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Dresdner Journal : 16.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189601163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-16
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 16.01.1896
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in Neuwieje von Wilkau euwiefe mit und Gen , enbahn über Hellendors; um Wieder ls- und Ge , der Bahn en Kollegien uung einer landwirt- aSdorf mit iner Eifen- nd; Buch- um Aus lkenscheinen ausbesitzer- iar-Braad- städtischen e Petition effend den h Tannen- i um Er- usigk nach ugersdors, betreffend; r bez Be iner ver löre verw öerner in ,elegenheit >tr;Haus- »oormund k daselbst, ster Wilh. Sdehnung i bei den >ra Rösch rgenstand V. und Petition n Güter- ition um dtrat zu ahn von Kloster rein und crichtung LeiSnig, Groitzsch mkirchen ße nach rng der Petition, ition be- rd Gen, mg von nmaeu; r Ersen > Kolle- mungen e freie krricht- versität d Gen., :n stein; Z. in erung; en die Wenzel feiner fche in Frohe ve»»««»re<a: F5r Dresden viertel>ährltch 2 Marl t-OPf, bei den Kaiser lich deutschen Postaastalten vierteljährlich » Mark, außer- halb de« Deutschen Reiche« Poft- und tztempelzuschlag. Einzelne Nummern: 1V Pf Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn - und Feiertage abend« Fernsvr. Anschluß: Nr. ir»L. Drrs-ner «u kü,«t,»u,»gebßtzrr« 1 Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift »0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile so Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Heraa-g-ter. Königliche Expedition de» Dresdner Journal« Dresden, Zwingerstr. »0 Fernspr.-Auschluß: Nr LKKL. Donnerstag, den 16. Januar, abends. 1896. Amtlicher Teil. Dresden, 16. Januar. Se. Majestät der König Haben Allergnädigst geruht, dem Zeughauptmann Wicke des ÄrtilleriedepotS den Charakter als Zeug major zu verleihen. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht: dem Oberstabsarzt 1. Kl. vr. Selle, Regimentsarzt des 1. Feld Art.-Regts. Nr. 12 und dem Stabsarzt Or. Wagner vom 5. Inf.-Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104 das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrcchts-Ordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachbenannten Offizieren re. die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nichtsächsischen Insignien zu ertheilen, und zwar: des Ritterkreuzes 2. Klasse des Königlich Bayerischen Militär-Verdienst-OrdenS: dem Hauptmann Zincke vom Kriegs-Ministerium-, des Ritterkreuzes 2. Klasse mit Schwertern des Her zoglich Braunschweigischen Ordens Heinrichs des Löwen: dem charakteris. Hauptmann z. D. Ho dann; des silbernen Verdicnstkreuzcs des Sachsen-Ernestinischcn Hausordens: dem Ltabshoboistcn Herrmann des 1. (Leib ) Gren. Regts. Nr. 100. Dresden, 16. Januar. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Premier- lieutenant im 7. Infanterie Regiment „Prinz Georg" Nr. 106, Louis Paul Schmalz in Leipzig für die von ihm am 19. August vorigen Jahres nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Soldaten vom Tode des Ertrinkens im Elsterflusse bei Möckern die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Befugnis; zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Dresden, 14. Januar. