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Nummer 128—38. Iahrg. 0 «al «Schinmq. Pk«natNch«r ve-ugrprrl« durch Tilger «lnlchl. 00 Psg bz». « Pf,. Irlgerlohn 1.-0; durch dl« Poft 1.7V ÄnIchllehUch Postllberwestungrgrbllhr, zuzüglich 5» Pfg. Past-Vesteklgesd. «luzel.Rr, 10 Pf«., Sannabend- u. Kestlag-Rr. ro Pf«, «bbefttlluugen müllen fplteften» «Ii»« Woche vn «bl-uf d« vezugszelt schriftlich beim Verlag elngegangen sei». Unser» Trlger dürfe» lein« Abbestellung«!! eul^genneh««». Verlageort Vreode». «nzelgenprelf«! die lsoaltige « nm breit« geil« » Pf»I für gamlllenan^ige» I Pfg gl, Vlatzwünsch« an«« »tr t»I« <d«wl-r liiste». Sächsische voiessettuns üchristl«ttu«g! Dr«<d«»-Ä., PaN«rftr. 17, Jeruruf «711 ».voll Seschlftistill«, Druck und Verla,: ««rmouia vuchdruck«r«l u. Verla« T-. »- ». Winkl, P-lkrstro», 17, »«ruru, «bl», Postsch«ck: llr. la», V-E Stadtbaar vr«ad— llr. X7S7 Freitag, 4. Juni 1SZ7 Im »all« von »Sherer Sewalt, verbo«, «Intrekndrr Betrieb» PSrungen hat txr veziehe, -d«r Werbungtrelbend« Kin« Ansprüche, fall« di« g«itung in b«schrSnktem Umfang«, »«- spSIet -der nicht «rscheint. «rfallungaartipv,«»»»» Beisetzung General Mias in Burgos Außer dem Heerführer der spanischen Aordarmee noch sechs Personen tödlich abgeftürzt Das Beileid des deutschen Botschafters Salamanca, 4. Juni. Der Radiosender Salamanca teilte am Donnerstag um IS,80 Uhr mit, dah der bekannte General Emilio Mola, der Führer der Nordarmee, in Erfüllung seiner Pflicht an der Biscayafront bei einem Erkundungsflug in starken Nebel ge raten und ab gestürzt ist. Der General ist tot, ebenso sein Adjutant. Wie zu dem Absturz General Molas nachträglich bekannt wird, befanden sich sieben Personen im Flugzeug, die alle umkamen, also auher General Mola, seinem Ad jutanten und dem Piloten noch vier Offiziere vom Stabe des Generals. DleBeisetzungGeneralMolas erfolgte am Frektag mittag. 12 Uhr, in der Kathedrale von Vurgos. Alle führenden Persönlichkeiten von Heer und Staat, sämtliche Staatssekretäre und die diplomatischen Vertreter, darunter der deutsche Botschafter General Faupel und der italienische Geschäftsträger, nahmen daran teil. Ge neral Faupel suchte noch am Donnerstagabend General Franco auf, um Ihm persönlich sein Beileid auszu- sprechen. Queipo de Llano über dle LlrsaKen des Unglücks Im Nebel gegen einen Felsen geflogen. General Queipo de Llano widmete seine Donnerstag-Abend- ansprache über den Sender von Sevilla dem unter tragischen Umständen verunglückten General Mola. Ueber die Ursache und den Hergang des Unfalles berichtete er, General Mola habe, da die nationalen Truppen wegen des nebligen Wetters an der Viocaya-Fronl keine bedeutenderen Kampfhandlungen hätten unternehmen können, den Ruhetag ausnuhen und nach Valla dolid fliegen wollen. Auf dem Wege nach Burgos sei die Ma schine infolge dichten Nebels gegen einen Felsen geflogen. Durch den Anprall seien General Mola und die übrigen Insassen gegen die Decke der Flugmaschine geschleudert worden. Aeuregelung des nationalspanischen militärischen Oberkommandos Aufteilung der bisherigen Nordarmee. Nach dem Tode General Molas hat der Staatschef und Oberste Befehlshaber der nationalspanischen Streitkräfte, Ge neral Franco, sofort eine Neuregelung des militärischen Ober kommandos verfügt: Die bisher von General Mola geführte Nordarmee wird in eine Nord- und eine Zentralarmee unterteilt. Die neue Nord armee umfaßt die baskische und die kantabrische Provinz und wird geführt