Suche löschen...
Dresdner Journal : 07.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188912076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18891207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18891207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-12
- Tag 1889-12-07
-
Monat
1889-12
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 07.12.1889
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
NS8S. Sonnabend, den 7. Dezember, abends. 188!,. L«»»ss»pr»l»: KW vr,«ä«a ttottolMirliob Ü K. Ü0 kt., d«i <t«> Lüoorl. ckouwvüo» -iottol- Mlvllod » K.; «u»,«rb»!b äo» äoutoeb«» Lt-iel»« tritt ?»,t- ooä 8t«wp«lru»cbl»^ dir«» z»sta»alen»n»U^dabv«», «Ar 4«» li«um «ioor so-polt«-»«» 2«il« stloivor Lobritt rv ?L vutor „Llo^««u>at" äi» 2»it» Ü0 kk. 8« L»d«Uss- iillä 2iKvrv«U» «owpr. Xuk'-obl»^. Lr»eb«t»«»r Mtbllob mut ^UIIUÜIW« ä«r 8ovu- Lilä k«i«tt*g« »deacko. k«rn»prsok -^»seblu»»: Ur. 128b. DreMerImriml. Für di« Gesamt lettung verantwortlich: ^ofrat Dtto Banck, Professor der Litteratur« und Kunstgeschichte. La»Lk»» e«, «»bst»ai»»»xo» »»»Mitri«: l.«ip«tg ^r Lre>Ma«t«tter, Hovluvi—looLr lt«» l)r«»<1n«r ^our»»l»; L»»d»rU - LsrU» V>»» - L«pwg - >»»«l Ir»»t»»-rr»»^1«a« ». ».: ». ^OAier, N-rU» Akt«» S«i»d»rU- kr»G-l^li>»iz: rr»»Int»rr ». N - /k««k «t»««,' k»n, l.o»<to»-N-rlu> «„»«kart « » I-a^b« ». 6'o,- S«rU»: /«vtai.cirMetetnt, S»rUt». tt. WUU«» L»»»«vr: 6' Le-»»»—/ei', LUI- «. ».: Loret ». Co. IIor»u»e«b«r: Lüoi^I krpräitioo ä«, Dresdner ^c»ro»1». vr««6«o, /MU>8«r»tr»»»« 20. koroiprock-to-obl»»»«: Ur. 128b. Amtlicher Lül. Ee. Majestät der König haben dem Ober-Post- secretär Friedrich Theodor Feil in Dresden da» Ritter kreuz 2 Elasse de» AlbrechtiordeuS Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Wundarzte Schmidt in Neustadt da» AlbrechlSkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben dem Tischlermeister Friedrich Weber in Dre»den da» Prädikat „König licher Hosbautischler" Allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung. Nachdem in der für unbemittelte Fräulein» von Elterlein und eventuell von Stieglitz er richteten Stiftung eine Stelle zur Erledigung ge kommen ist, so wird solche» nach 8 9 der Stiftung mit der Aufforderung an Alle, welche Anlprüche an die Stiftung heben. — worüber die Bekanntmachung vom 27. November 1860 in diesem Blatte da» Nähere enthält — sich binnen acht Wochen von heute an bei dem unterzetchveten Ministerium zu melden, hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 22. October 1889. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. von Gerber. Nichtamtlicher Teil. Telegraphisch« Wachrichten. Darmstadt. 7. Dezember. (Tel. de» Dre»du. Journ.) Ein Extrablatt der Darmstädter Zeitung veröffentlicht folgende». Tr. Majestät dem Kaiser gestern zugegangenes Telegramm. „Wildelm tl., Imperator Rex, Darmstadt. Unsere Expedition hat heute ihr Ende erreicht. Ich hatte die Ehre, durch Major Wißmann und sämtliche Offiziere gastfreundlich ausgenommen zu werden, seitdem ich in Mpwapwa angekommev war. Von Bagamoyo nach Sansibar führte uns der „Sperber" uod die „Schwalbe", wo unü alle Ehren und große Lie- deuSwürdigkrit zu teil wurde. Dankbar erinnere ich mich der Gastfreundschaft und fürstlichen Lie benswürdigkeit, dir mir 188L in Potsdam erzeigt wurde. Peilte bin ich tie'innig durchdrungen von Ew. Majestät Herablassung und Güte und gnä digem Willkommen bei unserer Rückkehr auS Afrika. Mit aufrichtigem Herzen rufe ich: Lange lebe der edle Kaiser Wilhelm! Stanley." London, 7. