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Pulsnitzer Tageblatt : 06.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192507066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19250706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19250706
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-06
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
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Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberfteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtcnau, Fricdersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmanusdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albcrtstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz Nummer 83 Montag- den 6» Juli 1S2S ! 77. Jahrgang Das Wichtigste. Der Abbruch der deutsch-französischen Wirtschaftsverhand- lungen steht bevor, ohne zu einem Ergebnis gekommen zu sein. Die Presse des Saargcbiets fordert in einem Schreiben an den Völkerbund Freiheit der öffentlichen Meinung. Gelsenkirchen und Recklinghausen werden am 15. Juli geräumt. Stttliche und WWe Augtlegenheiltn. Pulsnitz. (L e h r erv e rs am m l u n g.) Dienstag, den 7. Juli findet in Pulsnitz unter Vorsitz des Bezirks schulrates eine amtliche Versammlung der Bcrufsschul- und Volksschullehrer des Amtsgerichtsbezirkes statt; sie wird sich vorwiegend mit Grundschulfragen befassen. An diesem Nach mittage fällt der Unterricht aus. Pulsnitz. (Blitzschlag.) Bei dem am Sonnabend nachmittag über unserer Gegend auftretenden schweren Gewit ter schlug ein Blitz in das im Ortsteil Vollung gelegene Berndtsche Wohnhaus (Siedlung), ohne zu zünden. — (Einreichung von Lohnzctteln.) Die Ar beitgeber haben nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen wie bisher ohne besondere Aufforderung jedoch nur noch für solche Arbeitnehmer, deren Bruttoarbcitslohn in einem Kalen dervierteljahr nach Absetzung des steuerfreien Lohnbetrags den Betrag von 3000 RM überstiegen hat, binnen 10 Tagen nach Ablauf des Kalendervierteljahrs einen Lohnzettel an das für den Arbeitnehmer zuständige Finanzamt zu übersenden. — (Scharfe Ueberwachung der Ausver käufe.) Wie der Wirtschaftsverband mitteilt, hat das sächsische Wirtschaftsministcrium schärfste Ueberwachung der Ausverkäufe und Berichterstattung über Wahrnehmung von Mißständen angeordnet. Es werden daher ganz eingehende Kontrollen und Ermittlungen angestellt werden. Angesichts dieser Tatsache und in der sicheren Voraussetzung, das dieses Beispiel auch außerhalb Leipzig und Sachsens Schule machen wird, legen wir sämtlichen Einzelhandelsfirmen dringend ans Herz, auf das Sorgfältigste und Vorsichtigste bei den dies jährigen Ausverkäufen zu verfahren. Selbst Flüchtigkeits fehler sind unbedingt zu vermeiden, da die Gefahr besteht, daß, wenn irgendwelche Mißstände festgestellt werden, die Tendenzen obsiegen werden, die darauf abzielen, daß Aus verlaufswesen so gut wie ganz zu erdrosseln, was im Interesse eines gesunden kaufmännischen Wettbewerbs außerordentlich schädlich wäre. Im übrigen sei noch darauf hingewiesen, daß folgende Artikel dem Ausverkauf nicht unterstellt werden dürfen: Möbel, Beleuchtungsgcgenstände, Linoleum, Leder waren, Reiseartikel, Porzellan, sowie Haus- und Küchengeräte. Diese im Einverständnis der beteiligten Fachgruppen, sowie der Warenhausgruppe getroffenen Beschränkungen im Aus verkauf sind von den organisierten Einzelhändlern unbedingt anzuerkennen. Ohorn' (Straßenneubau.) Die Gemeinde Ohorn beabsichtigt, anläßlich