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist von dem Ministerium des Innern dem Amtsstraßenmeister Ferdinand Bibl in Penig für die von ihm mit Muth und Entschlossenheit und nicht ohne eigene Gefahr am 11. August dieses Jahres bewirkte Errettung eines jungen Mannes vom Tode des Ertrinkens in der Mulde die silberne Lebensrettungs medaille mit der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Baude verliehen worden. Wekcrnntrncrchung. Auf Grund der Verordnung vom 16. September 1856 ist die auf Gegenseitigkeit begründete Ver sicherungsanstalt „Gisela-Verein zur Ausstattung heirathsfähiger Mädchen" in Wien zum Ge schäftsbetriebe in Königreiche Sachsen mit dem Sitze in Dresden zugelassen worden. Die Einladungen zu den Generalversammlungen der Mitglieder und die alljährlichen Rechenschafts berichte nebst Bilanz werden im Amtsblatte des Stadt raths zu Dresden veröffentlicht. Dresden, am 8. Januar 1896. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Bodtl. Gersdorf. Lnust und Wissenschaft. K Hoftheater. — Neustadt. — Am 15. Januar: „Wallensteins Lager". Vorspiel in einem Akt zum dramatischen Gedicht „Wallenstein". „Die Piccolomini", Schauspiel in fünf Akten von Schiller. Die Wiederaufführung der großen dramatischen Trilogie Schillers (deren Säkularfeier in wenigen Jahren bevor steht) hatte, ein erfreuliches Zeichen, daß Geltung und Wirkung unserer klassischen Dichtung; keineswegs ab geschwächt ist, das Neustädter Schauspielhaus bis auf den letzten Platz gefüllt. Taü Publikum begleitete mit ge spanntem Antheil und rauschendem Beifall die Darstellung der beiden ersten Dramen der Trilogie, die such nach der scenisch-malerischen Seite hin sich als sehr frisch und höchst fesselnd erwies. Die Besetzung einer ganzen Reihe von Hauptrollen in den „Piccolomini" war eine völlig neue, wenn auch der Zettel von der Bezeichnung „neu einstudiert" Abstand genommen hatte. An den bevorstehenden Ab gang eines langjährigen und hochverdienten Mitgliedes unserer Hofbühne, des Hrn. Porth mahnte die erstmalige Wiedergabe der Rolle de« Herzogs von Friedland durch Hrn. Holthaus Der Wallenstein dieses Künstler« wird sich als Ganze« erst nach der Aufführung von „Wallen stein» Tad" beurteilen lassen. In den großen Scenen des zweiten Aktes der „Piccolomini", in denen Wallenstein allein auftritt, interessierte Hr Holthau« zuvörderst durch die charakteristische Ma«kc, die den bekannten Bildern Wallenstein« entsprechend vor allem da« Verschloßene, Starre, beinahe Unheimliche im Wesen des gefürchteten Feldherrn zur Anschauung bringen sollte, sodann durch die scharf realistische, kurz angebundene, wuchtig gebietende Redeweise, die eine Seite der Gestalt stärker hcrvorkehrt, al« meist üblich ist und al« e« wahrscheinlich in Schiller« Absicht gelegen hat. Wie weit c« gelingen kann, innerhalb der Srntrmuugen, Bersetznngeu re. im öffentlichen Dienste. Departement Per Finanzen. Bei der Postverwaltu ng ist ernannt worden : Theodor Earl Iuliu« Jentsch, zeither Postsecretär, als Postmeister in Lugau. Departement »e» KnltnS nutz öffentlichen Unterricht». Erledigt: eine ständige Lehrerstelle in Hilbersdorf. Kollator: der Gcmeinderat daselbst. Die Stelle gewährt einschließlich lü gz WohnnngSäqnivalent einen AnfangSgehalt von 1350 Mark, der mit Einschluß von tü "o Wohnungsgeld nach der GehaltSstaffel bis auf 2550 Mark steigt. Gesuche sind bis zum 1 Februar an den Bemeinderat zn HilbcrSdors ein zureichen. Departement des Krieges. Beamte der Militär Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums Den IS. Dezember 18».,. Felgner, Rechnungsrath und Militärbuchhalter, ans seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt Ten 2. Januar 189« Walther, Unterapothcker der Res vom Landw-Bez Glauchan, zum Lberapotheker befördert Ten 9. Januar 189«. Josiger, Zahlmstr vom 3. Bat. 7 Ins.