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Donnerstag, LI. Juni 1817 «tnm»i^r 168. ß»eg*rLrr-eL L8SV Drahtanschrift: Nachricht«» SraStzi». x«nh»»ch«-Sa»>m«InAmmer: »»»TD Nur für «achtgrspröch«: »00U. «ezugs-Gebühr'" > ««»»Nm ».»» M. /-Es MF FA»A/ -5H^F «chrssv-tdmg »nd Hm>pig-schäfl»««I>» «ariechUahe S8/SL Doiän.»«rl»g«mei«psq»»««ch«Md,L«-»«n NV'^rrLiLL ! »n,.igm.P«isLLKS^N'-^^.r«^«^ R^drwt m« «tt »-»«>«« 0»61«>»n»>»« »chr »» nE^ - «N»»«I,M SchrttM» «rdo> «tcht u, »<. Ztakenische Mederlage an der Zolamiten-Frant. Siegreicher Widerstend der österreichisch-»vgarlscheu Truppen. - Wachsende Schwierigreiteu der seiudlicheu Haudelsstotteu. stuglische Schiffrdauprobleme. — Die veruuMckteu Schweizer Bermittluussdersuche. — Die »e»e Verbands' Affeostve, -er deutsche Abeudbericht. B«rlt». « Jmri. «»«»»» lSmtltch W T B i Im «-«e, t»tz«f1« S-kechtStättgrett bei Banraillo«. »nrdSWNch «s» Soiff»«», Bo« Oft«» »ich«» Neueü L» b« Gtr»«« B»r»«ite«f«ch«rmStzel Seftrrrrlchifch-uuserifchrr Rrkzriericht. Wie«. Lmtttch »trb «erlanchart de» W J»»^ v«ftkch«r ««d füdSftlicher Kriegsschauplatz. ü» »eridlbeet. Jtalieuischrr Kriegsschauplatz. Nach r< PSubtqee Srttllerfepprbereitnng setzte gekttr» früh «U der H»-flL-e der Siebe« Gemeinde» b« tt»N«its«de Acks«,terte»««rip ei«, der «»»«»tlich am Rord»l»a«l t« veuUche des Monte Fpr«« »»d des Gr«z- km««e- «tt DchWch Kraftznefgesste ««führt ««rde Unsere Le»»»«» »«richte« »ll« «,tzGr«e de» gei»de« t« fi-M-i»-- »b»«Gr »«« «chettei-L St« wtrNtcher «r- s«Ich der de, Malte««» i» «ediete d» chi«» Dteei einige 1« Schritt RanmOemi»« eintrna. ««rde d«rch Ge««- augrtft M»r «pAsst« Teil »»«der wettqe«ack»t U« Jsonzo «icht» »«» Vet»»». <«. L. «-> Der «»e» de« «e»er«lftab» ki»e vrlaische Kenmrsordenlim d« Sfteneittlchen Reiiemas. Da» Kabinett de» Grase« Clam-Marttnitz. das erst am SV. De-emid« de» vorigen Jahres die Leitung der Staats, geschälte in Oesterreich übernommen hatte, ist infolge der B»dgetverwetg«r»u« durch die Polen in seiner Gesamtheit zurück getreten. Bach einer späteren Meldung hat sich Gras tzlm»«Nnrti«th dem Kaiser Karl gegenüber bereit erklärt, die Neubildung -er Regierung selbst in die Hand »u nehmen und eise Rekonstruktion de» Kabinetts zn versuchen Ob ihm dies glücken wind, ist eine Frage, deren Beantwortung in weite» Fell»« steht. sebensallS wird der bisherig« Mi nisterpräsident den polnischen Wünschen beträchtlich ent gegenkomme« «rüste«, wem, er sich ihre Unterstützung für die »och bevorstehende parlamentarische Arbeit sichern will. Der politische Kuhhandel ist also t« vollem Ganae. und die Pol« «erben dafür zu sorgen misten, dass ste dabei nickt zu kur» komme» Damit halben sich die Bedenken als voll- komme» gerechtfertigt e«viesen> die an dieser Stelle bereits bet« Zusammentritt de» »sterreichischen ReichSrateS ge- äntzent morden find. DaS österreichisch« Parlament ist tat sächlich arVestSunfikhsg. solange die Regierung nicht auf dem Verwaltungswege die slawische Mehrheit beseitigt und den deutsch« Parteien da» Uebergewicht verschafft Wäre Gali zien durch Verleihung der Autonomie schon vorher au» der Vertretung i» RetchSrate auSgeschieben. so wäre diese Niederer der österreichischen Regierung unbedingt vermie de» worben. Auch hier zeigt sich wieder, wie falsch und fehlerhaft es war. daß Graf Tlam-Marttnitz sein den Deutschen früher gegebene» Versprechen zurückzog und dt« in Aussicht genommenen Garantien kür die Stärkung des Deutschtum» auf kommende Zeiten verschob. Die Deutschen freilich schenkten der Negierung trotzdem ihr Vertrau« auch fürdercht« und fetzt« den gletchen guten Will« zur parla mentarischen Arbeit, wie ste ihn hatten, auch bei Ken anderen Nation« voran». Sie