Volltext Seite (XML)
Lchönbm-ger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Sonntags eine Gratisbeilage „Der Erzähler". Preis vierteljährlich 1 Mt. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Bestellungen an. Jnsertionsgebühren pro kleingespaltene Zeile für Abonnenten 7 Pf., für Nicht abonnenten 10 Pf. Jnseraten-Annahme für die nächsterscheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. 77. Waldenburg, Dinstag, den 17. December 1878. Bekanntmachung, die Cinkommensdeelaration betr. Am heutigen Tage ist mit der Austragung der Declarationsaufforde rungen begonnen worden. Denjenigen, welchen eine Declarationsalifforderung nicht zugesendet wird, steht es frei, eine Declaration über ihr Einkommen bis zum 17. dieses Monots bei dem unterzeichneten Stadtrathe einzureichen. Zu diesem Zwecke werden Declarationssormulare in der Nathsexpedi- tion unentgeltlich auf Verlangen verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, liegenden Erbschaften und ande ren mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatteten Vermögensmassen aufgefordert, die von ihnen bevormundeten Personen, beziehentlich für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Declarationen bei dem unterzeichneten Stadtrathe auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Auffor derung nicht zugehcn sollte. Waldenburg, am 4. December 1878. Der Stadtrat h. Cunrady. Nr. AbMtNMlts-EiMiuig. Mit dem 1. Januar 1879 beginnt ein neues Abonnement auf das tägl'ch erscheinende „Schön burger Tageblatt". Der Inhalt des „Schön burger Tageblattes" wird außer den sämmtlichen ' Bekanntmachungen des hiesigen Stadtraths und des Gerichtsamts, sowie der fürstlich Schönbur- gischen Verwaltungen eine übersichtliche politische Rundschau, möglichst vollständige Nachrichten aus dem Sachsenlande und des Oefteren zeitge mäße selbstständige Artikel und vorzugsweise auch geschichtliche Nachrichten ans den Neceßherrschaften rc. umfassen, weshalb wir zu einem recht zahlreichen Abonnement ergebenst einladen. Abonnements nehmen sämmtliche Postanstalten, die Colporteure und die Expedition dieses Blattes zum Betrage von vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. entgegen. Außerdem haben wir zur Bequemlichkeit des Publikums bis jetzt an folgenden Stellen, die in den nächsten Tagen noch vermehrt werden, Listen zur Einzeichnung von Abonnements auslegen lassen: a) in Altstadt Waldenburg bei Herrn Kaufmann Max Liebezcit, „ Restaurateur Friedemann, „ „ Althanns; b) in Altwaldenbnrg bei Herrn Restaurateur Lein; e) in Callenberg bei Herrn Restaurateur Fritzsche, „ „ Böhme, „ „ Harnisch; ck) in Kertzsch bei Herrn Restaurateur Müller; o) in Langenchursdorf bei Herrn Restaurateur Wagner, „ „ Kühnert; k) in Oberwiera bei Herrn Restaurateur Martin, " „ Hcitzsch. Expedition des Schönburger Tageblattes. Politische Rundschau. * Waldenburg, 16. December 1878. Der Kaiser und die Kaiserin feiern am Von dem unterzeichneten Gerichtsamte sollen die zum Schuldenwesen des Handelsmanns Ernst Hübner in Waldenburg gehörigen Schnitt- waaren den 17. December 1878 von Vormittags 10 Uhr ab und an dem darauf folgenden Tage auf dem hiesigen Nathskellersaale gegen sofortige baare Bezahlung an die Meist bietenden öffentlich versteigert werden. Ein Verzeichniß der zu versteigernden Gegenstände ist dem Anschläge auf dcm hiesigen Rathskeller und am Eingänge des hiesigen Amtshauses beigefügt. Waldenburg, den 7. December 1878. Königliches Gerichtsamt. Martini. S. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte sollen Sonnabend, den 28. December 1878 verschiedene Gegenstände, darunter 2 Schreibtische, 4 gewöhnliche Tische, mehrere Actenregale mit verschließbaren Thüren und das vorhandene Brennmaterial, an den Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlung versteigert werde», wozu Erstehungslustige eingeladen werden, sich gedach ten Tages Nachmittags 1 Uhr an hiesiger Amtsstelle einzufinden. Remse, am 11. December 1878. Das Königliche Gerichtsamt. In Jnterimsverwaltung: Gaudlitz, Assessor. 