-RegtS „Prinz Georg" Nr 106, zum 2. Bat. 8. Ins -Regts. „Prinz JoWnn Georg" Nr W7, Kretzschmar, Zahlmstr vom 2. Bat. 8. Ins. Regts. „Prinz Johann Georg" Nr 107 zum 3. Bat. 7 Ins-Regts. „Prinz Georg" Nr. 106 — versetzt. Nichtamtlicher Teil. Dänische Hoffnunffeu. Im Chore der europäischen Zeitungsstimmen über den jüngsten Besuch des deutschen Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe in Wien konvtcn die Äußerungen der Presse kleiner Länder begreiflicherweise nicht be sondere Beachtung finden. Nun hat aber die Kopen hagener „National Tidende" dieses Ereignis mit einem Kommentar begleitet, welcher der Vergessenheit entrissen zu werden verdient, weil darin die Drei- bundfeindlichkcit dieses Blattes, welches als das wichtigste Organ der gesamten skandinavischen Presse gilt, neuerdings einen scharfen Ausdruck findet. TaS Blatt meint, das wichtigste Ergebnis der jüngst n politischen Entwickelung in Europa sei die Thatjache, daß R land als die erste Weltmacht dastehe, um deren Freundschaft sich die zwei größten Militäcftaatcn EurovaS bewürben, wäh rend Rußlands heftigster Gegner, England, eine ganze Reihe von Niederlagen erlitten habe und geradezu isoliert sei. Rose berys rücksichtsloses Auftreten in kolonialen Fragen und seine Versuche, Rußland aus die Seite Englands zu bringen, habe zur Folge gehabt, daß Deutschland feine Bestrebungen zur Herbeiführung eines Bündnisses zwlfchen England und den Mächten des Drei bundes fallen ließ und eine ausgesprochen russensreundliche Politik inaugurierte. Salisbury sei mit seinem Versuche, die orientalische Frage in ihrem ganzen Umsange aus die Tages ordnung zu bringen, gescheitert, und in Konstantinopel übe jetzt nicht der Botschafter Englands, sondern der Vertreter Rußlands entscheidenden Einfluß aus. Salisbury könne nun den einmal begonnenen Kamps nicht einstellen, er habe jedoch sür seine Ziele nur einen Weg offen, und dieser sühre nach Wien. Man sei aber zu der Annahme berechtigt, daß Gras GoluchowSki von der Entwickelung der Ereignisse im Orient, sowie von der neuen Richtung der deutschen Politik ebensowenig befriedigt sei, wie der englische Premierminister. Die Versicherung der Wiener und Buda- Pester Presse, daß Österreich-Ungarn während der türkischen Krise immer im engsten Einvernehmen mit Deutschland vor gegangen sei, seien bewußte Unwahrheiten Gras Golu- chowski habe in dieser Angelegenheit ebenso eine Niederlage er litten, wie Lord Salisbury Mit seiner mißglückten „Flotten demonstration" habe er nicht bloß verhindern wollen, daß Eng land in Konstantinopel zum Herrn der Situation werde, sondern seine Aktion sei auch gegen Rußland gerichtet gewesen, Rußland habe jedoch über Österreich - Ungarn und England triumphiert Rußland sei Herr in Konstantinopel und in Sofia richte man den Blick nicht mehr nach Wien, sondern nach St Petersburg. Tas Wiedergabe des poetischen dcm historischen Wallenstein das Übergewicht zu geben, bleibt abzuwarten; der große Er folg oc« Anfangs muß aber hervorgehodcn werden Mit außerordentlicher Frische, durchaus überzeugend und ge winnend, in Erscheinung, Haltung und Spiel, in sehr glücklicher Durchdringung de« idealistisch schwungvollen Charakter« der Rolle mit der Wirklichkeit, in die der junge Oberst der Pappenheimer hincingcstellt ist, wirkte Hr. Wiecke, der den Preis diese« Abends davontrug, als Max Piccolomini. Großen Beifall verdiente auch der Buttler des Hrn. Müller, scharf wie gehacktes Eisen, schon im ersten Ausbruch des Unmuts gegen Ouestenberg eine ganze, runde Figur. Hrn. WieneS Octavio Piccolo mini betonte, der Dichtung entsprechend, in der ersten Hälfte seiner großen Nolle die beobachtende, mit späteren» Eingreifen cfft drohende Rückhaltung mit besonderer Energie. Die Rolle der