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NN- Amgegen- Amtsblatt Druck und Verlag von Zschunke 8- Friedrich, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für dm Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. »to. 138. Mittwoch, den 21. November 1806 6». Jahrg 11SL Loffow Dr. Uhlemann l Die von der Königlichen AmtShauptmannschaft auferlegten Betriebsvorschriften ^sonstigen Bedingungen, sowie die Unfallvcrhütungsvorschrilten der Steinbruchs. ^Genossenschaft sind genau zu befolgen. Im Zuwiderhandlungsfalle hat der ^sunternehmer außer seiner Bestrafung die Schließung des Bruches zu gewärtigen. XI. Diese Veordnung tritt am 20. November d. I. in Kraft. Großenhain und Meißen, den 2. November 1906. Die Aoniglichen Amtshauxtmannfchaften VI. Jeder Unternehmer hat seinen Steinbruchsbetrieb entweder selbst dauernd zu beauf- stchtigenoder einen zuverlässigen sachkundigen Mann als Bruchmeister zu bestellen. Für den Fall der Behinderung ist ein Stellvertreter vorzusehen. Bei einem Wechsel in der Person des Unternehmers oder deS BruchmeisterS ist hierauf Rücksicht zu nehmen und die erforderliche Anzeige spätestens binnen 3 Tagen zu erstatten. VII. Der der Königlichen Amtshauptmannschaft bezeichnete Aufsichtsführende ist per sönlich für die genaue Befolgung der nach Nr. U gestellten Betriebsvorschriften und der Unfallverhütungsvorschriften verantwortlich. Auch hat der Aufsichtsführende die Sprengarbeiten stets persönlich zu leiten und die Ausgabe der Sprengmittel selbst zu besorgen. Er darf den Schlüssel zum Pulverhaus und der Sprengstoffuiederlage nicht an dritte Personen, sondern nur an seinen Stellvertreter überlassen. Gehen der Königlichen Amtshauptmannschaft gegen die Person eines Bruch meisters Bedenken bei, so kann er als solcher zurückgewiesen werden. VIII. Soweit die Brüche bereits im Betriebe sind, sind die nach Punkt l geforderten Unterlagen binnen 4 Wochen nach Inkrafttreten dieser Bekanntmachung nachzuliefern. IX. Jeder Bruch erhält von der zuständigen Königlichen Amthauptmannschaft eine Nummer zugewiesen, die am Bruche in deutlich hervorragender Weise mit mindesten? 30 cm hohen Zahlen in schwarz auf weißem Grunde anzubrtngen ist. X. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Anordnungen werden nach 8 147 Ziffer 4 der Reichsgewerbeordnung mit Geldstrafe bis zu 300 Mark und im Unvermögens» salle mit Haft bestraft. Inserate werden MoutagS, Mittwochs nnd Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnserttonspreis IS Psg. Pro vicrgespaltme Korpuszeüe. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich H 30 Psg., durch bi- Post be zogen I Mk. 54 Psg. . L Wer in den Bereichen der Verwaltungsbezirke der Königlichen Amtshauptmann. E" Großenhain und Meißen d s, einen neuen Slctnbruch eröffnen, b ai b, den Betrieb eines alten, verlassenen Steinbruchs wieder aufnehmen, c, in einem bestehenden Betriebe Unterhöhlungen von Felswänden vor- Will, !6l5^v dor der Inangriffnahme hierüber schriftliche Anzeige an die betreffende Königliche /Hhauptmannschaft zu erstatten. loizO - In der Anzeige ist genau die Lage deS Bruches (Ort und Parzellennummer) der Betriebsunternehmer (Eigentümer bez. Pachter) zu verzeichnen. Der ersten 5!5^>"ge ist ^n Lageplan beizufügen. ki-c« , « «»«-Ibl-it sür BMsdruff, Attanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gruno bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, H*Wach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Rottzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsborf, Schmtedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bet Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. die Kgl. Amtshauptmannschast Weißen, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt. Verordnung 5 Betrieb