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Nr. 27S Sonntag» äen 27. November 1932 27. Jahrgang Heute noch keine Kanzler - Ernennung nannscher lat Kaa» an den Reichspräsidenten heute abend einen Deutsches Urteil aus dem Ausland onnerck- t! 11 Uhr: ldveniS- r: Män- »onners- 1 Uhr: ersamm- de war? Matth- . Kinder. In Gott; Advent; Lan,»»in 9.« V-r« tachrickttn. lavzmusik. voraussichtlich im Laufe de» Sonnabends, wahrscheinlich mittaaS. ernannt werden. Das allgemeine Interesse tonzentrtert sich natur gemäß auf die Frage, wer der neue Kanzler sein wird. Würfel lgSschul«. - Dien». :: Bibel. ld 10.18 Montag stittwoch Schnee. Freitag > Beicht. trauung einer neuen Persönlichkeit zu erreichen. SS scheint aber, daß Prälat Kaa» zwar den Standpunkt seiner Partei noch einmal dargelegt hat. Aber er ignoriert dabei offenbar nicht die Tatsache, daß die Entscheidung nach dem Verlauf dieser letzten Tage einzig und allein in der Hand de» Rerch-präsidenten liegt. Diese Entscheidung wird Sonnabendoormittaa /allen. Eine Reihe stimmung»mätztger An«,eichen läßt auf die Wahrscheinlichkeit schließen, daß der Reich»pr«sident er neut den bisherigen Reichskanzler beauf tragen wird. Man weiß, daß Herr v. Paven in hohem Maße da» Vertrauen de» Reichspräsidenten be- sitzt. Au» diesem Grunde hatte dieser die Demission in der vorigen Woche auch nur deshalb angenommen,' weil nach Lage der politischen Konstellation der Versuch aussichtsreich erschien und darum gemacht werden mußte, eine Mehrheitslösung auf der BasrS der nationalen Konzentratton zustande zu bringen. Nachdem diese Be mühungen geschettert sind, ist die Situation wieder an den Ausgangspunkt zurückgekehrt. ES bleibt dann noch die Frage nach der Auswechslung einioer Kabinett»- Mitglieder, über die in der letzten Zeit bereits viel ge sprochen und geschrieben worden ist. Diese- Problem wird wahrscheinlich nicht schon am Sonnabend, sondern erst in aller Ruhe in der ersten Hälfte der neuen Woche, gelöst werden. Im übrigen ist nickt anzunehmen, daß die Umbildung de» Kabinett» einen so großen Umfang haben wird, wie e» bisher von manchen Setten be hauptet wurde. .: Abend vsaaL. — m großen .hr Hoff- l herzlich In der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung wird ein in teressanter Brief au» Guatemala veröffentlicht. Verfasser dieses Schreibens ist der ehemalige volksparteiliche Retchstagsabgeord» nete Walther Dauch-Hamburg. Herr Dauch, der Großkaufmann In Hamburg war, hatte, als er sich nach Guatemala begab, um sich dort geschäftlich zu betätigen, vorher sein Parlamentsmandat nie- dergelegt- Unter dem 25. Oktober d. I. schreibt er an einen Reichstagskollegen u. a.: „Gegen die KonttngentierungspISne habe ich Bedenken. Ich glaube nicht, daß bei unseren immerhin hohen Zöllen man dieie, Experiment machen sollt«. Unsere Volkswirtschaft ist «in große» Ganzes und wir sind zu eng bevölkert und mässen soviel Lebens- notwendiges einführen, daß ohne großen Export Teile unserer Industrtebevölkerüng verhungern müßten. Das Ausland aber kaust nur unsere Industrieprodukt«, wenn wir ihm Waren abnehmen, deren Export jenem Ausland auch eine Lebensnotwendigkeit be deutet. Ich seh« eine Rettung der Landwirtschaft nur in einer Senkung der Gestehungskosten, nicht aber in einer Erhöhung von Zöllen oder d«r Einführung von Kontingenten, es sei denn al, Gegenzug gegen die vorhandenen politischen Maßnahmen anderer Staaten. Die Höhe de« Lebensstandard, hängt nun einmal nicht von dem sozialen Willen, sondern vielmehr von wirtschaftlichen Tatsachen und Gesetzen ab. Nur durch