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Mopauer« Tageblatt Da» ^gschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monatl.BezugSpr«« l.70RM.Zustell«eb. so Psg. Bestellungen werden in uns. GeschästSst.,von den Boten, sowievon allenPostansialten angenommen und Anzeiger Wochenblatt für Zschopau und Umhegend Da» «nd auer Tageblatt und Anzeige^ ist da» zur »erög-ntlichung der arntl! amtlichen Bekanntmachungen de» Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzg haupttnannschaft Flöha und deS Stadtrat» H.gschopau. Eemeindegirokonto: Zschopau zu ZschLpau behördlicherseits bestimmt« Blatt Nr. i; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884— Zeitung für die Orte: ArumhermerSdors, Waldkirch-«, BSrnichen, Hohndoes, Wiltschthal, Weißbach, DUterSdorf, »ornau, DittmauuSdorf, Witzschdors, Scharsenstetu. Schlößchen Porschendori lk«. 22 l d»n 2l. 1938 1SS. Jahrgang Vrckler AchMberM M KMe Grellzßllßt Wßea M«e« GröPsgM — MM Schießereien bei GrenzbrOea Bei Seidenberg, das unmittelbar an der Grenze liegt, kam eS in der Nacht znm Dienstag zu einem un- erhörten tschechischen Fcncrüberfall aus das friedliche G r c n z ft ä d t ch e n, bei dem ztvci Per- fvucn schwer und 15 leicht verletzt wurden. Schon am Montagabend wurde in Seidenberg be kannt, das; in Berzdorf eine größere Abteilnng Note Wehr in Uniformen des tschechischen Militärs eingetroffc» war mit der Absicht, ddZ Flüchtlingslager in Sei denberg ans deutscher Seite nachts auszuhcben und eine Reihe von Flüchtlingen zu entführen, deren Ent- lvmmcn den Tschechen offenbar ausserordentlich unange nehm war. Unter diesen Flüchtlingen befand sich auch ein tschechischer Gendarm. Wegen der cingcgangencn Nach richten wurde deshalb die Grcnztvache bei Seidenberg noch iu der Nacht verstärkt. AeuemMU auf deutsches Zollgebäude Gegen 3 Uhr morgens bemerkte die Grenzwache plötz lich, daß sich aus der Gegend Tschcrnhausen militärische Ab- Teilungen in Stärke von mehreren hundert Mann in ver schiedenen Trupps kriegsmäßig der Grenze näherten. Als sie sich in der Höhe des tschechischen Zollamtes befanden, das etwa 150 Meter von der Grenze entfernt liegt, er öffnete eine kleine Gruppe Gewehrfeuer aus die deutsche Paßbude und das deutsche Zollgebäude. Im gleichen Augenblick ging die zweite Gruppe der Noten Wehr direkt gegen Seidenberg vor und überschritt gegen 3.30 Uhr die Reichsgrenze. lledersall don deutscher Grenzwache abgeschlagen Eie versuchte, in den Ort Seidenberg einzudringen, wurde aber von den deutschen Grenzwachen, die durch Leuchtkugeln eiligst an die gefährdete Stelle gerufen wur den, daran gehindert. Sie beschossen dann etwa eine Stunde lang anS Gewehren und Maschinengewehren den Ort Seidenberg. Der Marktplatz von Seidenberg, dessen friedliche Bevölkerung durch den Vorfall in grüßte Erregung versetzt wurde, weist eine ganze Reihe von Ein schüsse« auf. Desgleichen sind das Gebäude des deutschen Zollamtes und die Passbude mit Kugeleinschlägen übersät. Bei dem Vorfall wurden leider zwei Angehörige der Grenzwache schwer und 15 leicht verletzt. Gegen 4.30 Uhr zogen sich die tschechischen Abteilungen langsam wieder auf tschechisches Staatsgebiet zurück. Aus einer Reitze von Blutlachen geht hervor, daß sie osfcubar ebenfalls Verluste gehabt haben, deren Umfang jedoch nicht fcststcht, da sie ihre Verletzten auf tschechisches Gebiet Mitnahmen. Erst gegen Morgen trat in dem Grenzabschnitt wieder Ruhe ei». Es wurde sofort eine umfangreiche Untersuchung wegen des brutalen Frirdcns- brnches und des Ucbcrfalls aus eine reichsdeutsche Grenz stadt cingelettct. AeuergesechL such an der Grenze bei Glatz Beim tschechischen Zollamt in Kronstadt ver suchten nachts 2 Uhr 15 junge Deutsche, darunter mehrere Soldaten, in Richtung auf das deutsche Zollamt Langen- brück-dcn Grenzbach zu überschreiten. Sie wurden dabei von tschechischer Seite lebhaft beschossen. Den Soldaten ge lang es, sich die Verfolger durch Erwiderung des Feuers vom Leibe zu halten und unbeschädigt deutsches Gebiet zu erreichen. Ob auf tschechischer Seite Verluste zu verzeichnen