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Nummer 238—38. Iahrg LachMe volfssettuno I«tt«ku « »iu i»rch<niiiq. ««»allickxr V«»»g,p'«l» durch Iiftg« cinschl, « Pfg. »,«. <0 Psz. Irftg«rlohn 170; durch dl« Poft 1.70 «lnschlietzlich Poftllberw«tsung«g«bllhr, pijllgllch U Psg. Poft-B«sttllg«ld. Sinz«l-Nr. 10 Psg., 8«nnab«nd. und Feftiog^N«. ,x Psz. ilbb«ftellung«n mllftin spftt«st«n, «In« w«ch« v»i «bluus d«, v«,ug«t<U sch'istlich b«I» Verlag «lngegangeu lei» tlnler« lrft-er dllrfe» teln« vtdepellun-e» «nlgegennehm«». veilagoarl vie-de». Anzelgenprell«: »le lspaltlg« v arm drei!« 8«»« < PflZ sür Famlllenan;elgen 5 Pir gllr Platzwllnlch« Unne» »l» 1«>n« S«wil-i nist««. Schrlstld«»,, »ttd»«».«., Pollirftrab« 17. 8«rn«s »711 ». Iwll G<lchtft»ft«ll«, Druck und Verlag: Termanla Buchdrucker«! und v«rla, L». im» T. Winkel. Poll.rftrab» 17. S«nnus UV». PMch««r M. 10«, Bank: «adlbank vr««d«, Nr «7S7 Dienslag, 1v. Oktober 193S Im Fall, oa» höher« Tewalt, Verbat, «lntreleno« Veirieda» pörunzen hat der Bezieher ade« werbungireibend« k«>»« ftlnlprüche, fall» di« Zeitung in belchiLnttem Umlang«, »«»- spület oder nicht erscheint. Srslltungaort tft D«« » d. Schwindel des Menministennms Englische Falschmeldungen von einem Rücktritt der britischen Regierung und dem Abschluß eines Waffenstillstandes Eine offizielle deutsche Richtigstellung Berlin, 1b. Oktober. Das englische LUgenmtnisterium hat sich zur Verwirrung der öffentlichen Meinung einen neuen in sa ut en Schwindel ausgedacht. Durch die Agenten des Secret Service lässt eg in der ganzen Welt das Gerücht verbreiten, das; die englische Regierung zurückgetreten und ein „Waffenstillstand mit Deutschland abge schlossen sei". Dieses Gerücht soll, wie sedermann sofort scststcllen wird, nur dazu dienen, die Völker In Unruhe zu versehen, in der es der Lügenpolitik der cngliscl-en Kriegshetzer um so leichter möglich würde, ihre dunklen Pläne zu verfolgen. 8s mutz demgegenüber mit aller Klarheit festgestellt werden, datz an diesen Gerüchten kein wahres Dori ist. Moskau erwartet dte finnische Reglerungs- abordnuna Eingehende politische und wirtschaftliche Erörterungen angekündtgt Moskau, 10. Oktober. Die Nachricht von der bevorstehen den Ankunft einer finnischen Regierungs-elegation in Moskau unter Führung des Gesandten Paasiviki wird heute in den Sowjetblättern stark hervorgehoben. Die Aufgabe der finni schen Unterhändler sei es, so betonen die Zeitungen, die Finn land und die Sowjetunion berührenden politischen und wirt schaftlichen Fragen einer eingehenden Erörterung zu unter ziehen. Schweden hättTruppen-Glnzlehunaen aufrecht Stockholm, 10. Okt. Aus Stockholm verlautet: Gewisse Kategorien von Militärdienstpflichligcn, die für Spezialdienste unter die Fahnen gerufen worden waren und die am 18. Okto ber wieder entmobilisiert werden sollten, werden bis ans wei teres unter den Fahnen bleiben. Rumänien weiter flrena neutral Eine Erklärung des Propagandaministers Radian Bukarest, 10. Oktober. Der rumänische Propagandamini- ster Alexander Nodian erklärte im Verlauf einer Ansprache in Czernowitz, Rumänien sei entschlossen, auch weiterhin eine strikte und lonalc Neutralitätspolitik cinzuhalten. Das ganze rumänische Volk wünsche Frieden, Zusammenarbeit und gute Beziehungen init allen Nachbarstaaten. Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht Berlin, 10. Oktober. Das Oberkommando der Wehr, macht gibt bekannt: Am Osten wurden Im Vorgehen aus die deutsch-russische Intcrcssengrenze die befohlenen Tagesziele erreicht. Im Gebiet nördlich des Bug und im Suwalki-ZIpsel sind damit die Bewegungen im wesentlichen abgeschlossen. Im Westen geringe Spähtrupp- und 'Artillerie tätigkeit. GnMklie Aushunaerunaspojitik London, 10. Oktober. Ministerpräsident Chamberlain gab im Unterhaus bekannt, datz die Einkaufsabteilungen der Regierung mit dem Minister sür die Wirtschaftsführung wegen der Frage von Waren, deren Ankauf wünschenswert sei. n m sie Deutschland zu entziehen (!), in enger Fühlung ständen. Zuständig für diese Käufe seien das Versorgungs-, Lebensmittel- und Handelsministerium. Französische Unfreundlichkeit gegenüber der Türkei Istanbul, 10. Oktober. Die französischen Behörden ver weigerten der berühmten türkischen Kabarettsängerin Frau Sesiye die Einreise nach Syrien, wo sie eine Vortragsreife ver anstalten wollte. Die Istanbuler Presse ist über diese Matz nahme, die als unvereinbar mit der beiderseitigen Freundschaft bezeichnet wird, auf das höchste entrüstet. Drei Landesverräter Hingerichtei Berlin, 10. Oktober. Die Iustizpressestelle beim Volks gerichtshof teilt mit: Der 38jährige Franz Rntkicwicz und der 30jährige Johann Ruchntski aus Danzig sowie der 56jährige Viktor Samerski aus Insterburg, die vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode verurteilt worden sind, sind heut« morgen hingerichtet worden. Rutkiewicz und Nnchalski haben sich als Beamte der pol nischen Staatseisenbahn in Danzig zur Spionage gegen Deutsch land hergegelien. Samcrski, ein deutscher Beamter, hat sich durch seinen Schwager Rutkiewicz sür den fremden Nachrichtendienst anwerben lassen und diesem gegen Entgelt deutsche Staats geheimnisse verraten. Holländische Schiffe in London gelöscht Finnischer Dampfer aus englische Mine gelaufen Amsterdam, 10 Oktober. In wie grotzem Umfange die neu. trale Schiffahrt unter den englischen Blockadematznahmen, Mi nensperren und vor allem auch durch die zahlreichen engliscl-en Treibminen zu leiden hat. geht aus immer neuen Meldungen l-ervor. So mehren sich die erbitterten Klagen hollündiläser Schiffahrtskreisc über das Aufbringen von Handelsschiffen. U. a. wurde der 10 000-Tonnen-Dampfer „Indrapoera" des Rot- tcrdamschen Lloisd über drei Wochen im Hafen von London, wo hin er zwangsweise beordert war, festgehnlten, und ein grosser Teil der Ladung durch die Engländer gelöscht. Auch der Bericht des Kapitäns des holländischen Dampfers „Oeres" hat in Hol land grösste Empörung ausgelöst. Das Schiff, das aus Süd amerika nach Holland unterwegs war, mutzte sich auf Anordnung eines britisäsen Tors'edojägers nach den Downs begeben und dort vor Anker gehen. Jegliche Verbindung war abgeschnitten, so datz bald an Bord grosser Nahrungsmittelmangel herrschte. Es fehlte der Mannschaft am notwendigsten. Erst nachdem der Kapitän Natzeichen hatte setzen lassen, wurden endlich von englischer Seite einige Nahrnnasmittel geliefert. Nachdem das Schiff vier zehn Tag« in den Downs festgehalten war. mutzte es nach London fahren, wo der grösste Teil der Ladung zwangsweise gelöscht wurde. Fast vier Wochen ist dieses holländische Schiff von den Engländern festgchalten worden. Wie gefährlich die Fahrt für Handelsschiffe in den holländischen und englischen Ge- wässern ist, beweist die Tatsache, datz die „Ceres" für die Reise van London nach Amsterdam 2)4 Tage brauchte. — Auch das kalländisclu: Schiss „Zaanland" ist wochenlang in den englischen Kantrollhäfen ausgehalten worden und konnte erst jetzt nach Holland zurückkehren. Nördlich von TcrscheMng ist der finnische Dampfer „Indra" 12071 Tonnen) auf eine englische Mine gelaufen. Die Besatzung