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Weißeritz-Zeitung : 25.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192702252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19270225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19270225
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-25
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 25.02.1927
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eitzeritz-Jeibmg Tageszeitung im- Anzeiger sür Di-pol-iswal-e, Schmieöeberg U.A« Aelteste gelt««g »es Bezirk» Derankv örtlich« Aedakleurr SeUr Seh«. — Druck und Derlaa: Sari Ted« in Dtvool-i«oal-«. 93. Jahrgang Freitag, am 25. Februar 1927 Nr. 47 11 Aazelgenpretl: Die 42 Millimeter breite Petlkzelle 20 Reich-Pfennige. Eingesandt and Reklamen SO Reichspfennige. Diese» Blatt enlhSll die amtlich«« Bekan«lmachun-e» »er Amtshauptmannschafi, des «mlsgerichl» «M »es Sla-irals zu Dippoldiswalde Bezag-prel«: Für einen Monat 2 Reichsmark mit Zutragen, einzelne Rammern 15 Reichs- Pfennige. Gemeinde - Verband- - Girokonto Nummer 3. Fernsprecher: Amt Dippoldis walde Nr. 3. Postscheckkonto Dresden 12 548. Kaffeekochen. Zn einer schön vernickelten Kafsekanne, die in der Nacht vorher schon zum Warmmachen der Milch fürs Jüngste gedient hatte, war in 20 Minuten ein wohlschmeckender, vor züglicher, der Gesundheit sehr zuträglicher Kaffee hergestellt. Dann ging es an die Mohnungsreinigung und hierbei spielte der Protos- Staubsauger natürlich die Hauptrolle. Es ist sa auch wirklich interessant, wie ein Staubsauger vermittels der entsprechenden Düsen den Staub aus allen Ecken und Winkeln, unter Möbeln hervor-, von Gardinenstangen herabgeholt, wie er dabei Motten- und Mückcnverttlger Ist und wie er letzten Endes auch als Venti lator wirkt. Ein ähnlich nützlicher Apparat ist der Bohner, der die Hausfrau des Hin- und Herbewegens -er schweren Bohner maschine enthebt und von selbst, von Hausfrauenhand geführt, übers Parkett läuft. Dann folgten die Kochapparate der ver schiedensten Art, Kochplatten, Glühkochplatten, die Kleinküche, weiter der Küchenmotor auf der 15 verschiedene Maschinen zum Schneeschlagen, Kaffeemahlen, Brotschneiden, Schälen, Putzen usw. ausgesetzt werden können. Aeberall wurden der Stromverbrauch und die Stromkosten genannt und die vornehme Ausstattung hervorgehoben und ein mitunter auch „vornehmer Preis" genannt. Endlich fanden die Bügeleisen und der Waschautomat sowie der Heißwasserspeicher, welch letztere beide hauptsächlich für ver billigten Nachtstrom gebaut sind, eingehende Würdigung, dann wurden die Apparate sür die Gesundheitspflege gezeigt und be sprochen: das Heizkissen, das ja schon vielfach bekannt ist, das Hauslichtbad, die Heißluftdusche, der Strahlungsofen, die Fuß- wärmeplakte und endlich der kleine elektrische Äundofen. Es war eine große Zahl Apparate, die da aufmarschierten und deren Verwendung im Haushalt einer so „elektrisierten" Hausfrau das Leben angenehm machen, freilich, um alle die Apparate zu be schaffen, muh der Ehemann, um mit Frau Schenderlein zu reden, „sein Portemonnaie schon tüchtig unter Strom sehen", aber sie sind auch auf Teilzahlung zu kaufen (genannt seien das städtische Elektrizitätswerk und die Fa. Ullrich L Weber), und es ist daher unseren Hausfrauen nur zu wünschen? daß sie so nach und nach diese Helfer im Haushalte sich erwerben und das Leben an genehmer machen können. Eine eingehende Besichtigung der Apparate