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Freitag, d«a 1. Februar 1918 Nr. S9 -«pkfchrlfiuu«: Dr. Lvrrld. LetpzI. Verlag: Dr. Reinhold L La., Leipzig Neue vergebliche italienische Angriffe Die Streikbewegung Leipzig, 1. Februar. Wie wir vou zaflänblg« Stell« erfahre», Ka»» die Streik- vewegung bet au» «tt b««»d«t a»ges«he» »erde«. 3» d«« Deutsche» Flugzeugwerken la Lindenlhai Pad di« Arbeiter z» dem auf heute vormittag 1L Uhr aag«s«tztea Termin vollzählig erschiene». (-) Berlin, 1. Februar. (Drahtbericht »»f«r«r Ber liner Schriftleliaag.) Die Berliner Morgenbtätter. dl« heai« noch immer in recht mäßigem Umfang« erschi«n«a Pad, dringen aa der Spitz« Erlasse de« Oberkommando» über di« Verschärfung de» Belage- ruvoSzusiondeS and di« Elasetzong der Schled»gerichl«. Dies« Erlass« sprechen ein« sehr «indeallge Sprach«. Unter lhrem EladroL stehl offen- bar auch der «Vorwärts", d«r heute früh wl«d«r heraus gekommen 0k. Da» Zenlralorgaa der Sozialdemokratie mahatr Di« Bewegung dürfe nicht durch tumultuarische Vorgänge am ihre» «lgealllch«» Lharakler < «bracht werden. Indem der «Vorwärts" dann »ach dar Regler»»» rät, nicht scharfmacherisch«» Elaflässea Gehör za g«de», «rmah»t ar prgielch auch noch die Massen, elseru« Ruh«, Besonnenheit «»d Würbe z» wah ren. Bon keiner Partei «ürd« gewünscht. bah di« jetzig« Beweg»»» die inner« Auslösung u»d d«a Bürgerkrieg zar Folg« hake» soll«. Do» den beiden sozialdemokratische» Frakliane» ist iazwisch«» im Reichs» tag, wie gemeldet, eia Antrag «iagegaage» auf schl«a»lg« Li»b«ras»a» der Vollversammlung. Wir hake» schon gestern a»aede»t«t, dah di« bürgerlichen Parteien sich dem Verlange» nicht anschlletz«« wtird«»- Das wird uns heule bestätigt. Maa ist noch wie vor dar Melao»^ daß damit nur den radikalen Elementen dl« Möglichkeit »«gebaa wärd«, ihre Slreikpropaganda uan von d«r ReichSlogSlribün« im »rotzen SlU zu betreiben. Einen Ueberblick über den gegeawärligen Stand der Streikbewegung -o gewinnen, ist immer noch nicht l«icht. An manchen Stellen glaabl man, dah der Streik bereit» im Abflauen ist. Dl« Zahl dar Ausständi gen, di« man gestera noch mit 180 VW «»nahm, wird nanwahr nur noch mU 180 000 angegeben. K» L » m »tt« » ist «» »och hier »»d da gekommen, so auch auf dem Alexanderpkatz. Adar in da» inneren Stadt und in den weflllchen StadlteUea herrscht vollkommen« Rah«. Mittler weile Hal auch di« Militarisier»»»» de» Betrieb« begon»«». so datz zahlreichen Au»ftäadlg«a di« Einziehung in» Heer de vorsteht, und in einige« Tagen wird, rote vielfach arU Sicherheit cageaommen wird, die Bewegung völlig in pch zusommengedrochen s«i». Einen TumuU gab «» gestern noch i»darSt«dt»«rard»ata»- Versammlung. Dort la» «in Antrag der Unabhängige» Sozial demokraten vor, der Magistrat «ög« pch dafür «ins«Herr. Hatz die «w«U« Kreise der Bevölkerung empörend« Aafh«ba»» d«» Verein»- und Ver sammlungSrcchtes' wieder beseiligt »erden soll«. Ab«r der Aatra» fa»d, wie vorauSzusehen war, in d«r Versammlung «ar wenig Tegeulieb«. Dann hob schliehlich Herr Adolf Hoffmann in seiner bekannt«» Manier zu reden an. Und nun setzt« ein Lärm «in. wie er »och nicht dag«w«s«» war. Frauen sprangen auf und schrien kraisch««b in den Saal hi»«l», Bläu« er schüttelten drohend Stöch« und Schirm«, and «i»« Flat oo» Schimpfwort«« ergötz pch üb«r dl« V«rsannul»ntz. D«r r»»u»ll artet« geradezu