsche vor dem Stammhause, dann beim Eintritt in die Kirche, dann beim Rückmarsch aus der Kirche und schließlich noch beim Einzug in das Gast- oder Privat haus, wo die Sache begossen und betrunken werden soll. Da die Berliner Zunge bekanntlich „schnodderig" ist, so können er und sie und die Brautjungfern und die befrackten Freunde sich manche Stachelbeere von diesem Spalier plücken. Die Toiletten werden kritisiert, die Figuren werden auch durch- gehcchelt, und unter den Nachbarn oder Bekannten der be treffenden Familien wird abgewogen, ob der entfaltete Pomp auch in richtigem Verhältnis zum Vermögen steht. Aber es ist nicht bloß Klatschsucht und nicht bloß blöde Gafferei, was die Leute an den Laufteppich treibt, sondern auch ein verständnisinniges Herz. Die Hausfrau, die von ihren: Kaffeetopf zur Kirchtür gelaufen ist, denkt an ihre grüne Hochzeit zurück und lächelt wehmütig der angehenden Schicksalsgenossin zu. Das junge Mädchen malt sich aus, was sie wohl fühlen und hoffen wird, lvcnn sie einmal in: weißen Schleier desselben Weges geht und wie „er" dann wohl ausschauen wird. Der Hagestolz brummt in den Bart, daß die Leichtsinnigen nicht alle iverdcn, und im Grunde seines Herzens bereut er, daß er nicht auch mal seine:: Mit menschen diese Augenweide geboten hat. Der vorübergehende Jüngling denkt, an einer solchen Parade sei ihm freilich nichts gelegen, aber so ein liebes Frauchen heimzuführen, sei doch nicht uneben, und wenn er noch ein paar Jahre schaffe und strebe, so könne er auch mit ihrer Mutter reden. Alle jedoch empfinden es, daß die Ehe eine große und heilige Sache ist. Gerade die, welche die üblichen schlechten Witze machen, wollen vielleicht eine warme Empfindung verdecken. Das freundliche Mitgefühl bekundet sich in der Regel un willkürlich bei dem Erscheinen der Braut in dem gedehnten Ausrufe Ah! In das gedehnte Ah! weiß der Berliner sein ganzes Gemisch von Gedanken und Gefühlen hineinzu bringen: etwas Ironie, etwas Bewunderung, aber auch viel gemütliches Wohlwollen. In dem AHI stecken, auch herzliche Glückwünsche. Wenn die emanzipierten Frauen in Berlin ihre „Tage" abhalten, so keifen sie gerne gegen die hergebrachte Ehe, die nur auf die Versklavung des Weibes hinausgehe. Einige wollen die Ehe so umgestalten, daß cs gar keine mehr ist und andere predigen ganz offen die freie Liebe. Das Volk, so gar das berlinische Volk, kümmert sich um das Gerede dieser „aufgeklärten" Mannweiber durchaus nicht; es schätzt und verehrt in der Ehe noch immer den Kern- und Angelpunkt des ganzen Lebens, es freut sich nicht bloß bei der eigenen, sondern auch bei jeder anderen Eheschließung, es bleibt sich trotz aller Verweltlichung der Heiligkeit des Eheschlusscs be wußt. Die große Neugierde, die jeder Brautschleier noch immer erregt, ist kein schlechtes Zeichen der Zeit. — Die Zeitungen wissen bekanntlich alle Dinge eher, als wie sie trassiert sind, und so kann man denn auch schon lesen, welche deutsche Prinzessin Königin von Spanien werden soll. Ich ineine, man sollte dem jungen König und der betreffen den Prinzessin doch so lange Schonzeit gewähren, bis sie sich mal ordentlich besehen und ausgesprochen, haben. Etwas hängt ja doch schießlich auch von den persönlichen Erfin dungen ab. Allerdings nicht so viel, wie bei uns gewöhnlichen Bürgersleuten. Wir sind viel freier in der Wahl unserer Lebensgefährten, als die allerhöchsten und höchsten Herr schaften. Ein König braucht freilich um Wohnung, Nahrung und Kleidung nicht zu sorgen; aber er hat viel schwerere Sorgen und muß viel zahlreichere Rücksichten nehmen. Er sucht nicht bloß eine Frau für sich, sondern zugleich eine Königin für sein Reich, eine Mutter für sein Land. Er ist bei der Suche angewiesen auf den kleinen Kreis der „eben bürtigen" Prinzessinnen, was die Demokraten für eine rück ständige Engherzigkeit erklären, was aber doch vielleicht sein Gutes hat, weil sonst die Milliardäre sich auch noch zu Schwiegervätern der regierenden Fürsten machen würden.