wollten die Lebensfähigkeit H«S Parlamentarismus in Oesterreich erweisen, wollten zetgen. dass dt« unter HabSburgS Krone vereinten Völker und Stämme den allgemeinen GiaatSgedanken allen völkischen Souberbestrebungen voranzustellen verstünden, und wollten d« slawischen Parlamentariern Gelegenheit geben, ihre Bereitschaft zur positiven Arbeit dnrch die Praxi» z» er- Härten. Sie glaubten, dass sich diese Hoffnung« durch die Tat verwirklichen lasten würden, aber ste haben stch damit HS» verrechnet. Gleich die Erörterungen über die Geschäfts ordnung brachten den Deutschen eine arge Enttäuschung. Der Antrag de» Tschechen Franta stthrte zur Gleichberechti gung aller im österreichischen Parlament gesprochenen neun Sprachen und mochte dem Deutschen ol» der bisher alles» anerkannt« ParlamentSsprache ein rasches und ge waltsame« Lude. Dann kamen die gehässig« Reden der slawischen FraktionSfübrer, die an Deutlichkeit «ickt» zu wünsch« übrig lieh«. All dem reiht sich setzt da» heraus fordernde Verhalt« der Polen würdig an. Heber die Gründe, di« d« Polenklub. d. i. die Ver einigung der polnischen Fraktion« tm RetchSrate. »u dem Beschlüsse über die Budgetverweigernng veranlasst«, lässt stch vorläufig noch kein klare« Bild gewinnen. Früher spielte immer die von dev Bolen verlangte Selbständigkeit Galiziens die Hauptrolle, setzt aber scheint diese Krage etwas tn de» Hintergrund getreten zu sein. Zum min dest« sind den Pol« gewichtige Bedenk« in finanzieller Hinsicht gekommen. Sollte Galizien die von den Pole» angeblich so heiß ersehnte Autonomie erholt«, so würde stch nämlich die pekuniäre Lage kür Galizien Nicht allzu rosig gestalten. Die Pol« würden voraussichtlich einen tiefen Griff in den Geldbeutel tun müssen, und dazu ver spüren sie anscheinend nicht die rechte Lust. ?»Hn« wäre «K wie die Dinge setzt liegen, bedeutend lieber, wenn die hoch« Ausgaben für den Ausbau Galiziens der öster reichisch« Gesomtstaai aus seine Schultern nehmen und die Pol« dadurch entlasten würde. Auch die Schmierigkeit, mit den Ukrainern ins Reine zu kommen, säht es begreif- lich erschein«, dass die Pol.« augenblicklich kein allzu grosses Gewicht auf die sofortige Verleihung der Nuto- vymie an Gossizl« legen. Der Siet» des Nnstosie» ist also aMkffnko'z« suchen. Me Pol« stnd in die Ovvosttton gegangen, um vor allem wirtschaftliche und volitische Forderung« bei der österreichischen Regierung dnrchzn- fittzen Namentlich stnd eS politisch« Ansprüche, die seiner zeit den Rücktritt des polnischen Landsmannnrinisters Grafen BobrinSki und nunmehr die offene Opposition im Parlament herbetgesührt haben- So richtet stch der pol nische Einspruch in erster Linie gegen die Ersetzung der gLltzssch« Zivslbehörden durch die militürssche Verwal tung. Gerade d>eie Massnahme hat stch aber keider als unbedingt notwendig erwies« Die praktischen Erfahrun gen im Kriege, die auch den Statthasterwechsel in Böhmen notwendrg macht« waren in Galizien so unerfreulicher Art. dass an die Stelle des Statthalters ein General treten musste. Die Polen haben stch das zwar selbst zuzuschreiben. stnd aber doch höchst unzufrieden mit dieser durch mili tärische Rücksichten geboten« Massnahme Ebenso wendet sich ihre Unzufriedenheit geg« die Aburteilung von Zivil personen durch Krieg», und Feldgerichte. Dass ste in dieser Htnstcht bei der österreichisch« Negierung — wenigstens fürs erste? — kein Entgegenkommen gesunden haben, er klärt stch wahricheinlich daraus, bah Gras Clam-Mariinttz gleich dem Kaiser Karl selbst an der galizisch« Front ge stand« Und seine Beichachtung« über die Borgänae in Galizien an der Quelle gemacht hat. Weiter ist den Pol« die Verordnung deS Eisenbahnministeriums, dass