von General Davila. Die neue Zentralarmee, die Kastilien und Aragon umfaßt, wird dem Kommando des Ge nerals Saliguet unterstellt. General Queipo de Llano bleibt Führer der Südarmee. Höchste OrdenSauSttlchnung für den loten General In Anerkennung der hohen Verdienste des toten Generals Mola hat der Oberste Befehlshaber, General Franco, ihm das Großkreuz des Ordens von San Fernando, die höchste Auszeich nung des spanischen Heeres, verliehen. Emilio Bola General Don Emilio Mola Vidal wurde im Jahre 1891 im Lande der Pyrenäen geboren. Er entstammt einer der äl testen und angesehensten Familien des Baskenlandes. Dem Wunsche seines Vaters folgend trat er als Kadett in die Ka dettenschule in Pamplona ein. Nach dem Abschluß der Kadet- tenschulc wurde er Offizier In einem der spanischen Garderegi- menter und machte hier eine überraschend schnelle Karriere. General Mola war ein Mann von außerordentlich geisti gen Gaben. Er war bekannt durch seine unerschütterliche Ruhe und seine klare Ucberlegung. Von früh auf ist er den poli- tischen Verhältnissen und Entwicklungen seiner spanischen Hei mat und besonders am spanischen Königshof mit großer An- teilnahme gefolgt. Im Laufe der Zeit kam er so in das repu blikanische Lager, ohne aber das Vertrauen der Krone zu ver lieren So wurde ihm im Jahre 1981 von General Verenger das Kommando der gesamten spanischen Polizei als General inspekteur übertragen. In dieser Stellung spielte er in der letzten Zeit der Monarchie eine sehr einflußreiche Rolle. Nach dem Sturze Alfons Xlll. stand General Mola zunächst in der ersten Reihe der führenden Männer Spaniens. Mit der sich ständig mehrenden Linksorienticrung des republikanischen Sy stems entfremdete er sich aber den Verantwortlichen der Re gierung, so daß man ihm schließlich eine Kommandostelle über die spanischen Truppen ln Marokko übertrug und auf diese Weise kaltgestellt zu haben glaubte. Nachdem eine gemäßigtere Richtung an das Ruder ge kommen war. kehrte General Mola nach Spanien zurück und übernahm das Oberkommando über das Korps in Navarra. Als sich General Mola mit dem größten Teil des nationalen Of fizierskorps gegen die Machenschaften der Dolksfrontrcgierung sträubte, wurde er am 9. Juli 193g unter dem Verdacht, eine Aufstandsbewegung vorbereitet zu haben, verhaftet. Der Ge neral mußte aber, da ihm nichts nachzuweisen war, bald wieder frekgelasscn werden. Nur kurze Zeit später landete General Franco mit den KolonialfLN'pen aus spanischem Boden und er klärte der radikalen Volnsfrontregierung und dem mit ihr im Bunde stehenden Bolschewismus den offenen Krieg. General Mola war einer der Ersten, die sich an die Seite Francos stell- (Weltbild, Zander-M.) ten. Er brachte die nationale Bewegung in Navarra in Gang und schlug mit der Garnison Pamplona, in der er einstmals als Kadett gestanden hatte, zuerst gegen die Roten los. Seit her führte General Mola die Operationen der nationalen Arme« an der spanischen Nordfront. Das Ende des Sportgedankens Ministerialrat Metzner zum Fall Braddock. Berlin, 4. Juni. Der Führer des Verbandes Deutscher Faustkämpser, Ministerialrat Dr. Mehner, hat dem „12-Uhr- Blatt" eine Erklärung abgegeben, in der es u. a. heißt: Das Verhalten de» sogenannten „Weltmeisters" Braddock und die Stellungnahme der Newyorker Kommission zu dem Nichtantreten Braddocks werden für jeden echten Sportsmann unverständlich sein und bedeuten einen schweren Schlag gegen dtn sportlichen und olympischen Gedanken. Wenn