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»ariden« - über r eigner. : Derf. mittag» her zu tzluß an gsfeier: Pfarrer vgotleS« Diakon. . Thor: i Rinck.) sdienft: Seichte: predigt» Predigt er H esänge: von P. rochen", hie und lebt. l «olkS. Ue und 9 Uhr: ge und ist dre öhring.) sdienft: htaujen: nst mit Abend« reremS: Borm, ilsseier; » Uhr Lalther. lschmar. n" und t" auS Sdienft: hte und aße 34). Sühmer. Konfir- Abend» 9 Uhr: r Herrn, mittags Abend- Paftor Larble. Erben", Predigt l«), ,S4 bis bi» biS S6 ab ln- m- rs, »8 tS, iO, ,i» t*, id. D, nd iU .0, n- l), is, Inserate »erden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und losten: diel spalt. Zeile 20 Pf. Unter Eingesandt: SO Pf. Inseraten» Annahmestellen: Invalidendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, V. L. Daube « Co. tn Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., ». Kohl, KesselSdorf, Hugo Muchler, Aöpschenbroda u. s. w. Sälhsislhe Dscheitlmg. Lin unterhaltendes Blatt fiir den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Wüller in Dresden Exped. u. Redaktion TrcSdcn-Ncuftaör n. Meißner Sasse 4. Die Zeitung erscheint Ttenftag, Tounersta« und eoirnadcup früh. Abonncmevt»- Preis: vierteljährl. M. 1,80. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post anstalten und durch unsere Boten. Bet freier Lieferung inS Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. Dienstag, den 26. Aovemver 1901. 63. Jahrgang. Nr. 140 M den Umt MM nehmen Bestellungen auf die „Sächsische Dorf zeitung" alle kaiserlichen Postanstalten und Post expeditionen, sowie auch alle Landbriesträger gegen Vorausbezahlung von 6V Pfg. entgegen. Geschäftsstelle der „Sächsischen Dorfteilung". Polnische Religion. Ein Aussehen erregender Proceß ist im Lause der vergangenen Woche in Gnesen verhandelt worden und fand sein Ende mit der Verurteilung einer Anzahl polnischer Katholiken zu sehr schweren Strafen. ES handelte sich um Schulkrawalle, die sich in dem Städt chen Wreschen infolge der Massenzüchtigung einer An zahl renventer polnischer Schulkinder ereignet hatten. Aus Weisung ihrer Aeltern hatten diese Kinder in dem zufolge behördlicher Anordnung in deutscher Sprache ertheilten katholischen Religionsunterrichte geweigert, deutsche Antworten zu ertheilen und waren dafür körper lich gezüchtigt worden, was bedrohliche Ansammlungen vor dem Schulgebäude und bedauerliche Ausschrei' tungen der fanatifirten polnisch-katholischen Menge im Gefolge hatte. In dem Procefse kam der Gegensatz zum AuS- trage, der in der Provinz Posen besteht zwischen Deutschen und Polen und die Spannung, die sich zwischen Deutschthum und Polenthum entwickelt hat, zwang schließlich, die preußische StaatSregierung Partei zu nehmen und zwar selbstverständlich in der ausge sprochenen Absicht, das Deutschthum zu schützen und daS Polentbum zurück zu drängen. Als etwas gänz lich Neues trat in den Verhandlungen zu Tage, daß die Katholiken polnischer Zunge ihre deutsch sprechenden Konsessionsgenosien durchaus nicht als gleichwerthig betrachten; ist doch sogar als Schlachtruf der Gläubigsten unter den sanatistrten Anhängern der „polnischen Religion", nach deren Ansicht Jesus Christus in pol nischer Sprache gesprochen und gelehrt hat, das Wort gefallen: „Die deutschen Katholiken sind die gefähr lichsten Hunde!" Ob die Massenzüchtigungen, die zu den Krawallen geführt haben, berechtigt gewesen sind, ist eine Frage für sich. Vielleicht wäre es angezeigt gewesen, den Religionsunterricht in deutscher Sprache mit anderen Mitteln durchzusühren zu versuchen, als mit derartigen Prügeleien im Großen, wie sie die Lehrer und der Schulinspektor in Wreschen als letzte Hilfe betrachtet haben. Aber freilich war eS schwer, einen AuSweg gegen über dem dauernden passiven Widerstande der Kinder zu finden, die von ihren Ämtern und wohl auch noch von anderer Seite systematisch aufgehetzt wurden. Wenn das Einbläuen „deutscher Gebote" nicht zu billigen ist, so wären doch die Kinder, wenn sie nur gewollt hätten, mit dem bei ihnen vorhanden gewesenen Verständnisse der deutschen Sprache sehr wohl in der Lage gewesen, dem deutschen Religionsunterrichte zu folgen, wenn sie nicht durch die Aeltern daran gehindert worden wären. Diese würden demnach, wenn sie irgend faßbar sind, durch polizeiliche und andere Strafen haftbar gemacht werden müssen. Vielleicht läge für sie schon eine Strafe darin, wenn ihre Kinder vom Unterrichte überhaupt ausgeschlossen würden, aber auch dies würde eine zwei schneidige Waffe bedeuten. Wohl würde sür den nationalen Kampf der Polen, der ohne Schritthalten im wirthschastlichen Wettbewerbe aussichtslos ist, daS Zurücknnken unter die schon so bescheidene heutige Bildungsstufe der großen Menge schwere Verluste bedeuten, denn ohne wenigstens über ein gewisses Maaß von Kenntnissen im Schreiben, Lesen und Rechnen zu verfügen, wird die heutige Gene ration vom wirthschastlichen Wettbewerbe geradezu ausgeschlcssen, aber — auch der Staat würde darunter leiden, wenn er es zugeben oder geradezu befördern wollte, daß eine Menge von Analphabeten ohne die allernothwendigste Bildung heran wächst. Und noch dazu würde diese aller Bildung baare Menge um so haltloser in die Hände derer fallen, die als die eigent lichen Macher hinter den ganzen Wreschener Krawallen ftehcn. Schließlich wird allerdings doch der preußischen Regierung, dre jetzt gezeigt hat, daß sie den ernsten Willen hat, energisch durchzugreifen, nichts weiter übrig bleiben, als die Anwendung einer derartigen Radikal kur, wenn sie eS nicht vielleicht vorzieht, eS einmal mit der rücksichtslosen Anwendung ihres Fürsorgegesetzes zu versuchen. Vielleicht besinnen sich dann die zunächst davon betroffenen polnischen Kreise und kommen nach kurzer Ueberlegung zu der Einsicht, daß man den deutschen Religionsunterricht gegenüber der „polnischen Religion wohl tn Kauf nehmen kann, wenn durch die Volks, schulbildung so viele sür das wtrthschastliche Ringen und Leben ganz unentbehrliche Vortheile geboten werden. Wir leben in einem deutschen Staate und die Regierung darf durchaus nicht dulden, daß in diesem Strömungen Oberwasser erhalten, die darauf abzielen, ein nationales Selbstständigkettsgefühl in einem seiner Theile wach zu erhalten, das längst keine geschichtliche Berechtigung mchr hat und niemals auf die Ersüllung seiner utopischen Hoffnungen rechnen darf. Wer solche nährt, der ist ein Feind des Vaterlandes, gleichviel in welcher Stellung er sich befinden mag und dessen Thätigkeit muß als hochverrätherisch mit allen dem Staate zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft werden. Die polnische Bevölkerung der öst lichen Provinzen Preußens ist seither durch ein ge wisses Geschehenlaffen der Regierung in ein Sicher» heitSgesühl und einen behaglichen Zustand von Selbst täuschung gewiegt worden, aus dem fie jetzt durch die sehr harten von dem Gnescnei Gerichte ausgesprochenen Strafen recht unangenehm geweckt und tn die rauhe Wirklichkeit zu- rück geführt worden ist. Ein Jahr Zuchthaus und Viel fache Gefängnißstrafen, die sich zwischen 6 Monaten und 2'/, Jahren bewegen, werden den zunächst Be troffenen Gelegenheit und Zeit zur Einsicht und Ueber legung geben. Die aber nur mit ihrem Herzen bei dem hochverrätherischen Widerstande gegen die Staats gewalt Betheiligten werden erkennen, baß der Staat nicht mit sich spaßen läßt und daß er schon um seiner selbst willen scharf darem fahren muß, wenn zu einem mcht existirenden „polnischen Vaterlande- nun auch noch eine ganz unmögliche „polnische Religion- künstlich geschaffen werden soll. Politische Weltfchau. Deutsches Reich. In Potsdam traf am Frei tag Vormittag Erzherzog Ferdinand Karl von Oesterreich ein, um dem Kaiser auS Anlaß seiner Er nennung zum Chef des 5. Jäger Bataillons Meldung zu erstatten. Nach der Begrüßung auf dem Bahnhose fuhr der Kaiser mit seinem Gaste nach dem Exercierschuppen zur Vereidigung der Rekruten der Potsdamer Garnison. Dabei betonte der Kaiser, daß die Rekruten nach Ablegung des Fahneneides neue ernste Pflichten gegen ihn, ihren König übernommen hätten. Diese Pflichten seien ganz anderer Art, als sie bisher gehabt haben. Die unter Anrufung Gottes angelobte Treue verpflichtete sie zu unbedingtem Gehorsam, zur vollsten Hingabe an König und Vaterland. Sie sollen den Thron schützen, wenn Unbotmäßigkeit denselben bedrohe. Der Reichstag, der am heutigen Dienstag wieder zusammen tritt, findet die Entwürfe des ZolltanfgesetzcS einschließlich der Begründung als fertige Drucksache vor, doch wird das HauS kaum in der ersten Woche seiner Verhandlungen sich mit der umfangreichen Vor lage beschäftigen können, da die Mitglieder die Vor lage erst zu studiren und die einzelnen Fraktionen ihre Stellung dazu zu nehmen haben. Jedenfalls wird aber der Zolltarif vor dem Etat zur ersten Lesung kommen, da der Letztere noch nicht fertig gestellt ist. Aeuilleton. Geld. Novelle von M. Böhme. (Nachdruck verboten.) * (2. Fortsetzung.) 2 Um dieselbe Zeit, wo Frau Schütze-Warren bei Preetzmann'S Besuch wachte, saß Frau Therese Bey r, eire reiche, junge Wittwe, die m einer vornehmen Straße Leipzigs eine elegante Etage bewohnte, in ihrem kleinen, behaglichen Wohnzimmer vor dem Schreibtisch und loS mit sichtbarer Spannung und einem seltsamen, au! Spott, Wehmuth, Enttäuschung und Befriedigung zusammengesetzten Ausdruck ihrer klassisch schönen Züge ein Schreiben, dcs die Post ihr soeben gebracht hatte. Frau Beyer war in ihren Grundsätzen und An, schauungen, m ihrem Wesen und Austreten, kurz inner lich und äußerlich, eine sehr resolute, selbstständige, durchaus moderne Frau. Diese Eigenschaslen, denen sie ihre ganze angenehme Position verdankte, hatten sic auch heute vor einer folgenschweren Enttäuschung und einem schlimmen Schicksal bewahrt. Therese war daS Kind eines höheren Beamten. Sehr jung ncch, hotte fie ihre beiden Aeltern verloren. Veimögen war nicht vorhanden; reiche Verwandt? boten freilich der kaum siebzehnjährigen unbemittelten Waste elve ZufluchtSstäite an, aber sie lehnte dankend ad und zog eS vor, sich ihrrn Unterhalt selbst zu ver dienen. Man rnth ihr, sich als Kindergärtnerin auSbildrn zu lassen oder eine Stellung als Stütze an zunehmen, aber Beide- konoenirte ihr nicht. Ein schon damals stark entwickelter Drang »ach Freiheit und Selbstständigkeit lenkte ihre Blicke auf eine Laufbahn, die sie diesem Ziele möglichst nahe rückte. So trat sie als Lthrmädchen in daS große Putz« und Modewaaren- HauS Klaus R. Beyer Eiben, tefleißigte sich einer großen Freundlichkeit im Verk.hr m.t der Kundschaft, einer nimmermüden W ll'gkeit den Vorgesetzten und einer unerschöpflichen Gevuld und Gefälligkeit den Kollegiuren gegenüber und brachte eS so weit, daß man sie nach zwei Jahren mit einem recht ansehnlichen Gehalt als eiste Verkäuferin engagirte. Ungefähr um dieselbe Zeit kehrte der junge Chef de- Hauses von einem mehrjährigen Aufenthalt im Ausland zurück. Er sah die junge, bildhübsche Ver käuferin, reiliebte sich in sie und heiralhete sie vom Fleck weg. Therese hatte also Karr öre gemacht urd Karl B.yer fand auch niemals Ursache, seine Liebesheiiath zu bereuen. Therese war eine eben'o umsichtige, tüchtige, allzeit freundliche Geschästibesitzerin, wie sie vordem eine gewissenhafte, fisttzige Angestellte gewesen mar, gleich beliebt bei Personal und Kunoschast. Leider wurde die s.hr glückliche Ehe des jungen Paare- schon nach wenigen Jahren durch Herrn B y?r'S Tod getrennt. Er starb an einem epidemischen iyphöien Fieber; in seinem Testament hatte er seine Frau zur Urnrelsaltrbin engst tzt; auch da- Verwöhn der be den Kinder, zweier kleiner Mädchen, sollte sie kautwnLfrei b:S zu ihrem Tod behalten. Frau Therese betrauerte ihren Mann tief und schmerzlich. DaS Geschäft veikauste sie bald danach und zog sich mit ihren Kindern in'S Privatleben zurück. Jahre vergingen. Die Zeit linderte und heilte ihren Schwerz, die beiden kleinen Mädchen entwickelten sich prächtig und Frau Therese hätte eigentlich gar keine Ursache gehabt, sich tn ihrem sorgenfreien, glück lichen L ben nach einer Beräaberung zu sehnen — aber sie war eben keine Natur, die sich auf die Dauer in die Einsamkeit schicken konnte. Ihre Kinder füllten ihr Leben nicht ganz au-, e- blieb eine Lücke. Wenn fie die kleinen Mädchen abend- in ihre Bettchen ge bracht hatte und allein auf dem Balkon saß, kam eine unbestimmte Sehnsucht über fie, deren Ziel fie selber nicht kannte und die fie deshalb für Heimweh nach verlorenem Glück und trauernde- Gedenken früherer Zeiten hielt. „Sie müssen wieder heirathen-, sagte eine Be kannte von ihr, die vermögenslose Wttwe eine- Esten- bahnbeamten, mit der sie hm und wieder verkehrte und der sie eine- Tage- chr Herz öffnete. „Gewiß, Frau B.yer, Sie sind roch viel zu jung, Wittwe zu bleiben, Sie Haden noch Ansprüche an daS Leben.- Frau Th«rese schwieg einen Augenblick; die Be- merkui g der Frau fiel wie ein Stein in stilles Wasser in ihre Seele und zog wie dieser immer wettere Kr sie in ihren Gedanken. „Sie mögt» R-cht haben-, sagte sie nachdenklich, „wenn sich da» nur so glatt wachen wie sagen ließe. Sie wissen, daß ich wich seit meines Manne- Tode