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Vesper in der Sopliienkirche. Dresden, Sonnabend, den 1. Oktober 1808, nachm. 2 Uhr. 1. Wräludium für Orgel iLs-ckur) von Moritz Vogel. 2. Water m»scr von Michael Praetorius (>57I —102l). 3. Arie für Sopran aus der Cantate „Was frag' ich nach der Welt" von Joh. Leb. Bach, gesungen von Fräulein Louise Ottermann, Concert- und Oratorien sängerin, hier. Es halt' es mit der blinden Welt, Wer nichts auf seine Seele hält, Mir eckelt vor der Erden. Ich will nur meinen Jesum lieben Und mich in Buß' und Glauben üben, So kann ich reich und selig werden. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 195, 1. Dein Wort, o Herr, bringt uns zusammen, da wir in der Gemeinschaft steh'n, es läßt an uns die.heil'gen Flammen des Glaubens und der Liebe seh'n. Wir werden durch das Wort der Gnaden auch zur Gemeinschaft jener Schar, die um das Lamm beständig war, gelockt und kräftig eingeladen. Vorlesung. 5. Andantino (L-ckur) aus der Sonate op. 132 von I. Rhein berger. 6. Geistliches Lied (op. 107 Nr. 3) von Osk. Wermann. O daß mich Engelsschwingen trügen, wohin die Sehnsucht längst sich schwang! O daß schon heut und lebenslang mein Herz und deins zusammen schlügen! — Da mahnt dein Wort: Laß fort und fort an meiner Gnade dir genügen. Oft will der Kleinmuth mich betrügen, wenn es an Hoch zeitswein gebricht; kommt deine Stunde, Herr, noch nicht? Wann quillt das Wunder in den Krügen? Da mahnt dein Wort rc. Daß mich nicht Satans Fäuste schlügen, Hab' dreimal ich den Herrn geklagt. Und dreimal hat der Herr gesagt: Im Kreuzeszeichen sollst du siegen! Drum laß ich gern, still in dem Herrn, an seiner Gnade mir genügen. (R. Kögel). 7. Achtstimmige Motette von F. Mendelssohn. Richte mich, Gott, und führe meine Sache wider das unheilige Volk, und errette mich von den falschen und bösen Leuten. Denn du bist der Gott meiner Stärke; warm» ver- stößest du mich? Warum löstest du mich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt? Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten zu deinem heiligen Berge und zu deiner Wohnung, daß ich hineingehc zum Altäre Gottes zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. Was betrübst du dich, meine Seele und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, daß er meines An gesichts Hülfe und mein Gott ist. Truck von Liepsch L Neicholdt in Dresden.