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Times" melden aus Sansibar: Emin Pascha «ar zehn Stunden lang bewußtlos, kann jetzt aber wieder sprechen. Er hofft, in zehn Tagen nach Sansibar übrrzvfiedeln. Dresden, 7. Dezember. Di« jüngsten Vorgänge in Abessinien und da» Kabinett Crispi. AuS Rom geht heute die Meldung ein, der Finanz» Minister SeiSmit Dora und der Schatzminister Gioletti seien entschlossen, von ihren Posten zurückzutreten, und der Handelsminister Mirceli werde seinen beiden Kol legen folgen, wenn sich dieselben wirtlich zurückziehen sollten. Als Grund dieser so plötzlich auSgebrochenen Minsie^kni- wirb onaeaeben, daß bje beiden Vertreter Feuilleton. K. Hoftheater.—Freitag, den 6. Dezember. DaS dritte Symphoniekonzert der König!. Kapelle unter Direktion des Hrn. Generalmusikdirektor» Schuch begann mit einer vorzüglichen Ausführung von Beethovens Ouvertüre zur „NamenSfeier" «p. 115, dem eine noch schönere de» Loppelkonzert» in k-äur von Händel folgte, einer Musik von jener Art, welche über den Wandel der Toumittel, Formen und de» Zeitgeschmackes mit siegreichem Geiste hinou-ragt. Diese iüns Sätze, ouSg,wühlt au» den vorhandenen neun Sätzen des Konzert» (da» zehnte ist verloren gegangen), wurden vor zwei Jahren von der König!. Kapelle zum ersten Male hier und überhaupt in Deutschland nach Fr. Ehrysander» neuer Edition ge geben, und die zum Verständnis de» Werte« dienenden historischen und musikalischen Daten an die er Stelle rutführlich mi'grteilt. In Kürze sei nur folgende» wiederholt: Händel schrieb diese» sein in Verwendung der damaligen Toumittel, namentlich der Blasinstru mente aus» böchste gesteigerte Werk und einige andere ihm verwandte Musiken zur Ausführung im Freien tei Festivitäten in Vauxhall, dem Vergnügung»orte der gisamttu guten GcseUschast London?. Wahrschein lich aus mehrfach geäußerten Wunsch entnahm er zu diesen Werken größtenteil» sehr beliebte Stücke, be sonder» Lhorsützr au» seinen Oratorien, welch« er sür da» Orchestrr allein mehr oder weniger sni und be reichernd umarbeitete Bei diesem Kovzeit nnt zwei Bläserchörrn diente ihm da» Oratorium de» FinanzresiortS ihre auf Beseitigung de» Defizit» im SiaatSt)au»halte gerichtete Finanzpolitik n-cht in Einklang mit den Forderungen des Mmisterp« äsidenten zu bringen vermöchten. Die Nachricht ist allerdings noch unverbürgt, sie gewinnt indessen durch die jüng sten Vorgänge in Abessinien sehr an W 'hricheinlrchkeit und darf darum nicht ganz unbeachtet gelassen werden. Die Dirge in Abessinien, auf deren günstige Gestal tung noch in der jüngsten Thronrede mit Genugthuung hingewiesen wurde, haben nämlich neueidlngs eine Wendung genommen, welche die Absendung eines grö ßeren Expeditionscorps von leiten Italiens beinahe unvermeidlich erscheinen läßt: