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Nr. Iv. Tonntag, den 24. Januar LVV4. 3. Jahrgang. Sächsische Mksmtung Erscheint täglich nachm, mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. ! ^ .. ! Inserate werden die ngespaltene Petitzeile oder deren Aaum mit B^sna-PretS: Gieneljährl. 1 Mk. SttPf. (ohne Bestellgeld). Bei lltztz stzltz» 771 II I berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. auK»keuI<chcn PoslM,,tnIr ll.Zeclunnsprc.Sl. cL.nzklnnmmcr 10 Ps. ^InAovÄllüI gk» lUl VvÄDsl)>I»» >>>^l)l U. 1 I viDvll. B»-«,dr.,ck,rci. Redaktion und t«eschä,.Ss.e,Ic - Trrsd.n. RcdakNons Sprechllmid,-: 11 -I Uhr. " , , , Piilnitirr Ltrasie 4!». ck.-rnllnect»-, : Stint I tt!r >:«!. Erscheint tüalich nachm, mit Ausnahme der So»»- und Iestlaae. «»»naspreis t »ierieljährl 1 Mk. 5>»Pf. «ohne »es,eri>,cld). »ei auhMbeutschcn Poslanstall. ll. Zeilun^spreiSl. Einzelnummer 10 Ps. Rcdnkrions Sprechstunde: I I -1 Uhr. Unabhängige; Tageblatt kür tUablbeit, strebt u. sreibeit. Inserate werden die O^espnllene PelilzeUc oder deren Annin mit Pf. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Nndntt Buchdrulkerei, Redaktion und tScschäftSstrlle! Dresden, Pillnihrr Ltrahe II sserniprecher: Amt 1 Ar tlttiti. Die kanfmannsgerichte. Die Debatte über die Kanfmannsgerichte hat sehr viele Meinungsverschiedenheiten über dieses neue Standes gericht anftanchen lassen: fast jede Fraktion hat andere Wünsche. Am buntesten ist aber die Mischung innerhalb der Nationalliberalen. In den letzten Jahren gaben doch diese sich unter der Führung Bassermanns den Anschein, als seien sie die zuverlässigste Avantgarde für die kauf männischen Schiedsgerichte. Kanin ist Bassermann aus geschieden, so zeigen sich seine politischen Freunde im Reichs tage als die schärfsten Gegner der gesamten Idee. Denn was der Abg. Semmler, der mehc als die Hälfte seiner Parteifreunde hinter sich hat, an Bedenken vortrng, das sind solche prinzipieller Art. so das; allgemeine Verwnnder- ung darüber entstand, weshalb diese nicht schon von An fang an laut geworden sind. Der großkapitalistische Ing zeigt sich wieder deutlicher im nationalliberalen Angesicht. Semmler war schon unter Bassermanns Führung im Par lament; aber da hat er geschwiegen. Was man sonst als Ergebnis der Debatten znsammenstellen darf, ist für das Zentrum sehr angenehm; die Erweiterungen und Aender- ungen, welche der Abg. Trimborn in so geschickter und treffender Weise vorgetragen hat, gaben den Angelpunkt der ganzen Bewegung ab; es wurde auch fast kein einziger neuer fruchtbringender Gedanke in die Debatte geworfen, den nicht schon Trimborn besprochen hätte. Seinem Wunsche auf obligatorische Errichtung der Kanfmannsgerichte in allen Städten mit über 20 000 Einwohnern schlossen sich die meisten Redner an; nur in bekannter ttebertriimpfmigö- Politik ging Singer vom ersten Tage zur Forderung der obligatorischen Einrichtung über. Aber schon vom zweiten Tag begnügte sich der sozialdemokratische Redner Lipinsky mit dem Anschluß an den Wunsch der Zentrnmsfraktion. Die Herabsetzung des aktiven und passiven Wahlrechts ans 21 und 2t", Jahre wurde, den Trimbornschen Spuren fol gend, von der Mehrzahl gutgeheißen. Wir bedauern es. daß Graf Posadowskv vom Anfang sich hier so schroff ab lehnend verhalten hat; gerade ans diesem Gebiete liegen die Verhältnisse derart, das; ein Wahlrecht der Frauen ge boten erscheint. Das „Unannehmbar" der Regierung scheint