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SmiilMe 1) olksseitunA Dienstag, den 29. Dezember 1931 weila»»»»«! Dre»den «nzel,«nh>k<ls<: DI» lgelpaNkn« pettlzeUe »0 gamüt«» mizeiftkn u.ElcllkNstklnchk UV z. Die pelNittlamezcU» 8S mi» dr«u I X. ga, ilnzelnkn aukerhiilb de« BcibttNungizeblel»» 4U 4 . die pcNxeNnmezeN« «.»«>«. liMet-eb.avz. Jmgall« hdherer(Sew»l< ««lischt ,ede OeipNichtung aus viesemng sowl» Sksülluiig s. »I,,zeigen - Attstrügen u. Leistung v. Schadenerl»^ Seschastticher Teil: Arao, ivuugard, Diedden. Nummer 300 — 30. Jahrgang Lrlcheint »mm Ivc-chn. luN ÜInNr. 0knu»'cNaAett .He>»«n uni' Wett' und de« 1>i«deideNa«'k ..ftsx iniii«kleinenve«>te'. inwie de> Terlbeiiagen .El. Beiiiin Pinlt" .Nnie«li»Unw n»d Wisseii' .Die vratlliche Han-Iran" .»eittiichci Rntgedci". ,D»-5 g< e riuch- Monatliche! 'i>ezngdl>reio .« 'M einichl. ^elieNaeld. Iliizelniiininei It» Z Eonnabeiid- n. Eoiintuginnniiie« >tl» -ant>l'ch«i>!!e«er Dr- (N. Dedczttt. Die'che,'. Meichnstdktelle, Drun n. vering aee n in. « sirilerlagnnd Dr ickeeei. Ulinle vre>aen. l>eesd«n-»l.l Volieritrnl«e l7. keene i' 'INI .', irchtl Hella na vreaaen -7NI Ni,kka-,,n r>-->->-- >, IIII Für chrislltche Politik und Kultur Kedattisn der sächsischen V,tk»,»t«un«i Dee»de,i.»lltltad> I lialiersteasie «7. Z-rnrx- M>> Kür eine einige (Lhnstenhelt Eine neue Zum ^500. Gedächtnistage Enzyklika des Konzils von Ephesus Rom, 28. Dezember. Zum Abschluh der Fünf z e h n j a h r l> n n d e r I s e i« r des Konzils von Ephesus Kol Papst Pius XI. ging Enzyklika eilojseu. die' dos Dalum dec- Weilinachlstaaes träft! und gestern im lolcinischen Worltoul vom Osseroatore Romano t>eiüffeniIickN ivorden ist. Dar- Hanpllhema Ser En ryklilm ist dir oberste und uniei>Iboce Autorität des Papstes, der sich in den ersten Zeilen der Ciiristenlieit alle Kirchen und reliftiäsen Gemeinschaften des Morgen und Abendlandes unterwarfen baben. Bei der Enlnückünng der drei Lehrsätze, mit denen aus dein Konzil van Ephesus die Irrlehre dec Neslarius ividerleftt ivarden ist, wird das Hauptgewicht auf den Lehrsatz fteleftt, das; dem römischen Papst brufl ftötllichen Rechtes die vl>ersie, höchste und unfehlbare Antorität in Lachen des Glaubens und der Sillen für die ftesamle Kirche zukonnne. Bei der Darleftunft der beiden anderen Lehrsätze iiber die Vereinigung der ftötllichen und menschlichen Natur in der gölt- lickpm Person Christi und über Maria als wahre und wirkliche Mutter Gottes behandelt di« Enzyklika auch die Ein- wendunftrn der Protestanten fteften die Marieiwershrunft und fordert die Protestanten zur Nachahmunft des Beispiels der Ka tholiken auf, die Inngsran Ntaria als Fürspreck)erin l«eiin gött- lichen Erlöser anznrnjen An die orientalischen Kirchen richtet der Papst noch eine besondere Ermahnunft zur Rückkehr zum ftemeinsamen Baler in der Person des römischen Papstes, den sie bereits im Konzil van Ephesus als den Hüter des Glauch-ns Ivgriih» hatten. Zum Schlus; verkündet der Papst die Einrichtung eines besanderen Offiziums und einer 'M e sse d e r BI utlers ch a s > 'M or > o in Erinnerunft an die Iunszehnjahrhunderlieier des Konzils von Ephesus. In seiner W eihnachlsbols ch ast, die der Papst am Neiliften AG'nS vor dem Karüinalskolleftium verlas, erinnerte er zunächst an den llnftlücksfnll in der vatikanischen BibUo tl>e!t. Der Papst beklaftte dann die Situation dec Kirche in Russland, 'Mexiko i>nd Spanien. Tie Wirlschaslskrise aber sei das Schlimmste. Es müsse alles getan werden, um so vielen Menschen wie möftlich wieder