soll durch andere Schiffe gerettet sein. Aus Dänemark kommen Nachrichten über die gewaltigen Schäden, die die englischen Minenfelder für die dänische Fische- rei und den gesamten Seeverkehr verursachen. Wahrend der September infolge des günstigen Welters für die Fischer ver mutlich der beste seit Jahren geworden wäre, ist er jetzt so schlecht gewesen wie seit langen Jahren nicht. Der Seeverkehr in Esbjcrg z. B. hat im ganzen Monat nur 120 Fiscl;ereifahr. zeuge betragen. Im August betrug die Zahl 075. Die Zufuhr von Fischen für die grossen Fischauktionen in Esbjerg stellte sich im Monat August auf 1 200 000 Kilogramm, im September sank si^auf 215 000 Kilogramm. I V2 Ml«. Gulden Schaden durch Lliitergang eines holländischen Dampfers Zuckerladung von den Engländern zwangsweise gelöscht Amsterdam, 10. Oktober. Der Sck-aden, der durch den Untergang des holländischen Dampfers „Vinncndijk" entstan- den ist. wird auf über 1-4 Millionen Gulden geschätzt. Der Ver lust wird durch den holländischen Staat getragen werden müssen, lieber die Ladung des Dampfers wird, wie der „Tclegraas" mel det, bekannt, datz autzer einer grossen Parti« Getreide für die niederländische Regierung, erhebliche Mengen Zucker, Dauin- wollc und Wolle an Bord waren. Hierin sieht man mich den Grund, warum das Schiff nach der Explosion sofort in Brand geriet. Bezeichnend für die englischen Behörden ist die Taksacizc, datz die holländische Reederei der Holland-Amerika-Linie bis Mantag abend noch keinen Bericht des Kapitäns über das Un glück hatte. In welchem Matze die Engländer die Interessen der Neu tralen verletzen geht aus der Tatsache hervor, datz der Dampfer „Stuyvesant", der von den Engländern aufgebracht wurde, im Londoner Hafen zwangsweise gelöscht wurde. Dabei wurde auch eine grosse Menge Zucker, die aus Niedcrländisch-Iichicn nach Holland unterwegs war, beschlagnahmt. In Holland herrscht äugen Ausbleiben von Zufuhren ein starker Zuckermangel. Polen verschwieg England und Frankreich die Wahrheit Die deutschen Wünsche der ehemaligen polnischen Regierung bereits im Oktober 1838 erstmalig zur Kenntnis gebracht Berlin, 10. Oktober. Der „Deutsche Dienst" schreibt: In der amtlichen englischen Beweisführung über den Anlatz des polnischen Krieges wird besonders Wert darauf gelegt, datz die englische Garantie an Polen erst am 31. März 1039 gegeben, die deutschen Forderungen jedoch am 2t. März gestellt worden seien. Daraus gehe hervor: 1. datz jene nur die Wirkung, diese aber die von Deutsch land zu verantwortende Ursache gewesen seien; 2. datz die englische Garantie also nicht zur Ermutigung des polnischen Widerstandes gegen die deutschen Wünsche ge führt habe und 3. das; Deutschland mit seinen Forderungen auf Rückgabe Danzigs und Bewilligung eines exterritorialen Zuganges zu Ostpreutzen Polen in einem Augenblick höchster internationaler Spannung überfallen habe. Demgegenüber steht fest, datz die polnische Regierung mit den deutschen Wünschen bereits seit dem 2t. Oktober 1938 bekanntgemacht und in mindestens vier Unterredungen nicht nur über die Natur derselben, sondern auch über die deutsche Absicht unterrichtet wurde, diese bescheidene Wiedergutmachung des schlimmsten Unrechts an der deutschen Ostgrenze im Rahmen der freundschaftlichen Beziehungen und auf friedlichem Wege sichcrzu stellen. 