Volltext Seite (XML)
SS. Zahraan« Mittwoch, den 18. Mrz 1838 nachmittags Nr. S« Vir groß« Stunde «ine« Verses deutschen Friedensvorschläg: zu verdächtigen, j Den Gipfel der Verdrehung leistete sich Lit winow mit der Behauptung, daß „statt dessen unzulässigerweise z. B. auf Länder hingewiesen werde, die anderen Vollem gewaltsam entrissen und von Deutschen kolonisiert werden mühten". Der Vertreter Chiles, der üttniftielbar nach Litwinow das Wort nahm, führte aus, der Locarnovertrag interessiere Chile nur unter all gemeinen Gesichtspunkten. Deutschland mache - geltend, das, Frankreich den Vertrag durch Ab schluß des Paktes mit Sowjetrußland verletzt habe. Unter diesen Umständen sei eine Prü fung Voraussetzung jeder Feststellung, und es ; wäre angebracht, ein Gutachten des Haager Gerichtshofes einzuholen. Schließe sich der Völ kerbundsrat diesem Vorschläge nicht an, so werd; er sich bei der Abstimmung der Stimme enthalten. Die Aussprache wurde anschließend auf Mitt woch 15.30 Uhr vertagt. Vertreter Deutschlands im Völler- bundsrat Der Reichsminister des Auswärtigen hat an den Generalsekretär des Völkerbundes, Ave- nol, in London, folgcirdes Telegramm geschickt: »Ich bestätige dankend den Empfang Ihres Lelegramms vom 1«. März und beehre mich mitzuteilen, datz Botschafter von Ribbentrop Vie deutsche Regierung im Völkerbundsrat bet ver Prüfung der von der belgischen und fran zösischen Regierung aufgeworfenen Frage ver trete« Wird. Er wird von Donncrstagvor- mittag an in London zur Verfügung stehen. Der Reichsminister des Auswärtigen. Freiherr von Neurath." Der Bötterbundsrat nimmt Kenntnis von der deutschen Antwort London, 17. 3. Im Anschluß an die Geheimsitzung trat der Völkerbundsrat am Dienstag abend zu einer öffentlichen Sitzung zusammen, auf deren Tagesordnung die Aus sprache über den am Montag vom französischen Außenminister vorgelegten Entschließungsent wurf über die Feststellung einer Verletzung des Locarnovertrages steht. Ter RatsprLsident teilt zu Beginn mit, daß ein Telegramm der deutschen Negierung eingegangen sei, in dem sie die Einladung zur Teilnahme an den Bera tungen des Völkerbundsrates annehme und mitteile, daß Botschafter von Ribbentrop zu ihrem Delegierten ernannt sei und von Don nerstag früh an in London zur Verfügung stehen werde. D!e englische Antwort an Deutschland Berlin, 17. 3. Der englische Außenmini ster Eden übergab am Dienstag nachmittag dem deutschen Botschafter in London, Herrn von Hoesch, folgende Mitteilung: „Die Regierung Sc ner Majestät tut ihr Aeußcrstes und wird dies auch weiterhin tun, um Mittel zu finden zu einer friedlichen und zufriedenstellenden Lösung der gegenwärtigen Schwierigkeiten. Es ist der Regierung Seiner Majestät klar, daß der Vorschlag des deut schen Reichskanllers wie auch alle vo, anderen interessierten Parteien gemachten Vorschläge zur geeigneten Zeit besprochen werden müssen. Tie deutsche Regierung wird indessen wür digen, Laß cs für die Regierung Seiner Maje stät nicht möglich ist, im gegenwärtigen Zeit punkt irgend ein weitergehenoes Versprechen zu geben." Noch kein lleberemkommsn zwischen den Locarno-MiWen Loudon, 18. 3. (Funlspruch) Die Lo- caruo-Mächte treten am heutigen Mittwoch mit tag um 12.15 Uhr erneut zusammen, um ihre Besprechungen fortzusetzen. Ueber das Ergebnis der Nachtsitzung berichtet Reuter, der allgemeine Eindruck gehe dabin, datz die Atmosphäre sich gebessert habe. Von zu ständiger britischer Seite wurde am Mittwoch früh erklärt, eine dauerhafte Lösung der euro päischen Frage habe noch nicht gefunden werden können. Die Engländer seien bestrebt, einen Weg zu einem Uebereinkommen ausfindig zu machen, dem Deutschland und jede andere Macht bei stimmen könnte. Die Verhandlungen de; letzten Abends seien sehr gut fortgeschritten. Die britische Negierung wünsche, datz der Völkerbundsrat in London bleibe, bis mm, sich über die Methoden zur Behandlung der Lage geeinigt habe. Meneral Slc M Hamilton über den Mahren Zweck der EnImMarislsrnna London, 17. 