Die KrönungSstadt Adua, welche insofern eine hervorragende Wichtigkeit besitzt, als nur d rj v'ge Thronbewerber für ten rechtmäßigen Negus Negusti angesehen wird, der dort die Krönung empiongen hat, ist in die Hände der Gegner König Meneliks von Schoa, de» Bundesgenossen der Italiener, gefallen. An der Richtigkeit dieser schon vor mehreren Togen von der in Neapel erscheinenden Zeitung „Piccolo" gebrachten Meldung ist nicht zu zweifeln. Bei dem ersten Auitauchen derselben glaubte man, es handle sich um eine jener bekannten SepsaiionSn chrichien, welche von der oppositionellen P esse zu dem Zwecke erfunden und in die Welt gesetzt werden, um der Regierung Verlegenheiten zu bereiten. Es ist jedoch eine amilute Richtigstellung der Nachricht bi- jetzt nicht nur nicht erfolgt, die weiter eingegangenen Berichte lassen sogar die Sache noch schlimmer erscheinen, als es anfänglich den Anschein hatte. Nach den neuesten Dep. scheu hat der von dem verstorbenen NeguS Jo hanne- zu seinem Nachfolger bestimm«« Mangadscha im Verein mit Ras Alula, welcher letztere den Italie nern schon sehr viel zu schassen gemacht ha«, am 25. und 26 vorigen Monat- die in Adua von dem Feld herrn König Menelik zurückgelassene Besatzung über fallen, gänzlich besiegt und die Stadt besetzt. Tie Truppen, welche neun Stunden lang dem Angriffe tapfer widerstanden hatten, gerieten durch den Fall ihres Anfuhr rS, Mariom Sa'.assio, in vollständige Auflösung und wurden von den fanatisierten Scharen Ras AlulaS und MangadschaS bis auf den letzten Mann nirdergehauen. Die Lage in Abessinien hat sich durch diesen Sieg zweifelsohne sehr zu Ungunsteu der Italiener geändert. Da- Tiareland und die wich tige KiönungSstadt Adua ist von neuem unter die Herrschaft der ausrührerischen Häuptlinge gelangt und diese!b n werden sich jedenfalls den gewonnenen Vorteil nicht so leicht wieder aus der Hand winden lassen. Was die Sache noch bedenklicher erscheinen läßt, ist der Umstand, daß die Mahdisten den Gegnern König MenelikS Beistand geleistet zu haben scheinen. Wenigsten- deutet hierauf die unmenschliche Grausam keit hin, mit we'cher die besiegte Besatzung behandelt wurde. Kein Pardon wurde erteilt, selbst den Ver wundeten schnitt man erbarmungslos die Köpfe ab. Das ist ganz charakteristisch für die Kampsesweise und den Fanatismus der arabischen Sklavcnjäger, die im Innern de» schwarzen Erdteil- thr Unwesen treiben und vor nicht- zurückichrecken, wenn sie sich in ihren Interessen bedroht glauben! — Sollte sich die au»- gesprochene Mutmaßung bewahrheiten, hätten sich die vridrn abessinischen Rebellenhäuptlinge in der That mit den Erbfeinden ihres Landes und Glauben» gegen Menelik von Schoa und seine Bundesgenossen verbunden, so wäre, wre schon gesagt, die Lage noch weit bedroh licher. Die Mahdisten haben erst kürzlich wieder ge zeigt, daß sie höchst gefährliche Gegner sind. Ihr Sieg bei Metemmeh über den NeguS Johanne- redet eine so eindringliche Sprache, daß nach dieser Richtung hin ein Zweifel nicht aufkommen kann. Ein Bündni» dieser furchtbaren Feinde mtt den Aufrührern würde der Streitmacht der letzteren eine so wirksame Ver- als