allerdings ein absolutes und festes zu sein; der Entwurf darf aber an dieser Klippe nicht scheitern, da die Gegenströmungen im Schoße der verbündeten Negierungen nicht zu unterschätzen sind und durch die Neichstagsverhand- lnngen neue Nahrung gewonnen haben. Der Anschluß an die Gewerbegerichte dürfte die Mehrheit erhalten, was uns sehr angenehm ist. Die Agitation unserer Handlnngsgehilfenverbände nützt jetzt gar nichts; sie kann aber sehr schaden. Wenn sie jetzt in der Oeffentlichkeit so radikal anftreten, daß sie den ganzen Entwurf „prinzipiell" verwerfen, so schneiden sie sich ins eigene Fleisch und zwar tief. Dann wachsen die Be denken jener, die da sagen: Es sind nur die radikalen Elemente, die durch die Kanfmannsgerichte eine Stärkung ersehen, auch diese Einrichtung nicht allein den Sozial demokraten. Erführt dann dieser Entwurf in der Kom mission eine Verschärfung in dieser Richtung, dann lehnt der Bnndesrat das Ganze ab. Wir möchten deshalb vor allem den katholisch-kanfmännischen Vereinen dringend raten, sich doch ja nicht in eine solche anssichtlose Agitation Hineinreißen zu lassen; sie haben ans der ersten Lesung er- „Wartburg"-Phrasen über „freie" Wissenschaft im Protestantismus. In des Lebens Misare muß man es immer dankbarst begrüßen, wenn manche Leute für des Lebens Erheiterung sorgen. Alle Anerkennung in dieser Hinsicht verdient die „Wartburg", welche znm würdigen Abschluß des Jahres l!>0:( (Nr. 52 vom 25. Dezbr. l'.lO!',» mit folgendem Spruch ihre Leser erfreut: „Wahrheit kann nur bestehen und alles Suchen nach Wahrheit kann nur znm Ziele kommen in der frischen und starken Luft der Freiheit. So lange der Mensch unter dem Drucke einer äußeren Autorität steht, beengt durch Menschen- ansehen, beklommen durch noch so ehrwürdige Satzungen der Kirche, so lange vermag er nicht frei zu atmen und sein Geist kann nicht die Schwingen regen, die ihn zur Sonne der Wahrheit emportragen; auch Wahrheit, ihm von außen aufgedrnngen, erkennt er doch nicht als Wahr heit. weil sie nicht sein freies Eigentum geworden. So findet der Christ die Wahrheit nur ans den freien Bergeshöhen des Protestantisinns, wo keine Kirchensatznng ihn zwingt und kein Weihranchgualm ihm die Brust beengt." Tie „Wartburg" die Woche für Woche bemüht ist. in der Verzerrung katholischer Lehren wie in der Wiederholung der abgelagertsten Geschichtslügcn das Menschenmöglichste zu leisten, als Lobredncrin des Streben« nach Wahrheit, fürwahr ein Götteranblick, der auch den ärgsten und ledernsten Hypochonder zum Lachen bringt! Auf frühere Leistungen dieses edlen Organs im Dienste der „Wahrheit" wollen wir nicht znrückgreifen. sondern uns damit begnügen, festznstellen. daß dieser Drang nach „Wahr heit" noch nicht einmal bis zur letzten Seite desselben Heftes gereicht hat, in welchem oben angeführter Phrasen- ergnß sich befindet. Dort wird nämlich ein Sndelwerk des Herrn Lokar Panizza den Los von Rom-Hetzern znm eingehenden sehen, daß das Zentrum ihre Wünsche vertritt und das darf ihnen genügen. Reichstag. v. Berlin. 