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Dresdner Journal : 06.04.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187304067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730406
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730406
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-04
- Tag 1873-04-06
-
Monat
1873-04
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Journal : 06.04.1873
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1873 80 Sonntag de» S. AM DM-nerZMUMl ILbrllel» . . « Ilür. 111»lr. 16 8?». jBerautwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann « Ullr 8t»wp«tz«diU»r, »«—rMUV äe» cliutsetm» tt«ok»» ?oo^ uns Volttthings wird hervorgehoben, daß dieselbe au» einem Verkennen der verfassungsmäßigen Grundgesetze her- vorgegangen sei; nach der Ueberzeugnng de» König- habe dies Verkennen die wesentliche Veranlassung dazu gegeben, daß die Hoffnung auf ein fruchtbares Zu sammenwirken zwischen Regierung und Landesvertrrtung grtänscht worden sei. Der König habe den festen Wil len, die ruhige Entwickelung des Landes zu wahren. Mit der Adresse des Landsthings erklärt der König sein Einvrrständntß und giebt der Hoffnung Ausdruck, daß das Werk der Gesetzgebung durch ein entgegenkom mende- Zusammenwirken beider Häuser der Landesver- trrtung gefördert werden möge. Deutscher Reichstag (Sitzung von» 4. April.) Dresdner Nachrichten. «ermischt,». : , LwAvln« Huwmorur 1 / Ar. 8t«mp«l«u»odI»A bi»u. lu«i . kür <lsL 8»uw g«»pult«n»n 2«ft: 1ttItgr. vowr „LiuAAAuilat" äw 6 K^r. Lroobol»««» * I^Ueb, mit ^u»n»lu»» äor Kona - noä k'«l*»t»A«, ^davcl» Wr 6»u kolxonäen VAA. des Eutschluffes. Wenn nicht Jahrhunderte des innig sten, festesten, treuesten WrchseldundeS zwischen der Dy nastie und dem Volke hinter unS lägen, die Sanction der Wählrefor« und die Art ihrer Sanction würden diesen Bund begründen." Die »N. fr. Pr." schließt ihre Betrachtungen mit folgenden Sätzen: »Der direct gewählte ReichSrath ist rin Kind des Kummers, der Sorge, der Verzweiflung und der dennoch nie zu ver nichtenden Hoffnung. Sein Stern ist endlich über uns aufgegangcn. Wir begrüßen sie bereit- im Geiste, die Gewählten dcS Volke-, und hören sie in dankbarer An erkennung jene HnldigungSrufe wiederholen, welche so eben das Abgeordnetenhaus durchbrausten: Hoch der Schöpfer der Wahlreform! Hoch der Kaiser!" — Auch da- »Neue Fremdenblatt" begrüßt den 3. April al- einen Tag der Freude, einen Tag des Sieges. Er werde für alle Zeiten mit goldenen Lettern in der Ge schichte Oesterreich- verzeichnet stehen. Eine Freude, sagt e-, ist uns geworden, wie wir sie so rein und un getrübt selten erlebt; einen Sieg haben wir zu feiern, so bedeutungsvoll, wie der CovstttutionalikmuS in Oe sterreich noch keinen errungen hat. Nachdem daS »N. Frdbl." dem Monarchen, dem Ministerium und der Volksvertretung Dank und Anerkennung gezollt, be merkt es zum Schluffe: »Mit der freudigen Zuversicht, daß wir nicht in den Wind säen, können wir jetzt Hand anlegeu an den weiteren Ausbau der Verfassung. Wohl wird es auch in Zukunft an Kämpfen nicht feh len, aber wir sehen ihnen mit Ruhe entgegen, wissen wir doch, daß der VerfaffungSstaat jetzt in seinen Grund festen gesichert dastrht. Möge denn der wichtige Fort schritt, welcher sich soeben in unserem konstitutionellen L pe«ha«e« Freitag, 4. April, Ab-d». (W. , T. B.) Der König hat Henle Heide vepntationen < her Thinge in Audienz empfangen, und zwar zu erst die »e» Lylttthtutz» uud hau« die des Laud»- L-Imft: OommimMLr 6»« * Vrv-Uavr ^ounull»; u. L »>«««-, UiMdmU-UorU»- tv» «. U.