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Dresdner Journal : 10.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186310102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-10
- Tag 1863-10-10
-
Monat
1863-10
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 10.10.1863
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1863 W235 Sonnabend den 10 October DresdnerZonrnal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Slbe: Schmiedel, 8. 7M Feuilleton rü. erwiderte ich mit herausforderndem Ernste, l 7 3 7 0 t o 8 Beichtvaters hörte; wie sie allein nach der verwunschenen Hügelspitze gewandert sei, wo, wie die Legende sagt, Gespenster eine fortwährende Wache über verborgene Schätze halten, und wie sie Sturm und Dunkelheit so wohl, al- allen sichtbaren und unsichtbaren Mächten ge trotzt hätte; endlich wie sie am Morgen steif und tobt im felsigen Throne der blauen Jdris sitzend gefunden worden wäre, ihr langes, dunkles Haar sich über die Steine ergießend, in einer Stellung, das Leben ver spottend, und den Ausdruck der gräßlichsten Furcht in ihren offenen Augen und auf dem schönen blaffen Antlitze. Die Sage fügte hinzu, daß, weil sic den Befehlen des Priesters entgegcnhandelte, die unerbittliche Kirche ihrem armen Körper ein christliches Bcgräbniß verweigerte; deshalb wurde sie mit größter Heimlichkeit in der Mitte der Nacht von trauernden Verwandten auf der Hügel spitze unter lockern Kieselsteinen begraben. Dann ergriff Ellen ihre Harfe und sang uns eine wilde Romanze vor, die «in Walliser Barde aus alten Zeiten eomponirt hatte, und später sang sie auch die zierlichen Verse, die Frau Hemans schrieb, beide auf das selbe Thema. Schon lange waren die letzten Töne der Harfe mit ihrer süßen Stimme erstorben, ehe wir uns vom Eindrücke der traurigen Sage erholen konnten, dann aber fingen wir Alle an, die Richtigkeit und Wahrscheinlichkeit des Gehörten zu bestreiten. Ich ent sinne mich genau, wie wir Alle gegen Ellen und die Legende Partei nahmen. Unser Wunsch war ohne Zwei fel, daS verzogene Kind dcS Haushaltes auf harmlose Weise zu necken und uns zugleich dafür zu entschädigen, daß wir uns eine Zeit lang mehr unter dem Zauber dieser Romanze befanden, als irgend Jemand von uns eingestrhen mochte. Aber sich in eine Erörterung ein lassen, ist wie rin Stein, den man bergabwärts rollt. Anfangs rollt er langsam, sanft über grasige Ufer v 8. Im, Im tritt l*0»t uoä 8tewpvlru- keine Amazone, denn wenn die Laune vorüber war, er schien sie Gefahren gegenüber wieder ganz das schüchterne Mädchen; es war nur Widerspruch, der sie zur Uebcr- eilung reizte. Eines Abends, nachdem wir einen glück lichen Tag thcils auf den Hügeln, theils im Boote auf dem kleinen Ece zugebracht harten, führte das Gespräch irgendwie auf den Aberglauben in Wallis. Eine Legende rief immer die andere zurück, und keiner ihrer Ver wandten hatte einen solchen Vorrath in diesen Zauber geschichten oder erzählte sic so reizend und einfach, wie Ellen. Endlich erzählte sie eine Geschichte, deren mich zu erinnern ich nur zu guten Grund habe, welche für immer in meinem Gehirn brennt — die Geschichte von der Dame von Cader-Jdris. Die Legende bezog sich auf ein uraltes Walliser Sprichwort, nämlich, daß „Ter, welcher eine Nacht im Stuhle der Cader-Jdris zubringt, am Morgen entweder wahnsinnig, lobt oder