durch die anwesenden Hausfrauen schloß sich an, wie auch der elektrisch gekochte Kaffee und der elektrisch gebackene Kuchen gern anaenommen wurden. Dippoldiswalde. Lange hat seinerzeit die Ecke Bahnhof- Garkenstraße unbebaut gelegen und als das Gebäude errichtet war, blieben wieder Laden und 1. Stock unbewohnt. Nun soll ober beides doch bezogen werden. Schon seit einiger Zeit sprach man davon, daß, was auch Tatsache ist, im 1. Geschoß eine gute Fremdenpension eingerichtet wird. Alle Zimmer sind an die Zentralheizung angeschlossen und werden fliehendes kaltes und warmes Wasser haben. Eine schöne Ausstattung wird die Zimmer wohnlich und den Aufenthalt nach jeder Richtung hin angenehm gestalten. Vorgestern ist nun auch die Vermietung des Ladens perfekt geworden. Das Lase - Restaurant Taubert wird vom Markte nach der Bahnhofstrahe verlegt werden. Für den rührigen Besitzer Oskar Taubert waren die jetzigen Räume ja längst zu klein und sehr oft war kein Stuhl mehr zu haben. Die neuen Räume werden natürlich geschmackvoll ausgestattet werden. Sie werden Platz sür 150 Personen bieten, ein Musikpodium wird eingebaut werden, so daß man wohl wird sagen dürfen, daß in Dippoldiswalde ein großstädtisches Cafe-Restaurant entsteht. Wie wir hören, soll das neue Lokal am 15. Mai eröffnet werden. Die Konzessionsüberlragung dürfte keine Schwierigkeiten bereiten. IlebrigenS plant der Besitzer dieses und des Nachbargrunüstückes, Baugeschäfts-Inhaber Arthur Nitzsche, hinter dem einstigen Bonk- gebäude die Errichtung eines Lichtspieltheaters, das für reichlich 500 Personen berechnet ist. Die Pläne sind hereiks eingereicht. Der Zugang erfolgt von der Gartenstraße aus, der Ausgang nach der Weißeritzstraße. Auch dieses Lichtspielhaus ist sür unsere Stadt eine unvedingte Notwendigkeit. Man darf wohl erwarten, dah dann dort auch wirklich gute Filme vorgeführt werden und der Aufenthalt, als in einem neuen, sür ein Kino besonders ge schaffenen Hause in jeder Hinsicht angenehm sein wird. Ein Garagenbau im Anschluß an das Kino, Einfahrt von der Weißerih- straße, ist vorgesehen zu vorübergehender Einstellung von Kraft wagen. Cafe-Restaurant, Kino und Garage, alles in neuzeitlicher Aufmachung, werden ohne Frage den Verkehr wesentlich. nach diesem Stadtteile Ziehen, umsomehr als auch mit dem Postneubau manche Verkehrssrage gelöst werden wird, die jetzt noch un besprochen ist. — Im Hinblick auf die sich anbahnende Verkehrsstcigerung sollen entweder am l. oder spätestens am 15. März eine Reihe von Zügen wieder eingelegt werden, die im vergangenen Zähre -er notwendig gewordenen Einschränkungen wegen beseitigt werden mußten. Da diese Züge in den Kursbüchern und Taschcn- fahrpläncn nicht enthalten sind, sollen für das reisende Publikum übersichtliche Zusammenstellungen auf den Bahnhöfen über die Fahrzeit der Züge zum Aushange kommen. Ulberndorf. Der Sportverein „Drei Tannen" wird morgen Sonnabend abend in der „Frankenmühle" einen össenilichcn Licht- bildervorlrag mit dem Thema: „Mit Rucksack, Pickel und Seil durch die Stubaier und Oetztaler Alpen" veranstalten. Siehe auch Znserak. Freital. Der vierjährige Sohn eines Tischlers in Birkigt stürzte, als er sich mit einem älteren Kameraden über einem 80 Meter hohen Felsen tummelte, in den Abgrund und war sofort tot. Mittelsrohna. Die Gcmeindevcrordnctcnsitzung nm 2l. Fe bruar mußte infolge vorauSgcgangencr grober Beleidigungen und nachfolgendem tätlichen Angriffs des