der Steinbrüche in den Bezirken der Königliche« Amtshauptmaunschaften „ Großenhain und Meißen betreffend. i. Nach erfolgter Prüfung, ob, beziehentlich unter welchen Bedingungen vom Stand- "t dxr öffentlichen Sicherheit und Wohlfahrt der beabsichtigte Bruchbetrieb zulässig . der Betriebsunternehmer die Betriebsvorschriften und die sonst aufzulegenden I§E^Mngen schriftlich zugefertigt. Mit den Unterhöhlungen darf erst «ach Eingang „ I Genehmigung begonnen werden. III. Die U«terhöhlungsarbeiten werden in Zukunft nur in de« Fällen zugelassen werden, lAe andere Betriebsart wirtschaftlich und technisch untunlich erscheint und die Lage „Bi "Uches und die Art des Gesteins eine Gefährdung der Arbeiter und der Umgebung el^sMießt. Aufbereits begonnene Unterhöhlungen finden diese Vorschriften gleichfalls Anwendung; No. I erforderliche Anzeige ist alsbald und längstens binnen 1 Woche nach Jnkrast» H ^dieser Bekanntmachung zu erstatten. V. so wie früher, da ist'S ja erst recht bewiesen, daß es Gott und Gericht nicht gibt. Ja, wenn aber das wahr ist, was das Buch von den Menschen berichtet, wie sie damals waren, so wird wohl auch das andere wahr sein, was es von ihnen berichtet: er kam die Sintflut und brachte sie alle um. Wo blieben denn dann die Klugen mit all' ihrer Weisheit? Wer war denn der Klügere gewesen? Die praktischen Weltlcute oder der bisher um seines Glaubenswillen mitleidig angesehene, verlachte, verachtete Noah? Das Buch ist freilich „nur" die Bibel, aber die große Flut ist doch auch wissenschaftlich nachgewiesen. Und wenn nun auch daS andere wahr ist, was daS Buch schreibt: „Wie er geschah in den Zeiten Noahs, so wird eS auch geschehen in den Tagen des Menschensohns", was dann? Wo werden sie denn alsdann alle bleiben, die Weisen, die Eingebildeten, die Sicheren, die Gleichgültige«? Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spottenl Politische Rnn-scha«. Wilsdruff, 20. November 1906. Deutsches Reich. Gin Bekenntnis des Kaisers. Die „Münchner Neuesten Nachrichten" bringe« einen Bericht über eine Unterredung deS Kaisers mit dem Dichter Dr.Ganghofer. Der Kaiser, der nach der Theater vorstellung mir Ganghofer einen Spaziergang im Winter- garten der Residenz machte, äußerte sich zu dessen Schriften und hob hervor, daß er in der letzten Zeit den „Hohlen Schein" gelesen habe, aus dem ihm der optimistische Klang des Buches besonders wohltuend berührt habe. Er sei selbst durch und durch Optimist und werde sich durch nichts Malten lassen, dies bis zu seinem Lebensende zu bleiben. Der Kaiser nannte sich selbst einen Mann, der von Arbeit erfüllt sei, an seine Arbeit glaube, und fügte hinzu: „Ich will vorwärts kommen. Ich würde mich sehr freuen, wenn man das, war ich will, richtig verstehen wollte und mich dabei unterstützen würde. Man komme doch mit einem Stück gesunden Optimismus, mit einer vertrauensvolleren Lebensanschauung, sowohl im Leben, als bei den Berufs, arbeiten weiter, als wenn man alle Dinge mit pessimistischen Augen anschaue. Und in der Politik sei das auch nicht anders. Das deutsche Volk habe doch eine Zukunft, und da sei es ein Wort, das ihm immer mißfalle, so oft er Zum 2. Lan-esbu^tag Luk. 17, 26-27. es höhe, das Wort „Reichsverdrofsenheit". „Ich arbeite auch unverdrossen", fügte er hinzu, „und glaube, daß ich dabei noch vorwärts komme." Der Kaiser schilderte dann die Art und Weise, wie er zu arbeiten pflege, und wie ihn oft die Fülle und Schwere der Pflichten der Arbeiten ermüde. Darauf komme das Bedürfnis, auszuspavnen und wieder ein neues Stück Welt zu sehen. Er wisse, daß man ihn den Reisekaiser nenne: DaS habe er aber immer nur von der heiteren Seite ausgenommen und sich daduech die Freude an der Welt nicht beeinträchtigen lassen. Reisen mache auch innerhalb der