als Poet wieder gefunden wird". Man sagt, daß Nerlin dort gesessen habe, auch in Tcliesin habe sich dieses Urtheil ver wirklicht. „Du kennst wohl/" unterbrach sie der junge Herbert Griffith, „den Einschnitt im Felsen auf der hohen Spitze gerade über der Klippe? ES sicht auS wie der Thron eines alten wunderlichen Königs. Ich zeigte es Dir, als wir das letzte Mal auf der Jagd waren. Ent schuldige mich, Ellen!" Nun fuhr Ellen fort, zu erzählen, wie vor langer Zeit, im 13. Jahrhundert, die damalige Grundbesitzerin, eine schöne aber eigenwillige Erbin, von ihren Unter gebenen die Dame von Lader-JdriS genannt, sich ent schlossen habe, diesen schrecklichen Versuch zu machen, in der Hoffnung, mit dem Geiste der Poesie begabt zu wer den; wie sie, mit seltenem Muthc und einem risenfesten Willen auf ihrem gefaßten Entschlüsse bestehend, weder auf die Bitten ihrer Familie noch aus den Befehl ihres se). zwei- atten- ungen ck von oline : Hr. «sang Natur einer Edles oder könnte?" Darauf „daß ich die Geschichte sehr hübsch fände, daß sie aber ebenso unwahrscheinlich sei, als die Abenteuer des Königs Arthur und seiner Ritter, und daß ich noch nie von einem weiblichen Wesen gehört hätte, das im Stande gewesen wäre, sich so vieler Gefahr und Trübsal auS- zusetzen." Endlich erklärte ich die „Dame von Cader- JdrrS" dir Erfindung eines verrückten Harfenspielers. Ellen's trotzige Augen blitzten, und sic schüttelte ihre goldnen Locken, als sie sich von mir wegwandte. Alles wäre vielleicht noch gut gegangen, hätte nicht ein böser Feind mir zugeflüstert, meinen Sieg zu vervollkommnen. Dies that ich. Ich wurde witzig und satyrisch, und die ganze Gesellschaft klatschte Beifall, ausgenommen Herr Griffith, welcher ringefchlafen war, und Ellen, dir mit lesa»; räd«. ihr. ufel». bert: Bekanntmachung. Dem Ministerium des Innern ist im diplomatischen Wege der Todten schein des am 21. Januar dieses Jahres zu München verstorbenen ehemaligen Oeconomen Friedrich Christian Schulze, angeblich aus Schöna in Sachsen, Die chce.i en. ihU. Nzr. Xdt.: ücke: Lhlr. Agr. Mi UM )iur- Mgangen. Da Angehörige Schulze's in keinem der hierländischen Orte des Namens Schöna zu ermitteln gewesen sind, so werden alle Diejenigen, welche ein Interesse an diesem Todesfälle haben, hiermit aufgefordcrt, wegen Einsicht nahme und nach Befinden Empfangnahme des Todten- scheins, sich in der Canzlci des unterzeichneten Mini steriums zu melden. Dresden, den 3. Oktober 1863. Ministerium des Innern, Gcncral-Abthcilung. Körner. Dresden, 9. October. Nachdem die der Partei des „Nationalvereins" an gehörigen Blätter über die österreichische Initiative in der Bund es re form so oft den Stab gebrochen und andererseits den Bericht des preußischen Staatsministe riums gegen das Frankfurter Reformer! als den „natio nalen" und „liberalen" Anschauungen mehr entsprechend hervorgehoben hatten, ist folgender Beweis von Offen heit bemerkenswcrth, den die neueste Nummer der „Wo chenschrift des Nationalvereins" giebt. Dieselbe schreibt nämlich wörtlich: „Verglichen mit der österreichi schen „Denkschrift zur Bundcsrcform" wird der preußi sche „Bericht des Staatsminisleriums an den König" auf die große Mehrzahl der Leser einen äußerst unvor- thcilhaftcn Eindruck machen. Die österreichische Denk schrift tritt mit der Miene der Offenherzigkeit auf und spricht in