kommunistischen Gemeinde- vcrordneten Bäßler gegen einen bürgerlichen Gemeindeverordnetcn vorzeitig vom Vorsteher geschlossen werden. Plauen i. V. Freitag früh gegen 4 Uhr brach in der Scheune des Gutsbesitzers Rauh in Mühltroff ein Schadenfeuer aus, das schnell um sich griff und die Scheune wie auch die Stallungen und daS Wohnhaus in Asche legte. Die Scheune des Gutsbesitzers Scheller wurde gleichfalls ein Raub der Flammen. Auch die an grenzenden Gebäude wurden stark beschädigt. Die Ernlevorräte, landwirtschaftliche Maschinen und ein Schwein fielen den Flammen zun" Opfer. Der Schaden ist bedeutend. Es wird Brandstiftung vermutet. Drei Familien sind obdachlos. Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Der Kraftverkehr Freistaat Sachsen MM die Beratungen über die Sommerfahrpläne der einzelnen Linien bis zum 15. März abgeschloffen. Infolgedessen müssen die Mftwagenlinienverbänüe in diesen Tagen zu den dafür nötigen Sitzungen einberufen werden. Der Kraftwagenlinienverband Nppoldiswal-e—Edle Krone tagte nun Donnerstag vormittag. Bürgermeister vr. Höhmann dankte eingangs der Verhandlung für den ihm übertragenen Vorsitz und gab der Hoffnung Raum, ich sich die Linie so günstig weiter entwickle wie bisher. Das Betriebsergebnis war nicht ungünstig. Seit der Eröffnung der Linie im Zuni bis zum 31. Dezember wurden 10 427 km gefahren und insgesamt 18 147.75 M. eingenommen. Die Ausgaben, der Vomier mit 1.04 M. gerechnet, betragen 20 204.08 M., so daß cin Minus von 2056.33 M. entsteht. Die durchschnittliche Ein nahme sür 1 Kilometer beträgt 93 Pf. Seit November hat die Linie keine Zuschüße mehr erfordert, nur anfangs war dies nötig, wcShald man in den ersten Monaten bereits 2537.84 M. Zuschuß ansordcrt, der durch die günstigen Ergebnisse im November/Dezem- ber nicht einmal voll gebraucht wurde, so dah noch eine Gutschrift von 481.51 M. erfolgen konnte. Man hofft auch in den nächsten Monaten auf eine weitere günstige Entwicklung. Der Bau zur Verbreiterung der Straße von Edle Krone nach Höckendorf wird bald beginnen. Da -er Verkehr auf der Straße nur stundenweise gesperrt werden wird, wird er auf den Kraftwagenverkehr nur iocnig oder keinen Einfluß haben. — Am 19. Zuni v. Z. wurde ein Probcvertrag mit der staatlichen Kraftwagenverwaltung ge- schlolscn. ES soll nun ein Dauervertrag geschloffen werden unter der Voraussetzung, daß die Kraftwagenverwaltung den bisher de- stchcndcn Garantiebetrag des Verbandes in Höhe von 30 Pf. je Kilometer auf 20 Pf. je Kilometer ermäßigt. Die Zustimmung der Eemcindeverkreter von Reichstädt zu diesem Vertrage wie überhaupt zu weiterer Beteiligung steht noch aus. Bisher hohen Genannte ihre Zustimmung verweigert, daß Reichstädt dem Ver bände angehört. Für den Fall, daß es den Beschluß aufrecht erhalte, würde die Haltestelle am Gasthof in eine Bedarfshalte stelle ohne Tarifgrenze umgewandelt werden, h., nach oder von Reichstädt fahrende, hätten den Betrag ab vorhergehender oder hinterher liegenden Stationen zu zahlen. Aeberhaupt war man über diese Stellungnahme der Reichstädter Gemeindeverordneken lehr erstaunt, da sie ernsthaft nicht zu begründen ist. Bevor man zu der Fahrplanberatung schritt, wurde erörtert, ob der Wagen nicht anders als in Dippoldiswalde zu stationieren möglich sei, um die bedeutenden Leerfahrten — der Frühwagen von Dippoldis walde bis Ruppendorf ist ganz, der Abendwagen in entgegen- gcschtcr Richtung fast ganz unbesetzt, zu