eines Straßenneubaues den Pulsnitz fluß auf den Flurstücken Nr. 827 und 830 für Ohorn auf rund 40 Meter Länge zu verlegen und dort zu überbrücken. Nach dem Wassergesetz ist hierzu die Genehmigung der Amts hauptmannschaft als Wasseramt erforderlich. Es wird dies mit der Aufforderung bekanntgegeben, etwaige Einwendungen binnen zwei Wochen vom Erscheinen der Bekanntmachung an gerechnet, bei der Amtshauptmannschast anzubringen. Bautze«. (Aus dem Kirchendienst geschie- d e n> war vor einigen Monaten der langjährige Pfarrer von Kleinbautzen, Pastor Theodor Dobrutzky, der als Führer des. radikalen wendischen Flügels seinerzeit auch weiteren Kreisen bekannt geworden ist. In Gemeinschaft mit Barth gehörte er dem Wendischen Nationalausschuß an. Vor einigen Monaten legte er sein Amt nieder, um in der Tschechoslo wakei ein Rittergut zu übernehmen. Jetzt hat er wieder ein geistliches Amt im Kreise Hildburghausen übernommen. Bautze«. Ein gerichtliches Nachspiel) dürfte der Tod des Schuhmachermeisters Franz Braun finden, der, wie berichtet, einer Alkoholvergiftung zum Opfer gefallen ist. Wie verlautet soll eine Wette den Anlaß zu den alkoholischen Exzeß gegeben haben, indem er sich einem hiesigen Klemp nermeister gegenüber verpflichtete, zwölf Doppeldecker Kognak auszutrinken. Nach einer anderen Version soll man ihm 90 prozentigen Alkohol in seine Getränke gemischt haben. Volle Klarheit wird erst der Fortgang der noch im Gange befindlichen Untersuchung bringen. Dresden. (Auf der Spur des Doberzeiter Mörders.) Die Dresdner Kriminalpolizei teilt uns mit: Nach einer Meldung aus Greiz soll der flüchtige Mörder des Straßenoberwärters Keil in Doberzeit bei Pirna der. Tischler Hugo Kahl, bestimmt am 26. Juni 1925 nachmittags in Zeulenroda gesehen worden sein und zwar soll er dort ein Stück Wegs auf dem Trittbrett eines Autos innerhalb der Stadt mitgenommen worden sein. Die Personenbeschrei bung, die der betr. Kraftwagenführer erst später, nachdem der Flüchtige das Anto bereits verlassen hatte, auf einem Plakate gelesen hat, deckt sich genau mit der Kahls. Der Unbekannte hat getragen: Hellgraue Windjacke, braune Manchesterhosen, schwarze Schuhe, ob Gamaschen oder Stutzen ist fraglich, eine abgetragene graue hohe Sportmütze mit Schild (auch blaue Mütze). Er war etwa 1,70 Meter groß, schlank, hatte derbe Gesichtszüge, blasses Aussehen, hellblondes Haar, bartlos, etwas breiten Mund. Der 22 jährige Täter hat ein jugendliches Aussehen und spricht Berliner Mundart. Er trug ein Paket und einen Spazicrstock bei sich. Wahr scheinlich hat sich die Person in der Richtung Bayern oder Südthüringen weiterbegeben. Nicht ausgeschlossen ist es, daß die Person der tschecho slowakischen Grenze zustrebt. — Nach einer anderen Meldung soll der Täter vor wenigen Tagen in Gardol (Kreis Hildesheim) gesehen worden sein. — Unter Hinweis auf die Belohnung von 1000 M wird um scharfe Fahndung nach dem Täter und um sachdienliche Mitteilungen an das Kriminalamt Dresden gebeten. Das Lichtbild Kahls ist in allen polizeilichen Fahndungsblättern veröffentlicht. Bei seiner Festnahme ist Vorsicht geboten, da er Waffen bei sich trägt. Der Streik der Bauarbeiter. Hierzu wird von Arbeitnehmerleite mitgeteilt: In der Nr. 80 des Pulsnitzer Tageblattes werden die Ar- beiter des Baugewerbes von den Unternehmern hingestellt, als ob erstere die Schuldigen seien, datz es zu diesem Kampfe ge kommen ist. Der Sachverhalt ist aber wesentlich anders. Es mutz sestgestellt werden, daß der Kamps entbrannt ist, weil sei tens