einer ehrlich klingenden Tonart und findet »uis- Oek»- ebrne cham v.r. rotzen lehr wseu, ftadt arsni »setdsr gleitend oder zierlick von Wall zu Wall hüpfend, dann, in großen Sätzen springend, erreicht er jeden Augenblick mehr Kraft, bis er von Felsen zu Felsen donnert und mit G-krack sich im Thale unten verliert. Unsre Streit frage wurde wärmer und lebhafter, beinahe bitter. Ellen war gereizt und verwirrt. Sie hatte uns eine ihrer Lieblingsgcschichten erzählt, bei der sie oft verweilt und die sie von jeher geliebt hatte, die fast ein Theil ihres Selbst geworden war, und wir hatten zugehört und — gelacht. Sie hatte nicht die Erfahrungen, die reifere Jahre mit sich bringen, sonst würde sie vermuthet haben, daß unser Spott einigermaßen verthcidigend und ge zwungen war; sie kränkte sich also und zeigte es. Mit ihren höhnenden Brüdern war sie schon ärgerlich genug, aber der größte Theil ihre- Unwillens traf mich. „Warum war ich so ungläubig? Däckte ich, die Frau sei so kleinlich und feig, daß nichts Aufopferndes von ihr erwartet werden old >nc !M n- en- gr.; -rste )sen ibol Juseratcnannahmc auswärts: Lsiprt^: k«. ttnLnnsrnr?«», 6omlni»«iooÄr 6e« Dresdner donrnals; ebendns.: U. bl. Il-inr»; Ssnibnr^-Lieeo»: IlLäSknorLiK öi Vuoi.tu«; Lertin: Ouoeins'sebe kuek- bnndl., Nürxnurnil's Nuresu; Krewen: 17. 8cnr.orr«; Lrs»I»n: Dovi» ; krirnitturr ». H.: d^nosirsebe Nueblr.; Löln: ^vc>l.r UXr>t:liiru; knri»:v. <28, rii« de bnus enk-ms); krsx: 1». t)ii«l.icii's öuekb.; Vioo: Comptoir «I. k. Wiener Teilung, 8teknuspl. 887. Herausgeber: Touixl. kirpedition 6s» Dresdner douronl», Dresden, ^Inrtso»tr:«sso k<o. 7. teil, onigi. Ä.', do. v. 1852 schles. Land- Lilcn !eipi-- Mag- 7^ «. mische origer marer .-Ant. 795; <1,40; 8vt)er Cader-Jdris — Der Stuhl der Jdris. Aus dem Englischen. (Fortsetzung aus Nr. 234.) Bis jetzt habe ich nur ein Bild von Hoffnung und Glück gemalt, das sonnige Meer mit Lustfahrern in ihren Booten, die heiter über die Sommerwcllcn gleiten. Nun kommt die schwarze Skizze des Schiffbruches und des Sturmes. Ellen hatte einen Fehler, wenn Fehler kein zu rauhes Wort ist. Sie hatte eine hübsche Wun derlichkeit, eine Ungeduld des Widerspruches, was jedoch nie bis zum Eigensinn ausartrte und nie herrschsüchtig wurde, aber bei weniger sanfter Gemüthsart als die ihre jedenfalls der Fall gewesen wäre. So wie es war, erschien es fast wie halb neckender Trotz, dabei so ein nehmend, so anmuthig, daß man kaum das Herz hatte, cs weg zu wünschen. Dennoch gab eS Zeiten, wo,Ellen'S muth- willige Launen für Die, die sie am meisten liebten, eine Quelle des Schreckens wurden. So manches Mal habe ich sie darauf bestehen sehen, ihren Sih auf einem stampfenden, au-schlagenden Pferde zu behaupten, welches mit Eifer und Wuth jede Sehne anstrrngte und jeden Kunstgriff anwandte, seine leichte aber unbesiegbare Reiterin aus dem Sattel zu schleudern. Ebenso sah ich sie, sich über unsre Feigheit lustig machend, am Stamme eines Baumes entlang laufen, der, als Steg über einen Wasserfall ge legt und schlüpfrig vom fortwährenden Anspülen dcS Schaume-, hoch über spitzige Felsen und einem dunkeln Teuhr angebracht war. Bei unser« Ausflügen in die Berge wagte sich Niemand, selbst ihre wilden Brüder nicht, den gefährlichsten Abhängen so nahe, als die uns dabei auSlachrndc Ellen. Trotz Alledem war sie doppelt