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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860322
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-22
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1886
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ked«1i«» »nt LrprtM««, J»h«m,eegasle 8. LPrkch-»»-kn der Uedacti»>: vormtUag« 10—12 Uhr. Nochunnug« ü—8 Udr. ««„«»», p«, für »te >ücküf»r««»ü» Nummer »sftl«mte» Jnferute «« S-chrutu,«« dt« 8 Uhr Nuchmltt»^, ü „ r»uu-»»« Festtag«, früh dt« '/,» Uhr. In dra Filiale« str Zas.-Annah»e: Ott« Klemm. Uuttzerstlättstrah« 1. Lsui« Lüsche. Kalharinenstr. 23, p, nur dt« '/,» Uhr. KipMtr.Tagcblaü Organ für Politik, 8-calgeschichte, Handels- «ndGeschaftSvcrkchr. Auflage Ild,rlS0. ^«nnnaenlspreio viertel,. 4'/, Mß tukl. Vringerloha 5 Mk» durch dt« Post 6 M. ' " bezogen «! Jede einzelne Nummer 20 Pi. »lar 10 Pt. Extrabeilagen B!e znfeinplar 10 Pt iireu für i Gebül, im Tageblatt-Format gesalzi) atzn« Poftbesüidernng i>0 Ml. »tt PoftbesSrderuug 60 Mk. Inserate Saespaltene Hetitzrile 20 Pi. Größere Lchrlftra laut nnj. PreisverzelchntH. Tabellarischer u. Zfffernsatz nach HSHerm Tarif. Kellamrn »»ter dem Redacrion»strtch die «grstzol». Zelle VO Pf., vor den Familie nuachrichtea die 6geipolle«r Zette 40 Pf. Jaserate sind fte>« an dir Gppetzitt«« zu senden. — Uabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnreoamontnö» oder durch Post» uachnahme. 81. Montag dm 22. März 1886 80. Jahrgang. . Amtticher Theil. erste« die«» lauseu- der Mte»I«t» Vtkmmlmachinm. Der BorberettullgSaotteSdtr»st für den ei j ibrigen «ußtag fiudel Doaaerstag, de» SS. te« Monat«, Abend« « Uhr, ktrche statt. Leipzig, den 15. März 1888. Die Lircheuiuspectio« siir teipzia. Der Lnpertntendent. Der Stath der StadtLetPjtss. I v.: Hölscher, O. 1)r. Georgi. Kretschmer. Dekannlmachunz. Da« 4. Stück de« k»e«jäbrigen Gesetz- und Verordnung«» blatte« sür da« Königreich Sachsen ist bei uns eingrgangen und wird bi« ,am ü. April L88S aus dem Ralhhau«- saale zur Einsichtnahme öffentlich au-hängen. Dasselbe enthält: Rr. 12. Gesetz, die Aushebung de« QuittuogSstempel« und de« AbtrelungSstempet« betreffend, »o« 17. März 188«. Nr. IS. Bekanntmachung, eine Zusatzbestimnnma über die Versteuerung von Lottcrielooseu betreffend, vom 8. März 1886. Leipzig, den 20 März 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Ür. Georgi. Krnuibiegel. Wegen Reinigung der Locale dlciden die Geschäfte de« Lrthhaase« und der Sparkasse für Mttt»»«h, de» SS. März ». o-, au«gesetzt, und können vir für Viesen Tag bei der gekündigten Beträge schon DienStag, den 23. ds«. Mt«., Empfang genommen werden. Leipzig, den 20. März 1888. Dr« Rath« Deputation für Lethhan» und Sparkasse. IMorrlSnaerung. Unter Bezugnahme aus die «»«schreldnng für Iper Stellung »oa Hochdahülter» »nd Lapalc» für närUg durch Vi« Anbieter nicht zu prüfenden Zustande« der Bauplätze, Kie«- und Sandgruben, der in der Ausschreibung genannte Schlußtermin für Abgabe von Angeboten auf den 3. April d. 2. Bormittag« lv Uhr verlegt. Leipzig, den 18. März 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Cichoriu«. Hehler. Bekanntmachung. Segen Resiitgnng der LocaliiLlea des Ltantzes-Antte« wird Dienstag. »en 22. «n* Mttt»«ch, «rn 84. »« Mts. nur Äarmtttag« da« 8 bt» 11 Uhr erpedlrl und ist die in den 2laabe-amt«.Localitäteu befindlich« Frlebhosscaff« auch nnr während obgedachtrr Zeit geäffäet. Leipzig, den SO. März 