-AL»«L»a: LkoE, I-rUo: L , Nr«««»: L Schott«, Nr«»- l»»: I,.Sta«Ae^'»8ar«»u; vd«»»tt«: , vr«»»- t»rt».».! L. /---«-'»vb« u./.v.//-r»»<>n»'»oo«öuobl>, Da«»« <S 60; otrUt,: vmatter, U»»»o««r! , ?«rt». s/ava«, ; Nt«ttA«rt: I)auL« <e 60., La«i<t. ^Innone«» Larea«, wt«: /1t. O/Pelit. Sor»n»A«d«rr - Kin»«!. 8rp«litiov äe» Orvigvor ^ovrnal», It»rA»rvtb«aA«»« Ito. I. ^lichtamUicher TheU. Leberstcht. ketographische Nachrichten. Zeituagtscha». (Presse. — Neue freie Preffe. — Neue- ^remocnblatt. — Vohcuüa.) raglögksckichte. (Dresden. Berlin. Königsberg t. Pr. Bonn. München. Nürnberg. Stuttgart. Gotha. Braun schweig. Wien. Luxemburg. Rom. Lissabon» Loudpn. Stockholm. Et. Petersburg. Konstanunopel. Semsin. Athen.) Dresduer N-.W lickten. , , Proviuziainachrichten. I(Lrlpzig. Freiberg. Wurzen. Kemmtz b. Bernstadt. Lommatzsch.) ' Erste Deila,«. , Lrueunuuge«, »crsehuuue» re. im »ffeutt. Dienste. Provluzialuachrichtev. (vautzen.Zittau. Erimmitschau. Zschopau. Weiße«. Döbeln. Eibau. Bernstadt.) Statistik uud »olkSwtrthschaft. Oa«, Freitag, 4. April, «heud«. (W.T.B.) Lu der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer «« die LriegSerkläru»» der uieherläudischeu Ne- gierung an da» Sultanat van Atschiu auf S««a- tra zur Sprache. Der Evlonialmtnister Fransen van de Putte ant wortete auf eine Anfrage deS Deputirten Nierstraß, der Krieg sei feiten Holland- an Atschiu erklärt worden, weil der König von Atschtn Rüstungen betrieben und dem holländischen Regierungscommissar gegenüber zu friedenstellende Erklärungen verweigert habe. Uebrt- gens sprach der Minister die Ueberzeugung aus, daß genügende Land- und Seestreitkräfte zur Stelle seien, uud fügte hinzu, daß die auswärtigen Mächte, denen die Sachlage genau bekannt sei, die zufriedenstellendsten Erklärungen an die Regierung hätten gelangen lasten. Lou der Kammer wurde hieruächst der Gesetz rutmurf, nach «reichem bi» zum 1. November die Au-pra-vug neuer Metallmuuzra autgrsetzt »ird, mit SS gegen 1 Stimme angenommen. Vern, Freitag, 4. April, Abend». (W.T.B.) . Der BunbeSrath hat einstimmig beschlosst«, de« Recur» der Pfarrgeistlichen von Solothurn gegen da» Gesetz üver ihre Wiederwahl al» unhegrüudet zu verwerfe«. «euf, Freitag, 4. April, Aheud». (W.T.B.) Ei« hier erschienener Earlistischer Agent ist, da . die spanische Republik von der Schweiz anerkannt worbe» ist, auf Befehl de» vuude»rathe» ausge wiesen worden. Derselbe befaud sich in» Besitze einer S»me von LSOMV Franc» n,..»». Ii'-vt-prolvo» » tritt! Rbrllob Feuilleton. (Redigtrt von vtt» Baut.) Antike Plastik. Die berühmte, jedem Kunstfreund bekannte Bronzestatue »der betende Knabe" genannt, eine Zierde te- Berliner Museums und einstens im Llbersande auSgegraben, wurde mannichfachen Unter suchungen und Hypothesen unterzogen und hat kürzlichst Otlo Benndorf Vnaulassung zu einer interessanten Erklärung gegeben. Dieselbe gipfelt in folgenden Haupt- Men: Wie man vor Winkelmann ganz willkürlich mit der Benennung von Antiken