leichten Zugang zu der öffentlichen Meinung, weil sie damit ansängt, die gewichtigsten Urtheile derselben mit überraschender Aufrichtigkeit zu bestätigen. Die Bundes verfassung ist durch und durch morsch und der erste Wind stoß wird sie zu Boden werfen. Das ist das GestLnd- niß, mit welchem die Denkschrift beginnt und nach wel chem sie der allgemeinen Ueberzeugrrng von der Uuab- weislichkeit und Unaufschiebbarkeit der Bundcsrcform beitritt. Mit der nämlichen Unbefangenheit werden im Verlaufe der Denkschrift die Grundsätze und Gesichts punkte aufgestellt, nach denen die Wiener Regierung die Umgestaltung der Bundesverfassung für möglich hält und bewerkstelligt wissen will, und mancher Leser, welcher durch den Inhalt der österreichischen Vorschläge nicht be friedigt ist, wird sich doch sagen, daß bei so viel gutem Willen auch auf die erforderliche Nachhilfe und Ergän zung zu rechnen sei. Der Bericht des preußischen Staats ministeriums dagegen geht davon aus, daß die Bundes verfassung, obgleich sie freilich zu wünschen übrig lasse, doch als das bestehende Recht einen großen Werth habe, Hessen Verkennung der österreichischen Regierung sogar zum bittern Borwurf gemacht wird. Mehr als das, der preußische Bericht giebt sehr deutlich zu verstehen, daß ihm jeder Versuch der Verbesserung der Bundesverfassung für durchaus hoffnungslos gilt, und begnügt sich schließ lich damit, zwei oder drei Forderungen aufzustellcn, von deren vorgängiger Bewilligung der Eintritt Preußens auf irgendwelche Verhandlungen über Bundcsrcform abhän gig gemacht wird. Damit ist denn die ganze Sache in nebelgraue Ferne gerückt, und der patriotische Sinn des Lesers findet sich zuletzt ohne Trost und ohne Aussicht ab- und zur Ruhe verwiesen. So haben denn die beiden Großmächte ihre geschichtlichen Rollen in der deutschen Sache geradezu ausgctauscht. Oesterreich ist das treibende Rad geworden und Preußen der Hemmschuh. Die deutsche Politik des Ministeriums Bismarck geht doch schließlich in dem Satze auf, daß der bisherige Verfassungszustand Deutschlands als ein nothwcndigcs Ucbcl in Geduld zu tragen sei. Die Bundcsactc ist das heilige Buch gewor den, auf welches Preußen schwört!" laai«- KG.; HE.; 07 k, euch« oncn V2K vv-k ctien. gisch- /o4k böh- :rberg ; do. wigS- thetm MS- msche >stcrr. rdam rburg tzG.; >. M. Amtlicher Theil. Dresden, 2. October. Se. Majestät der König haben Mgnädigst geruht, daß der Geheime Regicrungsrath Just das von den Fürsten zu Schwarzburg Durchlauch- len, ingleichen daß der Geheime Regierungsrath v. Zahn das von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Schwarzburg- Sondershausen ihm verliehene fürstliche Ehrenkreuz I.Claffe annehme und trage. Dresden, ü. October. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Oberbürgermeister Fried rich Wilhelm Pfotenhauer zu Dresden, ingleichen der dastge Bürgermeister Or. Theodor Julius Hertel das von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Sach sen Weimar-Eisenach ihnen verliehene Ritterkreuz l.Classe des Ordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken annehmen und tragen. Lllgrsgeschichto. Wien, 7. October. Der „Botschafter" schreibt: „Wie wie vernehmen, sind die Antworten der meisten reform freundlichen deutschen Regierungen auf das letzte chcm diese den genannten Regierungen ihre Auffassung der Antworten