Hauptunterlage. übrigens war da» Orchester in Vauxhall außerordentlich groß und die Blatiustru- mente sind jedenfalls in den Luttistellen mehrfach be setzt gewesen Denn wir finden von Händel selber üd^r eine solche Ausführung seiner „Feuerwerk-musik^ z B. 24 Oboen, 9 Hörncr, 12 Fagotten angegeben. Bemerkt fti rur noch hinsichtlich der gestrigen AuS- fühi ung, daß sich die Solisten der Oboen und Hörner in den letzten Sätzen durch meisterhafte Leistungen auSzeichneten. Die Novität de» Abevd», Verwandlungtmusik av» der Oper „Molawika" von Felix Weingartner bietet keine Veranlassung zu einer näher eingehenden Be sprechung. Soll man lediglich noch dieser Musik den Verfasser de. selben beurteilen, so kann man nur sagen, daß er ein ungewöhnliche- Talent zur schlechten Nach ahmung R. Wagner« besitzt, aber keine«, um eigene schöne Musik zu schaffen. Sollte sich sein Taleu« auch in letzterer Richtung noch entwickeln, so wird ihm da bei sein sehr bemerlenSwerte» Geschick in der Instru mentation. welche« er sich durch Studium ter Wagner- scheu Partituren erwarb, gut zu statten kommen. Nach dem etwa» rohen Angriff dieser vrrwondlung«mustk auf d-.n guten Geschmack, um devseldea in schlechten zu verwandeln — rin Beginnen, welche» noch zu jeder Zeit b<ifallälustige Anhänger fand — wirkte Mozart« große 6-äur-Symphonie durch ihre edle Einfachheit und Größe und ihre Wiedergabe im gleichen Geiste wie ein erlösende« und erquickende» Labsal. Rur dru ersten Satz hatte ich uw rin wenigr» gemäßigter im Tempo gewünscht, um den großen Eharakter der Musik durch Breite und Fülle de« Ton« zu noch mächtigerem Eindruck gelangen zu lassen. C. B stärkung zuführen, daß ohne den erbittertst-n Kampf an eine Bewältigung derselb n kaum zu denk n wäre. Sei dem inde» wie ihm wolle; jede 'fall- ergi-bt sich durch die Vorgänge in Adua für d e Italiener die Notwendigkeit, eme stärkere Truppenmasse zur Unterstützung ihre» Bundeegenosseu und zur Besetzung der Grenzdistrikte nach Abessinien zu ienden, wenn sie nicht alle bi»herigen Errungenschaften wieder in Frage stellen wollen. Eine solche Expedition aber kostet, w e alle kolonialen Untern hmungen, nicht nur Geld, sondern viel Geld, und b-i der ohnehin schon etwa» mißlichen Lage der ital rutschen SiaatSfinanzen ist e» keineswegs eine erfreuliche Ausgabe, mit neuen Mehrford-rungen vor das Parlament zu treten. Wahr scheinlich waren e» derartige Erwägungen, welche — wenn die eingangs erwähnte Nachricht keine müßige Erfindung ist — die beiden italien ichen Münster ver anlaßte, ihre Portefeuilles zur Ve'iüguvg zu stellen. Weder der Schatz noch der Fiuauummster wollte die Verantwortung sür eine wettere Vermehrung der Etaat»ouSgaben übernehme», während Hr EriSpi, in richtiger Erkenntnis dessen, wo« auf d-m Spiele stebt, auch vor reuen Opfern »ich» zurückgeschreckt sein wird. In der That darf der italienische Mm sterpräsidevt auch kaum ander» al» so handeln. Nach den Opfern, welche Italien bereits gebracht, kann die Regierung nicht mehr »urückttete». E» hieße, alle die auf- geweudeteu Mittel leichtfertig verfchleuder«, wollte man da» begonnene Unternehmen nicht in der Weise fortsetze», wie e« die