1886. K-uigl. SSchs. Gt«u»eS-A«t. VerSeigernng. Mitttnach. «en 24. März, varmtttag« » »hr. werde» lm Poligedände am Suguftn-platz (Eingang Poftstrahe, 3 Treppen, link« verichiedeae, aus unbestellbaren Posttendungr» entnommen«, bezw. in Postwagen n. aufqesundene Gegenstände, n. A. Kleidungsstücke, Regenschirme, Slöcke u. s. gegen sosotttg« vrzahlnng öffentlich versteigert. Leipzig. IS. März 1886. Der «aiserltche Vbrr-Pafttzlrettar. Walther. W Avctton zn Lleinzschocher. Dtenötag. «en 28. «s«. Mt«., Nachmittags 4 Ubr sollen im Natsch'kchrn Grundstück, am Schloßwra Nr. 1k, 1 Zugpferd, 1 Brodwagen, 1 vreschwagr». 3 Backtröge (darunter 1 eiserner), 20 Stück Kuchenblech«, 27 Glück Back» schüsteln, öO Stück Säcke »ad verschiedene« ander» Bäckerei geräthe. sowie 16 Stück Hühner und ein Hahn meistbietend gegen sofortig« Baarzahlung öffentlich »«rsttiaerl werden Leipzig, am 16. März 1886. Ter Gericht««»»,tetze, «e« Ktzittgl. A»t«gericht«. Nichtamtlicher Theil. Jum Geburtstage des Kaisers. Am 2. Januar waren e« fünfundzwanzig Jahre, dag Kaiser Wilhelm den Thron seiner Väter als König von Preußen be stieg, am 18. Januar vollendete sich da« fünfzehnte Jahr seit der Kaiscrproclamatio» in Versailles. und heute tritt der st eg- nnd rnbmgekrönte Kaiser von Deutschland und König von Preußen Wilhelm 1. sein neunzigste« LebenSjabr an, ein so außcr- ordentliche« unk beispiellose« Ereigniß. für welche« Wir in «er Geschichte vergeblich nach einem Seitenstücke suchen. Welchem Regenten vor Kaiser Wilhelm wäre c« beschieden gewesen, in so vorgeschrittenem Lebensalter so ungeheure Erfolge zu er reichen. rin so mächtige« Reich >m Herzen Europa« auf» zurichten »a« dennoch von diesen Erfolgen unberauscht al« Hort de« europäische» Frieden« mit Kraft und Wei-Heit zu walten schon rin halbes Mrnschenalter nach der glänz«n»en Abwehr de« französischen Angriff», der Deutschland di« lange e> sehnte Einheit gebracht hat? Dir Regierung Kaiser Wilhelm'« ist, wie er selbst schon ost rückhalllo« anerkannt l at. sichtlich von der Vorsehung gesegnet und Alle«, wa« rr begonnen hat. ist ihm wohl g«rath»n. Denn der Kaiser aus da« blühend« Geschlecht blickt, welche» tt ihm sein edlr« Haupt verehrt, dann mnß er sich freudig beweot fühlen von der Gewißheit, daß die Fortdauer dct deutschen Kaiserthum« bereit« auf drei Generationen hinan« gesichert erscheint. Ein Sohn steht dem Throne zunächst, welcher hinreichend Gelegenheit gehabt hat, seine vortreffliche» Eigenschaften nach jeder einem Herrscher geziemenden Richtung hin zu bewähren: Kronprinz Friedrich Wilhelm ist der Stolz und die Hoffnung Deutschland« sür die Zutun»!, und man kann ihm kein bessere« Zeugniß «»»stellen, al« daß er sich einer Ahnen stet« würdig gezeigt hat. Bei Weißenburg und Wörth war e« die unter de« Kronprinzen Befehl stehend« Armee, welche die anstürmrnden Fran,»fen zuerst mit wuch tigen Schlägen zurückgewiesen hat. und al« dann nach be» endetem Kriege da« siegreiche deutsche Heer nach Hause zurÜiH gekehrt war. hat er unermüdlich an der Seite seine« erlauchte« Baker« dafür gewirkt, daß die Schlagserligkeit de« Heere« be wahrt und erhöht werde. Au« der Verbindung de« Kronprinzen mit der älteste» Tochter der Königin von England ist eine Reihe von Söhne» und Töchtern entsprossen, an deren Spitze Prinz Wilhelm »it seinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, sür die Ehre und de« Ruhm Preußen« und de« deutschen Reiche« schon in hervor» ragendem Maße gewirkt haben, und auch Prinz