der Unternehmer auch nicht das geringste Entgegenkommen gezeigt worden ist. Die Forderungen der Gewerkschaften einer Erhöhung von 30 Psg. pro Stunde ist, zumal für den diesigen Bezirk, durchaus nicht zu viel. Diese ist auch von den Vertre tern ausführlich begründet worden. Vor allen künnen es die hiesigen Bauarbeiter nicht verstehen, datz sie 23 Pfg. billiger ar beiten sollen als in Dresden, wo doch nicht bestritten werden kann, datz der Bauarbeiter in Pulsnitz genau so teuer lebt als in Dresden, es sich also höchstens um die Miete handelt, die vier etwas billiger ist; dies rechtfertigt keineswegs den großen Unterschied. Es gibt auch kein anderes Gewerbe, was derartige Lohnunterschiede kennt. Es wird dann gesagt, datz die Bau arbeiterlöhne über das Matz hinausgingen, was volkswirtschaft lich verantwortet werden könne. Man redet sogar davon, datz die Löhne aus das 3 fache gesteigert werden sollen. Davon kann gar keine Rede sein, denn vor dem Kriege verdiente e'n Mau rer bei voller Arbeitszeit wöchentlich 27,93 M, heute 34 56 M, das ist eine Erhöhung von 28°/». Datz dies unzureichend ist für einen Bauarbeiter, der im günstigsten Falle nur '/« Jahr Arbeit hat, und die Lebenshaltungskosten durchschnittlich um das Doppelte gestiegen, bedarf keiner weiteren Begründung. Wie man da von einer Verdreifachung der Dorkriegslöhne reden kann, bleibt ein Geheimnis der Arbeitgeber. Wie steht es nun aber mit den Forderungen der Unternehmer gegenüber dem bauenden Publikum aus? Während man sich früher mit 10 Psg. pro Stunde Meistergebühren begnügte, verlangt man heute 40 Psg., das ist eine Vervierfachung! Mit was ist denn das begründet? Haben vielleicht die Arbeitgeber nur höhere Ausgaben und in dieser Höhe? — Auch die Baumaterialtenpreise find über das Doppelte gestiegen. Davon wird aber nicht ge redet, nur wenn der Arbeiter auch seinen Teil davon verlangt, damit er wenigstens menschenwürdig leben kann, da find das unoer« schümte Forderungen. Nein, das Bauen wird wesentlich ver teuert durch die hohen Matertalpreise und durch die viel zu hohen Gebühren. — Auch will man mit der Forderung nach Ferien gruselig machen. Hat nicht auch der Bauarbeiter ein Recht darauf, wo doch alle andern Arbeiter welche haben? Ja, die Unternehmer haben doch schon seit 1922 in ihre Mei- ftergebühren 1'/»für Ferien eingesetzt, oder ist das j tzt nicht mehr der Fall? Ferner wollten die Arbeiter die Arbeirszeit verkürzen. Es soll nur die bestehende Arbeitszeit sestgelegt wer den und zwar sür unser Gebiet 48 Std., in den Grotzstüdten allerdings auf 45V, Std. - Wenn man nun noch alledem von unmöglichen Forderungen redet, so will man damit nur die Oeffentlichkeit irresühren. Der Bauarbeiter ist Saisonarbeiter, und deshalb mutz er auch etwas höheren Lohn haben als an dere. Dies ist aber heute nicht der Fall, wenigstens hier in der Amtshauptmannschast Kamenz nicht. Stehen doch die Holz arbeiter, Steinarbeiter, Maler usw. hier im Lohn höher als der Bauarbeiter. Die Bauarbeiter werden jedenfalls den ihnen von den Arbeitgebern aufgedrungenen Kamps weiter sühren, bis auch ihnen der gerechte Anteil aus dem Arbeitsprozetz zuteil wird. ' Deutschland, Osteuropa und die Weltlage. > G Kiel, 6. IM. Auf Einladung Les Vereins deutscher Studenten in Kiel hielt der Reichstagsabgeordnete Prof. Dr. Hoeys ch in der Aula Ser Kieler Universität einen. Dor tragüber Deutschland, Osteuropa und die Weltlage. Der Vor tragende kennzeichnete die wirtschaftliche und politische Lebensfähigkeit der durch den Versailler