vermeiden. Die Ge meinde Ruppendorf ist bereit, Bauland am Orlsausgang nach Dippoldiswalde zur Verfügung zu stellen, wenn das Baukapital durch ein Staatsdarlchn beschafft und vom Verband verzinst und amortisiert wird. Bürgermeister Or. Höhmann und Münzner, Ruppendorf, sollen in dieser Angelegenheit mit dem Kraftverkehr Freistaat Sachsen verhandeln. Der Bau soll dann so beschleunigt werden, daß die Halle, die in einfachster Weise heraestellt werden soll, fertig ist. Bei Ausstellen des neuen Sommerfahrplans wurde daraus bereits Rücksicht genommen. Es wird dann (vom 15. Mai ab) der Frühwagen weder werktags um 4.52 Uhr noch Sonntags um 8.07 Ahr von Dippoldiswalde bis Ruppendorf verkehren. Zm übrigen bleiben diese Fahrten, wie auch die weiteren Vor- miklagSfahrten bestehen (der Wagen 7.42 Uhr ab Ruppendorf verkehrt sogar täglich), also auch die Fahrt an Dippoldiswalde 8.53 und ob Dippoldiswalde 11.47. Der jetzt Sonntags 1.18 In Dip poldiswalde cinlresfende Wagen bleibt ebenfalls bestehen. Der Wagen wird dann (natürlich ebenfalls nur Sonntags) um 2.02 ob Dippoldiswalde zurücksahren und von Ruppendorf aus in der Fahrzeit des Sonnabendwagens (ab 2.20) verkehren, ebenso wird auch der Sonnabendwagen 2^55 ab Edle Krone auch Sonntags verkehren und bis Dippoldiswalde (an 3.33 Uhr) durchgeführk werden. Die weiteren Nachmittagsfahrken bleiben wie bisher bestehen und lediglich die letzte Fahrt 8.00 abends ab Edle Krone endet in Ruppendorf: nur Sonntags fährt der Wagen bis Dip poldiswalde und wird um 9.25 Uhr im Anschluß an die Abend züge von Hainsbcrg und KipSdorf bis Ruppendorf, an 9.43 Uhr, zurücksahren. Bewohnern dieser Orte ist somit noch günstige Rücksahrgelcgenheit vom Sonntagsbesuch geschaffen worden. Be dauert wurde, daß diese Fahrplanänderungen es nicht möglich machten, eine Vormilkagsverbindung zwischen Dippoldiswalde und Edle Krone zu schaffen, doch läßt eS sich zur Zeit nicht ändern und man hofft nur, daß eine spätere Zeit es ermöglicht. Zetzt muß vor allem die Rentabilität der Linie berücksichtigt werden, die hoffentlich auch durch vorstehenden neuen Fahrplan erreicht und sichergestcllt ist. Dippoldiswalde. Vor -cm hiesigen Amtsgericht stand gestern der am 13. 4. 03 geborene, wiederholt vorbestrafte Schweizer Paul Steglich in Reinhardtsgrimma unter Anklage, weil er seinen früheren Dienstherr«! in den Monaten April^Zuli 1926 auS dein verschlossenen Getreideboden mittels Einskeigens und Erbrechens der verschlossenen Türe etwa 15—16 Zentner Roggen und 6—8 Zentner Hafer, im Gesamtwerte von etwa 250 RM., sowie Kar toffeln, Steinkohlen, Holz und 2 Kochtöpfe, Im Gesamtwerte von etwa 6—10 RM., nach und nach entwendet und die gestohlenen Sachen teils verkauft, teils für sich verwendet Hal. Der Ange klagte war geständig und führte zu seiner Entlastung die große Notlage an, in der er sich befunden habe. Er bekam damals außer den üblichen Kartoffel- und Kohlendeputaten wöchentlich nur 11.48 NM. Lohn (— Zetzt erhält er Erwerbslosenunterstühung und bekommt wöchentlich 15.42 RM. —). Dos Gericht erkannte die Notlage an und verurteilte ihn zu der mindest zulässigen Strafe von 3 Monaten 10 Tagen Gefängnis. Strasschärsend wirkten « allerdings die Vorstrafen des Angeklagten. Die Staatsanwalt- s schaff und der Angeklagte verzichteten auf Rechtsmittel. — Weiter > war der WirtschaftSgehilfe Willi Letzner, geboren am 27. 3. 06 in > Dresden, daselbst wohnhaft, angeklagk, unter den Voraussetzungen -cS strafschärfenden Rückfalls am 30. 