Umstände erhe'scheu. Die gesamte Kolouialpolittk Italien» am Roten Meere beruht darauf, wohlwollende Beziehungen mit Abessinien an- zuknüpfen nud geordnete Anstände in dem Laude her- beizusühreu, um dasselbe al» Hinterland der eigenen, direkten Kolonien zu Handcl»zw ckev auäzunutzen. Ein solche« Unternehmen kann natürlich wie eia U wald, den man urbar machen will, erst nach langer Zeit den gehofften Gew nu bringen und erfordert zu seiner erfolgreichen Durchführung große und nachhaltige Mittel. Hr. EnSpi ist ein zu einsichtiger Staatsmann und Politiker, um sich einer Täuschung hierüber hinzugeben. Hoffentlich gelingt e« ihm. der Schwierigkeiten, welche sich vor seiner afrikanischen Kolonialpolittk neuerdings aufzutürmen scheinen, baldigst Herr zu werden! Tagesgeschichte. * Berlin, 6. Dezember. Se Majestät der Kaiser ist heute vormittag in Da m adt ring"troffen und von Sr. Kön'gl. Hoheit dem Großh rzog von Hessen, sowie den Mitgliedern der aroßherzo l chen Familie herzlich empfangen worden. D>e Begrüßung des Mo narchen seitens der Bevölkerung war eine enthusiastische. Auf die bewillkommnende Ansprache des Ob<rbürger- meister Ohlg erwiderte Se Majestät e wa folgendes: „Ich danke Ihnen, Herr Oberbürgermeister, Ich freue mich sehr, nach Darmstadt zu kommen; e« ist da» schon mehrfach Meine Absicht gewesen. Ich war in Meiner Jugend schon öfter hier und habe al» Prinz so viele schöne Tage hier erlebt, daß Ich Mich beinahe al» Darmstädter fühle. Bitte, ve» künden Sie der Beoöl- völkerung durch eine Proklamation Meinen herzlichen Dank für den schönen Empfang und die prächtige AuS- scbmuckuvg.* Nachmittag» unternahm der Kaiser mit dem Großberzog einen Jagdausflug. Nach der Rück kehr von demselben fand im Neuen PalaiS Familien- tafel statt. Abend» besuchte Se. Majestät bas Hof» theater. — Die Triuksprüche, welche Er. Majestät der Kaiser und Se. Hoheit der Herzog von Anhalt bei der zu Ehren Sr. Majestät am Mittwoch im K. Hoflheater. — Neustadt. — Am 6. Tezrmoer: „Marcel". Drama in e'nem Akt von Sanbeau und A Decourcelle, Teutsch von Förster. <Zum ersten Male.) ,Die beiden KlingSberg". Lust spiel in 4 Alten von Kotzebue. Hr. Friedrich Haase, da» beliebte Ehrenmitglied unserer Hosbühne trat an diesem Abrvde adermal» in einer für Dresden neuen Rolle cusi Do« zahl,eiche Publikum hotte dabei Gelegenheit, zu bewundern, wie e» der Darstellung»kunft und zugleich dem sür da» Effektvolle findigen fein ausgebildeten Virtuosentum dieser g'vßen Schauspieler« möglich ist, in einer ganz ungebunden, monier irrten, rur auf krankhaslen Nerven reiz berechneten Gewüt»sa,ce da« Herz der Zuschauer zu frffeln und durch seinen Reichtum von Retelchvt- tierung und Mimik so zu wirken und so zu spielen, al« hand'e e« sich in diesrm raffiuienen hohlen Mach- werk um tiefe Le! en-wahrhett und wirklichen poetischen Wert. Solche eifr ge Hingabe Hot etwa» Rührende« und ist viel ausfallender al« jene, welche Hamlet mit dem Autru^e: u»d wa« ist ihm Helubal bezeichnet. Hr. Haase wurde in seinem Gaston v. Lalgrand mit wärmstem Beifall belohnt. In der so unendlich schwierigen, wie dankbarrn und völlig leben-treuen Rolle Gras