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Weißeritz-Zeitmg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 74. Jahrgang. Donnerstag, den 23. Januar 1W8 Nr 8 Lokales und Sächstsches. Dippoldiswa.de. Am Sonntag hielt die hiesige Schützengesellschaft ihre G-neralversammlung ob, in der Herr Vorsteher, Stodtrat Lebet einen ausführlichen Jahresbericht erstattete über Schikhangelegenheilen, Vereins vergnügungen, Inventar, Zuwendungen u. a. Er konnte seinen Bericht mit der snudigen Versicherung schließen, daß sich die Eckützenge^Ilichast steigender Anerkennung erfreue. Aus der Voistandswahl gingen hervor die Herren A. Göll, Hamann, Schwind und Wustlich. — Auch in diesem Jahre wird am Geburtstage des Deutschen Kaisers in Hotel „Stadt Dresden" ein Fettmahl veranstaltet, zu welchem noch Anmeldungen daselbst an genommen werden. — Auch der K S Militärver-in ver anstaltet zu demselben und zwar bereits am 26 Januar in der Reichskrone eine ösfenltiche Feier. Die Veranstal tungen des Vereins hoben bisher immer Anklang bei der Bewohnerschaft gesunden Es dürfte darum darauf zu rechnen sein, daß auch die bevorstehende Festlichkeit leb haften Zupiuch finden wird. — Unsre Stadt resp unßr Bezirk war seit mehreren Jahren in der Gewerbekommer unvcrtreten. Das hat sich gewiß zur Freude aller Beteiligten geändert, indem Herr Echuhmocbeimeister Jäckel hier zum Gewerbekammer- mitglied gewählt wurde. — Die Volksbibliothek unsres Gewerbevereins er- hielt für >908 eine staatliche Be Hilse von 65 M. (bisher 60 M) Aach die Stadt und der Verein selbst wenden bedeutende Mittel für die Bibliothek auf. — Der in Ball, Gabenlotterie und Vorträgen usw. bestehende Weihnochis Familienabend des Turnvereins „Jahn" am Dienstag nahm einen äußerst günstigen Verlauf. And wenn auch an diesem Abend der Humor in erster Linie d. s Szepter schwang, so kam doch auch das Turnerische in so vorzüglicher Weise zur Geltung, daß die -ahlreichEr'chienenen (der Siernsaal vermochte die Tanzenden kaum zu fassen), alle auf ihre Rechnung kamen, auch die Fahneukasse des Vereins. — Am Freitag, den 24. Januar, nimmt die dies- jährige Geflügel Ausstellung ihren Anfang. Auch diesmal weilt der Katalog eine große Menge schöne Aus stellungsobjekte auf und wird der Besuch der Ausstellung für Interessenten ein Höchs: lohnender lein — Die 3. Klasse der 153. kgl. sächs Landeslotterie wird am 5. und 6. Februar gezogen. Die Erneuerung der Lose hat vor Ablauf des 27. Januar zu geschehen. — Am Sonntag nachmittag ist der 2 Uhr l5 Min. von Fräuenstein obgelassene Personenzug im Pfarr- walde der Colmnitzer Flur dadurch gefährdet worden, daß ein mehrere Meier langer mittelttorker Baumstamm auf die Schienen gelegt worden ist. Der Maschinenführer hat das Hindernis rechtzeitig wahrgenommen und den Zug angehalten. Als Täter sind drei Schulknaben im Atter von 12 und 13 Jahren ermittelt worden. Geising Am Sonnabend waren es 50 Jahre, daß der Stodtrat a. D und Ortsrict ter Leander Liebert als Bürger hiesiger Stadt verpflichtet worden war. Durch Brüger- meiiler Sieber und Staktrat Psützner wurden dem Jubilar im Auftrage der Stadtoertretung die herzlichsten Glück wünsche zu seinem Jubiläum übermittelt und ihm gleich zeitig Dank und Anerkennung ausgesprochen für die vielen Verdienste, die er sich als langjähriges Mitglied des Stadt- verordnetenkollegiums und als Stadlrot und stellv Bürger- meister um das Wohl der Stadt Gelsing erworben hat. Dresden. Das jüngste der Kinder des Königs Fried- rich August, die kleine Prinzessin Pia Monica, oder, wie sie in Zukunft ossiziell heißen wird, Prinzessin Anna, wird Fernsprechgebühren. Nachdem die Zahl der TeilnebweranickUü!e an das Orisfernlvrechneß in Schmiede ist gewiß ein seltenes Zusammentreffen. Diesen seltenen Fall erlebten die beiden Jubelpaare, Gutsauszügler Karl Heinrich Hartisch mit Gattin und Hausbesitzer August Friedrich Mann im benachbarten Waschlelthe. Beiden Jubelpaaren überreichte der Ortrpfarrer, p. Walther, bei ihrer Einsegnung eine Ehrenbibel. Ehrenfriedersdorf. In der letzten Stadtverordneten sitzung verhandelte man u. a. über die Unzulänglichkeit unserer im Armenhaus untergebrachten Krankenstube. Schon seit mehreren Jahren ist der Stadtrat bemüht, ein passendes Grundstück