17. Sitzung am 22. Januar t!X)4. Präsident Gras B a l l e st r e m eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Min. Das Haus tritt sofort in die Tagesordnung ein. Die Prüfung der Wahl des Abgeordneten Will wird zuerst behandelt. Berichterstatter Deppe: In den Wahlakten fehlt die Ab grenzung der Wahlbezirke; deshalb fordert die Kommission die Bei- iiefernng dieser Akten. Dr. Spahn (Zentr.) Der Reichstag solle sich heute über die Gültigkeit der Wahl anssprechen; Redner beantragt, diese heule ausznsprechen. Der Antrag Spahn ans Gültigkeitserklärung der Wahl gelangt nicht zur Abstimmung; nachdem eine längere Geschäftsordnungsdebatte über die Zulässigkeit des Antrages siall gefunden und in dieser der Abgeordnete Singer den Anlrag auf Zurückweisung an die Kommission beantragt hatte, was an genommen wurde. Es folgt die erste Lesung des Servistarifgesctzent- Wurfe s. Fritzen (Zentr.s Der Entwurf widerspricht einem wiederholt geäußerten Wunsche des Reichstags. Viele Orte sind in höhere Klaffen eingereiht worden- Der Servistarif soll nicht ans 10 Jahre, sondern nur ans 9—4 Jahre, damit die neue Volkszählung von 1905 noch berücksichtigt werden kann, cingcfübrt werden. Eine ein gehende Diskussion ist in erster Lesung nicht geboten: er stellt den Antrag ans Verweisung an die Bndgelkvmmission. Höffcl (Reichsp.) Der Entwurf biete eine wesentliche Vesf'ernng, er ist mit der Kommissionsberalnng einverstanden. Eickhoff (Fr. Vollsp.) schließt sich Fritzen an. findet aber den Tarif nicht für genügend. v. Gersdorff ikons.s ES sollen mehr Orte in die Klaffe anfrttcken. Dr. B ä r Iv i n k e l (nat.-lib.s Die Einzclwünsche müssen in der Kommission vorgclragen werden. Nach Bemerkungen von Bnrckhard und Schräder bemerkt Staatssekretär Gras P osad v iv ski. daß die Regierung keinen anderen Weg zur Lösung gefunden habe, als den vorgeschlagencn. Der Entwurf wird an die Budgetkonnnission verwiesen. Es folgt die erste Lesung des Gesetzentwurfs über Ver längerung der Friedenspräsenzstärke aus l Jahr. v. E l e r n (kons.) bedauert, daß nicht sofort eine längere Periode als ein Jahr vorgcschlagc» wurde. Bebel (Sozd.j wundert sich über die knappe Begründung der Vorlage. Der Reichstag hatte Zeit gehabt, eine neue Vorlage zu verabschieden. Die wirtlichen Gründe muß man dem Reichstage sofort nennen. Fritzen «Zentr.s hält die einjährige Festsetzung der Präsenz stärke für begehrenswert, die Militärbehörde kann nicht ans die Zustimmung des Zentrums rechnen, wenn die neue Militärvorlage erhebliche Verstärkung bringt. «Hört!» Dr- Sattler inat.-lib.), Schräder (Fr. Vgg», Kar- dorfs iReichsp.) sind mit der Vorlage einverstanden. Kriegsminisler v. Eine m: Bei der Biidgetkommission werde er Gelegenheit haben, das mitzuteile». was die nächste Militär- Vorlage enthalten werde. Nächste Sitzung: Montag l Uhr: Etat des R e i ch s a in l des I n n e r n. Politische Rundschau. Deutschland. Das Neichspostnmt ordnete mit Wirkung vom l. Februar die allgemeine Einführung des Nachtdienstes im Fernsprechverkehr des Reichstclegraphengebietes unter einander und mit Bayern, Württemberg und Oesterreich an. — Die Militärvorlagc ist erschienen; sie enthält unr einen einzigen Paragraphen, der die jetzige Friedenspräsenz stärke des- Heeres bis UI. März l!»05 verlängern will. Die Begründung enthält nur folgende kurze Notiz: „Die verbündeten Regierungen halten es für angezeigt, das am Ul. März l'.X>4 ablanfende Friedenspräsenzgesetz vom 25. März IKU'.s mn l Jahr - bis znm Ul. März l'U05 — zu verlängern, da die gesetzgebenden Körperschaften in der lausenden Session bereits über eine Reihe wichtiger und umfangreicher Vorlagen zu beschließen haben werden." Ans diesem Wortlaut kann man die Absicht der verbündeten Regierungen entnehmen, daß die Session nach Ostern ge schlossen werden soll, wodurch sämtliche Initiativanträge