verfuhr, so hat auch diese Statue anfangs ein »Antinous" geheißen; abgesehen davon, daß diese Haftung sich gar nicht in Zusammen hang bringen läßt mit dem Lieblinge Hadrian-, der durch seinenen Tod, al» er ihn, müde seine» Leben» arn Hofe seine- Gönner-, freiwillig in den Wellende» Nilt sich gab, zu einem vielbehandeften Vorwurf der bildenden Kunst wurde. Die spätere Bezeichnung al» Eanymede» ist ganz haltlos, da sie sich auf keine Attri bute (Hiltenstab oder Schale) stützt. Man erkläre da» Kunstwerk au» sich selbst heraus; hier ist offenbar nicht» MomentamS erfaßt, sondern ein Zustand: — die Hal tung Eine», der von oben etwa» empfangen will oder vielmehr, da ei« empfangener Gegenstand fehlt, noch etwa» verlangt. E» ist rin verlangen au»gedrückt, welche» nach dem Antlitz de» Knaben, der gleichsam allem Arußrrn entrückt scheint, nur ein überirdische», ein Gebet ftin kann. Man mußte bi» auf eine Ab- haudlung Levezow'» (I^S) mit dieser Endeckung war ten, will sich der Gestu» de» Gebete» seither geändert hat; Ehristu» und Mose» betete« mit aufgehobenen Händen; dir Sitte de» Häudefalten» übernahmen wir au» dem Altgermanischen. Händesaltrn sowohl al» Knten kam bet de« Griechen vor; doch läßt sich namentlich — —7- -- — TAcyraMsche Nachrichten. Berlin, Sonnabend, st. Aplits Morgen». (W. T. B.) Vie Melkn» »e« Wiener „Tagt-lattrS", »er Reichskanzler Fürst Bi»m«rG herbe Groß grundbesitz ft» Galizin» erwvrbn», ist gute« ver- nehmen «ach völlig ar«iM»S. Fürst BiSunrrck h«t außerhalb Preuße«» «iemalo eine Scholle Laude« aagekauft. Prag, Sou« abend, A. April. (Tel. d. Dre-dver Journal-^ Dio tschechische« Blätter kst«dtae« a«, daß die Opposition sich a« »« biroern» Urichs- Dre» de«, 5. April. Die Botschaft von der Sanction der Wahl» reform durch den Kaiser von Oesterreich ist nicht nur in beiden Häusern des ReichSraths mit Jubel be grüßt worden; auch iu der Hauptstadt de- Reich-, sowie tu allen Gauen desselben suchte und sucht die gehobene Stimmung nach Ausdruck der Freude über den un erwartet raschen Abschluß, welchen das Reformwerk ge funden. Telegramme auS der Provinz können nicht genug von der Begeisterung erzählen, welche da- Be kanntwerden der Saction unter der reichstrcuen Bevöl kerung aller Kronländer Hervorrust. Meldungen von Illuminationen, Frstbanketen und Ovationen für den Monarchen, die bereit- au-grführt oder eingeleitet Wer der Hände, welche Michael Angelo in seinem David wirkungsvoll benutzt hat, ist gleichfalls in die beim Erwachsenen verhältnißmäßige Lange verwandelt. Eiue Betrachtung der Proporttonen se^t den Kunsthistoriker auch in Stand, der Statue ihren chronologischen Platz in der griechischen Kunstgeschichte anzuweiscn. In der verwtrrenden Fülle des Individuellen sucht die Plasnk eine ebenmäßige Durchschnitt-Proportion aufzufinden; diese ist veränderlich. Bet PolyNrt, der zuerst ein solche» Kanon schuf, hatten die Gestalten K Kopflängen, ein Berhäftniß, da» seinen Gestalten nach Varro'» Au»druck etwa» Quadratische» gab; die Schüler pflegen auf Grund solcher Gesetze immer ihre Meister an Zierlichkeit zu übertreffe« und stellte bald Lystpp ei« Kanon von < Kopflängen auf. Da nun unsere Statue etwa» über 7 Kopflängen mißt, so ist ihre Entstehung unmöglich in die Zeit vor Lystpp zu versetzen; auf Lystpp »seist auch dir Aehulichkeit hin, welche de» Knaben Ge- stchtSzüge mit dem berühmten Apoxyomeno» diese» Bild hauer» tragen. Likeratar. Da» zweit« Heft vom 49. Band« de» »Neuen Lausttzischeu Magazin»" enthält eine ge- vraloaische Abhandlung über »die v. Metzradt ta der Obrrlausttz" von Prof. vr. Knothe. Jene Fa milie, höchstwahrscheinlich vom Niederrhein stammend, dort aber zeitig verschwunden, erscheint seit der zweiten Hälfte de» 13. Jahrhundert» in der Oberlausttz ange sessen. Ihr älteste» Stammhau» in der Oberlausttz war Milkrl, zu dem schon Anfang de» 14. Jahruvdert» eiue Menge Perttnenzorte gehöuen. Von da au» brei tete sich d»e Familie din«eu K a; < m fast über da» ganze Land au» und war End« de» 16. Iabrbundert» et«e» der reichsten oberlaufitzer ÄvelSgmbicchtrr. — Eft» zweiter Aufsatz vom Wasserbauiuspector v. Wagner letzteres stet- auS äußeren Verhältnissen erklären. In den gewöhnlichen Fällen d«S Gebete», daS ungleich häu- figer gesprochen wurde, al» die landläufige Anficht vom griechischen Wesen glaubt, wurde« die Hände erhoben. Sollte sich aber au» der Statue nicht noch mehr, kl eine bloS allgemeine Andeutung de- Beten- erkläre« lasten? Muß nicht jede- Kunstwerk einen bestimmten Gegenstand haben? Wurden Beter stet» nackt dargr- stelit und wurden beim Beten stet- beide Hände erho ben? Was letztere Frage betristt, so ist mit der durch Darstellungen auf zahlreichen Relief- begründeten Le- hauptung, daß zur Adoration nur dre rechte Hand tmporarhoben wurde, diese Bittform von der Erklärung ausgt schlossen; da da» Dankgebrt in Griechenland in Handlungen bestand und keine bestimmte Form kannte, so liegt in unserer Statue der Gestu» dc» Bittgebete» vor. Auch die Nacktheit der Figur giebt Anhalts punkte; sie ist durchaus nicht Regel der griechischen Plastrk, selbst die Göttin der Schönheit mußte auf Praxiteles warten, bevor sie in eigener Pracht blenden durfte; Nacktheit war diesen Idealisten Vorrecht der Götter und Heroen. Menschen wurden nur dann nackt dargestellt, wenn sie, wie die Männer und Kuaben i« Wettkampf der Palästra, wirklich so erschienen. Unsere Statue ist also ein Knabe, der vor dem Kampfe in der Palästra die Götter um Sieg ansteht, wie solche in Olympia von den Siegern errichtet worden find: und wahrscheinlich ist sie eine solche Original Statur, denn acwiß ist ihre Arbeit kein römisches Werk. Für diese Brhauptung spricht nicht allein da» Stilacfühl de» KenntrS, sondern auch eine Reche positiver Argu mente; die ganze Schlichtheit der Behandlung wider spricht der römische» vsstuhaschrrri, so ist z. B. der Kopf de» Knaben ideal tu männlicher Proportion ge halten, dje bei Knaben gewöhnlich« übermäßig« LLuge Aa«r»perg im Adgrordnetenhause mit seiner Botschaft fand »nd die Jrdrrmann auch außerhalb deS Hause» iu Glen, sowie au-wärt- ein laute- Echo weckt, muß st» her Uedcrzeugung bestärken, daß das Bewußtsein von den» totalen Umschwünge, der damit in unserm Bersas- sUM-leben anaebahnt worden, über alle Beschreibung mächtig und allgemein ist. In der That, eS gehört eftwt- dazu, wenn einem politischen Ereignisse, da- nun schon volle fünf Vierteljahre lang die öffentliche Auf merksamkeit au-schlitßlich beschäftigt hat und dessen Ver lauf doch seiner ganzen Natur nach keine aufregenden Intermezzi