zu erwerben, leider scheiteren die Piojekte immer wieder. Um die Idee eines städtischen Stiftes doch noch zu verwirklichen, trägt man sich jetzt mit dem Gedanken, das an der Hospitalkirche gelegene Bräuersche Grundstück zu diesem Zwecke zu erwerben. Weiter wurde über die baldige Erbauung des Denkmals auf unserem Maiktplatz verhandelt und einige Änderungen an dem Entwürfe getroffen Die weiteren Arbeiten legte man in die Hände eines neugebildeten Denkmalsausschusses. Ehrenfriedersdorf. Unserem fürstlichen Stadtgründer . soll während des beooritehenden Sommers mit ministerieller Genehmigung aus Mitteln des sächsischen Kunstsonds ein ehernes Standbild errichtet werden. Den steinernen Ausbau hierzu hat die Stadt zu beschaffen. Er Ist auf rund 15 000 Mark veranschlagt. Es soll zu dem Aufbau . Herrenleither grauweißer Sandstein, der sich anderweit als sehr dauerhaft und wetterbeständig erwiesen hat, verwendet weiden. Die Sockelplatten indes sind aus Granit vom Ehrenfriedersdorfer Greifenstein gedacht. Die Statue kommt vor eine g oße Bogen öffnung zu stehen, die durch ein kunstvolles Eisengitter abgeschlossen werden soll. Die städtischen Kollegien haben dieser Bauausführung zuge- stimmt und für die Vorbereitung etwaiger Festlichkeiten bei der Weihe des Denkmals einen besonderen Ausschuß eingesetzt. Falkenstein. Am Sonnabend abend gegen I I Uhr war infolge Unachtsamkeit eines Logismädchens im Hause des Schneidermeisters Heinrich Klemm in der Bismarck straße ein Bodenkammerbrand entstanden, wobei eine Anzahl Federbetten, Matratzen, Wäscheoorräte, Bettstellen, Kleidungsstücke usw. vernichtet wurden. Die Kammer brannte aus. Auch dürfte durch das Wasser am Hause Schaden entstanden sein. Es ist als ein großes Glück zu bezeichnen, daß das Feuer noch rechtzeitig bemerkt wurde, da die in den Kammern schlafenden Personen infolge der dichten Qualmes dem Erstickungstods nahe waren. Dem schnellen Eingreifen der Hausbewohner, sowie der aus der Nachbarschaft herbeigeeilten Personen und der Feuerwehr ist es zu danken, daß das Feuer gelöscht werden konnte, ehe es weiter um sich griff. Der Schaden ist immerhin nicht unbedeutend. Erimmitschau. Wiederholt hat sich unser Stadtver ordneten Kollegium mit dem Regulativ über die hier be- stehende Umsatzsteuer beschäftigt. Nachdem diese An gelegenheit erst im August vorigen Jahres das Kollegium beschäftigt hatte, stand sie jetzt wieder auf der Tagesord nung, und wiederum versuchten die sozialistischen Vertreter die Aufhebung der Steuer herbeizusühren, was ihnen aber nicht gelang. Es wurde beschlossen, das Regulativ dahin abzuändern, daß ein Umsatz bis 100000 Mark steuerfrei bleibt und daß diese Steuer bei einem Umsatz von 100 000 bis 150000 1/2 Proz, bis 200 000 M. 1 Proz. und über 200000 M. 1^/4 Proz. der Roheinnahme be trägt Der Erlös der Steuer (1007 mit 12 000 M. ein- gestellt) soll der Handels-, Web- und gewerblichen Fort bildungsschule, dem Vürgrrhospitalfonds, für gesundheit- beuimntt Anfang Juni in Dresden eintrefjen und zunächst im Moritzburger Schloß Autenihalt nehmen. Vis dahin verbleibt sie in der Villa Habsburg in Gries bei Bozen, wo sie sich in der Obhut der Hofdame Gräfin von Vitz thum und der Hosbeamten vom Spezialdiensl des Königs, Rechnungsrates Stelzner' nebst Gattin und Tochter befindet. — Die Verkehrseinnahmen der Sächsischen Staats- eisenbohnen haben im Jahre 1907 nach den vor läufigen Feststellungen ein Mehr von rund 6800000 M. ergeben. — Das Eiserne Kreuz zweiter Klasse wird heute noch von sünf akttoen hohen Offizieren in der sächsischen Armee cetragen, diele smd die Generale Frhr. v. Hausen, von Broizem, von Kirchbach, die Generalleutnants d'Elsa und von Schweinitz. Von den in etatsmäßigen Stellen verwendeten inaktiven Offizieren besitzen das Eiserne Kreuz zweiter Klasse Generalleutnant von Hönning und Oberst Mühlmann. Da auch Zaklmeister Dreyhaupt vom 107. Regiment das Eiserne Kreuz zweiter Klasse besitzt, so wird es von acht der aktiven Armee angebörenden Personen getragen. Von verabschiedeten Offizieren, Ärzten usw. er stieren augenblicklich noch 270 Träger dieser immer seltener weidenden Auszeichnung Wie neulich bereits er wähnt wurde, ist kein Inhaber des Eisernen Kreuzes erster Klasse mehr im