in «inen tolle» Skandal au», al» der Stadtver»rd»«1«»- vorsleher den Saal räumen Netz. Ader auch dieser Sturm verweht« wieder. Mit 73 gegen 31 Stimme» ward« d«r sozialbemokroüsch« An trag abgelehnk. Auch der fünfte Lag de» Strebs d» Trotz-Berk» zeigt k«l» wesentlich veränderte» Bild. Die Zahl der Aa^stäadlaen hat sich seit gestern nicht erhöht. Eine Reih« der alteren and vernanf- tigeren Arbeiter find in die Betriebe -nrückgekebtt «eb hab«» dm Arbeit wieder ausgenommen. Di« Verkehrsweg« Pud durch de» Aas staud bisher nicht in Mitleidenschaft gezoge» worbe». Tester, »gch- miltaa wurde der Abgeordnete Di» tmau» »«rhaftet and soll henl« vom Siaat-anwalt verhört werden, well er in einer Versammlung zur Aufrechterhaltung de» Streik» aufgerufeu batte. Die gestrigen AuSschreitangen haben pch heute nicht wiederholt. 3» de« Slrahen und am Alexanderplatz sowie in der westlich«, »ab nord östlichen Gegend von Berlin ist von irgendwelchen Kundgebungen nicht» zu merken. Im Lause de» gestrigen Lage» röchelte pch d« Verkehr der Passanten trotz der Zasammeastötze zwischen Polizei and Streikend«» .glelchmählg ab. Wie dl« von amtliche» Stell«» hä»t« »ormiltag vor liegenden Meldung«» erkennen taffe», ist dl« Rächt r»hlg »»d oh»« Störungen v«rla»f«n. Die Zahl d«r Slreike»d«» scheint »ach d«» Be richten der Industrie gegen gestera »»verändert z» s«tm I« OKer- schön «weid o, bei den Artilt«rt«w«rkstätt«» l» Spandaa and auch bei den Schwartzkopff-Werk«» p«ht «s au», als ob die Bewegung zum Stillstand gekommen wär». Bel Go«rz sind Heal« morgen 1000 Arbeiter mehr al« gestern «»»«tret«». Di« SpedilionSfirmen und Poftomalbusgesellschafie» bericht«», datz pch der Dienst in voller Ordnung abwickel»«: die gleich« Rachricht liegt voa der Eisenbahndlrekllon vor. Berlin, 1. Februar. (Drahtberlcht.) Dl« Tenerallunmuiffio« dar Gewerkschaften hat sich auf einer Versammln u» mit der Streiklag« be- schästigt. Wie der .Vorwärts" hört, Kat Sberemllimmend die Meinung zutage, datz di« B«w«ga»g aas pollktsche» Ursache» erwachse» »ob in diesem Sina« «irre politisch« and k«l»« »«»erkschaftlich« An gelegenheit sei. Doll« Ueb«r«i»pau»»»g besteh! a»ch l» der Auf fassung, datz dl« politisch« Mitzftimm»»». aa» da« di« B«w«g»», e»t- standen ist, nun am sichersten durch direkte« EMWgmrbomnkr» «f dl« Wünsche der Arbeiter zu beseitige« ist. * Magdeburg, 1. Febr»ar. (Llgeuer Dr«htb«richt.) Hier l>abeu die Arbeiter h«at« überall di« ArbeU wieder «of-enoumm«. Der Streik ist beeadet. Köln, l. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Eine h«»le mittag stattgefundene Versammlung der Streikenden beschloß, morgen die Arbeit wieder aufzunehmen, nachdem ein AuSschuh di« Forderungen der Ausständigen dem K »Irrer R«gt«r»ngS- präsidenten und dem Kölner Oberbürgermeister »nt«r- breitet hatte. Beide Herren versprachen, die Forderungen nach Berlin wciterzugeben. Bochum, 1. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Auf den decken Präsident", .Konstantin 8", .Konstantin und .Elsaß L-V'-d- -axd««»«. »» Konnte d« «wsgekr»ch«we A»vstww der«« rwW«r omgmegr »er»«». Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Gröhes Hauptquartier, 1. Februar. Wenlttscher sErtegsfchauPlatz Unsere Lrl.nndungSadleilnngen brachten aus de« engNscben Stellung«» tu Flandern Gefangen« und Maschinengewehre zru^ick. Bei dichte» Rebel blled dl« FeuertLtigkell an der ganze» Front gerta-, Stalienische Front Auf der Hochfläche von Afiago lebhafter Arslllerlekanrpf. Dom Monte dl Dal Della und Lol del Aos so aas setzten die Italiener viermal starke Kräfte zu neuen Angriff«» an. Sie brache« jedesmal l« Fever vor den österreichisch-ungarische» Stellungen zusammen. Don den anderen Krtegsschanptätzen nichts Neues. Ver Erste Generalq»arller«eisle«. Ladendorff. (W.T.B.) * o * mld. Wie», St. Januar. (Drahtbericht.) Rus dem Kriegs- press«quartier wird abenbs gemeldet: Die feindliche Gefechts tätigkeit, welche sich zunächst nach den gestrigen Kämpfen haupt sächlich auf lebhaftes Störungsfeuer im Raume östlich Afiago und unserer neu eingenommenen Stellung beschränkten, dehnt« pch im Laufe des Tage» weiterhin auS und griff auch auf den Raum östlich der Brenta und gegen Len Monte Pertlca über. Ein anoesekker Angriff wurde abgeschlagen. Auch im Raume des MonteAsolone wurde die Kampftätlgkett lebhafter. Unseren in Aufklärung und Kampf gleich unermüdlichen Fllegern gelang eö, vier feindliche Flugzeuge und einen Fesselballon abzofchiehen. Dorstmmb, 1. Februar. (Eigener DrahtberichtI vte Zahl der aosftänbigen Bergleute lm voerbrrgamksbezlrk Dortmund betrog 1« höchsten Fall <000 bei einer Gesamtzahl von SS0000 Arbeitern. Ludwigshafen 1. Februar. (Elgen«r Drahtbericht.) Ver Arbeltera«schutz in Ludwigshafen beschloß mit Zrveidrittelmasorilät, bte Artwtt heut« wieder aufzunehmen. Der Ausstand, an dem mehrer« taus«nd Arbeiter beteiligt waren, hakt« am Mittwoch vormittag degoun« and «streckt, sich «f mehrer« Grohdetriede. Die Meinung bet Zentrums Sn einer Erklärung de» Zentrums ln der .Germania' wirb ge sagt: .Dt« Vertreter der ZenlrnarSparlei können nicht in de» Verdacht kommen, mit Mafsenstreikdrohungen ihr« Zi«l« «rretchen za wollen. Wenn Herr Scheldemann tm HavShaHSauSschuß mit dem Maffenstretk d.ohle, so vertrat er ntcht di« Mehrheittpartele». Diese habe» damit nicht» zu tm».' Payer beim Reichskanzler Berlin, 1. Februar. (Drahtbericht.) Ver Vizekanzler Ex zellenz von Payer ist hier «ingetrofsen; er hatte gestern abend bereits ein« längere Besprechung mit -em Reichskanzler. Streiks im Ausland Lin Komplott in Kopenhagen Koßaatzage», »1. Ja»»«. (Elß«»er Vrohtberjcht.) Dl« ArbeUslose» halt«» für Fr«tta» morgen ei« s«tze »msaffenb« ,«d -«fährllch« Denwuflratio« vordereUet, der«, Mel »tchts weniger war, al» da» R«ichsl«ß»>ebä»b» »nb Rath«»» z» besetze». Die Demonstrationen waren t» aller Süll« vorbereitet worden. MU aller Bestimm»-«» verlaute«, d«ß in der letzten Zett «lne Menge Watf«» »lngekanft w»rbe», fchel»bar in ber Abpchk, eoeutvell mtt bewafftreler Hand «taznfchrette». I« letzt«» Augenblick w»rbe«b«r berPla» entdeck t. DI« z»sarmo«mokrkende» G«»erkfch»tts»«rbä»be griffe» mit fester Hand et» »nb wer ben, verhirrderrr. daß bi« Demonstrationen pch i» ber beabfichügle» Form abspiel«». Dl« Behärbe» werd«» dl« grötzlea Slchrrhelttmaßna-me» ergretfe», nm bl« Orbmmg «nfrechizuerhatterr. Ma» spricht davon, baß «ich hier bm De»e»»lstr«iK protl»«l«rt werben würde. Ausstände in England v«»f, t. F«dr»ar. (Drahtberlcht.) 2» Bir«!»,h»m habe», laut a»Mch«» Berichte», 1V Ü0Ü Arbeit« k» den A»sk»-Motom». Fabrike» dl« Arb«ü Med «gelegt. 