KlingSberg, die vom Dichter mit genialem Humor al- kostbare- Zeit bild gezeichnet ist, entzückte der Gast da- ganze Hau-. Diese ferne Aufgabe ersüllt und beschäftigt auf» glück- lichste die Kraft de» Künstler« al« komische» und satirischen Lustspieldarfteller». Da« unvergleichliche Ge mälde wirkt um so fesselnder, da r« inmitten aller verkommener Frivolität so lieben«würdiae Nebenzüge entrollt und sich die lasterhafte Genußsucht auf dem Schloß zu Dessau gegebene» Galata'el mit einander gewechselt hoben, werden ra ihrem Wortlaut durch de» „RerchSanzeiger" bekannt: Se. H'heit der Herzog von Anhalt brachte folgen den Toast au«: „Gesiatien Mir <kw. Majrgät, daß Ich Meine» herzlichfte» Dank lür Ew. Mojesiäl g> ädr^en Lesuch autsprechen darf und die Brjü^le, Vie Un« alle drjeelen, j«lammrni»ffe in de» Rus: ES lebe Ee Mapstci der Kaiser und Ihre Mojeptt dl« Kaiserin. Sie leben hechl — hoch! — hoch!" Se. Majestät der Kaiser erwiderte: „Ich bitte Ew Hoheit, Meinen herzlichSen Dank Ihnen darbriageu zu dürft» sür den freundlichen Empfang und sür tie grängen Worte, die Sie au Mich genchlet habe». E« giebt woÜ kaum ein F^rslengelchlecht in Deutschland, da«, wie da« hiesige, so lange Zerr schon Uns rem Hause und Unseren» Lande verbunden ist Schon vor Unln-m Hauie herrschen tops-re Svrossen der Atta ier io der Mark Brandenburg und mochlkn sie tüchtig uod strrk. Lie Grundlage Haden Meine Bonahrea vorgesundrn, haben sie auSgenuzt u«d aus ihr weiter bcuen löanen. Doch bannt hat la« alte Berhältni« nicht auf- gehürt Da» Hau- der A-kar.ier hat auch ferne'hin s inen alten Waffeoruym bewiesen und der prruh scheu Armee die grdhten Dienfte geleistet Mancher preußisch« Feldmarschall ruht hier in der Kirche begraben, and Wir vermag'n nur mtt grüsiter Donkoarkeit und minger Verehrung zu dem Herrn empor zu Il ckeo, der uuter Meinem qroßrn Ahnen, Friedrich dem Vroßen, Lehimeister des preuß scheu Heere« war und d,m Wir e» zu einem guten T ite veidaalen. daß da« Löaigre ch z« dem geworden ist, naß >S ist. Diese Daakbartert lebt setdst- versttodlich m Meinem Herzen und nicht our t» Meinem, son dern m dem Meines Volkes, iosoaderheit aller Meiner Sol daten und Offiziere uod wirb darin leben bis in die fernsten Zeiten. Diesem Gefühle de« Dante« möchte Ich A»«druck gebe», »nd,m Ich die lstnwe enden ausfordrrr, nur Mir auf da« Wohl de« Fürpeo uad Seiner gesamten Faintlte zu trinke». Da« gesamt« Hau« lebe hoch! — hoch! — hoch!- — Ja eiurr Besprechung d«» zwischen den beide» konservativen und der nattovalliberalen Fraktion neuer- ding« abgeschlossenen Kartell« änßert die „Konservative Korrespondenz" folgende«: „Au» der That^ache, daß die konservative Partei al« eine einige uod geschlossene in da» ernennte Kartell getreten ist, folgt ohne weitere», daß Unterscheidungen, welche die Mlttelparteieu zwischen den kovs-rvativen Kandldaten auf Grund vo» Schat tierungen in ihrer politischen Stellung machen wollte», illoyal wäre» Mtt der Lhatsache, daß die Kartell- ertlälung von sämtlichen Mitgliedern der konservativen Rncd-tog»ftaklion unterze»cdnkt ist, hat da» ganze Kapitel der so beg'ündktev Einwendungen und der t» Beobachtungen