des Königs von Preußen auf die Collcc- tivanzcige des Frankfurter Re form Werkes mitlheilt, in Wien bereits eingetroffen. Dieselben stimmen durchaus mit der österreichischen Auffassung überein; keine der Re gierungen kann in der preußischen Antwort ein Eingehen auf die Bundcsrcform erkennen. Man ist auch völlig geneigt, dieser gcmcinsamen Auffassung in einem gemein samen Aktenstücke Ausdruck zu geben. Wir vermuthcn, daß Oesterreich die Ant.ort an Preußen in Vorschlag bringen wird und daß man sich in kurzem Wege über dieselbe wird eil igen können." — (O. P.) In der heutigen Sitzung des Finanz ausschusses gelangte auch eine bei der Bcrathung des Budgets des Staatsministeriums (politische Abtheilung) ausgesetzte Frage zur Verhandlung. Es hatte nämlich das Abgeordnetenhaus bei der Bcrathung des Staatsvor- anschlags für das Jahr 1862 bereits den Wunsch aus gesprochen, daß die Gründe näher angegeben werten möch ten, welche vom strategischen Standpunkte aus den An schluß der Joseph st adt-Schwadowitzer Dahn an die preußischen Linien (Waldenburg) und insbesondere die Trace von Wilde nschwert aus unzulässig erscheinen lassen, und der Finanzausschuß hatte Heuer diesen Wunsch ausgenommen und die Vertreter des Kncgsministeriums angegangen, ihre Bedenken dagegen geltend zu machen. In der heutigen Sitzung erschienen nun Feltmarschall- leutnant r. Mertens und ein Oberst des Generalstabcs und suchten den Bau dieser Eisenbahnlinie aus mannicb fachen Gründen zu bekämpfen. Im Verlaufe der De batte stellte sich jedoch heraus, daß cs sich lediglich um TelcgmMsM Kassel, Donnerstag, 8. October, Mittag«. In der heutigen Sitzung der Ständeversammlung haben vier heute eingetretene Vertreter der Nit terschatt dir Erklärung abgegeben, daß sie da« Wahlgesetz nur als ein provisorisches ansehen und daß sie ein Gesetz über ausgedehntere Rechte ter Ritterschaft erwarten. Frankfurt a. M., Donnerstag, 8. October. In ter heutigen BundeStagSsihung zeigten die vier durch den BnndeSbeschluß vom l. d. M mit der Erecution in Holste,,, beauftragten Regierungen (Sachsen, Hannover, Oesterreich, Preußen) an, daß sie eintretendenfalls dem Beschlüsse uachkommeu würden. Kür den Kall, daß die Erecution Widerstand fände, erneuert Oldenburg seinen Antrag: alle in den Vereinbarungen von 1851 und 1852 ter königlich herzoglichen Regierung gemachten Zugeständnisse zurückzunrdmen. Triest, Donnerstag, 8. Octobrr. Di« levan- tischr Post hat Nachrichten vom 2. d. Mts. aus Athen und Konstantinopel gebracht. In Athen dauerte tie Ministerkrifis fort. In Betreff ter unter Siegil gelegten Papiere des Königs Otto batte die Nationalversammlung beschlossen, daß die Privatcorrespoudenz dem Könige unerbrochen über liefert, die diplomatische dem neuen Könige unrr brocken übergeben die innere StnatScorrcspondrnz aber veröffentlicht werden solle. La aber der däni sche und der englische Gesandte stark« Einwen dungen erhoben, so ist di« Sache bisher unentschie den geblieben — Der englische Gesandte hat ge droht, falls Soldaten, die an dem Juniaufstandr bethriligt, nach Athen kommen sollten, in Gemein schaft mit der französischen UN.' der russischen Re gierung die Stadt zu occupiren. In Konstantinopel ist Zia Bey zum Justiz minister ernannt. Paris, Freitag, Ä. October. Der heutige „Con stitutionel"emhält einen von „Limavrac" gezeichneten