2» Manchester ist «in« Protest- v«rsanrnrt»ag gege» bl« Leoernog d« Lebens mittet abgehaüe« worbe». VA M«lall»rb«tler habe» beschlossen, t» de« AoSflanb z» trete«: die Anzahl der Abständigen beträgt bi»h« 100000 Mann. Haav i- Februar. (Drahtbericht.) Reuter meldet auS London: .Daily Tbronicle" berichtet, -aß Appleto» und andere Arbeiterführer sich nach den Bereinigten Staken begeben, um sich mit den amerikanischen Arbeiterführern speziell über die Zukunft dar deutschen Kolonien zu beraten. Holland vom Streik bedroht Hwagh 1. FÄ»r«ar. (Eigener Drahtbericht.) Die sozialrevotuttonäre Partei in Holland plant für den nächsten Montag einen allgemetnen Streik ihrer weitvcrbrcitefen Anhänger in Holland. Die Berbandstagung der Alliierte« B«s«t, 1. Febrnar. (Drahtbericht.) Di« Pariser Bolter melden: Roch im Lanfe b« Mittwoch «ochmiltaqs 3 Uhr begena die erst« Voll- ptznn» b« V«ba»d»t«g»»g, an b« «rtzer den Minister» ber Versailler ^r»«,»r«1 »nb bt« Genvml« Psl«t» «nb Foch lellnahmca. Di« Ver- h«^ckMW» iamba» k» Trotze« Sqnt« be» Schloff«« Trienm, ff«N; Der U-Dootkrieg Berlin, Sl. Januar. (Amtlich.) Im Sperrgebiet UM England wurden kürzlich durch unsere U-Boole fünf Dampfer versenkt, davon drei kiefbeladen lm Aermelkunal bel seh» starker feindlicher Gegenwirkung. Unter den Schiffe« befandea sich zwei grohe bewaffnete englische Dampfer oo» mindestens 6VV0 mch 4000 Tonnen. Der Chef des Admiralstiches der M«in«. * Amsterdam, -1. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Das amerikanisch« Hauptquartier in Frankreich gibt bekannt. Lag es gelungen sei alle Schiffe, die früher unter deukscher und öster reichischer Flagge gefahren seien, mit insgesamt 500 000 Tonnen Inhalt, zum Dienste bereltzustellen (welch eine Heldentat!), und daß die Mehrzahl davon schon zur Beförderung der amerikanischen Truppen und Borräle nach Frankreich benützt wurden. Schon 16 der größten deutschen Schiff« hätten heil die Fahrt über den Ozean nach Berbandshäfen zurückgelegt. Zum Luftangriff auf Pari« Pari», 1. Febrnar. (Hava».) P »tncarö »«gab sich nckht» M bi« vou Bomben getroffenen Stadtteile unb besichtigte öle Hospttäte». Die Zahl der daheim oder in Hospitälern in ärztlicher Behandlung Be findlichen schein! etwa sechzig»» betrogen. Rach be» bi»h«r gemachten Feststellungen befanden sich fast all« durch Bombensplitter Verletzt«» auf ber Slratze oder an de« Fenster» ihrer Wohnungen. Da» Platze» eine» Bombe rief Klei»« Brände hervor, di« vom Brnch einer Vaslettm»» her rührten. Element««, führt« den Vorsitz. Rach einer Mitteilung des «Petit Partticn" beschäfttak« man sick in den Morgenfismngen besonder» mtt politische», »achmiitag» «st! militärischen Frage». Es hat eia Gedanke»- anslaosch über di« Ka»zl«rr«de mrd dl« Opportmulät elaer Ant wort ber AllNert«, stattgefnnben. Mo« glaubt, daß bie Konferenz bar Alliierte« »vr Freitag ober Sonnabend nicht z» End« fei» wirst Das ungarische Regierungoprogram« Kein Kompromiß in ber Wahlrechtsfrage. Budapest, 81. Januar. (Drahkberlchk.) Ministerpräsident Wekert« fährt in seinen Darlegungen im Abgeordnetenhause (stehe Morgenblaty fort: .Wir hoffe», dah jene Vereinbarungen, z« denen wir Mtt Deutschland gelangen weiden, und die, wie sich dies von selbst ver steht, sich tn jenen Grenzen bewegen werden, die dl« Verteidigung »»- feuer berechtigten wirtschaftlichen Inkreffen und bte Selbständigkeit unserer Handelspolitik verschreibt, unserem Wirtschaftsleben sene« größere BetättgvngSfeld sichern werben, welches un sere