eigenen Heimat Freude. Er glaube, daß durch sie das Gefühl der Zusammengehörigkeit noch verstärkt werde. Viele Deutsche wüßten gar nicht, wie schön ihre Heimat sei und wie viel es da zu sehe gäbe. Er freue sich immer, wenn er ein neues Stück deutschen Landes kennen lerne. Eine solche Erfrischung habe man gerade in seinem ernsten Berufe sehr nölig und doppelt nötig, wenn man gegen viele Mißverständnisse zu kämpfen habe, denn man sei da immer in einer undankbaren Lage, weil ihm keine Selbständigkeit zugebilligt werde. „Gelingt mir etwas", sagte er, „so fragt alle Welt: Wer hat ihm das geraden? und mißlingt mir etwas, so heißt eS: Er hat es nicht verstanden! Bei Dingen, die man bei anderen Fürsten als selbstverständlich betrachtet, fragt man bei mir immer: Warum? Und die einzige Antwort kann doch nur sein: „Weil ich für das deutsche Reich und das deutsche Volk das Gute will". Ein Bundesstaat ohne Schulden. Mährens andere Bundesstaaten mehr oder weniger unter Schuldenlasten seufzen, ist daS kleine 70000 Ein wohner zählende Fürstentum Reuß ä. L. in der glücklichen Lage, nicht nur keinen Pfennig Schulden, sondern sogar ein Vermögen von 3145708,75 Mk. zu haben. Allerdings hat die Sache auch ihre S Hattenseiten, einmal wird im Fürstentum derartig gespart, daß viele notwendige öffentliche Bauten u. s. w. unterbleiben, zweitens gehört Reuß ä. L. zu den Staaten, welche mit die höchsten Steuern erheben. Seine Landeskinder haben also vor anderen Menschen nichts voraus. Eiu Wiederaufnahmeverfahren im Prozeß Hennig? Der zum Tode verurteilte Raubmörder Hen«ig hat durch seinen Verteidiger, Rechtsanwalt Kennes, Potsdam, das Wiederaufnahmeverfahren beantragt. Hennig Ml »Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir ist die Losung, „Macht euch das Leben gut und r 1. kein Jenseits gibts, kein Wiedersehn", das ist das ^schrei der materialistisch gesinnten Massen, die mit .M ihrer Weisheit Gott aus dem Himmel herabstürzen die ein Fortleben der Seele nach dem Tode in I Gebiet der Kindcrfabeln weisen und ein bevorstehendes v" H^icht Gottes für Ammenmärchen erklären. Die Mchaft hat daS ja längst bewiesen. Es gibt also j^Gott, keine Auferstehung, kein Gericht, keine Ewigkeit. es nun aber doch einen Gott, Gericht und Ewigkeit 44sWen« die sogenannte Wissenschaft sich wieder ein. getäuscht hätte? Das wäre freilich unangenehm, Aber der Mensch ist doch so fortgeschritten aus Gebieten des Wissens, hat die Geheimnisse des ? und Vergehens durchforscht, die Welträlsel gelöst, Halbwegs seine fünf Sinne beisammen hat, kann V?n Ergebnissen der modernen Wissenschaft nicht ver- , Gott, Gericht, Ewigkeit sind überwunden, kultur« ail/Vche Begriffe. Ach ja, wie viele meinen mit ihrer -lE"ng alles Göttlichen auf der Höhe der Wissenschaft allein wahrhaft klug und weise zu sein, gegen. Dummen, die soweit zurück sind, daß sie noch ' Ii ?! glauben. Aber die sich so weiße zu sein einbilden, jetzt endlich den Gipfel menschlichen Wissens I hätten, die mögen sich durch ein kutlur- stch sehr interessantes Buch einmal zurückführcn ' I >> in alte Zetten. Es gab nämlich, so er- HW Buch, schon viele tausend Jahre vor Christl , I iehr gelehrte Leute, in Kunst und Wissenschaft, in und Gewerbe sehr erfahrene Leute, und — die I ^.?Uch schon den Gottesglauben wissenschaftlich über- Und weil sie doch angesehene und gelehrte I ^en, so glaubten ihnen die anderen auch, und einen frommen Mann sein und kümmerten Mehr um Gericht und Ewigkeit. Aber praktische Leute waren sie, sie aßen, tranken, kauften, ? di,?' Pstanzten, bauten und ließe« sichs wohl sein Erde. Daß es nicht so gewesen wäre, wird «W M, Demand behaupten, denn die so geschrieben haben, die Verhältnisse ganz genau. Nun um sp besser, °a vielleicht mancher, da ist's eben heute gerade