darbstten konnte — da- überdies seit Wo chen, ja seit Monaten fast schon als vollendete That- sache im Voraus eScomptirt wird ... wenn einem sol chen Ereignisse in dem Momente, da man nach lang wieriger nnd stiller Arbeit endlich zur Krönung des Gebäude» schreitet, die öffentliche Meinung doch noch mit der vollen Frische und Unbefangenheit entgegen kommt, wie sie sonst nnr ein ErstlingSerfolg erringt. Bei der Wahlrrform aber war dies der Fall; das zeigte dir Haltung des Abgeordnetenhauses." Wichtiger, heißt e» weiter, sei, daß dieselbe, wie die Depeschen aus allen Theilen der Monarchie schnell genug beweisen, nur rin grtrrue- Epiegrldild der Stimmung darstrllt, von wel cher die weitaus überwiegende Bevölkerung sämmst Ncher Kronlande beseelt ist. Uud in solchen Fragen, wo es sich um mittelbare Eindrücke Handeft, da täusche sich der gesunde Jnstinct der Menge niemals; für»stelzbeinige Haupt- und Staat-actionen" fehle ihr Sinn und Derständ- utß. — Die »Neue freie Presse" schreibt: »Die Hoff nung der Feinde, die Sorge der Freunde ist verscheucht. Mit einer Raschheit de- Entschluffe», welche die volle Hingebung de- Monarchen an den Gedanken der Wie dergeburt de- Reiche- durch die Wahlreform, seine innige Treue für Wort und Geist der Verfassung, seine ruhig« Durchdenkung aller Folgen der Reform, seine Erkeuntniß von der Nützlichkeit, Nothwendigkeit und Unentbchrlichkett derselben, seine völlige Abgeschlossen heit aeaev alle lähmenden Zweifel auf da- Glänzendste mauisestirt, wurde die Sanction ertheilt. Fast ebenso viel al» die Sanction selbst wiegt diese Schnelligkeit Leben vollzogen hat, auf lange Zeit hinan- segensreich wirken. Möchten Alle, die ihn herbeizuführen mitge holfen haben, sich de- Heil-, da» er bringen wird, voll auf erfreuen. Möchten aber auch Diejenigen, welche sich der wichtigen Reform bi» jetzt «iderlttzt haben, er kennen, daß sie auch zu ihrem Stutzen vollzogen wurde. Diese Erkeuntniß wird Allen leicht werden, die da ein- sehrn, daß jede» wahre Interesse de- Einzelnen bedingt wird durch da- Wohl der Gesammthett." — Die Pra ger »Bohemia" feiert den Tag der kaiserlichen Sanc tion ebenfalls al» eine« Wendepunkt in den Geschicken Oesterreich», al» den »Festtag der Rettung au- den bisherigen Schwankungen", indem sie schreibt: »Bon diesem Tage an wird die ueue Arbeit datirrn, welche nun beginnt, um da» Reich in allen seinen Grund pfeilern zu festigen. Und selbst Die, deren Hoffnun gen — Hoffnungen freilich, die mit der dauernde« Zukunft de» Reiche- in diametralem Widerspruch stan den — durch jene Botschaft niedergrworfen worden, selbst sie müssen jetzt »u der endlichen Erkenntniß ge langt sein, daß ihr Streben, da» Reich in seine Theile aufzulösen, ein vergebliches war und daß, wenn sie da» Schild der L«.yttitäl, das sie so gern vorschühten, be wahrheiten wollen, sie nun die Irrwege, die sie bisher gewandelt sind, entschieden verlassen müssen." Lagesgeschichte. Dresden, b. April. Se. Excellenz der Herr Staats minister Frhr. v. Friesen ist vorgestern, Se. Excel- lcnz der Herr Staat-minister Abrken gestern von Berlinzurückgekehrt. l- Berlin, 4. April. Den Gegenstand der Tagesord nung für die heutige Sitzung des Reichstag», welche Mittags 1 Uhr begann, bildete die Interpellation deS Abg. Laiker