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Un^lMmgs- und Intelligenz-Blatt. 41. Stück. xxm. Jahrg. Sonnabends den 10. October 1836- Vermischte s. Im Badenschen und Würtembergischen sollen die Weinaussichten ganz vorzüglich feyn. Man glaubt, daß die Quantität die des v. Jahres noch übersteigen, die Qualität aber dieselbe seyn werde. In der zweiten Sitzung der Naturforscher zu Bonn sprach MedizmaLrath Köler aus Zelle über die Vergiftung durch Käse, die sehr weich und Wmierig sind, und zählte 120 Fälle auf, wo diese vorgekommen sey. Das Gift, sagt er, sey wahrscheinlich dasselbe, wie bei alten Würsten, näm lich eine ranzige Fettsäure. In Salzburg ist der Fürst von Schwarzenberg zum Erzbischoff ernannt worden. Der hochwürdigste Erzbischoff befindet sich dermalen in seinem 27. Jahre. Der Sohn des Kaisers von Suracarta auf Java ist in Amsterdam angekommen, um daselbst die Buchdruckerei zu erlernen. Sein Vater will so dann in seinem Staat eine Druckerei in malayi- scher Sprache anlegen. Das gesammte ostreichische Heer beläuft sich auf 395,000 Mann; darunter sind 239 Generale, 10,000 Stabs- und Lberofsiciere, 31,200 Unter- ofsiciere, 1590 Beamte, 70,000 Pferde. Die Manufakturisten in Manchester, welche sich mit dem Spinnen der Baumwolle beschäftigen, suchen einander in der Feinheit des Fadens zu über bieten. Man hat es bereits so weit gebracht, daß man ein Pfund Baumwolle zu einen Faden spinnt, der 382,000 Fuß Lang ist , also ungefähr 33j deutsche Meilen. Dadurch steigert man den Werth des Materials auf 160 Thaler. Zwei kleine Kinder bei Adorf in Preußen waren mit einander in die Haselnüsse gegangen und im mer tiefer in den Wald gerathen. Zwei Nächte waren sie schon herumgeirrt und hatten sich von Beeren genährt. Ein Hund, der einem Fuchse nachsetzte , fand die beiden Klemen neben einander schlafend auf der Erde, gab sogleich den Fuchs auf, —- was nicht jeder Jager gethan hätte, — lief zu seinem Herrn und ließ nicht ab , bis dieser ihm Lief in den Wald folgte. Die Kinder schlie- fen noch , und der Hund begleitete sie mit der größten Freude zu ihren Aeltern zurück. Vor kurzem kam auf der Chaussee von Coblenz nach Andernach Nachts 1 Uhr eine große Schaf heerde, von Wölfen verfolgt, jagte darauf hin, und suchte Schutz an dem am Budenheimer Berg ge legenen Schillerschen Hause, wo sie der Schäfer, der unterdessen die Metzger der Stadt zur Hülfe, aufgeboten hatte , glücklich, bis auf 7 Stück, die die Wölfe gefressen hatten, wieder fand. Merk würdig ist, daß im vorigen Jahre gerade um die selbe Zeit, in derselben Gegend ein gleicher Vor fall sich ereignete. In Frankfurt hat man beim Ausschneiden einer Nindszunge einen goldnen Fingerring mit Buch staben und Zahlen gefunden. Man glaubt, daß er bei der Fütterung des Thieres verloren gegan gen, demselben beim Fressen unter die Zunge ge kommen und späterhin mit dieser verwachsen sey. Auf der Culmbia-Eisenbahn in Amerika ereig nete es sich, daß von einer Wiese her ein großer Stier mit zu Boden gesenktem Haupt und hoch in die Lust gehobenem Schweif gegen den Dampf- wagen anrannte. Zur Verhütung von Unglück ließ der Maschinist denselben anhalten, und der grimmige Feind stieß nun mit ungeheuerer Gewalt gegen die vordem Räder. Er ward glück lich abgetrieben ; das Blasen der Dampfröhre aber brachte den Stier noch mehr außer sich ; mit wü- Lhendem Schnauben und sprühendm Augen Zeigte er sich eben zum zweiten Angriff bereit, da ließ der Maschinist den Wagen blitzesschnell durch dm