die vor dem Kriege schon ....... ' "i einer falschen Arbeitsteilung und wohl auch zu dem heutigen Um fang des übertriebenen Produktionsapparate», der zum großen Teil auf Pump «rstellt wurde, gekommen. Hier hat auch eine große Konjunktur geherrscht, aber «» «st alle» ausgegeben worden, meist in Luxus, teilweis« auch in der Anlegung neuer Plantagen für Kaffe«, Zucker und Vieh und Im Häuserbau. Alles hat sich ein kostspieliges Leben angewöhnt, auch die Arbeiter. Brasilien hielt durch künstliche Maßnahmen die Kaffeepreise sehr hoch, wodurch die Leute zu Neupflanzungen be- wogen wurden, und heute herrscht Ueberproduktion bei schlechten Preisen. Auch in Zucker haben die hohen Preise zur Uebrrproduf. tion geführt. Mr arbeiten in Zucker viel teurer al» Tuba und Java und hätten uns mit unserer Produktion hier auf den In- land»markt beschränken sollen. Statt dessen sind hier große Zucker- fabriken und Anbauflächen entstanden, die nun brachgelegt werden müssen, weil ihre Produktionsfähigkeit den Jnlandsverbrauch gut dreimal übertrifft. So befindet sich denn auch di« große Planta, gengesellschast, di« ich früher littet«, in Schwierigkeiten und ist durch d«n Bau «tn»r Zuckerfabrik, di« 7A Million.» NM. ge« mittags- Schnei- i»nd. — . Haaß. Kinder» - Mon» Kaffer m don rstunde. «snd- »»schule. Bibel- — Don- i, großen . Kinder, har II. i Fr- - vmischten vv erkauf: Schiff: An der ,28 RM, Lampion. -Mitt. Mulden- MNH d«S Montag, müdchen- He LemShunge« des Prälaten Kaar um eine Mehrheitsvilduug gescheitert — Hindenburgs Entscheidung nsch aus. gesetzt — Wieder Präsidialkabinett Popen? l. i, i-»)r Radecke; , Hüllen; id«rg. v; 8 in der ipf. Gr. Jung» - Mont.: ckvav. — . Abend- . v. Org. lSschule. lenStag, nde. änner stonS - )iger der derSdors. ich will- igegeben. rr; Vor- Am Freitagnachmittag hat da» Re'ch-tabtlwtt eine Sitzung abgehalten, der aber keine ve.ondere Bedeutung zugenwssen wird. Sie galt vielmehr nur kleineren lausenden Angelegenheiten. Dabei ist e» selbstverständ lich, daß die Minister sich auch, über di« innerpoltttsche Lage unterhalten haben. Die DNBP. zum Abschluß der Besprechung«« Berlin, 28. Nov. Di« Deutschnattonal« Volk». Partei bemerkt zu der amtlichen Verlautbarung Wer den Abschluß der Besprechungen zwischen dem Reich-Präsiden» ten und dem Prälaten KaaS: Heber di« Besprechung zwt. schen dem Prälaten KaaS Md Dr. Hugenberg ist vevettS eine Pressemtttetlung erschienen, di« den Verlauf der Be» sprechungen, soweit die Aeußerungen von Dr. Hugenberg in Frag« kommen, zutreffend wird ergibt. Soweit bekannt gegeben, handelte e» sich bei dem Auftrag de» Prälaten KaaS um di« Frage der „Möglichkeit einer Mehrheitsbildung im Reichstag?. In der Unterredung mit Dr. Hugenberg war seitens des Prälaten KaaS weder von der Bildung einer Not- und Arbeitsmehrheit des Reichstages noch von einem „Not- und Arbeitsprogramm" die Rede, sondern nur von einem sachlichen Programm für seine parlamentarisch« MehcheitSbildung. Das wäre di« Wiederholung der Vor gänge von 1927 gewesen, al» unter AenrrumSleitung die bekannten Richtlinien ausgestellt wurden, die damals die deutschnationale Rechte lahmlegten. Da» Spiel mit Wor ten, dar anscheinend in der Berichterstattung des Prälaten KaaS liegt, erweckt den Eindruck, als solle den Deuffchnatio- nalen für das Scheitern der Verhandlungen «in« Mitschuld zugeschoben werden. Di« Haltung der Deutschnattonal«n in der ganzen Krisenwoche zeigt klar ihr Ziel, in Ueberein- stimmung mit dem Willen des Reichspräsidenten «ine starke StaatSführuna auf der Grundlage einer wirklichen Zusam