1. Die erste Unterredung zu diesem Thema sand am 24. Oktober 1938 in Berchtesgaden statt. Reichsautzenminisler von Ribbentrop schlug dem damalig-n valnischen Botschafter Lipski vor, die Bereinigung in der Weise vorzunehmen, datz die Freie Stadt Danzig zum Reich zurückkehrt unter Berück sichtigung der polnischen wirtschaftlichen Interessen in Danzig lFreihafen, exterritorialer Zugang zu diesem. Absatzgarantie für polnische Waren) und Polen Deutschland eine exterritoriale Verbindung zwischen Ostpreutzen und dem übrigen Reichsgebiet zum Bau einer Eisenbahn und Autostratze einräuml. Beide Staaten könnten dann ihre gemeinsamen Grenzen anerkennen oder sogar ihre beiderseits-,-n Territorien garantieren Deutsch land sei ausserdem bereit, unter diesen Umständen den deutsch polnischen Vertrag von 1934 auf zehn bis sünfzehn Jahre zu verlängern. 2. Am 5. Januar 1939 fand in Berchtesaaden eine Unter haltung zwischen dem Führer und dem polniscken Antzcmninister Beck statt. Der Führer stellte Beck „eine klare deutsche ver tragliche Garantie" einschliesslich des Korridors für den Fall in Aussicht, datz Deutschland und Polen sich über die nolitiscke Rückgliederung Danzigs in die deutsche Gemeinschaft unter selbstverständlicher Wahrung der polniscken Interessen In Danzig und eine exterritoriale Verbindung zwischen Ostpreutzen und dem übrigen Reich verständigten. 3. Am 6. Januar 1939 hat der Reichsantzenminister dem polnischen Aussenminister Beck in München als Gegenleistung Deutschlands ausdrücklich die „Garantie des Korridors nnd des gesamten polnischen Besitzstandes, also die endgültige nnd dauernde Anerkennung der gegenseitigen Grenzen in Aussicht gestellt. 4. In Anknüpfung an dieses Münchener Gesnräck Kat der Reichsantzenminister von Ribbentrov anlässlich feines Staats besuches in Warschau vom 25 bis 27. Januar 1939 noch einmal unter den obigen Voraussetzungen dem volniscken Aussenminister eine Garantie der deutsch-polniscken Grenzen zur umfassenden Befriedung der deutsch-polnischen Beziehungen angeboren. Als Reichsaussenminister von Ribbentrov am 31. März 1939 dem ehemaliaen polnischen Botschafter Lipski noch einmal die endgültige Bereinigung deutsch polnischer offener Fragen vorschlug, ist demnach Palen weder der Sacke, nach der Farm, noch dem Umfange nach durch die deutschen Wünsche überrascht worden. Es kann daher auch von keinem deutschen Ultimatum oder gar von deutschen Angriffsdrolningen die Rede kein. Wenn man daher in England und Frankreich an der Lesart fest gehalten hat. datz Deutschland Bolen am 2t. März 1939. un mittelbar nach den tschechischen Ereignissen und der Rückgliede rung des Memelgebietcs mit seinen Wünschen so überrascht habe, datz Polen das Recht hatte, sich ans alles gefasst zu machen, und England die Pflicht. Polen zu Hilfe «u eilen, dann geschieht das entweder wider besseres Wissen, oder Polen hat damals England und Frankreich die Wahrheit verschwiegen. An Hand umfassender Nachrichten aus englischen, franzö sischen und neutralen Kreisen hat Bolen in der Tat bis zum 22. März 1939 weder seinen französischen Perbündeten noch das ihm befreundete England von der Tatsache unterrichtet, datz Deutschland seit Oktober 1938 in der oben beschriebenen freund schaftlichen und friedlichen Form an Polen herangelrelen ist. Polen wünschte demnach durch Verschweigen der Wahrheit und geschicktes Arrangement der aussenpolitischen und diplo matischen Kulisse den Eindruck zu erwecken, datz es durch Deutschland unmittelbar in seiner Unabhängigkeit und Freiheit bedroht und daher des englischen Beistandes bedürftig sei. Im Lichte des polnischen Zusammenbruches wird dieser Missbrauch der englischen und französischen Sympathie durch die ehemalige polnische Regierung in seiner ganzen Verant wortungslosigkeit sichtbar.