fallen. Dann scheint uns auch hier die Sprache dazu zu dienen, um die Gedanken zu verbergen. Das Servisklassen- gesetz und Militärpensionsgesetz sollen zuerst unter Dach gebracht werden, ehe der große Schrecken mit der Militär vorlage kommt. Kriegsminister v. Ei nein hat noch viele Sympathie im Hanse, möge er diese nicht verscherzen durch Borlagen, die dem deutschen Volke zu große Lasten auf- bürden. — Bei dem Ordeusfcstc zu Oldenburg haben sämt liche Minister einen Orden erhalten, auch der Jnslizminister Rn Hst rat. Das zeigt, daß er trotz des Bierinann-Prozesses nicht in Ungnade gefallen ist. Das EhrewKointhurkreuz des Großherzogtichen Hans- und Verdienstordens wurde dem „Geheimen Oberkirchenrat" Grobmeyer verliehen. Derselbe ist Bischöflich Münsterscher Offizial und Präsident des katholischen Oberschnlkolleginms und die oberste Schul behörde für alle katholischen Schulen des Landes. — Eine verständige Anordnung traf der Regierungs präsident der Provinz Brandenburg. Er erließ eine Ver fügung. in der es heißt, daß von den Behörden bei Ver gebung von Leistungen und Lieferungen an Handwerker nach Möglichkeit ans solche Rücksicht genommen wird, welche den Meistertitel erworben haben. Nach den jetzt geltenden Bestimmungen dürfen den Meistertitel mir solche Handwerker führen, die in ihrem Gewerbe die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen erworben und die Meisterprüfung vor der dazu eingesetzten Prüfung«-Kommission bestanden haben. Wenn seitens der Behörden und des Publikums Letzteren der Vorzug gegeben wird, so werden die jüngeren Hand Werker mehr wie bisher den Meistertitel zu erlangen suchen. Dadurch wird aber auch das Publikum mehr in den Stand gesetzt, zwischen wirklichen Handwerkern und Pfuschern unter scheiden zu können. Minister Maybach ß. Im K2. Lebensjahre starb am 2t. d. Mts. iti Berlin der ehemalige preußische Eisen- bahnminister Albert von Manbach. Er war in der kleinen Stadt Werne «Westphalen» am 2!>. November IK22 ge boren. Sein Hanptverdienst war die Verstaatlichung der preußischen Eisenbahnen. Seit Juli 1K70 war Maybach auch Ehef des Reichsamtes für die Verwaltung der Reichs eisenbahnen in Elsaß-Lothringen, außerdem Mitglied des Bnndesrates und des preußischen Staatsrates. Das Jahr 1KKK brachte ihm den Schwarzen Adlerorden und damit den Adelsland. Sein Rücktritt erfolgte ans eigenen Wunsch am 22. Juni IK'.o. Cr mar ein treuer Gehilfe des Fürsten Bismarck, dem er sich unterordnete und der sich in allen sein Ressort betreffenden Fragen ans ihn verlassen konnte. Bon Matsbach stammt das geflügelte Wort vom „Giftbaum der Börse". In der Sitzung des preußischen Abgeordneten hauses vom 12. November I K70 sagteer: ,,^ch glaube, daß die Börse hier als ein Giftbanin wirkt". Der zutreffende Ausdruck erlangte rasch Popularität und hat sich bis heute erhalten. Der Führer des bayerischen Zentrums, Präsident Dr. v. Datier, feiert heute seinen 70. Geburtstag. Er Studium empfohlen. Es ist nicht einmal ein neues OpnS, das hier angepriesen wird, sondern liegt schon 10 Jahre zurück. Der Verfasser, ein kleiner Gernegroß, der um jeden Preis einen Platz in dem deutschen Tichterhimmel haben wollte, aber noch von keinem Literaturhistoriker dessen würdig erachtet werden konnte, hat ja in der Zwischenzeit recht unangenehme Zusammenstöße mit den deutschen Be hörden gehabt und seinerzeit deshalb verzogen, einen längeren „ErholnngS"-Anfenthalt im Ausland zu nehmen. Seinen