kräftig« Entwicklung notwendig bedarf, linser Bestreben, die Vor- auösetzungen für innigere wirflchaftllche Beziehungen zwischen uns and dem Deutschen Reich zu schaffen, Haden kein« Spitze gegen andere Staaken. Der Zweck lfi ein engerer Anschluß auf jenem Gebkke, auf dem tkfer Anschluh unter Wahrung der Bedingungen für unsere Pro duktion beiden Teilen gegenseitige Vorteile bietet, ohne dah Ke In teressen anderer Staaten geschädigt »»erben, mtt denen wir tn Zukunft ebenso, wie wir eS tn der Vergangenheit getan haben, ein freundschaft- sich*« HandelSverhättnl» aufrechterhaltrn »»ollen. Im weiteren Verlaufe der Rede entwickelte Dr. Wekerle seine An schauungen über die Finanzlage. Die Konsolidierung der Kriegs schulden, sowie deren billig« Verzinsung seien Aufgaben der nächsten Aukonst. Betreffend das Eteuerprogramm kündigte er eine Ver mögenssteuer an. durch die allmähtich «in« Verminderung de» Bank notenumlaufes bewirkt werden solle. Di« Errichtung «ine» s«l stän digen Zollgebiete», aas das Ungarn gegenüber Oesterreich ein unbedingtes Recht besitz«, würde inmitten der Erschütterungen de» ge- samten wtrtschaftlichen Leben» nicht zweckmätztg sein: es würde dadurch nur -er Wiederaufbau der Friedenswirtschaft und die Her stellung normaler wirtschaftlicher Zustände verlangsamt werden. Wa« etn« selbständlgeArmee betreff«, so billige Sein« Majestät dkfe. Bestrebvngen, dt« in der FrtedenSzett auch burchtz«führt werden würden. Ein« selbständig« ungarisch« Armee werde unter Wahrung der Einheit der Führung und inneren Organisation ver wirklicht werden, indem dann Ungarn für dt« Erhalt»»» seine« eigenen Armee zu sorgen haben werd«. So würde« dadurch die gemein samen Auslagen und die quotenmähige Beteiligung, die zwischen Ungarn und Oesterreich ost Gegensätze hervorgerufen hätten, an Be-mrümg sehr herabgemindert werden. Schließlich richtete der MMlstm- Präsident an all« Parkten die Mahnung, die staatsrechtlichen Gegensätze, die bisher ein Hindernis gewesen feien, fallen zu laste» und znr gemein samen Arbeit ihre Kräfte miteinander zu vereinigen. (Lebhastm Betfall.) Im Abgeordnetenhaus« ergriff nach dem Ministerpräsidenten Dr. Wekerle Graf Tisza als Führer der Opposition du» Wort »nd versicherte dem Ministerpräsidenten, dah die großen GestchtSpurckt« f«t- ne» Programms voll« Würdigung seitens der Opposttimr säadm». Wenn er dem Programm nicht tm grurzen znstimmen könne, so läge et daran, dah dir unglückselig« Wahlreform «»f die TogeS- ovdnung aestelli würbe. Gegen diese Reform hege er schwere Bedenke». Er wünsche, datz die Frag« der Wahkreform mittels ehrlichen Kam- promtsse» getösi werde. Solang« dk» nicht gescheh«, verharre «r unb seine Freunde wetter tn oppositioneller Haltung. Sie anterstükt«» die Regierung namentlich in allen nationalen Fragen. Er bitte sekuch den Ministerpräsidenten, dah er dvrch «ln« Verschärfung der stritftge» Frage» die Lage für di« Opposition nicht »nmäglich mache. Dr»f Apponyi erklärte bieravf namens der Regierung, dah dkse tn b«W, auf die Wahkreform den Weg des Kompromisse« nicht bei trete n könne. Jen?« Mah von Rochkausdehnnng, welches der D» setzentwurf enthalte, könne nicht wetter den Gegenstand von V«rtz»»b- lange» bilden. Die Regierung könne von dem Umfang der RichM erwellenmg »Schis »ehr adhandeln laste», ohne gegen das Gebot b« Ehre M »erstkhe». (Lebhaft« Zustimmung.)