Herzogin von Friedland, die in den „Piccolomini" auf da« eine Gespräch mit ihren Ge mahl beschränkt ist, gab als Gast Frau Hildebrandt- Osten. Lebendig und charakteristisch, namentlich in der Bankettscene, erschien auch Hrn. Bauer« Ilio, der dem rohen Feldmarschall sogar einen Zug von Liebenswürdig keit lieh. Die Darstellung von „Wallenstein« Tod" wird erwünschte Gelegenheit geben, auch der übrigen Mitwirken- den gebührend zu gedenken Sehr zu beklagen, im höchsten Maße ungünstig ist es, daß drei Abende zwischen der Ausführung der ersten und der der zweiten Hälfte der großen Dichtung liegen. Man sollte sich wirklich entschließen, wenn die AbonnemrntSvcrhält- niffe hier einwirken, den ganzen „Wallenstein" eventuell nur Sonnabends und Sonntag«, jedenfalls an zwei Abenden nacheinander aufzuführen. Adolf Stern. Die internationale Kunstausstellung in Dresden 1897. In der gestern nachmittag in der Aula der König! Akademie der Künste abgchaltenen Sitzung de« Ehrenrate« Wiener Kabinett bemühe sich nun, einen Umschwung in der Polittk Deutschlands in Bezug aus Rußland herbeizusühren und letzteres aus dessen gegenwärtiger Stellung zu verdrängen. Tas Blatt giebt zum Schluß der Vermutung Ausdruck, daß die un erwartete Reise des Fürsten Hohenlohe nach Wren hiermit im Zusammenhänge gestanden habe Österreich-Ungarn dürste an Deutschland Forderungen gestellt haben, welche mit der zwischen dem Deutschen Kaiser und dcm Zaren erfolgten Annäherung unvereinbar wären DaS Endresultat dieser Annäherung könne, wie da» Blatt meint, kein anderes sein, als die Auflösung der „halbtoten" Tripelallianz — Man braucht sich wohl iu eine Erörterung der von der „National-Tidende" entwickelten Kombination nicht einzulassen; war es doch dem Blatte augen scheinlich in erster Linie darum zu thun, seiner Abneigung gegen den Dreibund und seiner warmen Sympathien sür Rußland wieder einmal kräftigen Ausdruck zu geben. Auch als der jüngste Streitfall zwlfchen Eng land und Deutschland sich in seinem kritischsten Stadium befand, tauchten in der englischen Presse mehrere „Dänen" als Eideshelfcr für England auf, die mit unverhüllten Worten dem Gedanken Ausdruck verliehen, daß Dänemark an der Seite Englands „kämpfen" und sich Schleswig-Holstein zurückholen wolle. Es ist ganz angebracht, gewissen Leuten von Zeit zu Zeit in das Gesicht zu leuchten. Die preußische Thronrede bei Eröffnung des Landtages giebt selbstverständlich den Blättern Anlaß zu mancherlei Betrachtungen. Aus diesen fei folgendes hervorgehoben: Tie „K r c u z z e i t u n g" äußert: Wenn aus ein^ Besserung der Finanzlage hingewiescn wird, so wird gewiß jeder gute Preuße Freude darüber empfinden Tie Anhänger der Verstaatlichung der Eisentahnen können hierbei mit Eenug- thuung daraus Hinweisen, daß diese günstige Erscheinung eine Folge der steigenden Erträgnisse der StaatSbahncn ist. Allerdings hat auch die Erhöhung der Überweisungen vom Reiche zu ihr mit beigctragen Man könnte deshalb geneigt sein, unter diesen Ümständen die Resorm der Reichs- fi nanzen aus dem Wege einer scsten Regelung der Finanz- Verhältnisse des Reiches und der Einzelstaaicn sür überflüssig zu halten. Wir möchten jedoch vor dieser Anschauung warnen. Gerade aus dcm Gebiete der Finanzen kann sich eine Eintags- politit bitter rächen. Unsere preußischen Finanzen können so lange nicht dauernd gesunden, wie sie durch Beschlüsse der Or gane deS Reiches in unerwarteter und unübersehbarer Weise beeinflußt werden können. Uns scheint deshalb die Frage der Reichsfinanzreform immer noch eine dringliche zu sein. Der „Reichsbole" beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Lehrer-Besoldungsgesetz, wobei