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Freitag «r 3«. 7. Mai 18«». Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. WePerih-Zettung Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Svalten-Zeile 8Pfg. Amts- and Auzcigt-Dlatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Itadträthe zu Dippoldiswalde and /rauenflein. verantwortiichrr likdacteur: Tarl Ich ne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Wie man hört, werden gegen wärtig Borarbeiten gemacht, welche den Zweck haben, festzustellen, welche Straßenverbindung von hier nach der Dresden-Freiberger Eisenbahn vor- theilhafter erscheine, ob: Dippoldiswalde-Edle Krone oder: Dippoldiswalde-Klingenberg. Es dürfte höchste Zeit sein, daß die hiesige Stadt mit ihrer Umgebung sich klar werde, was sie selbst für das Beste hält, ob Klingenberg, oder Edle Krone, oder beides nicht, sondern ein Drittes. Seit länger als zwölf Jahren haben der hiesige Stadtrath und das Stadtverordneten-Collegium sich kon sequent in vielen Petitionen dahin ausgesprochen, daß die vortheilhafteste Straße für hier und Umgegend zweifellos die durch das Weißeritzthal sei. Und in der That, wenn man erwägt, daß diese Straße von der böhmischen Grenze in Zinnwald bis zu ihrem Endpunkt in Hainsberg auch nicht die allergeringste Steigung hat, daß ganz bedeutende Lasten mit geringer Kraft auf ihr sortbewegt werden können, daß also die Trans portkosten ganz wesentlich sich verringern würden, sc muß man zugeben, daß dieser Straße vor allen anderen der Vorzug gebührt. Eine weitere Frage ist die, ob hinreichende Maaren zum Transport vorhanden sind. Aber auch diese ist zu bejahen. Zunächst und in oberster Linie ist es das immer mehr im Preise steigende Holz, sei es Bauholz, Nutzholz, Brennholz oder bereits in Fabriken zu Kisten, Bilderrahmen rc. verarbeitetes. Die bedeutenden säch sischen Staats- und Privatforsten, mit den sich anschließen den böhmischen, welche von der Straße durchschnitten werden, bürgen dafür, daß ein Holzmangel nicht eintreten kann, und wird dasselbe in unmittelbarer Nähe der großen Stadt Dresden, wenn es an die Eisenbahn einmal be fördert ist, einen guten Markt finden. Nach einer früheren Zusammenstellung haben die ForstreviereAltenberg, Bärenburg, Schmiedeberg, Nassau, Hermsdorf, Frauenstein, Bärenfels, Oberfrauendorf, Rabenau, welche für die Straße sämmtlich mehr oder weniger in Frage kommen, ca. 700,000 Centner oder ca. 2 Millionen Kubikfuß Holz jährlich abgegeben, wozu von den Privatforsten noch 90,000 Centner oder 300,000 Kubikfuß kommen. Rechnet man hierzu Heu, Butter, Körnerfrüchte, Oelfrüchte, Schlachtvieh, künstliche Düngemittel, Steinkohlen, lauter Dinge, die ihres be deutenden Gewichts halber die neue Straße aufsuchen würden, so muß man die Ueberzeugung gewinnen, daß es an Verkehr nicht fehlen würde. Ganz anders würde dieser Verkehr sich gestalten bei einer Straßenanlage nach „Edle Krone" oder Klingen berg. Der Lastenverkehr hat wenig Interesse, ob diese wieder über die Berge kletternde Straße gebaut wird, und für den Personenverkehr genügt ein unbedeutender Correcturbau der jetzt über Reichstädt führenden Straße. Zweck dieses Artikels ist, diese für Dippoldiswalde und Umgegend so hochwichtige Frage immer und immer wieder anzuregen. Möge man sich jetzt rühren ; der Landtag tritt in vier Wochen zusammen, gehe man immer wieder an diese Stelle! Haben wir einmal eine Straße nach „Edle Krone" oder Klingenberg, dann: Ade Weißeritz thal-Straße! Dippoldiswalde, den 5. Mai. Heute wurde hier die Haupt-Eon serenz der Lehrer der Ephorie Dippoldiswalde, unter dem Vorsitze des Herrn Super intendent Opitz, abgehalten. Nach beinahe Zjähriger Pause war die Conferenz die erste nach dem Amts antritte des Herrn EphoruS, und der Besuch derselben, begünstigt durch herrliches Frühlingswetter, außerordent lich zahlreich. Auch Damen, Erzieherinnen im Umkreise der Ephorie, nahmen an der von 10 bis gegen 3 Uhr mit nur kurzen Zwischenpausen währenden Sitzung Theil. Nach einem rhythmischen Choralgesange hielt Herr Kirchschullehrer Hanitzsch ans Dittersdorf eine warmherzige Ansprache, in welcher er, anknüpfend an Phil. 3, 12, aussprach, wie nothwendig Jedem da« bescheidene Bekenntniß: Nicht, daß ich eS schon er griffen habe, — aber auch der muthige Entschluß sei: ich jage ihm aber nach, daß ich es ergreifen möchte! — Nach Erledigung einiger geschäftlichen Angelegenheiten behandelte Herr Lehrer Engelmann aus Dippoldiswalde einen methodischen Gegenstand: „Der Unterricht in der Muttersprache in der Volksschule." — Herr Kirch schullehrer Schwenke sprach: Ueber die Schwierigkeiten, mit welchen der Lehrer auf dem Lande als solcher zu kämpfen hat, — Herr Cantor Sandig aus Bärenstein behandelte: Die Vergeßlichkeit der Kinder, ihre Ursachen und die Mittel, ihr entgegen zu arbeiten. — Leider konnte wegen der Fülle des vorliegenden Stoffes eine Debatte, so nothwendig dieselbe zur weitern Klärung der Ansichten gewesen wäre, in der gemessenen Zeit nicht stattfinden. In seinem Schlußworte gab der Herr EphoruS in kurzen, sowohl nach Inhalt als Form vortrefflichen Sätzen, einige Cardinalgrundsätze der Pädagogik den Scheidenden mit auf den Heimweg. Ein Theil der Anwesenden (leider nöthigte die vorgerückte Zeit die Meisten zum Heimwege) blieb noch bis nach 5 Uhr bei einem heiteren, dem Wirthe alle Ehre machenden Mahle vereint. — Noch wollen wir