Arbeit zu verschaffen, Senn die Arbeitslosigkeit sei die Geisel Ser Welt. Er selbst ftehe mit ftulem Beispiel voran und I>eschastifte so viele Arbeiter, als er nur könne. Der Papst lienutzle auch die Geleftenheil, ein Wart iiber die Abrüstung zu saften. Er wolle aber nicht, das; seine Worte zu irgend, velchen Diskussionen Anlas', ftäben, in einem Mo ment, in dem nicht ftestritlen iverden diicfe, sondern Berständi ftunft und Eintracht am notwendiftslen seien. Das, was er im besonderen darüber saften wolle, sei klar in Ser Weihnachts botschaft verkündet, die Frieden aus Erden verlauft« sur alle, die guten Willens seien Amerika HAI sich zurück Oie Vereinigten Staaten wollen an -er Reparationskonferenz nicht teilnehmen Washington, 28. Dezember. In amtlichen Kreisen, die mit dem Weihen Haus und dem Staatsdepartement in engster Berbindung stehen, wird erliärt, dah Amerita leinen Vertreter zur Haager Kon ferenz entsenden werde. Die Opposition im ttongrch gegen jegliches Zugeständnis in der Schnldensrage zwinge die Regie rung, ihre ganze Krajt den inneren Wirisiturstssragen zuzu wenden. Augenbliillich sei selbst die Entsendung eines Beobach ters zweiselhast. Dazu erfährt „Herold Tribüne" aus offiziellen Kreisen, die Regierung sei der Ansicht, dog Europa vor ollem zwei Auf gaben lösen müsse: die Frage der Zahlungsfähigkeit Deutsch lands und die Ausstellung eines Programms zur wirtschaft- lick)«» Erholung Europas. Würde ein solclies Stabilisierungs- ptwgramm zustande lammen, so fei die Regierung geneigt, die ZI nsschul den frage in Erwägung zu ziehe». Dabei werbe jie jedoch die Zahlungsfähigleit der einzelnen Länder individuell berücksichtigen. Keinesfalls beabsichtige die Regierung, irgend wie die Folgen einer Einstellung der Reparationszahlungen auf sich zu nehmen. In einer Besprechung des Berichts des Baseler Beraten den Sonderausschusses erklärte Senator Barah, der Vor sitzende des Auswärtigen Ausschusses im Senat, er könne keine Erholung Europa» sehen, solange die Reparationen nicht gänz lich gestrichen seieir. Seit zwölf Jahren seien Verhandlungen geführt und Berichtigungen bei den Reparationen angebracht worden, ohne dah jedoch Abhilfe habe geschaffen werden können. Der wirischaftlicke Rückgang fei inzwischen saft fortgesetzt wei- lergcgangen. Wenn sich Europa nicht entschlieft«» könne, die Reparationen abzuschafsen und die Rüstungen drastisch einzn- schränlen, sei es sür Amerito besser, sich von Europa zurück zuziehen und ikm fortab sernzubleibe». Es gebe eine Grenze für die Hilfeleistungen, die anderen gewährt würben, wenn sie eine Politik lind ein Programm verfolgten, die die Hilfe vcr gebens und unwirljam mochten. Wenn gejagt werde, dah Frankreich ein Recht auf die ungeschützten Reparationszahlun gen habe, um die Kriegsjchäden zu decken, so könne geantwortet iverden, dah die von Dentichland geleisteten Zahlungen ver schiedener Art etwa il'. Milliarden Dollar betragen hätten, wovon !»2 Prozent Frankreich zugesallen seien, also ebensoviel, wenn »Acht mehr, als Frankreichs eigene Schätzungen der Krieasschädcn betrügen. Ans die Frage, was er unter drastischen Nüjliingseinschrankungen verstehe, erklärte Borah: Eine .80- oder -Ktprozentige Einschränkung. Besprechung Laval—Mac-onald London, 28. Dezember. Zwischen Macdonald und Laval soll noch vor der Reparationskonferenz «ine Besprechung statt finden. Dl« Anregung zu dieser Mfprechuna ist von Mac donald ansgegangen Es wird erwarte«, datz sich di« englisch« und sranzösisck-e Regierung einigen werden, in Washington