er sagt: Wenn die Vor läge die gerechten uns wichtigen, durch die Vcrsasjung begrün deten Forderungen an den christlichen Charakter der Volksschule, den wir Konservative nie werden sollen lassen, nicht präjudiziert und gefährdet, so kann die konservative Partei unseres Erachtens mit gutem Gewissen sür die Vorlage stimmen und es sprächen dann sehr wichtige Gründe sür das Zustandekommen des Ge setzes; allein das muß, wie gesagt, verlangt werden, daß die Vor lage in keiner Weise die Interessen der christlichen Volks bildung und eines späteren Schulgesetzes im Sinne der christlichen Volksschule schädigt. Ist dies der Fall, dann wollen wir uns srcuen, den Lehrern ihre schwere Lage ver bessern und ihre Bcrusssrcudigkeit vermehren zu Helsen. Sehr ersreulich ist die klare und bestimmte Art, wie die Thronrede sich sür die Verbesserung der Not der Lage der Landwirtschaft mit allen dazu geeignete« Mitteln ausspricht Die „Deutsche Tageszeitung- ist nicht zusricdengcstellt. Sic äußert: Für die in Aussicht gestellte volle Ausmerksamkeit der Staalsregicrung ist die Landwirthschask dankbar. Sic erwartet, daß diese Ausmerksamkeit die Regierung zu der Überzeugung bringt, daß mit den kleinen Mitteln nicktS gelhan sei, sondern daß, wie die Thronrede ausdrücklich sagt, alle Mittel in Anwendung gebracht werden müssen, die eine Besserung der Lage gewährleisten. Wenn frei lich die Regierung keine anderen Mittel zu bieten weiß, als einen Gesetzentwurf über das Anerberecht bei Renten und Ausiedelungsgütcrn und Vorschläge zu einer finanziellen Unterstützung der genossenschaftlichen Einrichtung von Korn Häusern, so ist das bedauerlich wenig Bleibt das Brot getreide unter den Erzcugungskosten, dann Hilst den Rentcn- gutSinhabern das beste Ancrbcnrecht nichts Ünd über die ge nossenschaftliche Einrichtung von Kornlagerhäuscrn sind die Meinungen außerordentlich geteilt. Ohne den Antrag Kanitz werden die Silos wenig nützen, vielleicht sogar schaden. Bezüglich dcr Finanzlage äußer» dir „National zeitung": Was über die günstigere Gestaltung der Finanz lage gesagt werben konnte, ist zum Teil die Konsequenz der dcr Ausstellung ist die Ausstellungskommission mit ihrem Programm der Ausstellung zum erstcnmal vor die Öffent lichkeit getreten. Ter Sitzung wohnten Ihre Excellenzcn die Herrcn StaatSminisler v. Metzsch und v. Seydewitz und StaatSministcr a. D v. Nostitz - Wallwitz bei Am Tische der AuSstellungäkommifsion saß der Regierungs vertreter Hr. geh RegierungSrat Dr. Roscher. Der erste Vorsitzende der Kommission, Pros. Kühl, eröffnete die Sitzung durch eine Ansprache, in welcher er nach der Be grüßung der Anwesenden im Namen der Ausstellungs kommission etwa folgendes ausführte: Ich brauche nicht zu wiederholen, was wir Ihnen in dem Einladungsschreiben bereit- unterbreitet haben, wie das ganze Unternehmen unter den glücklichsten Auspicien begonnen hat, wie dasselbe die Sympathie unseres Königs, Allerhöchstwelchcr das Protektorat über dasselbe angenommen hat, genießt, wie Se. König!. Hoheit Prinz Georg, unser erlauchter Kurator, den Chrenvorfitz angenommen hat, wie unsere Regierung, man kann wohl sagen mit allen Krästcn unser sür das ganze Land wichtiges Vorhaben unterstützt, und wie auch unsere Stadt in richtiger Würdigung der Bedeutung desselben uns in hoch- anzuerkennender Weise den Ausstellungsvalast unentgeltlich zur Versügung gestellt hat, ncbst einer bedeutenden Summe als Garanticsonds. ES erschien unS nun wünschenswert, ja not wendig, daß gewissermaßen zur Bekrönung unserer Vorarbeiten Männer von Bedeutung gerade der