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Wochenblatt für für Erscheint »ichentlich 2 Mal lDienstag und Freitag). Lbvnnementspreis vierteljährlich I Mark. Tine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag.) Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. DonnerstagS bis Mittag 12 Uhr. für die König!. Amtshauptmannschast zu Meißen, das König!. Gerichtsamt und den Stndtrath zu Wilsdruff. Skeunun-dreißigster Jahrgang. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Nr. 69. Dienstag, den 2. September 1879. Bekanntmachung. In der Nacht vom 16. zum 17. dss. Mts. sind auf der Meißen-Wilsdruffer Chaussee inUllendorfer, Röhrsdorfer und Sora'er Flur 4 Stück zwei- bis dreijährige Kirschbäumchen in frevelhafter Weise umgebrochen worden. Es wird dies mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht, daß derjenige, welcher den Urheber dieses Baumfrevels dergestalt anzeigt, daß derselbe zur Untersuchung und Bestrafung gezogen werden kann, eine Belohnung von 30 Mark erhält. Meißen, den 27. August 1879. Königliche AmlshtUlptMtUinschast. von Boffe. Bekanntmachung. Mit Bezugnahme auf die den Gemeindebehörden hiesigen Bezirks von hier aus zugegangene General-Verordnung der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden, die eommunliche Besteuerung vom Schankgewerbe beir. vom 16. dss. Mts., werden die genannten Behörden hierdurch aufgefordert, die Einreichung der darnach erforderlichen Anzeigen resp. Vacatscheine dergestalt zu beschleunigen, daß die selben spätestens am 4. September dss. Jrs. hierher gelangen. Meißen, am 30. August 1879. Königliche Amtshauptmannschast. von Boffe. Die auf Folium 18 des hiesigen Handelsregisters eingetragene Firma: 6. 1. 8eM>niA in Wilsdrnff, ist laut Anzeige vom 28. dies. Mvn. erloschen. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 29. August 1879. vi. Gangloff. In der Nacht zum 14. dieses Monats sind aus der zum Rittergut Weistropp gehörigen Gesindekammer nachstende Gegenstände als: eine neusilberne Cylinderuhr mit blauem Zifferblatt und gelblichen Ziffern nebst einer daran befestigten schwarzwollnen Schnur, eine Kleider bürste, weiße Borsten enthaltend und schwarzbraunem Griff, ein lederner Geldbeutel mit zwei daran befestigten Schlüsseln und 195 M. —- Inhalt, ein Taschenmesser mit schwarzen Hornschalen, eine Streichholzbüchse von Blech, eine neusilberne Spindeluhr mit deutschen Ziffern und daran befindlicher kurzer Messingkette, ein schwarzledernes Geldtäschchen mit gelbem Bügel und mit dergleichen Leder gefüttert, sowie 24 M. 2 Pfg. Inhalt, ein schwarzledernes Portemonnaie mit Stahlbügel und —- 30 Psg. und einen kleinen Schlüssel enthaltend, einen kleinen Schlüssel, ein lederner Geldbeutel mit 3 daran befindlichen Schlüsseln und mit 1 Mark Inhalt, spurlos entwendet worden, was behuss Ermittelung des Diebes und Wiedererlangung des Gestohlenen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Königlichcs Gerichtsamt Wilsdruff, am 29. Angnst 1879. vr. Gangloff. Zm» Tagt vvn SciM. Der „Sächsische Volks freund" schreibt: Wieder stehen wir vor dem Jahrestage jenes gewaltigen Ereignisses, welches unter dem Namen der Schlacht bei Sedan mit ehernen Lettern auf den Tafeln der Geschichte verzeichnet steht. Ein Niesendrama war es, das am 1. September des Jahres 1870 in dem Thalkessel, in welchem die kleine Festung Sedan liegt, sich abspielte. Die aus dem Lager von Chalons zum Entsätze Bazaine's herbeigeeilte französische Armee, die letzte, die das Kaiserreich in's Feld zu stellen hatte, war durch die geschickten Schachzüge der deutschen Heeresleitung immer weiter und weiter nach Norden gedrängt worden. Vergeblich versuchten die Franzosen die lebendige Kette, die sich vor ihnen ausspannte, zu durchbrechen. Um sonst, sie blieb unzerreißlich. Ihre Glieder knüpften sich nur fester und dichter zusammen und in weitem Bogen mit der den Bewegungen der deutschen Heereskörper in jenem glorreichen Feldzuge eigenen, bewnn- dernswerthen Präcision krümmte» sich die Enden dieser Kette jetzt auch im Westen und Osten um die französischen