einen gemeinsamen Schritt in der Reparationsfrage zu unter nehmen. Wiederaufnahme der Stillhalte-Berhandlungen Berlin, 28. Dezember Di« Verhandlungen ui>«r Erneuerung und Abänderung des Slillhalte Abkommens, die infolge des Weihnachlsfesies vom Mittwoch den 22. bis zum 27. Dezember unterbrochen waren, wurde heute vormittag um tt Uhr in den Räumen de-, Reichsbank in Berlin wieder ausgenommen Zwischenfall in Moskau Ein pol!tlsck»«r Attcntatsplan. Moskau, 28. Dezember. Die Telegraplunagentur der Sowjetunion veröffentlicht «nun Bericht, wonach «in Sekretär der tschechoslowakischen Gesandtschaft in 'Moskau einen Ange stellten des Berkehrskommissarials veranlassen wollte, «in Attentat auf den japanisck>en Bolschaster zu verülxu, um Sa durch einen Konflikt zwisckpm Japan und Ser Sowictuniou hervorzurufe-n. Der Sekretär Hai Ruhland verlassen müssen Unfrieden in den Weihnachtstagen Paris, 28. Dezember. In Damaskus (Snrienf kam es zwischen Demonstranten und der Eingeborenenpolizei zu schweren Zusammenstösien. Die Polizei machte von der Schuhwasfe Gebrauch, wobei 8 2 Personen gerötet und l>W verletzt wurden. London, 28. Dezember. Im Zusammenhang mir den neuen von der englischen Regierung erlassenen Rotstandsversügungen sind seit Freitag in den fünf Distrikten der indischen 2k ordwe st p rovi n z 188 Personen verhaftet worden. Unter den Verhauet«» befinden sich zwei Zeitungsverleger und mehrer« sührende Persönlichkeiten der Roten Organisation. Rachdem es am Sonnabend in Peschawar zu schweren Zusam menslöhen gekommen war, ereigneten sich in den verschiedenen Orten neue Zufammenstöhe, zwischen Polizei und Rothemden. In Peschawar sind 118 Personen in summarischem b'-erichtsver fahren zu j« sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Santiago (Chiles, 28. Dezember. Am M-ihnachtstage wurden bei einem Gefecht zwischen ltvv Kommunisten und chile nischem Militär in Copoapo 2 0 Personen erschossen, darunter zwei grauen. Dte Kommunisten griffen die Kaserne eines Karabiniertregiments an und belagerten sie drei stun den lang. Rach scharfem Gefecht gelang es txn Truppen, di« Kommunisten zurilckzutreiben. Die Revision marschiert lVon unserer Berliner Schrtftlettung.) W. L. Das Baseler Gutachten wird in die Geschichte der Welt als das repräsentative Dokument der deutschen Leiden und Mühsal«» entgehen. Es wird der weitere Ausgangspunkt aller Mahnahmen werden, die zur Linderung der durch politische Eingriffe und Störungen hervorgcrufenen Rot ergriffen werden müssen, wenn nicht mit Deutschland das übrige Europa zusammenbrcchen soll, was selbstverständlich auch die überseeischen Länder auf- Schwerste in -Mitleidenschaft ziehen mühte. Dieses Do kument ist das Ergebnis dreiwöchentlicher Beratungen: und fast ebenso langer Kümpfe. Richt etwa zwischen Deutschland und seinen Gläubigern, sondern vielmehr zwischen den von der -Reparationskrise bereits schwer be drohten Ländern und dem sich allein vor der Weltwirt schaftskrise noch einigermahen in Sicherheit wiegenden Frankreich und seiner politisch oder wirtschaftlich abhängi gen Trabanten. Denn bis dorthin sind dank der politischen und wirtschaftlichen Struktur des Landes die schädlick)«n Folgen einer wirtfchafilich widersinnigen Politik noch nicht in dem gleichen .Rah« vorgedrungen wie sie von dem durch den Versailler Vertrag prädestinierten Krisenzentrum Deutfchland ausgehend fast die gesamte übrige Welt ergriffen haben. Das ans die Dauer kurzsichtige Streben, diese gegen wärtig weltumfassende französische Macht- st e l l u n g einseitig