verschiedenartigsten Brruss- stcllungcn, welche den intellektuellen Mittelpunkt unsere» Gemein wesen- bilden, mit dem Gewicht ihrer Personen und ihrer Stellungen sür unser Vorhaben mit euttretrn, damit der Über zeugung immer biciterer Boden verschafft wird, daß die Idee einer internationalen Ausstellung gerade hier in Dresden von unberechenbarem Vorteile sein muß und daß das Unternehmen gelingen wird, wenn alle Krästc in uneigennütziger Weise und fern von jedem Parteistandpunkt da- eine hohe Ziel im Auge haben Dazu sollen Sie, meine hochverehrten Herren, mit- wiiken, oder vielmehr dazu erbitten wir Ihre Mitwirkung. Wir werden uns erlauben, Sie heute schon de-Genaueren übcr da», wa- bereits gcschchen ist, sowie über das, was wir vor- belkiten, »n Kenntnis zu setzen; über das, n>as übcrhaupt in dcr Zukunst noch zn geschehen hat, werden Ihnen ebenfalls die bei der Eröffnung des Reichstages gemachten Mitteilungen über die Entwickelung der Reichsfinanzen, andcrntrils aber die Folge dcr veränderten praktischeren Handhabung des Staatseisenbahnwesens, wie die Minister Miquel und Thielen sie angebahnt haben. Ein günstiges finan zielles Ergebnis aus dieser Quelle ist um so be merkenswerter, da in erheblichem Umsange ErncuerungSaus- gaben, welche früher aus Anleihen bestritten wurden, aus den Eisenbahnetat übernommen sind Um so berechtigter wird es aber s«n, wenn nunmehr auch an Verbesserungen des Eisen bahnwesens im Jitteresse deS Publikum-, insbesondere Re formen de- Güter- und Personentariss gedacht wird, sie werden bei der Etatsverhandlurg wohl von neuem angeregt werden. Unzufrieden schlechtweg ist die „Vossifche Zeitung", welche zu sagen weiß: Fünsundzwanzig Jahre sind seit der Begründung des Reichs verflossen, und noch heute findet sich in der Eröffnungsrede kein Wort von dcm seit mehr als einem Menschenalter in Preußen geforderten und verheißenen „Komptabilitätsgcsetz", das die rechtlichen Grundlagen für wichtige Gebiete des Haushalts- und Rechnungswesens der Staaten schaffen und einschneidende Streitsragen lösen soll. Ob den Agrariern die offene Anerkennung des „Aus schwungs dcs gewerblichen Lebens" angenehm sein wird, darf bezweiselt werden. Werden sie doch nicht müde, in die Welt hinauszurufen, daß die neuen Handelsverträge zwar der Land Wirtschaft geschadet, dcr Industrie und dcm Handel aber nichts genützt haben! Indessen die Männer, die „sür Ar und Halm" kämpsen, werden einigen Trost wenigstens in dcr sichtlichen Be mühung der Regierung finden, sie günstig zu stimmen, und in dem Versprechen, „alle Mittel in Anwendung zu bringen, die zur Abhilse geeignet sind." Ancrbcnrecht und Kornhäuser werden freilich von der Gefolgschaft dcs Grasen Kanitz und dcs Hrn. v Ploetz als „große Mittel" nicht anerkannt. Tagesgeschichte. Dresden, 16. Januar. In den Paradesälen des König!. Rcsldcnzschlosses fand gestern, Mittwoch, abend ein Kammerball statt, zu dem über 300 Damen und Herren Einladungen erhalten hatten. Unter den eingeladenen Herrschaften befanden sich: Ihre Durchlauchten die verwitwete Frau Fürstin von Schönburg-Waldenburg uud Prinzeß-Tochter Louise, Ihre Erlauchten der Gras und die Frau Gräfin zu Solms Wildenfels nnd Comtesfe-Tochter, das Oorp* ckiplo- niutigue und die Herren Staatsminister nebst ihren Damen, ferner die Herrcn Präsidenten und Vize Präsidenten beider Stündekammern, Damen und Herren der Aristokratie, sowie eine größere Anzahl Generale und Offiziere nebst Tamen. Nachdem die Versammlung der Geladenen von U9 Uhr ab im roten Salon und im Stucksaale statt gefunden halte, erschien dcr Königl. Hof H9 Uhr. Ihre Majestäten der König und