3. Die englischen Blätter ^veröffentlichen weiterhin zahlreiche Zuschriften zur gegenwärtigen Lage. In der Mehrzahl der Briefe, die zum Teil von Abgeordneten stammen, wird dem deutschen Standpunkt in der Nheinlandfrage Verständnis cntgegengs- bracht. In einer bündigen Zuschrift an die 1 „Times" erklärt der bekannte General Sir Ian Hamilton, die Nheinlandzone sei nicht geschaffen worden, um den Ausbruch von Feindseligkeiten zu verhindern. Sie sollte viel mehr sichetstellen, daß Frankreich beim Aus bruch des nächsten Krieges nicht aufgchalten würde, und daß es in der Lage wäre, sofort in das Herz des Feindlandes vorzustoßen. General Hamilton schreibt weiter, daß auf Grund des französisch-sowetruiseschen Paktes die Tschechoslowakei zu einem Flugplatz für dis Schwärme der somFtrussischen Bombenflug zeuge werden müsse. Im Norden stehe der große Bär. Die meisten Soldaten seien der Ansicht, datz Deutschland gerade noch zur rechten Zeit aus diesem Netz herausgelommen sei. ArHeüpolitWe Erklärungen des WeihsslowalWen Autzenministers Prag, 17. 3. Außenminister Tr. Krofta ging am Dienstag nachmittag vor den Aus schüssen der beiden Kammern auch auf die Nhcinlandangelegenhcit ein, in der er sich den Der tschechoslowakische Außen- -Minister gab am Dienstag nachmittag vor Len Außenausschüssen der beiden Kammern ^außenpolitische Erklärungen ab. . r Aus Paris ist in Athen die Nachricht Mingetroffen, daß Venizelos lebensgefähr lich erkrankt ist. Diese Nachricht hat größte ' ^Teilnahme und Bestürzung hervorgerufen. Zwischen den Locarno-Mächten, so wurde von britischer Seite weiter mitgeteilt, sei noch kein Uebereinkommen über ihr Programm erzielt worden. Sobald das der Fall sei, werde e- dem Völkerbund und Deutschland unterbreitet werden. Der deutsche Vorschlag zu 25,ährigen Nichtangriffspakten werde von den Locarno- Mächten gleichfalls erwogen. Die Besprechungen, die sich noch immer im vorbereitenden Stadium befänden und noch viel Arbeit erforderten, beschränkten sich mif die Fragen Westeuropas. Auch dis Franzosen, so wurde schließlich von britischer Seite erklärt, seien bereit, eine friedliche Lösung zu finden, wie dies bei den Engländern der Fall sek. Tie eigentlichen Verhandlungen für die Vorbereitung des ganzen Beratungsprogramms würden erst am Donnerstag nach der Völkerbundsralssitzung beginnen. ' b. Die Absprache la der öffe»M-e» Ratssitzung London, 17. 3. In der öffentlichen Nats!- Kurzer Tagesspiegel > Ministerpräsident Göring sprach am Dienstag mittag zu Kölner Volksgenossen» vom Balkon des Kölner Rathauses aus. Ein« riesige Menschenmenge tauschte dem Minister präsidenten. Am Dienstag abend sprach Mi nisterpräsident Göring in einer MaffenlUnb- gebung zu den Dortmundern in der West falen Halle. Reichsminister Rudolf Heß sprach Dienstag abend vor 10 000 Volksgenossen in der Stadthalle in Stuttgart. Die Kundgebung wurde in fünf weitere Säle übertragen. Ganz Ostpreußen ist bereits in fieber» Hafter Erwartung des Führers, der in Königs berg im Schkageterhaus Mittwoch abend spre chen wird. Botschafter v. Ribbentrop wird dis deutsch: Negierung im Vökkerbundsrat bei der Prüfung der von der belgischen und der fran zösischen Negierung aufgeworfenen Frage ver treten. Dke deu tsche Regierung