auszunützen, kämpfte in Basel mit der von der übrigen Welt nun endlich angenommenen Er« kenntnis, dah die Wiederkehr politischer und wirtschaft licher Stabilität und damit das Bertrauenan ein« von neuen schweren Erschütterungen bewahrte Zukunft nur durch eine gründliche Abkehr von den bisherigen Methoden des internationalen Lebens in Wirtschaft und Politik erreicht werden könne. Dieser Kampf ist in Basel noch nicht abge« schlossen worden und konnte es nicht, da nicht Zukunft» gestaltend« Politiker, sondern beratende Sachverständig« zu« lammengekommen waren. Aber auch ihre Arbeit hat »ich nicht in einer klaren, leidenschaftslosen wissenschaftlichen Atmosphäre vollzogen, auch dort ist von französischer Seit« mit groher Hartnäckigkeit m'rjucht worden, die klaren Tat sachen durch einen politischen Schleier zu betrachten. Es bat der ganzen energischsten Widerstandskraft der deutschen De legation, mit dankenswerter Unterstützung der überwiegen den -Mehrzahl der übrigen Abordnungen bedurft, um zu verhindern, dah dieser Schleier zu einem undurchsichttgrn Tuche geworden ist. Der vorliegende Bericht läht erkennen, dah dies in einem zufriedenstellenden Matze glücklicherweise doch noch gelungen ift. Das Gutachten stellt in eindrucksvoller Weise eine Betrachtung der Ursache« und Entwicklung der deutsche» Krise dar und kommt zu Sch l u h f o l g e r u n g e n in reparations- und wirtschafts politischer Beziehung, denen vom deuischen Standpunkt au» zugestimmt werden kann. Die Tatjack>en und Erkenntnisse, die der Bericht verzeichnet, sind für uns alles andere alr neu, sondern immer und immer wieder dem Ausland« vor gehallen worden. Aber der zweifellose Fortschritt besteht darin, dah er durch die llnierschrist der -Mitglieder des Be ratende» Sonderausschusses der BIZ. zu einem juri stisch-relevanten Bestandteil der Reparations regelung geworden ist. Das nach dem Poungplan zuständige Gremium hat in dem Baseler Gutachten erklärt, dah der Bonng plan überholt ist, da er von anderen Voraussetzungen aus gegangen ist, die nicht eingetreten sind. Einmal hat die Weltwirtjchnstskrile, für die ausdrücklich das „deutsche Problem" als eine wr-senilick-e Ursache bezeichnet wird einen Umfang und eine Dauer angenommen, die von den Vätern des Poungplanr-s nicht volausgesehen worden war und die zweifellos über die vom Poungplan ins Auge ge sagte verlchltnismähig „kurze Depression" hinansgeht, zu deren Ueberwindung bestimmte „Sicherungsmahnahmen" vorgesehen waren. Diese Feststellung bedeutet ck« kocto eine S p r e n g u n g d e s B o u n g p l a n e s und macht eine weit ül»«r di« vorgesehenen Sicherungsmahnahmen hinaus gehende R e u r e ge l u n g d e r p o l i t i s ch e n S ch u lden notwendig. Ferner aber hat der Baseler Ausschuh sestge- stellt, dah der im Pvungplan vorgesehene Transfer durch die internationale Handelspolitik der letzten Monate unmöglich gemacht worden ist, da durch die sori gesetzten Zotterböhnngen, die Einführung von Imporlkon tingenten und Einfuhrsperren die den Ischen Zahlungen, die nur durch Warenausfuhr geleisiei werden können, unmöglich geworden sind. Richt die Zahlungsunwilligkeit oder auch die Zahlungsunfähigkeit, sondern di« Verweige rung d e r Z a h l u n g s a n n a h m e durch unsere Gläubi ger l-at neben der Weltkrise den -Reparationsmechaius mus auher Krast gesetzt und zerstört, der irur dann wi«d«r in Gang kommen könnt«, wenn da» Ausland eine wesentliche und umfassend« Aenderung seiner Handel-politik dem deutsch««« Warenktrom aeaeniiber -ornebmen würde