jeder An gestellte der deutschen Sprache mächtig sein müste. ein Dorn <m Auge. Den Beschluss der polnischen Sonder- wünsche Hilden finanzielle Forderungen. Alle diele Gründe stnd jedoch nicht dazu angetan, das Vorgehen des PolenklubS gegen den Grasen Clom-Morti- nitz zu entschufdiaen. Selbst wenn man onnehmen wollt«, dass dem oder tenem Verlangen eine gewisse Berechtigung tnuewohnte. und seihst wenn man soweit gehen wollte, an das Vorhandensein noch anderer, wichtigerer Gründe zu glauben, die Budgetverweigerung ist und bleibt eine un verzeihliche Herausforderung der österreichischen Regierung. DaS ist keine volitische Machtprobe mehr, das ist ein Ver brochen »m Wohle und Bestände des GesamtitaateS. das nahezu an Hochverrat arcuzt. Noch stehen russische Truppen auf aalizischem Bad«, noch befindet stch ein grosser Teil der Bukowina in Feindeshond. noch tobt die Schlacht an der italienisch« Front, noch ist überhaupt kein Ende de» er bitterten RtngenS abzuseh«. und da wagen eS die polni sch« Abgeordneten, der Regierung die Mittel für die Fort führung SeS Krieges zu verweigern. Gelbst grundsätzliche Gegner des Krieges haben in den Parlamenten fast oller kvtegsührenden Staaten ihren Regierungen die Haushalts forderungen bewilligt, und nur verschwindend geringe Minderheiten verblendeter Fanatiker hoben es sertiq ge bracht, den kämvsend« Heeren des Heimatlandes durch die Budgetverweigeruva in den Rücken zu fallen. Die Pole« aber, die stch doch zu den vaierlandSireuen Partei« Oester reichs gerechnet wissen wollen, hoben die Stirn, aus Rück sicht auf völkische Sonderwünlche dem Staate als solchem den LebenSkoden abschnetd« zu wollen Ihrer politisch« Einsicht Hab« sic damit ein um Io schlechteres Zeugnis aus gestellt. alS ihnen die deutschen Parteien durch den Verzicht auf nationale Forderungen mit dem denkbar besten Beispiel vorantzegavg« worev. Leider ist diese» von den Deutsche« gebrachte Opfer vollkommen umsonst aewesen. Der Zu sammentritt deS Reich-rateS hatte Ke» Ssterretchlschop Dav- lomevtariSmuS au- feinem Dornröschenschlaf «wecke» solle«, and di« Regterung hatte stch tn der Hoffnung gewiegt, dass der Wille zum Gefamtstaat, die Ueberzenguvg von den unbedingt« StaatSnotwenbiakest«, den Steg über hie slawisch« Gonderbestrebung« erring« würde Dürfe Hoffnung aber war trügerisch, und jäh ist die österreichische Regierung an» ihr« Träum« erwacht In seiner ersten Bestürzung hat Grat Elam-Mrrtinstz den Rücktritt de» samten Kabinett» beschloss«, setzt scheint er sich etue- ando- r« besonnen zv haben und will sich offenbar aus neue Ver handlungen mit den Polen »«leg« Was bet diesem poli tisches Handelsgeschäft herauSkommeu wird, lässt stch natür lich noch nicht sag«, fest steht nur das Gtue. dass de» Schaden der österreichische Gefamtstaat haben wtrd Gras Elom-Marttnsh hat die Parlam«tSmaschtne tn Gava ge setzt, ohne sich zu überzeugen, dass alle ihre Teile in Ord nung und arbettssähtg stnd. Gute, richtige Arbeit wtrd diese schwerfällige Maschine nur leisten wenn, das Deutschtum in Oesterreich erst einmal die unbedingt erforderliche Stärkun» erfahren Hot. DaS ist dt« eindringliche Lehre dieser neuesten polnischen Herausforderung. Wachsende Schwierigkeit«» der feivdttche» Harrdelsststte». In , einem Lettapfsatz des ..R rov-l^ schr-iot H«rs Evulon: Die Lage der Handelsflotte üeA Verban des wtrd aus mehreren Gründen immer het kl er Der se,t etwa anderthalb Monat« sehr intensiv gewordene Unterleeboot-Krieg kostet der Marine, die im Eigentum der Verbanüsmochte steht oder für sie arbeitet, täglich „tele Tonn« Verluste, deren Angabe Ste Zensur nicht zuläht. Die etwas eigenartig und vielleicht nicht sehr glücklich organisierten