Schildträger und Büchsenspanner, M. (ff. Conrad-München, hat jüngst Adolf Bartels in seinem Schriflche» „Kritiker und Kritikaster" etwas beleuchtet. Diese Andeutungen mögen genügen, um zu zeigen, mit welcher Gesellschaft Arm in Arm die „Wartburg"-Leute das Jahrhundert in die Schranke fordern wollen! Ja, ja: es bestätigt sich mal wieder das Wort der Schrift: „Sage mir, mit wem du gehst, und ich will dir sagen, wer du bist." Diese Verhimmelung protestanlischer Wahrheitsforschnng bietet uns Gelegenheit, einmal ein Wort zu sagen über die Aufnahme des Denifle'schen Lntherlniches Vonseiten der protestantischen Kritik. Vom ernste» Drang nach Wahrheit, welcher in der protestantischen Wissenschaft Fleisch ange nommen haben soll, keine Spur; ja es scheint, als ob durch absichtliches und starkes Hervorkehren des Nebensäch lichen die Aufmerksamkeit von dem Hauptinhalt des Buches abgelenkt werden sollte. Das Hauptgewicht des Buches liegt aber in dem ver nichtenden Strafgericht, welches Denisle auf die hochgeprie- senen Leuchten Protestantischer Wissenschaft niederbageln läßt durch den Nachweis, daß ihre ganze Kenntnis katho lischer Lehren, insbesondere der katholischen Theologie deS Mittelalters, nichts weiter ist als eine Wiederholung der von Luther selbst vorgenommenen Mißdeutungen derselben, um »ns gelinde anSzndrncken. Davon aber redet Sceberg nichts, welcher gefälschte Zitate Luthers harmlos abtuu will, weil sich cbcu „in Luthers Gedächtnis das Zitat verschoben" habe; davon redet Harnack nichts in seiner vom Zorn diktierten Besprechung des Buches «in Theol. Literatnrzeitinig I!><>!! Nr. 25». Ter Zorn ist begreiflich, wenn ein Professor der christ lichen Theologie als Gegner des Ehrislentnnis charakterisiert wird und sich sagen lassen muß, daß er. so Ersprießliches er ans dem Gebiete der altchristlichen Literatur geleistet habe, so wenig vom Mittelalter und seiner Theologie ver stehe. Aber der Zorn nt ein schlechter Berater und läßt Harnack die schauerliche Mär erzähle», nach Denisle sei „nnser «der Protestanten» bloßes Dasein eine Heraus forderung der katholischen Kirche". Warum hat Harnack das von ihm gebrachte Zitat «S. X V» nicht ganz gebracht, so daß jedem Leser klar ist. daß Denisle das, was Harnack ihm in den Mund legt, gar nicht sagt, vielmehr an der angefüyrten Stelle sich darüber beschwert und mit Recht, daß die Vorurteile gegen die katholische Kirche ini protestan tischen Konfirniationsiinterrichte schon dem Kinde eingeimpft werden? Freilich mit der Schanerinär, init der man gruseln machen will, wäre es dann vorbei gewesen. Ein anderer Rezensent > Johannes 'Bauer: Christi. Welt Nr. 5«», bespricht Denisles Anslaffnngen über die Phvsi- ognomie der Lntherporlräts. die Denisle selbst nur als Beilage bringt, ihnen also selb»! nur untergeordnete Be deutung beimißt. Indes haben wir keinen Anlaß, Denisle zu verteidigen, er ist sich selbst Mannes genug, und die katholische Kritik hat ja die Cinseitigkeil der Darstellung von Luthers Person bereits betont; nns kommt es vorab darauf an, zu zeigen, daß der Schwerpunkt des Buches ganz anderswo liegt, als die protestantische Kritik ihre Leser glauben machen will. So ist auch diese Kritik ein sehr lehrreicher Kommentar über das Wahrheilsnchen der protestantischen Wissenschaft. Da wir eben bei Denisle sind, so wollen wir noch anfnhren eine grundsätzliche Aeiißermig der große» Realen- cyklopädie für ProtestantischeSTheologie und Kirche über