11. Juni 1879 das Fest ihrer goldenen Hochzeit. In einigen Berliner Kreisen haben schon Vorbesprechungen über die Feier des denk würdigen Tages stattgefunden; die Berliner Kauf mannschaft soll bereits das dem kaiserlichen Paar zu verehrende Geschenk in Bestellung gegeben haben. Die Vermählung der Tochter des Prinzen Friedrich Karl, Prinzessin Louise Margarethe, mit dem Herzoge von Connaught war auf den 10. Februar festgesetzt worden, doch wird dieselbe durch den Tod der Großherzogin von Hessen einen beträchtlichen Aufschub erfahren. Die Großherzogin von Hessen-Darmstadt ist am 14. früh 7'/2 Uhr gestorben, nachdem sie seit 2'/L Uhr Nachts bewußtlos gewesen war. Die Großherzogin Alice Mathilde Marie, Tochter der Königin von England und Schwester der deutschen Kronprinzessin, war geboren am 25. April 1843 und seit 1. Juli 1862 mit dem Großherzoge Ludwig IV- von Hessen-Darmstadt vermählt. Von ihren 6 Kindern war das jüngste ebenfalls der Diphtheritis erlegen. Von Seite» aller Fürsten sind Beileidstelegramme eingegange». Das herz lichste und trostreichste unter denselben ist das des Königs Wilhelm. Bekanntlich ist der Meistbegünstigungsver trag für ein Jahr von den deutschen und öster reichischen Commissaren unterzeichnet worden. Die bisherigen Bestimmungen bezüglich des Appretur verfahrens und des Rohleinenverkehrs (für letzteren in beschränkerem Maße) sind aufrecht erhalten. Es bleibt der ehemalige Zustand in Betreff der Einfuhr von Rohleinen im Grenzverkehr so ziem lich nach dem alten Gebrauch bestehen. Sonst aber sind die Tarife vollständig außer Betracht geblieben, so daß in dieser Hinsicht beiden Theilen volle Freiheit und Selbstständigkeit bleibt. Die industriellen Kreise Oesterreichs sind durch den Abschluß dieses Vertrages wenig befriedigt. Be sonders verstimmt die Beibehaltung des Appretur verfahrens und die Aufrechthaltung der deutschen Maßregeln bezüglich des Rohleinenverkehrs. Das italienische Ministerium Cairoli scheint doch der Deputirtenkammer weichen zu müssen, in solchem Maße ordnet der König seinen Willen unter den Willen der Volksvertretung. Cairoli bezeichnete dem König den Präsidenten der De putirtenkammer, Farini, als die geeignetste Per sönlichkeit zur Bildung des neuen Cabinets; Fa rini hat dieselbe jedoch abgelM. Der König conferirte sodann mit den Führern der verschie denen Fraktionen der Kammer und beauftragte infolge dieser Konferenzen Depretis mit der Ca- binetsbildung. Letzterer hatte eine Unterredung mit verschiedenen politischen Persönlichkeiten und wird wahrscheinlich alsbald dem Könige mitthei- len, ob er den ihm ertheilte» Auftrag annimmt. England hat der Schlauheit seines Premier ministers Beaconsfield einen neuen Erfolg zu danken, nämlich die Ueberlassung von gewissen unter der Oberherrschaft des Sultans verbleiben den militärischen Punkten Kleinasiens; außer Alexandrette nennt man namentlich noch Mer- silia an der ehemaligen cilicischen Küste. Und wofür willigt die Pforte in die Ueberlassung dieser Punkte? Für die Uebernahme einer Staatsgarantie einer neuen türkischen Anleihe. Die Garantie würde darin bestehen, daß das Londoner Cabinet Bürgschaft übernimmt für die ausschließliche Verwendung des egyptischen Tri buts in Höhe von 680,000 Pfd. Sterl., des Ueberschusses der Einnahme von Cypern, näm lich 140,000 Pfd. Sterl., und eines Theiles der Einnahmen von Syrien, 180,000 Pfd. Sterl. — zusammen also grade eine Million Pfund Sterling zur Bezahlung der Zinsen eines An lehens von 20 Millionen Pfund Sterling und der jährliche» Amortisation desselben. Die An leihe würde eine 4procentige sein, so daß zur Tilgung der Schuld noch 200,000 Pfund Ster ling jährlich verbleiben. Der Urheber der Drohbriefe an die Königin von England, der von der Polizei erfaßt wor den ist, heißt Maldon. Derselbe hatte die Droh briefe mit seinem Namen unterzeichnet und seine Wohnung genau angegeben. Wie sich aber jetzt herausstellt, ist Maldon schon seit zwanzig Jahren verrückt. Die russischen Truppen schicken sich zur Räumung derjenigen Plätze an, welche sie infolge der Sistirung des Rückzuges nach Adrianopel wieder besetzt hatten. Die Befürchtung, daß es nach dem Rückzüge der Russen zu ernsten Nnhe- x störungen in den verlassenen Landestheilen kom- * men werde, hat schon zur Berathung gemein-