Aktivstande, dagegen leben noch elf mit dieser hohen Auszeichnung dekorierte inaktive Offiziere. Leisnig. Die städtischen Kollegien bewilligten 36000 Mark zum Bau eines Osfizierskasinos für das hier garnisonierende Bataillon des 179. Infanterie Regiments. Mittweida. Die städtischen Kollegien genehmigten den Beitritt der Sladtgemeinde zu einem zu gründenden Gemeindeverbande zwecks Erlangung der Mitgliedschaft des Deutschen Städtetages. — Zwecks Einführung einer günstigeren Verzinsungsweise für Spareinlagen bei der hiesigen Sparkasse soll ab 1. April die halbmonatliche Berechnung in Kraft treten. Neudörfel. Seinen hundersten Geburtstag feierte in den letzten Tagen der Strumpfwirker Schettler. Trotz seines hohen Alteis ist der Greis noch sehr rüstig. Leipzig. Die erste Sitzungsperiode des hiesig, n Schwurgerichts, die am 20. Januar begonnen hat, wird nur acht Tage andauern. Unter den Anklagepunklen befinden sich viermal Straßenraub, zweimal Sittlichkeits- Verbrechen und einmal versuchter Moid. Chemnitz. Noch steht die Entscheidung der Ober behörde in Sachen der Ungiltigkeitserklärung der letzten Vertreterwahlen der Gemeinsamen Ortskrankenkasse durch den Stadlrat aus, und schon wieder beschäftigt sich die Oefsentlichkeit mit der Kasse. Der „vereinigte Wahl ausschuß für nationale Vertreterwahlen" hat bei der Auf sichtsbehörde einen Antrag auf Absetzung des Gesamtvor standes der Gemeinsamen Ortskrankenkasse, sowie auf Amtsenthebung des Kassierers gestellt. — Gegen die Aenderung der Fernsprechgebührenord nung in der von der Reichsregierung geplanten Form hat, wie schon kurz gemeldet, auch die Handelskammer zu Chemnitz in einer sehr scharfen Resolution Einspruch er hoben. Die genannte Handelskammer ist unseres Wissens die erste sächsische Handelskammer, die zu dieser Materie öjsenllich Stellung genommen hat, und ihr Beschluß muß als besondeis bemerkenswert bezeichnet werden, da er auf Grund eines Referats des Geh. Kommerzienrats Vogel gefaßt wurde, der an der vom Staatssekretär des Neichs- postamts am 8. Januar in Berlin veranstalteten Be sprechung über die „Reform" teilg-nommen hat. Grünhain. In einem gegen 400 Einwohnern zählen den Orte an einem Tage zwei goldene Hochzeiten, In dem Güterrechtsregister für den Bezirk des unterzeichneten Gerichts ist heute eingetragen worden, daß der Maurer Hugo Mor Pöge in Borlas und seine Ehefrau Hulda Frida, geb. Bormann, daselbst durch Eheoertrag vom 16. Januar 1908 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes ausgeschlossen haben. Dippoldiswalde, den 18 Januar 1908. 2 ä Kex 7/08. Königliches Amtsgericht. Inserate werden niit 15 Psg > solche aus unserer Amtshauptmannschast mit 12 Pfg. die Spaltzelle oder deren Raum berech. net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. ZV Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnserate mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Psg. berg-Klpsdorf auf mehr als 50 gestiegen ist, erhöht sich gemäß § 3 der Fernsprech. gebühren-Ordnung vom 20. Dezember 1899 (Reichsgesetzblatt Nr. 51) vom 1. April 1908 ab die jährliche Pauschgebühr von 80 M. auf 100 M. Die an das Netz angeschlossenen Teilnehmer, die sich der Zahlung der erhöhten Gebühr nicht unterwerfen wollen, sind berechtigt, ihre Anschlüsse bis zum 1. April 1908 mit einmonatiger Frist zu kündigen. An Stelle der erhöhten Pauschgebühr können sie indessen eine Grundgebühr von 60 M. und Gesprächsgebühren von 5 Pfg. für jede Verbindung im Ortsverkehr emrichten; die Gesprächsgebühren müssen den Betrag von 20 Mark jährlich erreichen. Die Teilnehmer, die nicht bis zum Ablaus des Februar erklärt haben, daß sie die Grundgebühr und Gesprächsgebühren entrichten wollen, werden vom 1. April ab zur Zahlung der erhöhten Pauschgebühr herangezogen werden. , 16. Januar 1908. Die »Welbtrltz-Zeitung* erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Nile Postan stalten, Postboten, sowie unscreNnsträgernehmen Bestellungen an. WMcht SiiMS Ser vlMmeiAkitn zu WMiWMe Soo 24. 1808, abends 8 Uhr, im Sitzungszimmer des Rathauses. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtfeittgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verankworllicher Redakteur: Paul Jehne. - Druckt und Verlag von Carl Johne in Dippoldiswalde.