hat die neu« Regierung Paraguays gleichzeitig mit den übrigen Mächten anerkannt. „LZ 129" berührt« Dienstag nachmittag bei einer Dauerfahrt das württembergische und bayrische Bodensoegebiet. Das Luftschiff wird Mittwoch vormittag auf dem Werstgelände eine kurze Zwischenlandung vornehmen. l Der König von E n g l an d empfing ^Dienstag nachmittag Wandin, van Zeeland und Oberst Beck. Eden besuchte die fran- rzösifche Abordnung. Der BElsrbun brat hat von dem /'deutschen Antworttelegramm, daß die Ernen nung Ribbentrops zum deutschen Delegierten ernannt worden sei, Kenntnis genommen. Eden übergab Dienstag nachmittag dem deutschen Botschafter in London eine englische Antwort -note. Nach dem türkischen Außenminister sprach der sowjetrussische Außenkommissar Litwi now, der, wie nicht anders zu erwarten, wieder in der Rolle «ine; internatkonaleul Moralrichters auftrat. Er sprach von dar „Entrüstung seines Landes" über den „neuen Vertragsbruch" Deutschlands und von dem Kampf der Sowjetunion „für den Frieden und die kollektive Sicherheit". Er suchte die Dings so darzustellen, als ob nur noch „einschneidends Maßnahmen" den Völkerbund retten könnten. Im übrigen vertrat er natürlich die ThesS von der angeblichen Vereinbarkeit des Russen paktes',mit dem Locarnovertrag und suchte auch die lTntmisttarisiemngsbästimmungeir mit einem Hinweis Muf die „politische Ideologie Deutsch- land" (!) zu rechtfertigen. i M Dann ging Litwinow zu offener B ölkar- oerhehung über. Deutschland, so unterstellte er, brauche die Wiedermilltarisierung des Rhemlandes, um die französische Militärmacht zu zerschmettern. (!) Deutschland selbst suchte er als völlig ungefährdet hrngustellen. DiÄ«- Erklärung verband er mit dem Versuch, die-,. Ribbentrop fährt naG London Me engUstye Antwort an DeutsM»anv sitzung am Dienstag nachmittag nahm als erster Redner der Aussprache der türkisch: Außenminister Rüschtü Aras das Wort. Er erklärte, der Nölkerbundsrat habe auf Grund der Bestimmungen des Locarno-Ver- traoes die Pflicht, in der aufgeworfenen Frage als Schlichter zu wirken. In internationalen Streitigkeiten müsse der Rat dis Rolle eines Mittlers und zugleich auch eines Bürgen dm Sicherheit spielen. Nach seiner Meinung würde sich der Rat dieser Leiden Hauptaufgaben nicht entledigen können, wenn er sich selbst ledig lich auf die Rolle des Schlichters beschränkte, die ihm durch den Rheinpakt übertragen sei. Der Rat müsse vorher sowohl Frankreich als auch Belgien „volle Genugtuung" geben. Wenn es jedoch zu irgend einer Vermittlung komme, dann würde er es vorziehen, daß die Weiß mittlung durch den Völkerbundsrat und nicht auf irgend eine andere Weise erfolge. Der Redner schloß mit der Erklärung, 'daß die Regelung zwischen den drei grüßen europäischen Ländern eins Frage sei, die bestimmt das Rück grat der europäischen Sicherheit bild«. Frankenberger Tageblatt D„rageblatt ersch «n« an jedem Werktag: wto»aW-'brma«prrt«: 1.00 Mk. Lei »Idholu»« in den «uggabe,teilen des Landgeblelel I» Pf«, mehr, bei .-iutragung im Stadtgebiet i» Ps»., im Randgebiet 20 P,g. Botenlohn. Wochenkarlen SOPP ltin,elmtmmer »0 E, Lonnabeulmummer SO Pf An,«il>r>,pr»t«! 1 Millitneter Höhe etmpalllg 4» mm breit) 8 M-mUg. im rcrtteil 72 mm breit) 20 Mennig. Rabatt,taffei z. Nir Nachweis und Vermittlung 2l> Mennig Sandergeblihr. PoftschreNoxto: Leipzig 2S2»I. tNemeMdegirokoiil-: Frankenberg. Zernspr. 34». - »rawawchrM: lrag-blau ffrankenberglachfen. Da» UMenberaer ragetlatt ist da» zur Verösjentt-chmig der amtlichen Bekanntmachnngen der Mtrhanptmannschast Micha und des Stadtratr zu zranlenberg behördlich»!««» desiimmte Blatt