menfassung aller nationalen Kräfte zu ermöglichen. Zunächst noch neue Besprechungen Berlin, 26. Nov. Wie um die Mittagszeit von nterrichteter Seite zu erfahre» ist, ist die Entscheidung de» , „. - — >errn Reichspräsidenten über das neue Präsidialkabinett erwartet, daß Prä- «schoben worden, da erst noch neue Besprechungen statt- ^hr bestimmten Appell richten werde, um dis Be- nen. Die Aktien sind von 1S0 Proz. auf knapp 10 Proz. gefallen. Sie würden staunen, welch schlecht« Preis« wir für all« unser« Tr« Zeugnisse bekommen und können sich ausrrchnen, daß dabet ntchi« mehr verdient wird. Ein fetter Ochse kostet hier 8« RM., da« Pfund Zucker 12 Pfg., da» Pfund Kaffee durchschnittlich 28 bi» .15 Pfg., das Pfund Mais 5 bi« g Pfg. Dabei ist da« Leben für den Europäer noch fast doppelt so teuer wie in Deutschland, da alle Importwaren unettckiwi"«!!-^ hoch find, ebenso Mieten, Sonst ist es eine Wohltat, In einem rein privatwirtschafpih eingestellten Milieu zu leben und daß man nicht wie drüben dem Neid auf Schritt und Tritt begegnet. Da, wirkt wie «in Jung brunnen. Natürlich entbehrt man hier manches, aber richtige- gesagt, man entbehrt es eigentlich nicht, sondern man hat es eben nicht. Dazu kommt daß sich die Leute wegen de» Klimas, da« kein« Kälte kennt, und wegen der sehr fruchtbaren Natur nicht mit soviel Sorgen herumschlagen müssen, wie bei un«. In Guatemala verhungert niemand. Wir haben auch «ine gute Regierung, die spart und die Leute nicht stehlen läßt. Auch wird streng auf Ord nung gehalten. Auch hier gab es ernste kommunistische Umtriebe, bezahlt von Moskau, aber man hat sofort zugegrlKn und «, ist ^aher nicht zu einem solchen Blutbad gekommen, wie in unserer Nachbarrepublik San Salvador, wo man die Ruh« erst wieder Her stellen konnte, nachdem an annähernd büvü kommunistisch ausge» hetzte Leut« umgebracht hatte. Die Verhältnisse in der ganzen Welt bleiben schlecht, selbst wenn manch« Staaten, wie vor allem die Vereinigten Staat«» von Amerika, allerhand Anstrengungen machen, die Kris, zu überwin den. Der hohe Lebensstandard, den man sich nach dem Krieg« überall angewöhnt halt«, ist nicht aufrechtzuerhalten, und da« Land, da» zuerst wieder mit geringeren Lebensansprüchen auKommt, wird allmählich wieder in Ordnung kommen, vorauigesetzt. das, Ruhe und Ordnung mit allen Machtmitteln aufrecht erhalten werden. E- ist «in Wahnsinn, wenn politische Parteien, um an di« Macht zu kommen, di« Unzufriedrnheit systematisch schüren und groß« Versprechungen machen. Da« tut l«id«r der Soziali.mu» jeder Färbung. Ueberall, wo die sozialistisch« Weltanschauung einflußreich ist, verkommen Staat, Wirtschaft und Maral. Dazu kommt bei un« noch, daß laut unserer Verfassung der Massenwille in allem «ntscheid«nd ist, da ja di« Parteien vom Henn Wähler abhängig find. Mafien find fast immer blind und der grüßt« Dr- magsgr macht da» Nennen, dir d«r Mass« schmeichelt und viel verspricht. Mit dies«» Verfassung können wir in v«tschland aiif ........ -m - f"«-«->»-«»-A I«Md dl, -«»«I IM«. I« «-«- «>- l-»« b-" " Ä,. raten, di, nicht verzinst, gtschweig« denn amortisiert »erd«n kön- populärst« M«nfch, wck überall tin Dull* »ird »tt größt« Aßr- uer Tageblatt MLM Anzeiger Mr -as Erzgebirge BW. Ä»^a««« Ta,«black ftuemMdieg, EathaUea- -ick amtlichen vekanntmachungen -es Rates -er Stll-t IM- -es Amtsgerichts Bue. psgjcheck-ckoatsr flau Lripztg a». »ess nde» sollen. Für heute dürfte daher eine Entscheidung icht mehr zu erwarten sein. Saas gibt aus Berlin, 28. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: Der >err Reichspräsident empfing heute nachmittag 5 Uhr den sichrer de» Zentrum», Herrn Prälaten KaaS, der ihm her seine heutigen Besprechungen mit dem Vorsitzenden er NSDAP., der DBP., der BBP. und der DNBP. iber die etwa noch vorhandenen Möglichkeiten zur Bildung iner Not- und ArbeitSmehrheit des Reichstages berichtete, ßrälat Kaas hat in diesen Besprechungen an die Führer er genannten Parteien in erster Linie die Frage gerichtet, b sie ebenso wie die AentrumSpartei bereit seien, sich an Seratungen über ein sachliches Not- und Arbeitsprogramm iir eine Mehrheitsregierung zu beteiligen. Diese Frage ist ion den Vorsitzenden der Bayerischen BolkSpartei und der rutschen Boltspartei bejahend beantwortet worden. Der orsiyende der Deutschnationalen BolkSpartei hatte die Be- riligung an solchen Beratungen als im Widerspruch mit er Gesamthaltung seine» Partei nicht zugesagt. Der Bor- ihcnde der NSDAP, erklärte, an sich entspreche die Fest- trllung der sachlichen Grundlage für eile etwaige Mehr- »eitsregierung durchaus seinen Auffassungen. Auf Grund >cr Erfahrnngen der vergangenen Tage und der lieber- jkugung, daß auch einem positiven Ergebnis dieser fach- ichen Beratungen seitens einflußreicher Persönlichkeiten eine Folge gegeben wurde, halte er eine Beteiligung seiner- eits nicht mehr für vertretbar. Auf Grund dieser Fest- tellungen bat Prälat KaaS den Herrn Reichspräsidenten, -on einer n !tt!«n Fühlungnahme mit den Parteien absehen ,u dürfen. Der Herr Reichspräsident dankte dem Prälaten KaaS für Mne Bemühungen. Hinäenburgs letzte Entscheidung Berlin, 25. Nov. Mit dem Empfang de» Prä laren Kaas beim Reichspräsidenten sind die Bemühungen im eine parlamentarische MehrheitSbildung beendet. Sie haben nur zu der negativen Feststellung geführt baß eine Lösung auf dieser Basis nicht möglich ist. Damit erwiesen sich auch gewisse Hoffnungen als trü gerisch, die heute nachmittag erneut auflebten und von der Tatsache ausgtngen, daß die Besprechungen zwischen dem Prälaten Kaas und Adolf Hitler ganze zwei Stunden gedauert hatten. Es stand zwar von vornherein fest, daß die Deutschnattonalcn nicht mit machen würden, aber eine Mehrheit wäre auch ohne sie möglich gewesen, da die Deutsche Volksvartei nach der Antwort ihre» Vorsitzenden an den Prälaten Kaa» be- reit war, eine MehrheitSbildung mitzumachen. Auch in ZentrumSkretsen herrscht der bestimmte und begrün dete Eindruck vor, daß der Reich-Präsident auch bereit — ----- gewesen wäre, die kleinere Mehrhelt-lvsung zu akzckp- einfeh-nden Autarklebestrebungen in der ganzen Welt sind wir zu tieren. Sie ist jedoch nach dem Bericht, den Prälat "»d «"bl auck> m d«m beutiaen Um- siaas dem Reichspräsidenten erstattet hat, ebenfalls ge scheitert. Damit ist jetzt die Situation gegeben, in der der Reichspräsident seine endgültig« Entscheidung über die künftige Reichsregierung zu treffen hat. Diese Ent- scheidung ist nicht mehr für heute abend zn erwarten. Vielmehr wird der Reichspräsident sie am morgigen Sonnabend mit seinen engeren Mitarbeitern beraten. Dabei wird sich auch ergeben, ob noch .irgendiivelche Partersührerempfänge stattfinden. Wie bereit» berich. tet, hat Geheimrat Hugenberg bei seiner Besprechung mit Staatssekretär Meißner am yrettagabend um einen neuen Empfang beim Reich-Präsidenten nachgesucht. Nachdem die Mehrheitslösung nun gescheitert ist, ist «S ziveifrlhast, ob solch» Empfänge überhaupt noch 1ra«nd- deichen Zweck haben. ES bleibt jetzt nur «och die MV«, ltchkett der Bildung einer Prüstdialregierungübrig. Der N,ichskan»l«r, de* diese Negierung zu führ«« hat, wird