brr Vergang-nheit wurzelnden Urteile sein Ende gefunden. Mit diesem unzweideutigen Akt ist der, lktzte Grund oder Vorwand sür die Bemängel ung einzrloer konservativer Kandidaten bluiällig ge worden." — In derselben zuir>ffenden Weije charak terisiert die .,Nordd Aug. Ztg." den neuen Kartell- Vertrag, inkem sie schreibt: Die Bestimmung de» zwischen den beiden konservat ven und der naiioual- lideralen Partei erneuerten Kartells, bei Aufstellung der Kandldaten sei der B.sitznaod der Partei aufrecht zu erhalten, ist, wir bereits von anderer Seite mitge teilt wurde und al- richtig bestätigt wird, dahin auf zufassen, daß e» Sache der im Besitz befindlichen Partei sein solle, den Kandidaten de- Wahlkreise» zu benennen und daß, fall- sich im Wahlkreise selbst die»- bezügliche Schrvlerigkeuen ergeben sollen, der in den Bestimmungen de- Kartell- vorgezeichnete Weg zur Herbeiführung der Verständigung einzuichlagev tst. — Die .Berl. Pol. Nachr." schreiben solgevde»: kekaoallich plaoe» die Loglüodee dir Z»sam»eob«r»f»»g einer ioler»atiooalen Verßarbriterversamml«»-. AU Gruod für dir Rviwenigknt nor« solche» Ko»ürrfse« wird t» erster Lmie angeführt, daß, so la»ge r« de» au«l«»msche» Grubenarbeiter» grfMttrt weide. ihre Arbeit zu riuem dcklmeu Loh» zu verlaufe» »ud zu lauge Zett zu arbeite» die Jateressen der eu-Iilche» Bergleute uud de« englischen Krhlenhandel« »» sehr in wuieidenschast gezogen würde» und daß r« de«hatb daraus «»komme, aus bei» Kvngresie die fremden Bergarbeiter zur Forderung der in England übliche» Arbeit«« und Loh»- bediuguNgr» zu bewegen. Diele Ansicht wurde, wie der Ge» Boden der Tradition und der gesellschaftlichen Sitten und Unsitten so berechtigt fühlt, wie ein Gutsherr auf seiner Domäne. Übrigens wurde daS Stück nicht ganz so gut geaeben, als schon mehrmals ehedem. Unter anderen spielte Herr Paul den jungen K ingsberg zu wenig fein uud oh"e Adel. Am Som tag (morgen) tritt der Gast al» Posert auf und wird damit auch in den weiten Kreise« de- Publikum- viel Interesse erwecken. O B. »t ver Lfrikareisendt. Gr;ihl»»g »ou Remhold Ort»«»». lS*rts<,>i»^) Unwillkürlich hatten sich seine erst so hastige« Schritte verlangsamt, «ud uu« kam ihm sogar da- Bedürf»i», ein wenig au«zuruh«n auf eioem wohl bekannte», la»- schigen Plätzchen, in dessen unmittelbarer Näh« er sich befand. Seitdem ein mrsrlgter Bierundzwanzigevder einmal in seiner Todr-ongst von dort hiuab^elprunge» war in die schwindelnde Tiefe der Helalchlucht, hieß mau die S'elle da» Riesengrab, uod schon al- Knabe ha t« Waleerod« oft — am äußersten Vorsprung de» üderhängendeu Felsen» steheud — mit sicherem, schwin delfreiem Blick tue Höhe gemessen, nur mühsam der tollkühnen L-rsuchung widerstehend, e» dem stolze« König d«r Walder nachzuthun. Seit seine» letzte« Aufenthalt aus Rohustei» war der Weg z» dem Rie- sevgrad, wenigsten» von dieser Richtung her, eia wenig verwachse», und er mußte die Zw ige de» Buschwerk» au»eir ander biege«, um sich Baha zu schaffe». Aber sei» Fuß wurzelte festcebaunt a» Boden, und er hätte sich am liebsten zu schneller Flucht gewendet, al» er
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite