Volltext Seite (XML)
WabenauerAnzeiger ZeW siirHmM, SeiserM Sch, AmMch, LVU.SBW A Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg-, für auswärtige Inserenten 20 Pfg-, Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. Nummer 134. Fernsprecher: Amt Deuben 212« Sonnabend, den 11. November 1916. Fernsprecher. Amt Deuben 212« 29. Jahrgang. Amtlicher Teil. Verhütung vorschriftswidrigen Kartoffelverbranchs. Jeder Haushalt, dessen Kartoffelvorräte den zu lässigen Bedarf für zwei Wochen übersteigt, hat spätestens ab 13. November 1916 in oder vor jedem Raume, wo rin Kartoffeln aufbewahrt werden, eine Liste anzuheften oder aufzulegen, worin die Zahl der zum Haushalt ge hörigen Personen und in Spalte 1 erstmalig die Menge der am 13. November 1916 in dem Raume vorhande nen Kartoffelvorräte einzuschreiben ist. Außerdem ist am Ende jeder Kalenderwoche — erstmalig am 18. Novem ber 1916 — in der Liste genau einzutragen, wieviel Kartoffeln aus dem betreffenden Raume in dieser Woche verbraucht worden sind. Die verbleibende Menge ist auf die neue Woche vorzutragen (Spalte 1). Diese Vorschrift gilt sowohl für Kartoffelerzeuger als auch für Kartoffelverbraucher. Zu den Aufbewah rungsräumen zählen insbesondere auch Keller und Mie ten. Läßt sich die Liste nicht in unmittelbarer Nähe der Mieten anbringen, so muß sie im Hause des Kartoffel besitzers jederzeit zur Hand sein. Vordrucke zur Liste sind bei den Gemeindebehörden zu entnehmen. Den mit Ausweis der Gemeindebehörde versehenen Vertrauenspersonen und den Revisoren der Amtshaupt mannschaft ist zu jeder Tageszeit der Zutritt zu den Auf bewahrungsräumen zu gestatten und die Liste vorzulegeu. Dies gilt auch sür den zur Gemeinde gehörigen selbst ständigen Gutsbezirk. Auf Verlangen ist der Haushal tungsvorstand oder sein anwesender Vertreter auch ver pflichtet, die Kartoffelbestände vorzuwiegen und die Räume auszumessen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden auf Grund der 2 und 12 der Bundesratsbekannt machung vom 26. Juni 1916 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis 1500 'Mark bestraft. Neben der Strafe können die Vorräte, auf die sich die strafbare Handlung bezieht, eingezogen werden, ohne Unterschied, ob sie dem Täter gehören oder nicht. Dresden-Altstadt, am 5. November 1916. Königliche Amtshauptmannschaft. Sonnabend, den 11. November nachmittags 3—5 Uhr Abgabe von Kleie für Rinder, Schweine und Ziegen im Hinterhause des Rathauses. Füllsäcke sind mitzubringen. Rabenau, am IO. November 1916. Der Bürgermeister. SMW her MMlnz. Die Bewohnerschaft wird darauf aufmerksam gemacht, daß in der Zeit von Sonnabend, den 11. dieses Mo nates gegen abend bis Sonntag früh eine Spülung der Wasserleitung vorgenommen wird und daß es vorteilhaft sein dürfte, das für die Morgenstunden des Sonntag nötige Wasser aus der Leitung am" Sonnabend nachmittag zu entnehmen. Rabe,nau, am 10. November 1916. Der Bürgermeister. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 8. November 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Nördlich der Somme ging tagsüber die Gefechts tätigkeit über mäßige Grenzen nicht hinaus. Nächtliche englische Angriffe zwischen Le Sars und Gueudecourt scheiterten in unserem Feuer. Südlich der Somme griffen die Franzosen beiderseits von Ablaincourt an. Unsere in den Südteil von Ab- laincourt vorgeschobenen Abteilungen wurden zurückge drängt, das Dorf Pressoire ging verloren; auf dem Nordflügel des Angriffes wurde der Feind zurllckge- schlagen. Heeresgruppe Kronprinz Lebhafte Artillerietätigkeit im Maasgebiet. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalseldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl Der Tölgyes-Abschnitt war auch gestern der Schau platz lebhafter Kämpfe. Der Gegner errang weitere kleine Vorteile. Vorwärts des Podza-Passes sind den Rumänen in den letzten Tagen gewonnene Teile unserer Höhenstellungen wieder entrissen! am Tatar Havas-Passe sind feindliche Angriffe abgeschlagen. Der Erfolg in der Gegend von Spini konnte weiter ausgenutzt werden; die Gefangenen zahl erhöhte sich. Balkan-Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls v. Mackensen Keine besonderen Ereignisse. Mazedonische Front Feindliche Angriffe im Lerna-Bogen blieben erfolg los. Rege Artillerietätigkeit an der Belasica- und Struma-Front. Großes Hauptquartier, 9. November 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Angriffsabsichten der Engländer und Franzosen zwischen Le Sars und Bouchavesnes, sowie südlich der Somme bei Pressoire erstickten fast durchweg schon im Sperrfeuer. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalseldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern An der Front beiderseits der Bahn Zloczow—Tar- uopol ftbte der Feuerkampf wesentlich auf. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl Im nördlichen Gyergyo-Gebirge wurden russische Angriffe abgeschlagen. Bei Belbor und im Tölgyes- Abschnitt warfen frische deutsche Angriffe die vorgegange nen Russen zurück. Südöstlich des Roten-Turm-Passes wurde in Fort setzung unseres Angriffes der Baiesti-Abschnitt überschritten und Sardoin mit den beiderseits anschließenden Höhen stellungen genommen. Wir haben etwa 150 Gefangene gemacht und zwei Geschütze erbeutet. Rumänische Gegen angriffe hatten hier ebensowenig Erfolg, wie imPredeal- Abschnitt und im Vulkan-Gebirge. Balkan-Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls v. Mackensen In der nördlichen Dobrudscha wichen vorgeschobene Aufklärungsabteilungen befehlsgemäß dem Kampfe mit feindlicher Infanterie aus. Mazedonische Front. Keine besonderen Ereignisse. Lokales und SiichMes. Rabenau, 10. November 1916. * Bußtag und Totensonntag sind in verschiedenen Kalendern um eine Woche zu früh verzeichnet. Es sei deshalb darauf hingewiesen, daß in diesem Jahre der Bußtag auf den 22. November, und der Totensonntag auf den 26. November fällt. * Zwiebelhöchstpreise. Durch Verordnung des Stellvertreters des Reichskanzlers sind Zwiebelhöchst preise festgesetzt worden. Im Kleinverkauf kostet das Pfund bis 14. November 14 Pfg. und steigt dann mo natlich um 1 Pfg., bis sie am 15. April 1917 20 Pfg. erreichen dürfen. Für besondere Zwiebelarten können Ausnahmen zugelassen werden. * „Ohne Bezugsscheine". Nach einer Bekannt machung des Reichsamts des Innern verstößt die Aus legung von Plakaten mit der Aufschrift „Ohne Bezugs schein" in den Schaufenstern bei den betreffenden Waren, sowie Hinweise gleichen Inhalts in Zeitungsanzeigen nicht gegen die Verordnung. * Erhöhung der Druckpreise. Die fort schreitende Verteuerung aller Materialien und besonders aller Papiere hat den Deutschen Buchdruckerverein ver anlaßt, in einem Rundschreiben seinen Mitgliedern zu empfehlen, ab 1. November auf die Satz- und Druck- Kosten einen Aufschlag von 30 Prozent zu erheben. Bei der Berechnung des Papieres muß der jeweilige Tages preis zugrunde gelegt werden, da sich die Papierpreise immer noch in aufsteigender Linie bewegen. So schwer es vielen Buchdruckereibesitzern fallen mag, mit der An kündigung einer abermaligen Druckpreis-Erhöhung an die Kundschaft heranzutreten, muß doch dieser Schritt getan werden, wenn die