Artikel, in dem es heißt: ES sei notbwendig, die beun ruhigende Ungewißheit in der polnischen Krage aufhö ren zu lassen. Frankreich, welches dahin gelangt sei, auf ein isolirtrs Vorgehen einlaffe; eS werde fort- fahreu, seine Pflichten gegen Polen zu erfüllen, obne jedoch daS Geschick Frankreichs zu engagiren, daS Frankreich allein angehöre. — AuS Konstantinopel vom gestrigen Tage läuft die Nachricht ein, daß sich rin polnisches Er peditionscorps glücklich zu Vardar in Cirkasfien auSgeschifft babe. AdoauemeMsprrtft ISbrliek: S 1y>Ir. — klxr. in S»ods«n. 1 „ 1» „ „ „ Honsttteb in vr«»ä«n: 15 Ikxr. xinrsln« bi uwwern: 1 bixr. Insrratknprr.se: klir den kaum einer xespnlteaen Teile: 1 kkxr. Unter „Linxesnndt" <tiv Teile: 2 ki^r. Erscheinen: ^tzlicb, mit .Vnsnskwe 6er 8onu- und k'elertnxe, -rbends kür 6s» kolbenden Hzr. den Vorsprung von ein oder zwei Tagemärschen handle, welchen bei einem eventuellen Kriege Preußens mit Oester reich die Truppen des erster« Staates gewinnen könn ten, wenn die in volkswirthschaftlicher Beziehung vor- theilhafte und von Preußen so sehr gewünschte Trace von Wildenschwert (Staatsbahn) aus eingehalten würde. In AnbetraLt dieser, selbst für den Fall des Eintrittes einer unwahrscheinlichen Eventualität geringfügigen Ar gumente beschloß der Ausschuß über Antrag des Abg. Giskra mit überwiegender Majorität, den Anforderungen der Volkswirthschaft Rechnung zu tragen und den An schluß der österreichischen Bahnen an die preußischen von Wildenschwert aus zu befürworten. — Nach dem Bei spiele Englands werden nun auch in Oesterreich Küsten- wachschiffe mit festen Stationen eingeführt werden. In Pola soll diese Institution zuerst ins Leben gerufen wer den. — Die im Auftrage der k. k. österreichischen Re gierung zur Vornahme von technischen Untersuchungen bezüglich der Rhein-Correction und der Rcgulirung der Mündungen des Rheins in den Bodensee in Vorarl berg bestellt gewesene Eommission hat ihre Arbeiten voll endet. Nach dem diesfalls entworfenen Projekte sollen die bisherigen Rheinmündungen in den Bodensee nun mehr in die Nähe der Schweizergrenzc, nach dem Ufer orte Fußach in Vorarlberg verlegt werden. — Dem ehe maligen Ofener Einwohner und Rcalitätenbesitzer Franz Hazman ist die Bewilligung zur straffreien Rück kehr in seine Heimath erthcilt worden. Hazman war Obernotar der Stadt Ofen, die er auch auf dem 1848er Landtage vertrat; später wurde er UnterstaatssecretLr, emigrirte im Jahre 1849 und hielt sich seither in New- Pork, Paris u. s. w. auf. Hazmann erhält zugleich auch sein consiscirtes Vermögen zurück. Wien, 8. October. (Boh.) Das Abgeordneten haus hat in seiner heutigen Sitzung in den Ausschuß für die außerordentlichen Steuern die Abgg. Rothkirch, Wascr, Rosthorn, Kaiser, Wezvk, Pfeifer, Kinsky, Heiß und Polowy gewählt. Morgen Sitzung. Lemberg. Die „Lemb. Ztg." schreibt: Die „Gaz. narod." bringt in der Rubrik „Kronika" die Nachricht, daß im städtischen Spitale zu Tarnopol 14 schwer ver wundete Insurgenten sich befinden. Wir sind in der Loge, zu versichern, daß diese Nachricht falsch ist. Im Tarnopoler Krankenhause waren weder früher noch jetzt verwundete Aufständische untergebracht. Hermannstadt, ^.