es möglich wird, daß freiwillig abgeschlossene feste Verträge einseitig aus politischen, finanziellen oder sonstigen Gründen zerrissen werden dürfen und wenn die zuständige oberste Boxbehörde durch eine so lächerliche Straf«, wie sie di« Newyorker Boxkommission verhängt hat, solche klaren Vertragsbrüche gewissermaßen sank tioniert, dann bedeutet das das Ende des Sportgedankens. sDergl. auch unsere Mitteilung auf S. b.) Rewqor», 4. Juni. war ein Vortrag Schwesings im amerikanischen Rundfunk angescht. Der Vortrag mutzte jedoch auslallen, da ein« Einigung über Schmelings Manuskript nicht erzielt werden konnte. Die National Broadcasting Company, die Schmeling das Vortragsangebot gemacht hatte, vertrat plötzlich den Standpunkt, dah sein Vortragsmanuskript einige Stellen enthalte, di« mit den gesetzlich festgelegten Regeln nicht vereinbar seien. Beanstandet wurden besonders scharfe An griffe Schmelings auf die Boxkommission sowie «ine Aeußerung, daß solche Zustände in Deutschland unmöglich wären. Da Schmeling sich weigerte, sein Manuskript zu ändern, zog die Rundfunkgesellschaft ihr Redeangebot mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Schmeling sollte in englischer Sprache sprechen. Das Vortragsangebot der Gesellschaft war Schmeling gemacht worden, da sich der deutsche Meisterboxer auch in der amerikanischen Oeffcntlichkeit großer Sympathie erfreut. SowjettusflscheS Bedauern gegenüber Polen Warschau, 4. Juni. Wie die polnische Presse mitteilt, hat sich der stellvertretende sowjetrussische Volkskommissar für aus wärtige Angelegenheiten veranlatzt gesehcn, dem polnischen Botschafter in Moskau das Bedauern der Sowjetregierung wegen des Banditenüberfalles auszusprechen, der kürz lich in der Näh« von Kiew gegen den Vertreter der pol nischen Telegraphenagentur und einen Beamten der polnischen Botschaft gemacht worden war. Acht Banditen seien o«r« haftet worden. Das Hindernis London, Anfang Juni. Die Welt, die Mr. Eden auf der Reichskonferenz de» Dominions schildert, bietet viele Gefahren und keine Auf baumöglichkeiten. Oder so gut wie keine. Dieser Fatalis mus Englands kann ihm auf die Dauer nicht eine Politik ersetzen, die auch zu handeln bereit ist, sonst wäre nicht ein zusehen, warum seine Regierung überhaupt noch die Rat schläge der Jsolterungsdoktrinäre im eigenen Lande ab lehnt. So lange aber der Vorsatz zum Nichthandeln an hält, verursacht er einen Stillstand nach allen Richtungen, der immer mehr die allgemeine Aufmerksamkeit auf das Londoner Beharrungszentrum lenkt und eine nicht geringe Mißstimmung gegen England erzeugt. Die Ursache des Uebels ist mit zwei Worten zu bezeichnen: die Londoner Politiker wollen sich auf keinen größeren Verhandlungszu« einlassen, bevor ihre Rüstungen ein Maß erreicht haben, das einstweilen noch ihr eigenes Geheimnis ist. Man kann vernünftigerweise nicht annehmen, daß die ser Rüstungsstand erst am Ende des sogenannten Vier- iahresplans erreicht werden soll. Der Plan betrifft fa nur die Finanzierung, und er wurde obendrein, grade im Hin blick auf denkbare außenpolitische Fortschritte, für elastisch erklärt. Die Kenntnis der englischen Rüstungsdispositionen, soweit sie im vorliegenden Zusammenhang von Wert sein könnte, erschöpft sich tatsächl ch darin, daß die Hauptsache noch kommen soll. Cs ist al o nicht abzusehen, wann man in London aufhören wird, der nach Lösungen drängenden Welt eine regungslose Maske zu zeigen. Der Zustand zwingt die englischen Politiker