Convrüs erfordern ebenfalls eins grosse Zahl Fahrzeuge. Kerner verrichten unsere Schiffe gegenwärtig intensive Arbeit und befinden sich grösstenteils in einem Zustande äußerster Abnutzung, erheischen also sehr lange und augenblicklich unmöglich ausführbare. Ausbesserungen. Diese Umstände zusammen bringen unsere Handelsflotte mehr und mehr in eine ungünstige Lage. Wären unsere sämtlichen Frachtschiffe mit mindestens zwei Kanonen be waffnet, io waren sie >n Verteidigungszustand, und ich glaube angesichts der schon mit einfacher Bestückung er zielten Erfolge, dass wir dann weniger Verluste hätten als bei der Methode der ConvotA. die w>r nur für die nrcht- bewasfneten und für uns fahrenden neutralen Schiite Vor behalten sollten Es ist in der Tot unzulässig, dass man Handelsschiffe von außerordentlich verschiedener Fahr geschwindigkeit und Wasserverdrängung zV'ngen will, hintereinander zu fahren wie ein Krreqsschissgeschwader. Nach Erörterung der unendlich« Schwierigkeiten aller. GchisfSreparoturen heisst es dann meiter.t Ti« englische Admiralität hat allenthalben rhr Möglichstes getan, fand aber vielleicht bei der französischen Regierung nicht die Unterstützung, die ste mit Recht erwarten konnte. M>t der dänisch« Regierung hatte ste ein Abkommen getroffen, um die Flotte dieses Landes zu gleichen Teilen mit der fran zösischen Regterung zu reouirieren. See erhielt non der norwegischen und sogar von der schwedischen Regierung Befugnisse zu sehr vorteilhafter Ausnutzung, namentlich für Frankreich. Und neulich beschloss sie den Ankauf sämt licher aus der Erde im Bau befindlicher SGitte. die nach meinen Erkundigungen etwa SOstOM Tonnen ausmachen, und schlug der französisch« Regierung vor. sich zur Hälfte an dem Geschäft zu beteiligen, erhielt aber zur Antwort, die französische Regierung wolle sich d'e UktionKfreiheft wahr« und mit dem Kauf lieb« bis zu dem am günstigsten erscheinenden Zeitpunkt warten. Dorant kaufte die eng lische Regierung die 800 000 Tonnen für sich allein. In folge. dieser Zurückweisung Hai die englische Regierung, dt« wegen des Tvnnenmangels die ganze Einfuhr nach Eng land schon auf ein Mindestmass eingeschränkt batte, dre französische Regierung von der Notwendigkeit benachrich tigt, ihr einen Frachtraum von rund 400 000 Tonnen zu entziehen, d« ste ihr vor etlichen Monaten leihweise zur Verfügung gestellt hatte. Daraus erwiderte die französische. Regierung überhaupt Nichts, und die Maßnahmen, die sie in dieser ernsten Angelegenheit ergreife» wird, sind noch unbekannt. Zur Stunde ist es unmöglich geworden, in. den französischen Häsen genügende Mannschaften für neu gekaufte und unter französische Flagge gekommene Schiffe zu sind«. Voriges Jahr gab es noch genug; aber Heuer, »o das Martnemtnisterium so intensive Aushebungen ver- anstastet hat und infolge Torpedierung Häufig Schiffe ver loren gehen, wollen die nicht mehr tm wehrpflichtige» Alter stehenden Seeleute nicht mehr fahren, weil sie zu Lande bedeutend einträglichere Beschäftigung finden. Anderseits haben manche Flottendepots, wie das in Tou lon. 3000 Beschäftigungslose, und diese Zahl steigt fort während durch die gelandet« Besatzung« der torpedierten Schiffe. Nichtsdestoweniger verweigert dre Marin« den Reedern die Abgabe der von ihnen benötigten Leute, und Falle, wo ein Schiss dadurch fünf, zehn und vierzehn Lage verliert, sind erschreckend häufia geworden. M«n lässt die Reeder in den Haien nicht telephonieren, und die Minr- stenen der Manne, des Krieges und der öffentlichen Ar beiten erwidern out derartige Gesuche, der Seehanöels- verkehr ginge die national« Berteidtgur'r nichts an. die Erlaubnis könne daher nicht gegeben werden. Aber di«