Vertrag im Osten und Süoen Deutschlands entstandenen kleinen Staaten. Polen sei ein Staat, der in seiner politischen und nationale» Zersplitterung trotzt guter wirtschaftlicher Voraussetzungen weder eine selbständige Politik noch eine eigene Volkswirt schaft zu gründen vermöchte. Redner hält eine Stärkung Polens, durch Anschluß an die Kleine Entente für ebenso Unmöglich, wie die Bildung der ost besprochenen Donau föderation. Deshalb könne auch das Sechsmillionenvolk Deutschösterreichs in seiner jetzigen Form nicht bestehen bleiben. Wirtschaftliche Notwendigkeiten würden früher oder später den Anschluß an Deutschland erzwingen, auch gegen den Wille» der Gegner. Die Türkei werde erst daun in der Politik erst dann eine Rolle spielen, wenn sich das Streben Rußlands nach dem Mittelmeer und bannt der alte russisch-englische Gegensatz wieder bemerkbar mache. Aus eigener Anschauung sei dem Redner trotz der großen Mängel und Schwachen der bolschewistischen Herrschaft die Gewißheit geworden, datz Rußland ein Staat sei, mit dessen politischen Auswirkung«« Deutschland und die Welt unbedingt rechnen müssen. Da» Interne an der Einstellung Rußlands sei erstmalig durch seine Verträge mit Japan und Chia in den Brennpunkt der Weltpolitik gerückt worden. Dem Vorbild Japans werd« Amerika folgen müssen. Durch das Eingreifen Amerikas in die europäischen Verhältnisse, das mit dem Dawes-Vertrag seinen Anfang nahm, werde die durch den Versailler Vertrag erzwungene Stattstil der europäischen Verhältnisse ins Wanken kommen. Vor dem Abbruch der deutsch-franz. WirSfchafisverhandlungen. O Paris, 6. Juli. Havas verbreitet über die französisch deutschen Handelsvertragsverhandlungen die Nachricht, daß die beiden Delegationen in einer Vollsitzung die endgültige Aufstellung der Liste vornehmen werden, damit die Stellung nahme der beiden Parteien klar zum Ausdruck komme. Rach der gleichen Agentur soll französischerseits über den weiteren Verlauf der Verhandlungen eine optimistische Auffassung vorherrschen, da nur noch in vier Punkten Meinungsvev- schiedenheiten bestünden, namentlich was Farbstoffe und Weine anbetreffe. Hierzu erfährt man, daß im Laufe der zwischen Staats sekretär vr. Trendelenburg und Handelsminister Chaumek geführten Verhandlungen sich gezeigt hat, daß noch ein große» Abstand zwischen den beidsn Aufft ssungen besteht. Man habe sich besonders in den für den deutschen Export wichtigen Fragen noch nicht einigen können. Die französische hat de« deutschen Delegation vier Listen übermittelt, vr. Trendelen burg wird eine Besprechung mit Handelsminister Ehaumek haben, bei der sich ergeben wird, ob überhaupt noch die Mög lichkeit besteht, die Verhandlungen mit Aussicht auf Erfolg, sortzusetzen und sie so rechtzeitig zum Abschluß zu bringen; oaß das Abkommen noch vor den beiderseitigen Parlaments fernen ratifiziert werden kann. Gegen die Beschränkung der brutschen Luftschiffastri. D London, 6. Juli. Die Wochenschrift „New States- man" schreibt, es würde schwer fallen, einen klareren Beweis der niederschmetternden Zwecklosigkeit gewisser Teile des Be»- sailler Vertrages zu finden, als die Veröffentlichung des »ab- geänderten" Planes der Beschränkungen für dem Bau und di« Verwendung von Luftfahrzeuge« in Deutschland. Die Ze«- schrist bezeichnet die neuen Bestimmungen al» dazu angetan, ein Höchstmaß von Erregung mit einem Mindestmaß vmx Sicherheit zu verbinden. Natürlich würde» st« von all« deut schen Kreisen abgelehnt Werden.
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