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in ähnlichem Maße auch für die Instrumentalmusik, vor allem für das ganz vom Lied her empfundene Forellenquintett. Das dem Quintett zugrunde liegende Lied ,,Die Forelle“ widmete Schubert seinem Freunde Joseph Hüttenbrenner, dem Bruder des bekannten Anselm Hüttenbrenner. Die Widmung dürfte ein ehrliches Zeichen der Dankbarkeit gewesen sein, denn Joseph Hüttenbrenner half Schubert in oft rührender Weise. Eine der fünf Niederschriften des Liedes wurde am 21. Februar 1818 nachts zwölf Uhr beendet, und der übermüdete Schubert schüttete statt des Streusandes das Tintenfaß über die Notenblätter aus. Das Forellenquintett entstand in den Sommermonaten des Jahres 1819, als sich Schubert mit seinem Freund, dem Sänger Vogl, auf einer Reise befand. Nach einer Mitteilung des Albert Stadler komponierte Schubert sein einziges Werk dieser Besetzung im Auftrage des Steyrer Bergwerkdirektors Silvester Paumgartner, von dem gesagt wird, daß er ein vermögender Junggeselle gewesen sei, der in seinem Haus oft Konzerte veranstaltete, zum Lied ein besonders inniges Verhältnis besaß und als Dilletant ausübender Holzbläser und Cellist war. Während im Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“ der langsame Satz mit der Verarbeitung der Liedmelodie den eigentlichen Mittelpunkt des gesamten Werkes bildet, ist es im Quintett nur ein Satz, der das Lied variiert. Er ist weder Mittel- noch Angelpunkt, sondern steht gleichberechtigt neben den anderen herrlichen Sätzen, und es ist eigentlich irreführend, wenn wir so einseitig vom „Forellenquintett“ sprechen: Man überhöht damit künstlich den vierten Satz, eine Ungerechtigkeit den anderen Sätzen gegenüber. Die Lied Variationen sind heiter und unproblematisch, sie wollen gar nicht in musikalische Tiefen vorstoßen. Man könnte also, vom Inhaltlichen her gesehen, das Ganze mit einer Art von Serenade vergleichen. Der Mittelteil des Liedes in Moll wurde im Quintett nicht verwertet. Wir sehen daraus, daß Schubert im Quintett nicht mehr vom Text ausgegangen ist, durch den der Mollkontrast begründet wurde. Auch gewisse Begleitfiguren des Kla- vieres sind — weil textgebunden — nur im Lied und nicht im Quintett vorhanden. Ungewöhnlich ist die Besetzung: Die tiefen Streichinstrumente — Bratsche, Cello und Kontrabaß — dominieren. Dadurch herrscht trotz aller liebenswerten Unbeschwingtheit des gelösten Musizierens eine gewisse dunkle Farbgebung vor. Insgesamt gelten im besonderen für das „Forellenquintett“ Robert Schumanns schöne Worte: „Schubert hatte Töne für die feinsten Empfindungen, Gedanken, ja Begeben heiten und Lebenszustände. So tausendgestaltig sich des Menschen Dichten und Trachten bricht, so vielfach die Schubertsche Musik. Was er anschaute mit dem Auge, was er be rührte mit der Hand, verwandelte sich zu Musik“. Gottfried Schmiedel LITERATURHINWEISE : Jean-Philippe Rameau: Musikgeschichte von Hans Mersmann, Menck-Verlag, Frankfurt/Main, 1955 Carl Ditters von Dittersdorf: „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“, Bärenreiter-Verlag Kassel, 1954 Ludwig van Beethoven: „Beethoven in der Zeitenwende“ von Karl Schönewolf, Mitteldeutscher Verlag Halle 1953 Franz Schubert: „Schubert, ein musikalisches Porträt“ von Alfred Einstein, Pan-Verlag Zürich, 1952 Vorankündigung Nächste Konzerte im Anrecht B 21./22. Mai 1960, jeweils 19.30 Uhr AN UNSERE KONZERT -ABONNENTEN des Kammermusik - Anrechtes C (Dieses Anrecht wird mit der Neubezeichnung D erscheinen!) Der Konzertplan-Entwurf 1960/61 sieht in der neuen Spielzeit folgende Konzerttermine vor: 1. Abend 14. September 1960 2. Abend 10. Januar 1961 3. Abend 7. Februar 1961 4. Abend 18. April 1961 Der Konzertplan erscheint Anfang Juli und ist zum Verkaufspreis von 0,50 DM im Sekre tariat der Dresdner Philharmonie, Dresden A 1, Lingnerplatz 1, sowie in allen Vorverkaufs stellen erhältlich. Für das Konzertjahr 1960/61 kann ab sofort die Übersendung des Anrechtsbetrages zuzüg lich Postgebühren (Einschreiber 0,60 DM, auswärts 0,70 DM) auf das Konto der Dresdner Philharmonie, Nr. 5230623 DN Dresden, oder Postanweisung an die Anschrift der Dresdner Philharmonie, Dresden A 1, Lingnerplatz 1, (Absender nicht vergessen, bisheriges Anrecht angeben !), erfolgen. Bei Entrichtung des Anrechtsbetrages zuzüglich Portoge bühren senden wir die Anrechtskarten 1960/61 für die bisherigen Anrechtsplätze zu. Platzgattung Reihe Kassenpreis einschl. Kulturbeitrag Abonnementspreis für 4 Kammermusik- Konzerte einschließlich Kulturbeitrag Orchestersessel i- 6 6,05 13,00 Sperrsitz 7-11 5>°5 9,80 Sperrsitz 12-19 4,05 6,60 Parkett 20-25 3,05 — Parkett 26-32 2,55 — Steigender Rang 1-14 5,05 9,80 Steigender Rang 15-22 4,05 6,60 Rang, Mitte 1 6,05 13,00 Rang, Mitte 2 5>O5 9,80 Rang, Mitte 3- 7 4,05 6,60 Die Anrechtskarten sind übertragbar und gut aufzubewahren. 4. KAMMER MUSIKABEND ANRECHT C 1959/60 6100 Ra II1-9-5 560 0,5 ItG 009/60/37