die Königin waren umgeben von Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen Georg, dem Prinzen Friedrich August, dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg, der Prinzessin Mathilde und Ihrer Hoheit dcr Fran Herzogin zn Schleswig-Holstein nebst Prinzeß-Tochtcr Feodora. Se. Majestät der König hatten die Uniform Aller höchstseincs 1 (Lcib-lGrenadierregiments Nr. lOO an gelegt; Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und der Prinz Johann Georg trugen die Uniform des Schützen-(Füsilier-) Regiments Nr. 108 und Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August die des l. Königs Husarcnrcgiments Nr. 18 Bevor der Tanz im Marmorsaale begann, hielten die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften einen viertelstündigen Cercle. Die Aussührnng dcr HotbaUmusik war dem Trom- pctercorps des Königl. Gardcreiterregiments übertragen worden. Um 1l Uhr wurde im großen Ballsaale und im Bankettsaale an kleinen Taseln das Souper serviert und nach demselben der Tanz fortgesetzt. Nach Beendigung des Tanzes nm l Uhr verließen die Durchlauchtigsten Herrschaften, Allerhöchst nnd Höchstwclche Sich ans das Leutseligste unter den Ball gasten bewegt batten, das Fest, welches damit zu Ende war. Vorlagen unterbreitet werden So heiße ich Sie, meine hoch verehrten Herren, nochmals von ganzem Herzen willkommen mit heißem Tanke, daß Sie unserem Rufe gesolgt sind. . Die Kommifsion hat unter sich, um Sie des näheren zu unterrichten, 1) einen BauauSichuß, 2) einen geschästssührenden Ausschuß, 3! einen Finanzausschuß und s; einen PreßauSschuß gebildet, die bis zu einem gewißen Grade in ihren Abteilungen selbständig handeln können Gemeinsam Hal die Kommission bereit- eine Konkurrenz sür ein Plakat ausgeschrieben; da der Termin sür die Einlieferung sür End« Januar bestimmt ist, so werden die Herren also bald einen Überblick über die cingetroffenen Ar beiten haben Tie Thätigteit des gcschäftssührenden Aus schusses hatte sich bis jetzt mit den nöligen Schritten bei Sr Majestät dem Könige, Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg und bei unseren Behörden zu befassen, um dem Unternehmen ein sestes Fundament zu verleihen, auch sind bereit» unter der Hand Verbindungen sowohl in den deutschen Kunstcentrcn, als auch in auswärtigen angeknüpft, nm die Beschickung zu sichern. Wir wollen einsach das Gute, gleichviel in welchem Gewände ohne Unterschied der Richtung Wir wollen keine Maßen - ausstevung, sondern eine EliteauSstellung von nur tausend Bildern Es wird notwendig sein, im Frühjahr schon durch persönliche Begrüßung dcr bedrutendcn Künstler dcs Jn- und Auslandes dieselben zur Ausstellung neuerer Werke zu veranlassen. Tic Anregung zur Beschickung sowie die baulichen und dekorativen Arrangements dürften da- Nächst liegende von Bedeutung sein. Ehe ich Hrn. geh. Baurat Wallot bitte. Ihnen seine Ideen zu entwickeln, möchte ich noch betonen, daß die gesamte Preflc in uneigennütziger und danken-werter Weise un- ihre Unterstützung zugeiagt hat, ich danke den anwesenden Vertretern der Preße für ihr Ent gegenkommen herzlich Der Finanzausschuß hat auch bereits wacker gearbeitet und dcr Garantiefond« hat schon eine statt liche Höhe erreicht Hierauf erstattete Hr geh Baurat Prof. Or Wallot über die Herrichtung dcr für die Internationale Kunst ausstellung von dcr Stadt überlassenen Ausstellungshalle (Jndustricpalast) an der Hand eine« Grundrisse« folgenden Bericht: Da« für die Internationale Kunstausstellung 18S7 in Dres den seitens der Stadt zur Verfügung gepellte Gebäude er-
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