Wilhelm hat eine Familie gegründet, au« welcher drei blühende Kinder ent stammen. Weithin verzweigt ist die Blut-Verwandtschaft de« Geschlecht»« der Hohenzollern, die mächtigsten Herrscherhäuser Europa«, von Rußland, Oesterreich und England, stehe» in nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zum deutschen Kaiser haus«, und über diese große Zahl von Abkömmlinge«, z« denen sich auch da« schwedische Königshaus, da« großherzogllch badisch» Hau« und viele ander« edle Geschlechter gesellen» ge kittet der deutsche Kaiser al« Haupt und Stammvater, nnd sie alle erkennen ihn mil kindlicher Verehrung al- solche« E» ist nicht immer ein Glück, ein hohe« Alter zu er weil dieser Borzug ost genug durch Krankheit und Gebreche« mannigfacher Art beeinträchtigt wird; um so glücklicher ist ein Kaiser von der körperlichen und geistigen Frische Wilhelm'» l. zu schätzen, an dem die Jahre seit Antritt sei«» Regierung nur gering, Spuren hiuttrlag« Wen« wir nn« die kräftige Gestalt de« Kaiser« vergegen- wärtigen, wie sie sich dem Gedächtniß aller Soldaten, welche den Krieg gegen Frankreich mitgemacht haben, eingeprägt hat; wenn man weiter auf die stattliche Reih« von Jahren zurückblickt, während welcher Kaiser Wilhelm unauSgesetzl den Manövern zu Pserte beigewohnt hat, bi« in eine Atters stufe hinaus, die nur den Wenigste» zu erreichen vergönnt ist: dann muß man unwillkürlich fragen, ob denn da» Wirklich- keit ist oder nur ein Traum, den uns unsere Einbildungskraft vorgaukelt. Kaiser Wilhelm ist zwar auch nicht ganz von schweren DchicksalSschlägrn verschont gcbtteben, und der schwerste, der ihn betroffen, war der Mordanscklag Nobiting'«; aber al» da« Entsetzliche geschehen war, konnte Kaiser Wilhelm an dem Schmerz, welcher da« ganze deutsche Volk durchzuckte, erkennen, mit welcher Liebe Alle an ihm hängen. Al» er von seinen Wunden geheilt am 5. December 1878 nach Berlin zurvckkehrte, war e«, al« ob die Kinder ihren Later nach schwerer Krankheit al« glücklich Genesenen wiederbegrüßten; eine Bewillkommnung von gleicher Herzlichkeit ist wohl noch keinem Herrscher von seiner Hauptstadt erwiesen worden. Wir gedachten oben einiger wichtiger Ereignisse, welche da« jetzt vollendete Jahr unserem Kaiser gebracht hat, wir dürfen aber nicht zwei bedeutung«volle Thatsachen mit Still schweigen übergehen, welche da» Bild diese« Jahre« mit charak» terisiren, wir meinen die Feier de« siebzigsten Geburtstage« de« Fürsten Bismarck und die Vollendung de« sünsundachtzigsten Lebensjahres de« Schlachtendenker« Moltke. Wenn auch die Gesundheit de« Reichskanzler« Viele« zu wünschen übrig läßt, so haben doch die beiden großen Reben, welche er im preußi schen Abgcordnetenbause bei Gelegenheit der Polendebattr gehalten hat, gezeigt, daß seine Kraft noch ungeschwächt ist, »nd daß wir von ihm noch manche geniale Ergänzung seine- großen staatSmännischen Werke« zu erwarten haben, an welchem er nun unverdrossen seit 24 Iabren gearbeitet hat. Unk ebenbürtig steht ihm der 85jährige Feldmarschall zur Seite, welcher noch beute Neigung und Fähigkeit in sich ver« spürt, neben seiner Thätigkeit al« Ehef de« Großen General stabe« der Armee selbstständige Anträge im Reichstage zu stellen und zu begründen. Eine Dreizahl von so unerschöpflicher Lebenskraft, wie sie Kaiser Wilhelm, Fürst Bismarck und Felvmarschall Moltke verkörpern, hat sich noch nirmal« auch nur annähernd zu- sammrngesunden, so lang« die Welt steht, und fügen wir noch den neunzigjährigen