und Genossen, betreffend die Hand habung der Gesetze über daS Actienwesen bet der Grün dung und Verwaltung von Actievgesellschaften. Der Interpellant beleuchtete in einer beinahe zweistündigen Rede die Mißstände, welche bei der Gründung und Verwaltung von Actiengesrllschafte« hervorgetreten seien, wöbe» derselbe auch Bezug nahm auf eine i« der heutigen Sitzung de- preußischen Herrenhauses (s. unten) vom Fürsten Putbus abgegebene Erklärung. Präsi dent, Staatsminister Delbrück erklärte, daß die Reichs- regirruvg da- Vorhandensein der Uebelstände aner- kenue und auf Grund deS Material», welche» die preußische Untersuchungscommission dardieten werd«, di« Ausarbeitung eines da- Actiengesrtz vou 1870 ab- äudernden Gesetzentwurf» aqbahuen werd«. Au dirs« Be antwortung knüpfte sich eine Besprechung, an welcher sich die Abgg. v. Sardorff, Sonnemann und Liste be- thrtliqten. Die nächste Sitzung wurde auf Montag den 21. April anbrraumt. (Bergl. die zweite Bei lage.) Man scheint jetzt der Ansicht zu sein, daß sich eine Herbstsession des Retch-tag- vermeiden lassen werde, und wünscht die» umsomehr, al» bei den in letzter Zeit ungemein gehäuften parlamentarische« Arbeiten eine Unterbrechung derselben den Mitglieder« der parlamentarischen Körperschaften sowohl al- den Regierungen äußerst willkommen sein muß. Es be stätigt sich, daß das Armeereorganisationsgesetz, die Hauptaufgabe für die jetzige ReichStagLscsston, bald nach Ostern an den Reichstag gelangen wird, und wenn über diese- eine Vereinbarung erzieft wird, so ist eine Herbstsession wenigsten- nicht mehr unumgäng lich. Die Just zgesetze dürften wohl auf keinen Fall in der jetzigen Legislaturperiode vorgelegt werden. — Die Fraction der Fortschritt-Partei hat durch eine be sondere Commission, bestehend au» den Abga. Wickert, Herz und Klotz (Berlin), einen Gesetzentwurf über da» Verein-- und Versammlungsrecht auSarbeite« lasten und au den Reichstag gebracht, nachdem der Ent wurf in der Fraction Gegenstand der Debatte gewrse« ist und die Zustimmung gefunden hat. — Die Gesammt- kosten, welche die Verlegung der Centralcadetten- anstatt nach Lichterfelde erfordert, belaufen sich auf rund 2,400,000 Thlr. Die Reichsregierung for- Amtlicher Theil. Dresden, 2b. MLiz. Seine Königliche Majestät habeu zu genehmigen allergnädigst geruht, daß der Ad vokat l»r. Karl Hermann Mayer in Leipzig den ihm vou Seiner Majestät dem Kaiser von Rußland ver liehenen StaniSlaus-Orden III. Klaffe annehme und trage. Dresden, 5. April. Se. Majestät der König Ha den den char. Auditeur vr. Pechwell zum etatmäßi gen Auditeur für die Frftuug Königstein, mit dem litel eine» Garnison-Auditeur», allergnädigst zu er nennen geruht. Hm Prozeß Gr4gr wirb die ÜrlheHVpäßttcatto« am Nachmittage de» künftige« Montag» erfolae«. vr. Jalt«S Grägr ist g«st«rn gege« Cautio« frei- gelassen worden. Versailles, Freitag, 4. April, AbeudS. (W. r. B.) I« der heutigen Sitzung der National versammlung ist Buffet, der Caudidat der Rech ten, mit SV4 Stimmen gegeu L8S Stimme«, welcde ans Martel fieleu, zvm Präsidenten der Affemdläe gewählt wordeu. 