sind, konnte nicht sestgestellt werden. Tschechen Me-en ins Reichsgebiet In der Nacht zum Dienstag versuchten, von Halbstedt kommend, bet der tschechischen Grenzstation Neusorge Sudetendeutsche, darunter Wehrpflichtige, auf reichs deutsches Gebiet durchzubrechen. Es handelt sich um 14 Männer, 10 Frauen und 4 Kinder. Sie wurden dabet aus dem Walde von tschechischen Finanzwachen ohne An ruf beschossen. Die Sudetendeutschen «wwerten das Feuer, und eS gelang ihnen, unversehrt «nd ohne Verluste deutsches Reichsgebiet bei Göhlena« zu erreichen. Bei der Schießerei wurden sowohl beim tschechischen Zollamt Neusorge als auch auf rcichsdeutschem Gebiet eine Reihe von Ge- schoßeinschlägen festgestellt. Es geht daraus hervor, daß, wie in zahlreichen anderen Fällen, die Flüchtlinge auch noch beschossen worden find, als sie bereits die Reichs- grenze überschritten hatten. Es handelt sich also einwand frei um eine tschechische Grenzverletzung. Am Dienstag früh erschien am tschechischen Zollamt Neusorge ein Kraftwagen mit tschechischen Offizieren, die eine Untersuchung des Vorfalls vornahmen. Wiederholt W der MM? Seidenberg aberM Wesens bedroht! Tschechen fahren Tanks auf — Truppenverstörkungc» beobachtet — Deutsche Gegenmaßnahmen getroffen Das schlesische Städtchen Seidenberg, das erst fn der vergangenen Nacht einem feigen Fcuerttbcrfnll tschechischer Banden ausgeliefcrt war, steht erneut, kaum 84 Stunde» später, in höchster Alarmbereit schaft. Ein neuer Feuerüberfall wird erwartet, dessen Folgen für das Städtchen »«absehbar sei» müsse». Auf tschechischer Seite sind im Laufe des Nachmittags Mclwcre Tanks anfgefahren »nd wnrdcn im Busch werk in Deckung gebracht Ebenso wurde mittlere Artil lerie in Stellung gebracht. T r u p p e n v e r st ä r k u n» gen wurden bcrangezoacn und gegenüber dem Städt chen, etwa 5W Meter entfernt, verteilt. Außerdem befindet sich in Ebersbach auf tschechischer Seite ein weiterer gro ßer Verstäruugstrupp kommunistischer Horden. Auf deutscher Seite hat man alle Maßnahmen getroffen, um den zu erwartenden Großangriff znrttckzuschlagcn. Der gesamte Aollgrenzschutz wurde alarmiert, sämtliche Beamten, Angestellten und Hil sgrenzan ^stellte wurden bewaffnet und an der Grenze verteilt. Tie tschechische Soldateska und ihre roten Helfer haben es selbstverständlich wieder auf das sude- kendeutsche Flüchtlingslager abgesehen. Auch die- scs Lager wurde von deutscher Seite gesichert. Die Stadt selbst bietet einen trostlosen Anblick. Die Straßen liegen wie tot da. Kein Hotel hat einen Gast. Dnrch die Straßen gehen lediglich die Doppelposten der deutschen Grenz- wache. DaS Städtchen ist den tschechischen Angriffen völ - kig aus geliefert, da es im Schußfeld der aufgc- fahrenen Artillerie und der Truppeki liegt. * MchtWe Schießerei vei Grenzvalwen Frauen und Kinder getroffen — Tschechi sches Zollamt abgebrannt An« Dienstag früh versuchte im Morgrnarauen aege« 4.30 Uhr eine 'R eihe von sud et'e n^> eu t sche » Flüchtlingen mit Frauen und Kindern, die Haupt- sächlich aus Groß-Aupa und Klein-Aupa stammen, dar unter auch eine Reihe von Wehrpflichtigen und von S»- dctendeutschen, die sich in Uniform und mit Waffen von ihren« Truppenteil entfernt hatten, reichsdeutsches Gebiet zu erreiche». Aus dem tschechischen Zollamt Grenzbauden wurde ans die Flüchtlinge aus Gewehren und Maschinen gewehren sofort ei» rasendes Feuer eröffnet. Die Flücht linge warfen sich darauf zu Boden und versuchten, kriechend deutschen Boden zn erreichen. Gegen 5.15 Uhr wurde aus Richtung Neuhönsel und von der Zollftraße, die von Groß Aupa zur Greuze führt, das Fe ier auf die Flüchtliugsgruppe erneut ausgenom men. Neun s» de le »deutsche Soldaten vom Trautenauer Infanterieregiment erwiderten nun ihrer seits das Feuer uud ginge» — wie der deutsche Zollpostcn beobachtete — in einer Bodensenke gedeckt gegen das tsche chische Zollhaus Greuzbauden vor, von wo ans das Maschinengewchrfeuer am stärksten war. Es gelang ihnen, von hinten an das tschechische Zollamt heranzugelangcn und mehrere Handgranaten in das Zollamt zu werfen. Dadurch brach im Zollhaus ein Brand auS, der das Ge bäude völlig cinäscherte. 