Geschichtschreiber de« deutschen Reiche«. Leopold v. Ranke, hinzu, so gestaltet sich eine Gruppe, zu welcher wir nur bewundernd und mit dem Wunsche aus- blicken können, daß sie noch lange in »»geschwächter Kraft sortwirken und uns mit ihren Strahlen beglücken möge. Kaiser Wilhelm mit seinen Paladinen hat dem Jahrhundert wie kein anderer Herrscher den Stempel ausgedrUckt. Auch am Anfang vesielben bezeichnet« der Stern eine» großen und glückliche» Heerführer« seine Bahn, ober dieser Feldherr war ein Eroberer, hingerissen von ungezügeltem Ehrgeiz uuv ohne da« Maß, welche« allein dir Dauer verbürgt. Auch Kaiser Wilhelm ist reich an Siegen wir Napoleon 1., aber ihm war der Krieg nicht Zweck wir diesem, sondern nnr da« Mittel, »m Deutschland groß zu machen und Europa d«n Frieden ;u verbürgen. - Lch>i>«, rr. Mir» I»«. ML' »«pe». »rin, ou« innerstem Skaens- und ^WGemü.h HE« da» Al^ L7.U.-7. Remilden daraus gerichtet, die anderthalb Jahr- K. 'n^ /ndswffe Lg.w°««I W^hat-r in aller M-öN allem Hie Mahnung zu um so nnermüdl.clierer pflichttreue u«d blickt, wie hat er stet» sein Glück und seinen Stolz darm g nmden als wahrer Landesvatcr mild, gerecht ", itüttg - walten und sclne« Volke« Wohlfahrt fürsorglich 1" g,' ha, ein Herrscher die Pflich.en leine» »oben Been'S i» m.8 ge- aommen. so n>enig an sich selbst, rj,A dach«, sür sein Volk gearbeitel, cm Vorbild aller stirsi'.'ckieii. ril.rr liehen und menl»lichea Tugenden, «n aber größer al.m de^ Krenaeu. selbstlosen, nur dem Wohl der Gesammlheit gewidmeten Lslichierlüllung. M«ge Jeder, auch an bescheidenem Platze» sich an Nem ernsten ss.ll.chen Pflichtgefühl e n M..st.r ne'.n,en, Ferne Generationen noch werden nnsern Kall" den erhabenftm Herrlchergestal.en der deutschen Ge.chlchie an dle Seile Nellen nnd die ganze Fülle historischen Ruhme« ans sein Hanpt käusen. Di - "llung der patriotischen Träume, die Erhebung de« deutschen lande« au« Jahrhunderte langem Unglück wird ewig mn seinem velkuüps« bleiben. Wie innig und treu awr da» Her» des W»4ttn Valk geschlagen, da» vermag nur Der za ermefl-v. ,e diele« edle» stillen kaadesväterlichrn MrkikuS nnd Gorgen» arwesen. Und dafür dank» ihm auch unendliche Lieh, ""d Treue de» Volk», der schSnste Lohn eine» Filrstenlcben». Im stillen Gebet wie bel festlichen Versammlungen drängt a»S bewegtem Herzen die aulrichligste Bitte zum Himmel: Gott segne und erhalte »»lern *°'Da« amtliche „Militair-Wochenblatt" äußert sich, wir folgt: , ^ . Am 2. Januar 1886 waren volle sünlundzwanjlg Jahre der- flösse», daß unser Kaiser und Herr die KömgSkrone Preußen» lrägt. Nus Wunsch Seiner Majesiäl wurden d:e beabnchrigten seit- liehen Kundgebungen aus ein thunlichst geringe» Maß beschränkt, RNkehöch'ii,- neu Ansichten entsprechend wurde aber ein Dank gegen den Allmüchiigen sür den gesegneten verlaus der bisherigen Regle. rungSzeit in die seierlichen Veranstaltungen elngeflochtcn. Millionen deutscher Herze» haben an jenem Tage ihre Gebete vereinigt »nd die Griühle inbrünstiger Liede und nnauSIöichlicher dankbarer Ver ehrung zu unserem thenren Kaiser erneuert »nd befestigt. Wie da mal» werden auch an dem Tage, an welchem Seine Majestät in Sein neunzigstes Lebensjahr einlrilt, Millionen deiiticher Herzen Gott bitten, daß er auch ierner Sein Schirm und Schild und Sein großer Lohn sei, daß rr Ivm auch ferner noch Geist, Seele nnd Leib in rüstiger Krakt bewadre und Ihn »ach wie vor unterm Volke nnd Lande zu bleibendem Segen setze. Gott