8 Stimmen waren «ugiltia. Im Fortgänge der Sitzung wnrde der Gesetz enlwurf über die Municipalität von Lyon mit 4vl gegen 173 Stimmen angenommen. An Mitglie dern der Permauenzcommisfion wurden die De- »utirteu gewählt, über welche man sich in einer »orher aufgestellten Liste geeinigt hatte. Endlich »urdr beschlossen, noch vor de« Beginn der Ferien den Gesetzentwurf, betreffend die an die Stadt Paris und an die vom deutschen Heere besetzt ge- »eseuen Departement» zu gewährende Entschä digung in Berathung zu nehmen. Die Versamm lung wird zu dem Ende morgen vormittag und Sbcud Sitzungen abhalten. Lrrsaill eS, Sonnabend, S. April. (W.T. B.) Za der heutigen Sitzung der Nationalversamm lung übernimmt Büffet daS Präfidia«, iude« er für die auf ihn gefallene Wahl dankt. Zg Er hebt die Schwierigkettrn seiner Stellung, als in Bautzen handrtt von den »Einflüssen der Entwal dungen auf das Bauwesen und auf volkswirthschaftlich« Verhältnisse" sowohl im Allgemeinen, al» mit beson derer Beziehung auf die Oberlausttz. — Eine längere, mühsame Arbeit von vr. Knothe »Zur Prrsbyte- rologte de» Zittauer Weichbild- vor der Reformation" stellt alles Dasjenige zusammen, wc»S sich über die Geist lichen der 24 bi» zu dem angegebenen Zeitabschnitte im Zittauer Weichbild bestehenden Kirchspiele an zer streuten Notizen vorfindet, wozu besonder- die bither noch wenig benutzten lidri oovnnoatioouw im Archiv de- Metropolitancapitels zu Prag reiche» Material lie- fetten. Er »seist dabei unter Anderem auf die damal» allgemein übliche Unsitte de» Stellrutausche» hin, dem zufolge ein Geistlicher, dem e» au» irgend einem Grunde in seine« Amte nicht behagte, dasselbe al»bald an eine« Anderen zu vrttauschen suchte, wa» zur Folge hatte, daß eben erst angrstellte Pfarrer ost nurjwenige Wochen in ihrem Amte verblieben,'und baß.bisweilen eiue Kirchgemeinde innerhalb eine» und desselben Jahre» drei, ja vier neue Otttvfarrer erhielt. — Prof Käm met i« Zittau liefert höchst interessante »Vrtträge zur Geschichte de» Gymnasium» zu Zittau" und zur Schul- geschichte brr Reformattonszeit überhaupt. — Außerdem enthält da» Heft, wie gewöhnlich, noch nicht bekannte oberlaufitzer Urkunden, Recenflouen, Mitcelle« und Nachrichten aus der oberlaufitzer Gesellschaft der Wis senschaften zu Görlitz. v. Archäologie. In Pompeji stad drei neue Funde gemacht, von denen der letztere interessant ist für di« ^arbtvanwcntung der Atte« ia der Plastik. Maa grub et« weibliche» Skelett au», a« dessen Arm sich «ft» LU» massiven Goldttngen bestehende» Bracelet von ganz un gewöhnlicher Kor« befaud; ferner eiue fitzend« Terra- Nachfolger SrSvy'S, dem er emen rühmenden Nachruf de«, langen ohne Zahl in Wien an. Nicht minder be- widmrt, hervor und bttont, daß da» Amt de» Präsidenten geistert stimmen die Zeitungsorgane in diese Freuden- allen Patteigeist beseitigen müsse. Büffet erbittet da» ' demonstratio nm ein.-Die (alle) »Presst sagt: »Die Vertrauen aller Parteien rmdbemerkt, daß Alfts, wodurch jubeln»« Aufnahme, die der Mtnistervrästoent Fürst seine Autorität geschädigt werd«, de« parlamentarischen Regime Nachtheil bringe. Die Versamml««g erfülle »tuen Theil ihrer Aufgabe mit Thier»' Hilfe, der an dere Theil der Aufgabe, die ^aneesverkäitnisse zu sta- diltfiren, sei noch zu lösen übrig. Die Versammlung könne auf seine Hingebung und seinen Eifer, ihren Rechten überall Respekt zu verschaffen, rechnen. (Bei-
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