-^clooer^W. Bl. )-In*der,heu^ (Glri<^ssci!ung der romaniscken Nation), wie er mit Rescript vom 27. September herabgclangte, angenommen. Obert beantragt: Der Landtag möge der Regierung die Bitte um Herabsetzung der Militärdienstzeit unterbreiten. Morgen Debatte über die Beschickung des Reichsrathes. Berlin, 8. Octobcr. (B. Bl.) Ihre Majestäten der König und die Königin werden dem in der Mitte dieses Monats stattfindenden Do mb au feste in Köln beiwohnen. Behufs der nähern Vorschläge über die Fest lichkeiten sind bereits der Obcrpräsident der Provinz, v. Pommer-Esche, und der Regierungspräsident von Köln, v. Möller, von Sr. Majestät nach Baden-Baden berufen worden. — Es geht uns die Nachricht von dem am 6. d. im 69. Lebensjahre erfolgten Tode des Landes- kkonomieraths Thaer auf Möglin zu. Dem Verstor benen, der Möglin beinah 40 Jahre lang bewirthschaf- tete, war von Anfang an die schwere Aufgabe zugefallen, das Werk seines berühmten Vaters (Albrecht Thaer, des Begründers der rationellen Landwirthschaft und Schöpfers der Möglincr Akademie) fortzusetzen. Der nun Verstor bene hielt und hegte die „Akademie" als ein Ehrenver- mächtniß seines Vaters und ließ dieselbe wenigstens ihr LOjähriges Jubiläum feiern. Dem endlichen Eingehen derselben (ganz vor Kurzem erst) ist er nun selbst gefolgt. — In der gestrigen Stadtverordnetensihung wurde von einer Seite Protest erhoben gegen ein, in die Oeffcnt- lichkcit gekommenes Schreiben des Vorstehers Kochhann, worin dieser den ihm von der Regierung überkommenen Auftrag, Vorsckläge zu Ordensverthcilungen bei Gelegen beit des Ordensfestes zu machen, mit dem Anführen ab lehnte, daß ein Bürger für seine der Stadt gethanen Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Ttlrgraphischr Nachrichten. Ztttuugsschau (Wochenschrift des Nationalvereins.) TageSgkschichte. Wien: Zur Bundcsreformangelegen- heit. Vom Finanausschuffe. Küstenwachschiffe. Cor- rection der Rheinmündungen ->m B^enscc, Bi-ona- digung.'' Ans'lEMbgeorVnelenhausr. — Lemberg: Berichtigung. — Hermannstadt: Landtagsverhand lungen. — Berlin: Reise der Majestäten nach Köln. Landesökonomierath Thaer -s. Aus der Stadtverord netensitzung. — Trier: Ablehnung bezüglich der Leip ziger Schlachtfcier. — Pleschen: Vcrurtheilung eines Polenzuzüglers. — München: Disconterhöhung. Heeresreduction. Aollconferenz. — Hannover: Ver handlungen der Dorsynode. Bethciligung an der Leip ziger Schlachtfeier. — Neu-Ruppin: Ablehnung bezüglich der Leipziger Schlachtfcier. — Frankfurt: An trag auf Acndcrung des Programms des Nationalvereins. Paris: Ministerrath. Prinz Napoleon. Zur pol nischen Frage. Börsenskandal. Herr v. Lesscps. — Turin: Flottenrcvue. Vorschlag zur Verbesserung der Finanzlage. Cialdini. Die päpstlichen Konsuln. Kein Attentat gegen Rom zu erwarten. Offiziere de- gradirt. Vermischtes. — Lissabon: Kaiserin Eugenie. Amnestie. — London: Cardinal Wiscman erkrankt. Gesellschaften für Anerkennung der Südstaaten. — Konstantinopel: Die Truppenbewegung. Schiff barmachung des St. Gcorgcanals. — New-Aork: Bragg's Bericht über die Schlacht von Chattanooga. Der polnisch« Autstaud. (Eine neue Hinrichtung in Warschau. Vermischtes.) Ernennungen und Brrsetzungen. Dresdner Nachricht««. Vrovinzialnachrichtei! (Leipzig. Chemnitz. Glauchau. Meißen. Zschopau. Radeberg. Burgstädt. Königstein.) Vermischtes Statistik u.Volkswirthschaft (V.LeipzigerMeßbericht.) I " .i .. zgen ov.- erste 2». vbr. »k-, tdr.-
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