dazu, die Gefahren der internatio nalen Lage dicker aufzutragcn und über die Ansatzpunkte zum Guten flüchtiger hmwegzugleitcn, als irgend jemandem gerechtfertigt erscheinen kann, der nicht in London sitzt. Von dem Matz der gegenwärtigen Unfruchtbarkeit Englands in allen autzer den Rüstungsfragen überzeugen sich die Domi nions jetzt mit demselben Erstaunen, das Mr. Norman Davis, der Sonderbotschafter Roosevelts, während der Zuckerkonferenz verspürte. Selbst eine Entspannung, wie sie nach den diplomatischen Gesprächen der Krönungswoche verkündet wurde, kann den schwebenden Ausgleichsideen nicht zum Niederschlag verhelfen, weil England die Beruhi gung (der anderen) nur feststellt, um sich desto ungestörter in seine Rüstungen zu vertiefen. Alles oder nahezu alles andere wird am liebsten nicht erwähnt. Vor allem kann heute niemand ein vernünftiges Wort über eine allgemeine Beschränkung der Rüstungen selbst sagen, ohne datz ihm in England macchiavellistische Absichten unterstellt werden. Nicht viel besser ist es um den englischen Eifer in Sachen des Westpaktes bestellt. Unlust erzeugen in London auch die Anstrengungen Roosevelts und Hutts, den Welthandel zu beleben. Es gibt niemanden in Europa, der hoffen könnte, von dieser selbstverhängten Hast der englischen Autzenpolitik zu profitieren. Es gibt aber wohl auch nie manden, der behaupten könnte, seinetwegen mache man in London eine Ausnahme und trete unternehmungslustig ins Freie. In dieser Hinsicht kann ein flüchtiger diplomatischer Besuch irrige Eindrücke vermitteln, denn je weniger ote außenpolitisch maßgebenden Männer in London wirklich vorhaben, um so lebhafter regen sich um sie herum die „Ten denzen". Eine Ausnahme glaubte anscheinend der tschechische Mi nisterpräsident Hodza für sich erreicht zu haben, als er nach seinem Krönungsbesuch zu verstehen gab, England setze sich jetzt für eine politisch-wirtschaftliche Donauraum-Konstruk- tion ein, um der Isolierung Prags ein Ende zu machen. E» fragt sich, ob die bet dieser Gelegenheit angedeutete Bor zugszollgruppe der Donauländer ein Plan wäre, den Hodza selber ernst zu nehmen vermöchte, auch wenn England einer solchen Erupve zuliebe wirklich oen erhofften Verzicht auf Meistbegünstigung leistete. In Prag muh man schließlich wissen, was im „Donauraum" handelspolitisch möglich ist und was nicht. Wie dem aber auch fei, der tschechische Mi nisterpräsident dürfte in London nicht so sehr auf Einsatz bereitschaft als auf eine jener „Tendenzen" gestoßen sein. Daß sie vorhanden ist, weiß man durch di« Rede, die Eden Ende vorigen Jahres in Leamington hielt und in der er de» Einsatz der englischen Machtmittel für entlegener« festländische Interessen weder ausschließen noch versprechen wollte ohne sich dabet übrigens dem Gedanken politisch-wirtschaft licher Konstruktionen im Donauraum zu nähern. Da« Augenmerk Englands hat sich mit der Festigung der deutsch, italienischen Freundschaft ja bereits früher auf die mittel europäische Gegend gerichtet, und die Angstvorstellung eine« von der Nordsee bis zum Mittelmeer und nach Afrika reichenden Querriegels zu den englischen Verbindungen trieb Sir Austen Chamberlain schon fast ein Jahr vor Leaming- ton auf eine Erkundungsreise nach Wien. In den letzte« Tagen soll dann auf der Reichskonferenz der Schreck der Dominions vor Verwicklungen an der Donau zum Ausdruck gekommen sein: die Ungenauigkeit der Gerüchte aus diesem anaeblick» aebeimen Veratunaszirkel konnte dabet nur di»