erhalte nnS den Kaiser noch lange, daß unsere Herzen sich an Seinem eibadenen Vorbüde erfreuen und stärken, und daß wir Ihm in Deutscher Treue dienen können. Sott segne den Kaiser! * Dem Reichstage ist ein Gesetzentwurf, kekresfend die Revision de« ServlStaris« und die Classenein- theiluna der Orte znqegange«. Nach der Vorschrift de» Gesetze» soll dies« Revision von fünf zu fünf Jahren statt- finden; sie sichert dem Reichstage eine wesentliche Mitwirknug bei Regelung der Verhältnisse der Eommunen. Die letzte Aenderung de» Tarif« und der Elasseneintheilnng der Orle, zugleich die erste seit dem Ouartierleistungsgesey von 1868, ist durch Gesetz vom 3. August 1878 erfolgt Während bei der Revision von 1878 eine allgemeine Erhöhung de» Servis- taris« um 33'/, Preccnt beschlossen wurde, sieht der die-, malige Gesetzentwurf von einer Abänderung de« Taris» voll ständig ab und trifft nur in Bezug auf die Elasienrinlkeilimg der Orte nach den im Gesetz ausgestellten Normen abäudernde Verfügungen. Aus die Einzelheiten kommen wir noch zurück Der finanzielle Effect dieser Revision berechnet sich für der Reich«ba»SballSetat wie folgt: In der Verwaltung de» Rcich»heerr« Mehraufwand an Scrvi» sür Prensten »nd die unter preußischer Verwaltung stehenden Eontingentc 3I3,7«»8.< sür Sachsen 50.342 sür Württemberg 1200 Meür, auswanv an Wobnung-geldzuschuß für Preußen re. 167, für Sachsen 29,376 für Württemtzera 636 va-.n in der Mililairvrrwaltung von Bavern 74.891 In der Post- und Tklegrapheiiverwaltung Mebrauswank an Wohniinas- gelbzuschuß 275.964^; in der ReichSfustizverwalluiia 36.792 zusammen 943.852 .4 Schließlich sei noch erwähn», daß die Militalrverwattung die Festsetzung Istjähriqer Revisions- Perioden beabsichtigt. .a ^ d'utschsreisinnige Presse ist mit ihrem Nr- tbnle über die neue Branntweinstcuervorlage schon fertig, obwohl sie noch keine blaffe Ahnung hat. wie dieselbe beschaffen sein wird. Da« kann bei dieser immer »nd prinepiell verneinenden Partei nicht Wunder nehmen. Die Thatsache, daß sie selbst unzählige Male eine höhere Vrannt» gefordert bat. vermag sie nun freilich nicht ,n Abrede zu stellen. Sie sucht ober den Widerspruch zwischen ihrer jetzigen ablehnenden Haltung und allen ihren früheren Erklärungen dadurch aus,„gleichen, daß sie die Parcle au». °..bt' si. ,« a,.ch jetzt noch sür höhere Erträge au« dem Branntwein. jedoch unter der V°rau«s,tznng. daß gleich, zeitig em vollständig gieichwertbiger Betrag an den wster. D'ä '"'-'"kh"iche L.h.n»mit,ei nachgelasi" ReVck. Forderung Das R eich wirthschastet bekanntlich mit einem Defie.t. welche« darln ;..w Ausdruck kommt, daß die Em„, staaten wachsende Malr.cularbe.kräge au,zub,innen haben ««EMU nicht» Rennen«wertbe« zu spare». Ihre Finanzpolitik seht also wenn sie jede Vermehrung der Rrich«rinnahmen ablehnt, dahin in voller Gemütblruhe mit den wachsenden Deficit» w-iterzuwirthschaslen. Da» ist doch in der Thal eine Politik, die zu augenblicklichen Agitation«zwrcken mit den wichtigsten Slaat-inl'erkssen rin leichtfertige« Spiel treibt. » Man nimmt an, daß die Vorlage, betreffend die Be willigung ein,« Bräeipualbeitraae« Preußen« zu den Kosten de» Nord.Ostfee.Eanal« in Höhe von 50,006,000 ull »innen Kurzem dem Abgeordnetenhaus« zugeben würde. Dem Zernehmen nach soll dir Vorlage in der nächsten Zeit fertig gestellt werden. » Au« Mecklenburg»Schwerin, 19. März, schreibt man der .Vosfischen Zeitung-: Tie telegraphisch gemeldete Mitiheilung der „Mecklenburgisch« Laades'Naöirichren". betreffend die Ernennung des Landraih» » o» Bülow.Nodenwalde zum Präsidenien de» großherzoglicheK StaatSministerium» und Minister de) Auswärtigen, empsängt ln den „Mecklenburgischen Anzeiger" ihre oificiSie Bestätigung mit dem Zusatz, daß der designirte Minifler-Präsidei» am t. Juli d. I. «in Amt antrelen wird. Hinsichtlich der politi'chen Richtung findet ein erheblicher Unterschied zwischen dem verstorbenen Minister- Präsidenten Grasen von Aassewitz »nd seinen jetzt vefig- ntrtrn Amtsnachsolger nicht Stntt. Vielleicht steht der letztere noch etwa« weiter recht» al» sein Vorgänger ,m Amt. Der Graf von Miffeiv'tz lsi"6 olttm Anscheine nach nicht gern an die ihm von dem Sroßderzoge Friedrich Franz II. zugetheiltr Aufgabe, im Wege der Berbandlung mit den Ständen eine von dem Broßherzog mit Recht al« dringlich nnd unabweiSiich erkannte Reform der Lande«- versaflung herbei,»sühren und in dem ersten Project einer solchen Resorm. welche" in den Jahren 1872 und 1873 anSqearbeitet und den Ständen vorgelegt wurde, hielt er noch an dem Fortbestand der tändilmen Körperschaften der Ritterschaft und der Landlchatt fest. Ällm,»!g ober glaubt» man unter dem Druck der ReichStagsdelchlüsie nost, etwa» weiter gehen ,n müssen. Friedrich Franz ll. entschloß sich einer Vorlage, welch« di» ständilchrGrnndlaqe zu Gunsten einer eniijti». ttckien Vertretung ausgad und dle Beieitiqnng de« patrimonial«» Eüarakier» der bestehenden Landesversasiuug erstrebte. Gras von Aassewitz deckte auch diese Vorlage, zu deren Beralhung im Jahre 1874 eln anßerordeatlichcr Landtag nach Schwerin berufen wurde, mit seinem Namen, scheiterte ober mit derselben an dem Wider- tnnde der Ritterschaft, welche die alten Stände ass polülsch berechtigte Körperschaften nicht lallen lasten woltte, »nd kam seitdem nicht ernstlich auf da» Project zuräck. Einer der Hanvilämpser sür die Erdaltung der ständigen Körperichafien war a»l den Landtagen von 1874 und 1875 der jetzt designirte Nachfolger des Graten ». Basielvttz. Seine Stellung zur mecklenburgischen Brrlasinngö- srage legte »r hier auslüdrllch dar. Man wolle nicht, de- , Me er. eine neue Verfassung, sondern nnr eine Modifika tion vkr alten. Ritterschaft und Landschait mußten Stände bleiben. Einen drillen Stand daneben könne und wolle man an einer Ber- kretiinf d-S Domaninm nicht Hoden, weil letzterem die Grnndbrdlu- gungen z» einer ständischen Vertretung srdlien. Doch möge man eine Anzahl von gewählten Vertretern aus dem Domanmin zur Tbetlnehnie an der LandtagSversammlnng znlassen. Dies sei aber auch d ' äußerste Grenze de» Zugeständnisse» und diese müsie mit Aiislne'imi aller Mittel vertheitngt werden, wenn man über dieselbe znrück'rdrängt werden solle. Man wird annehmen dürsen, daß der jetzt r-giercnde Großherzog Friedrich Franz II l. mit dieser Stel- ln>g de» Herrn von Bülow zur BcrsaklnngSsrage völlig »in- verliindeit wäre, wenn diese einmal wieder ernstlich in den Vordergrund irrten sollte, daß er e« aber vorzlehen wird, dieselbe nicht an» eigener Initiative au« dem Schlummer zu erwecken, in welchem er sie beim Antritt seiner Regierung vor drei Jahren Vorland. Wenn e» auch an anderen AnlmliSpiinetkit sur die Beurlheiliing der Stellung de» Großherzog» z»r Frage der LandeeversassiingSreform sehlt, so liegen doch zwei Dbalsache» vor. welch» darüber Licht verbreiten» daß er ein Gegner solcher Resormen ist, eventuell aber nur za einer leichlen Acndernng die Hand