15 tschechische Soldaten mit zwei Maschinengewehren, die neben dem Zollamt gelegen hatten, zogen sich daraufhin schnellstens in Richtung Neu häusel zurück. Sie ließen im brennenden tschechischen Zoll- amt einen toten Gendarmen zurück, der offenbar durch einen Handgranatenwurs getroffen worden war. Ferner ergaben sich den sudetendeutschen Soldaten ein Gen- darm und ein Finanzbeamter, die mit erhobenen Händen auS dem Zollamt heraustraten. Sie wurden von den sudetendeutschen Soldaten entwaffnet «nd gefangen genommen. Die Flüchtlinge benutzten die kurze Feuerpause, um schnell auf deutsches Gebiet zu gelangen; während dte sudeüttdeutfchen «oldattu^vch da» Geläuf uydaS MaxUer dsEArMMt Tie dcntschc Gesandtschaft in Prag ist angewiesen worden, wegen des tschechischen Fcncrübcrfallcs auf das Grenzstädtche» Seidenberg und der tschischen Grcnzvcr- lebung bei Grcuzbaudcu in der Nähe von Schmiedeberg b-i der dortige» Negierung schärfsten Protest zn erheben. nende Zollamt absuchtcn und sicherten. Sie begaben sw; dann ebenfalls auf deutsches Gebiet und Übergaben den Gendarmen und den Finanzbcamten den deutschen Be hörden. Beide sprachen den Wnnsch aus, auf deut schem Gebiet interniert zu werden. Deutsche Zoiisirsife in Lebensgefahr Morgens gegen 7 Uhr erschien eine stärkere tsche chisch e M i l i t ä r a b t e i l u n g mit Maschinengewehren und nahm die Ruine dis tschechischen Zollamtes sowie die deutsche Zollstation unter Feuer. Erst gegen 8 Uhr mor gens flaute das Feuer erneut ab. , Auf rcichsdeutschee Seite ist eine große Zahl von Einschüssen sestzustellcn, desgleichen am Zollgebäude, wo sich während des Vorfalls nnr drei Zollbeamte aufhielten. Ferner geriet eine deutsche Zollstreife durch daS tschechische Feuer auf deutschem Gebiet in Lebensgefahr. Von den Flüchtlinge» wurden drei Frauen und zwei Kinder durch Maschinengewchrschüffe verletzt. * Die Tschechen haben an der Reichsgrenze an verschie denen Stellen einen brutalen Friedensbruch be gangen. Mit tiefster Empörung verfolgt das deutsche Volk diese militärischen Aktionen des Tschechentums, die keinem anderen Zwecke dienen als dem, im Auftrage dunk ler Mächte das Chaos zu schaffen, das die verantwort lichen Staatsmänner Europas auf der Grundlage der Forderungen des Führers verhindern wollen. Die Ge schichte wird Herrn Benesch und die Tschechen einmal zum Nichterstuhl führen und dann keine Gnade kennen. Herr Benesch wird weder durch Mord noch Terror, weder durch Lüge noch durch einen Krieg verhindern können, daß die > Geschichte einen Fleck von der europäischen Karte streicht, der seit 1919 ein ewig mahnender und schwarzer Fleck im Mantel des menschlichen und des Völkerrechts ist. Dir Weite Mammenkmft Fortsetzung der Aussprache Hitler—Chamberlain am Donnerstag in GodcSbcrg Ter Führer und der britische Premierminister sind übereingekommen, ihre ans dem Obersalzberg begonnene Aussprache am Touucrstag, 22. September, um 15 Uhr, in Godesberg wieder aufznuehmen. Die Arbeit frir den Frieden wichtiger a!s LiLNMeren Chamberlain lehnt die Einberufung des englischen Parlaments ab Fn einem Schreiben an den Führer der Opposition, Attlee, Hal Chamberlain die sofortige Einberufung des Parlaments, die Attlee gefordert hatte, abgelehnt, Chamberlain sagt in seinem Schreiben, daß das Parlament Gelegenheit haben würde, die Vorschläge der britischen Regierung anzunehmen oder abzulehnen. Ge genwärtig könne das britische Parlament nicht einberu- fen werden, da er lCbambcrlain) mit schweren und deli katen Verhandlungen beschäftigt sei, die ein Problem be träfen, dessen Lösung nnler Umständen für England die schwerwiegendsten Folgen haben könne. Das Parlament könne jetzt nicht verlangen, über diese Fragen zu disku tieren und den Premier an der Debatte teilnebmen zu lassen. Fin Schlußabsav seines Schreibens versichert er, daß das Parlament zn einer Sondersitzung einberufen und ihm Geleaenbeit gegeben werde, zu allen Fragen Stellung zu nehmen. Horthy Zagdgast Görings Aussprache der beiden Staatsmänner