Stellungen nnd schlossen sich endlich zum verderblichen Ringe zusammen, der in seiner ehernen Umschlingung den mit ohnmächtiger Wuth sich wehrenden Feind zu erwürgen drohte, wenn er sich nicht freiwillig ergab. So mußte denn am Abende des Schlachttages die Festung Sedan die weiße Fahne ausziehen und die am folgenden Morgen abgeschlossene Capitulation lieferte den Rest der Armee, ein ungeheures Kriegsmaterial, den festen Platz Sedan und den — Kaiser der Franzosen selbst in die Hände der Sieger. Kaum minder wichtig als dieser militärische Erfolg waren die Politischen Folgen des Tages von Sedan. Das Kaiserreich, das unter dem Neffen des großen Napoleon eine ebenso unerwartete, als glanz volle Auferstehung gefeiert nnd sich fast zwei Decennien lang inneren und äußeren Feinden gegenüber siegreich behauptet hatte, es sank unter der Wucht des bei Sedan geführten Schlages rettungslos zusammen. Und dieser jähe Verfall des imperialistischen Glanzes erscheint nns heute umso überwältigender, nachdem wir den Tod des verbannten Kaisers, das traurige Ende seines Sohnes, des einst so vielbcncideten „Kindes von Frankreich", nnter den Assagais wilder Afrikaner nnd den Berzweiflungsschmerz der verlassenen Gattin und Mutter, der stolzen Kaiserin, die einst die Fackel jenes furchtbaren Krieges hatte entzünden Helsen, erlebt und exfahren haben. Wichtiger noch für uns Deutsche als der Sturz des Kaiserthums Kar die Niederlage der französischen Heeresmacht, die der 1. September 1870 besiegelte. Mochte auch die Anfangs genährte Hoffnung auf einen baldigen Frieden sich nicht erfüllen, mochte das blutige Ringen um den Siegespreis noch monatelang sich fortspinnen, der endliche Ausgang des Kampfes konnte seit der Capitulation von Sedan doch nicht mehr zweifelhaft sein. Der übermüthige Nachbär, der Deutschland so oft zum Tummelplatz seiner Eroberungsgelüste gemacht, kostbare Provinzen demselben entrissen und einen Theil dieses Raubes auch nach den in den Freiheitskriegen der Jahre 1813—15 erlittenen Niederlagen zu be haupten gewußt hatte und von der so errungenen günstigen Stellung aus fort und fort unsere Grenzen bedrohte, er hatte bei Sedan die Schärfe der deutschen Waffen in so überwältigender Weise empfinden müssen, daß an ein rasches Wiederaufleben des alten Trotzes kaum zu denken war. Nicht Russen, nicht Engländer hatten diesen Sieg er ringen helfen, die Deutschen allein hatten diesmal den Franzmann be siegt. Es waren die Waffen des einigen Deutschlands, die den Sieg errungen. Hatten doch fast alle Stämme mitgewirkt bei dem blutigen Kampfe um die Festung Sedan. Auch den Söhnen unseres engeren Vaterlandes und vor Allem den beiden edlen Prinzen aus dem Hause Wettin, dem jetzt regierenden Könige und damaligen Kronprinzen Albert als Führer der Maasarmee und dem Prinzen Georg als commandirenden General des sächsischen Armeecorps gebührte ein reichlicher Antheil an den Lorbeeren des Tages und so gewinnt der Tag von Sedan für uns, als treue Sachsen, noch eine ganz besondere Bedeutung. Wenn wir nach Alledem als Deutsche und Sachsen wohl berechtigt sind, den 2. September als den Tag der Capitulation von Sedan wie einen Festtag zu begehen, so wird doch die Feier dieses Festtages nur dann ihre rechte Weihe erhalten, wenn wir dabei unsere Kniee in De muth beugen vor dem allmächtigen Lenker der Schlachten und ihn bitten, daß er seine starke Hand auch ferner halten möge über unserm theuren Vaterlande, daß er unser deutsches Volk und seine Fürsten davor schützen möge, selbst einen Tag von Sedan zu erleben, daß er sie gnä dig davor bewahren möge, in den Fehler chauvinistischer Selbstüberhebung zu verfallen, der Frankreich an den Abgrund geführt hat. Das walte Gott I Tagesgeschichte. Ueber einzelne Bestimmungen des neuen Zolltarifs gibt sich selbst in schutzzöllnerischen Kreisen hin und wieder Unzufriedenheit kund. So bezeichnen die „Dresdner Nachrichten" den Eierzoll als einen Plack zoll für alle Grenzbewohner, und als widersinnig, insofern der Rohstoff, das Ei, verzollt werden muß, die Fabrikate aus dem Ei aber, Eiweiß