bieten würde, bei welcher die ständü'che Grundlage nnargelastet bliebe. Die eine jener Tbalsachen bestellt in einer Neuste'nag. welche der Großherzog einer i» Audienz emvsangenen Restorler Dcpiilat'on gegenüber >»achte. Die Deputation deichwerlc sich darüber, daß ein i» Rostock zur Besprechung städtischer Angelegen- Heiken gegründeter. onS Mitgliedern verschiedener politischer Parteien bestehenden Verein vom Ministerium verbolen »nd seine daraus er folgte Bille mn Genehmigung abschlägig beschieden war. AI- ei« Mitglied der Deputation de» Vere n als einen poliliich neutralen charakterisirte. bemerkte der Grvßberzog: er habe gelandt, daß dsr Verein liberale Tendenzen verfolge, und schien damit sagen zu wollen, daß er für die.en Fall d,» flreringiing der Genehmigung geretnstriigt finde. Die zweite Tbaliache itt, daß der Grstz- l>er,o,f von Mecklenburg-Sireütz bei der Feier seine» Regieruna«- Jnbilinm» am 7. November vorigen Jahre» i» einer Tischrede die '.'iiisrechibaliniig de» zwischen den deide» mecklenburglschkn Fürste«» liänsnii durch die ehrwürdige nnd bewährte LandeS-Versasiung ge- kiiuv:en Bandes fine die geineinjaine Ausgabe der beiden meckle»» biir.i'ichen Großherzoqe erklärte, nnd daß der Großherzoq Friedrich Fraii', lll., d'M dieser Toast galt, der oisenbar bestimmt war, den Hosiniinfkn ans eine Aenderung der Verfassung enigegentutrete», nichis rrwiderle, was den Schluß aus eine abweichend« Anschauu»g gestoiiet llälle. * D>e versebi-d-nen Disierenzen in der ko ei albe mo- kratisch-n Partei iviirk-n jüngst in einer Berliner Volks versammlung vcm Abg. Hase» clever erwähnt und von ibm mit felgende» Worten abgelban: „WaS ist denn dieser Zwi'svalt »nd diese Zwietracht? Flinsundzwanzig ver- fchierevc Lotte sitzen in nnserer Fraktion: da» sine 25 ver schiedene Zevse, 25 verschiedene Tcmperamente, 25 verschiedene Ebarakterc! Daß da bei einigen untergeordneten Fragen ein« abweichende M'innng herrschen kann, ist selbstverständlich. Niemals aber berri^l Uneinigkeit in einer prinriviellen Frage; in den Fragen des Priue'p« sind wir einig. Wir stehen Alle ans demselben Programm »nd haben al- Ziel im Auge, d'k Partei bochznballen »nd die Arbeiterfrage zu lösen. Ich glaube, wir sind aiiefammt brave Soldaten in dem großen VefreiilngStrw'e der Menichbeit! lSlürmischer Beifall.)" Di« letzten Beifall errerenven Worte sind der Honip. welcher rer Versammlung gereicht wurde, damit sie Uder die vorher gehenden nicht weiter nachzndrnken braucht. Irgend eine Phrase muß doch dabei sein. Und wie steht e» denn nun wirtlich mit der Einigkeit i» principiellen Fragen? Die Abgg. Stolle und Geyer haben die Ansicht Bebel'« über die Stellung der Fron — also der Hälfte der Menschheit — im socialislischen Staate als »,ne Privntaiii'icht bingrstrllt und am Mittwoch bat Abg. Psa nnknch nn Reick'-tag dir Meinung Bebel'«, daß ei» Minimalarbeitslol'n „ickst durchführbar sei, al« eine nur in „einer wif'-n'ck'astlichen Revue ausgesprochene Ln- ficht" bezeichnet. Wahrlich die heutige Socialkemvlratie macht mit ibren ..Privatansichten" einen recht kläglichen Eindruck lind beweist so recht die Haltlosigkeit ibrer Tlwonen. daneben aber auch die Wichtigthuerei der einzelnen Führer, die jeder l„r sich am liebsten ein System aufilellrn möchten. Früher bieß r>» Parole „Unterordnung", beule bestätigt Abg. Psannknch. drß eine „Autokratie" unter den Sorialdemokraten nicht herriche. p
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