9. 26 aus dem un verschlossenen Wohnraume seines Dienstherrn eine dem Wirt- i schaftsgehilfen Zimmermann gehörige Klubjacke im Werte von 18 RM. gestohlen zu haben. Der Angeklagte war geständig. Er wurde, weil schon mehrfach vorbestraft, wegen Rückfalls- i diebstahls zu der mindest zulässigen Strafe von 3 Monaten Ge fängnis verurteilt. — Der Krastwagenführer Aüdolf Nelius in Höckendorf erhielt am 15. 12. 26 von der Gemeindebehörde Höckendorf eine Strafverfügung über 8 RM., weil er am 7. 12. 26 abends 6.35 Ahr mit dem Personenkraftwagen seines Dienstherrn innerhalb des beleuchteten Ortsteils Höckendorf dorfabwärts mit unabgeblendeten Lampen — übermäßig stark wirkenden Schein werfern — und mit verschmutztem Hinteren Erkennungszeichen, das nur aus einer Entfernung von höchstens 3 Schritt zu entziffern war, gefahren ist. Gegen diese Straftrerfügung erhob der Ange klagte Einspruch und beantragte gerichtliche Entscheidung. Zn der gestrigen Hauptverhandlung machte der Angeklagte geltend, daß -le Dorfstrahe nicht genügen- beleuchtet war und eine Laterne überhaupt nicht brannte, so daß er gezwungen war, unabgeblendet zu fahren. Das Gericht setzte die Geldstrafe auf 5 RM. herab. Er hat die Kosten des Verfahrens zu tragen. Dippoldiswalde. Am vergangenen Dienslag hatte der christ liche Elternoerein seine Mitglieder zu einem Vortragsabend nach dem Bahnhofshotel eingeladen. Kurz nach 8 Uhr begrüßte Sup. Michael die Versammlung und begann, nachdem einige Verse der Lieder: „Herz in Herz vereint zusammen" und „Ich und mein Haus", verklungen waren, mit seinem Vortrag über: „Pestalozzi als christlicher Erzieher und Vorläufer der Inneren Mission". Der Redner schilderte in erhebender Weise die unermüdliche Tätigkeit dieses vortrefflichen Menschen, der trotz aller Schicksalsschläge, die er selbst ertragen mußte, nicht müde wurde, echte christliche Liebe zu üben und seinen Mitmenschen zu dienen. Durch seine Arbeit an armen, verwahrlosten, verwaisten Kindern und seine Anstalten hat Pestalozzi der späteren planmäßig betriebenen Znneren Mission oorgearbeitek. Anschließend an diesem Vortrag sprach Frau Obersteuerinspektor Wunderlich über: „Leben und Wirken Fried, v. Bodelschwlnghs". Der Vortrag wurde unter- tützt durch vortreffliche Lichtbilder der Bodelschwinghschen An kalten in Bethel. Die Rednerin schilderte da- Leben v. Bodel- chwinghs von seiner Geburt an, gab Aufschluß über seine Er ziehung, seine Ausbildung zunächst als Landwirt, sein späteres Studium der Theologie, sein Leben und Wirken in Paris und endlich über sein Schaffen und Wirken in Bethel, wo er für un glückliche, kranke und gebrechliche Menschen eine Heimstätte ge schaffen hat, die Ihresgleichen nicht besitzt. Die gezeigten Licht bilder aus Äethel ließen erkennen, mit welch großer Liebe man dort täglich und stündlich arbeitet: ferner, wie o. Bodelschwlngh es verstanden hak, Arbeitsgelegenheit für -le unglücklichen Men schen zu schaffen, damit diese bei ihnen zusagender Arbeit Ihre Leiden leichter ertragen. Betrachtet man den Entwicklungsgang dieses großen Menschenfreundes — er wurde erst Landwirt, dann Pastor und kam an Erfahrungen reich nach Bethel, wo es sich zeigte, daß die Kenntnisse, die er sich als Landwirt erworben hatte, so nölig waren um zum Ziele zu kommen — so findet man es als «Ine wunderbare Fügung des Schicksals, daß dieser Mann einen solchen Werdegang durchmachte. Unser treuer Gott stellte