Buchdruckereien ihre Existenz fähigkeit erhalten wollen. Hainsberg. Bei der Verbandssparkasse Hainsberg wurden im Monat Oktober 16 908,50 Mk. in 250 Posten eingezahlt und 58 035,42 Mk. in 126 Posten wie der abgehoben. Coschütz. Dienstag nachmittag wurde im Felsen keller-Busch ein sich verdächtig machender Mann festge nommen, in welchem ein bayrischer Deserteur, der schon im August von seinem Truppenteile entwichen war und sich seitdem seinen Unterhalt durch Diebstähle verschaffte, festgestellt wurde. Dresden. Das Ministerium des Innern hat so eben eine Verordnung erlassen, die die unteren Verwal tungsbehörden anweift, auf die Ausdehnung der Volks küchen, insbesondere auf Errichtung der Volksküchen für den Mittelstand hinzuwirken. Die wirtschaftliche Aus nutzung aller zur Verfügung stehenden Lebensmittel sei eine dringende Notwendigkeit. Dresden. Staatliche Anerkennung der Arbeiter- Turnerbundes in Sachsen. In Sachsen werden seit einiger Zeit für Eisenbahnfahrten im Interesse der Jugend pflege unter gewissen Bedingungen erhebliche Fahrpreis ermäßigungen gewährt. Die von den Arbeiterturnern veranstalteten Jugendausflüge wurden dieser Vergünsti gung bisher nicht teilhaftig. Auf eine Eingabe des sächsischen Arbeiter-Kreisturnrats an das Finanzministe rium hat dieses jetzt mitgeteilt, daß der Arbeiterturner bund 4. Kreis (Sachsen) als selbständige Organisation für Jugendpflege anerkannt worden sei und die Fahr preisermäßigungen auch ihm gewährt werden sollen, wo bei jedoch vorausgesetzt wird, daß sich der Bund jeder politischen Betätigung enthält. Mügeln. Ein eigenartiger, für die Beteiligten jeden falls sehr angenehmer Zufall wiederfuhr französischen Kriegsgefangenen. Mit einem Zuge sollte von Mügeln ein Transport Gefangener nach Altenberg befördert wer den, um in den dortigen Erzwerken Beschäftigung zu finden. In der Nähe der Köttewitzer Papierfabrik mußte wegen eines von Weesenstein kommenden Zuges der aufwärtsfahrende Zug halten. Die Gefangenen sahen zum Fenster heraus und konnten wahrnehmen, daß in dem Betriebe der Papierfabrik ebenfalls französische Ge fangene arbeiteten. Einer der Zuginsassen bemerkte und erkannte unter den arbeitenden Franzosen seinen Bruder. Mit dem Dichter konnte man sagen: „In den Armen lagen sich beide und weinten vor Schmerzen und Freude." Oberfrauendorf. Eine ernst-heitere Begegnung hatte jüngst ein zu Besuch bei Verwandten in einem Nachbarorte weilender österreichischer Husar mit rotem Käppi und roter Hose, der auf der Dorfstraße einen hie sigen Einwohner um Feuer ansprach. Dieser hielt ihn, wie ja leicht erklärlich, für einen gefangenen Franzosen und fuhr ihn darob in deutschem Zorn gar gröblich an; es half auch kein Dagegenreden, bis sich nach Beschwerde führung bei der Ortsbehörde die Sache endlich in Heiter keit auflöste. Frankenberg. In der Nacht vom 4. zum 5. ds. Mts. wurde in der hiesigen Train-Kaserne ein Einbruch verübt. Hierbei sind aus dem Vorratsraum der Kantine des 2. Ersatz-Bataillons Infanterie-Regiment Nr. 104, hier, 30 Kilogramm Butter im Werte von 150 Mark gestohlen worden. Zittau. Selbstmord infolge von Nervenüberreizung hat der Bürgermeister von Niedergrund bei Zittau Ed. Klaus begangen. Nachdem er noch nachmittags einer Sitzung in Warnsdorf beigewohnt hatte, warf er sich abends vor die Maschine eines Zuges der böhmischen Nordbahn zu Niedergrund und wurde so verstümmelt, daß der Tod sofort eingetreten sein muß. Man fand bei ihm einen Abschiedsbrief an seine Familie. Letzte Nachrichten. London, 10. November. Renter meldet ans Neuyork: Wilson ist gewühlt. (WTB.)