diesen Manzi an seinen Platz auf dem richtigen Stück Erde. Pestalozzi und Friedrich v. Bodelschwlngh, zwei deutsche Männer, die in christlicher Liebe für Ihre Mitmenschen aufgingen: Ihre Werke dauern fort für alle Zeilen. Die Vorträge und das Ge schaute hatten die Zuhörer ergriffen. Man sang das Lied: „Ich bet« an die Macht der Liebe". Eine für die o. Bodelschwinghschen Anstalten In Belhel vorgenockmene Tellersommlung ergab den Betrag von 26 RM. Frau Obersteuerinspektor Wunderlich bat noch, Äethel nicht zu vergessen, wenn Spielzeug, auch solches was nicht mehr ganz in Ordnung, ferner alte Kleider und altes Schuh werk vorhanden Ist: in Bethel kann man alles gebrauchen, es wird dort In den vielen vorhandenen Werkstätten aufgearbeitet. Frau Obersteuerinspektor Wunderlich nimmt die Sachen gern entgegen und sorgt für den Transport nach Bethel. Es folgten dann noch einige Mitteilungen und nach Gesang des Lindes: „Guten Abend, Gute Nacht", ging man gegen 11 Uhr sehr be friedigt nach Hause. — „Wie das Leben im Hause gesünder und angenehmer durch Elektrizität zu gestalten ist" lautete dos Thema eines Vor trags, zu dem insbesondere unsere Hausfrauen für gestern abend nach der Reichskrone eingeladen wurden. Und sie waren in großer Zahl dem Rufe gefolgt: der Saal war gut, sehr gut be seht, alle Stände waren vertreten. Auf und vor der Musik muschel waren eine Fülle elektrisch zu betreibender Haushalt- geräte, Lampen, Taschenlampen usw. aufgebaut. Kurze Be grüßungsworte richtete Äetriebslelter Undeutsch an dieErschienenen, wies darauf hin, daß dieser Abend von den Siemens-Schuckert- Weiken veranstaltet werde und erteilte dann Frau Gewerbe lehrerin Schenderlein daS Wort, die in nahezu zweistündiger Rede anfangs allgemein gehaltene Ausführungen machte und dann die einzelnen Apparate vorführte, ihre Vorzüge heroorhob und Ihre Anschaffungspreise nannte, die Betriebskosten seststellke usw. Rednerin sagte, daß die deutsche Hausfrau der Begriff Haus- s hälterischer Tüchtigkeit sei, doch habe sie es heutzutage nicht mehr so leicht wie früher, da sie jetzt entweder alle Hausarbeit allein ! übernehmen, oder wohl gar noch beruflich mit tätig sein müsse, s Das sei eine schwere Belastung der VolkSkrask, denn die Haus- - frauenkrafk sei eigentlich die Volkskraft. Sie müsse erhalten : werden, und es gelte, alle Hausfrouenarbeit auf ein Mindestmaß ! an Kraft- und Zeilverbrauch herabzuschen. Amerika sei uns weit j über. Es hohe die Elektrizität wesentlich weiter In den Dienst ! der einzelnen Person gestellt, pro Kopf der Bevölkerung wurden : dort jährlich über 500 kw Elektrizität, bei uns nur 150 Kilowatt verbraucht. In der Schilderung eines TageSarbeitsverlaufs mit solch dienstbarem Geist „Elektrizität", der anspruchslos sei, auf i Bett und Zimmer verzichtete, keinen Sommerurlaub verlange usw., führte Rednerin dann die einzelnen Apparate vor. Da wurde bei i solch „elektrisierter" Hausfrau zunächst morgens eine kleine Menge Wasser zum Waschen oder für den Hausherrn zum Rasieren mit Tauchsieder warm gemacht, während man sich noch einige Minute^ im Belt streckte. Der Stromverbrauch war gering, die Kosten niedrig. Frau Schenderlein fügte hierbei ein, daß auch in Dip poldiswalde bei über 300 VenuhungSstunden iin Haushalt der Kilowattpreis nur 25 Pf., statt 50 Pf. betrage und daß ein HauS- , halllarif in Vorbereitung sei. Dann schritt die Hausfrau zum
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