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Dresdner Journal : 14.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190108149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-14
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 14.08.1901
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vezusStzreiS: Beim Bezüge durch die Keschäftsfteae innerkald Are» den» 2,SO M (rrnschl. Zutragung), durch die ^oft im Deutschen Reiche S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- aesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen. Dresdner Herausgegeben von der Königs. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm S Uhr. AntündigungSgebühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Anlündi- gungS-Seite oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz ü Pf. Ausschlag für die Zeile Unterm Re daktionsstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum bO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für dre nach mittag- erscheinende Nummer. M188 1901. Mittwoch, den 14. August nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädiast ge ruht, dem Hauptkassirer bei der Firma „Biblio graphisches Institut in Leipzig", Stang, das Albrechtskreuz und dem Obermarkthelfer bei der selben Firma, Knoll, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. im ösfentl. Tienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. I Gymnasien Dresden, Kreuzschule: Ernst Otto Paul Pfitzner, vorher Oberlehrer am Gymnasium Zwickau, in gleicher Eigenschaft; Freiberg: vr. pbit. Ernst Rich Selmar Peine, bisher Oberlehrer am Realgymnasium Freiberg, in gleicher Eigen schaft; Grimma, Fürsten- und Landcsschule: vr. Emil Richard Kunze, bisher Oberlehrer am Gymnasium in Zittau, in glercher Eigenschaft; Leipzig, Nicolai-Schule: Vr. xdil. Karl Richard Tittel, bisher nichiständiger wissen schaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer. — II. Real gymnasien. Annaberg: Vr. xbrl. Karl Theodor Rud Kirsten, Vr. xbil. William Georg Weicker, vr. pbit. Theod. Max Bernh. Bruhns, bisher personal- ständige Lehrer, als etatmäßige ständige Lehrer mit dem Titel „Oberlehrer"; Chemnitz: Vio. tbsol. Johannes Geißler und eanä. rsv. rum. Franz Herm.Richler, bisher nichtständige wissenschaftliche Lehrer, als ständige Lehrer; Dresden, Annenschule: Konrad Alexander Richter, bisher Oberlehrer an der Realschule Aue, in gleicher Eigenschaft; vr. Kurt Otto Schladebach, bisher nichtständiger wissen schaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer; Dresden, Dreikönig schule: vr. Karl Theodor Reuschel und vr. Paul Richard Kötzschke, bisher nichtständige wissenschaftliche Lehrer, als ständige Lehrer; Leipzig: vr. pbil. Friedlich Hermann Gündel, bisher nichtständiger wrssenfchaftlicher Lehrer, alS ständiger Lehrer mit dem Titel „Oberlehrer"; Zwickau: Oanä. rav. min. Johannes Friedrich Lötzfch, bisher nicht ständiger wissenschaftlicher Lehrer, alS ständiger Lehrer; Her man Albin Lämmler, bisher Bürgerfchullehrer in Zwickau, als ständiger Fachlehrer. — III. Realschulen. Aue: Otto Johannes Voigt, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, und Louis Richard Ziergiebel, bisher BezirkSfchul- lehrcr in Glauchau, als ständige Lehrer; Bautzen: Franz Kruspe, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer; Dresden-Striesen: Ernst Friedrich Max Birke, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer; Dresden II: vr. xbil. Karl Hermann Kaiser, bisher Oberlehrer und interi mistischer Leiter, als Tirektor; vr. Ernst August Lohr mann, bisher Oberlehrer am Realgymnasium Annaberg, in gleicher Eigenschaft; vr. pbil. Kurt Friedrich Hermann Thümmler, bisher ständiger wissenschaftlicher Lehrer an der Realschule Bautzen, in gleicher Eigenschast; canä. rsv. rrrin. Paul Grabowski, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, al- ständiger Lehrer; Dresden III: vr. püil. Gustav Paul Richard Hahn, bisher Oberlehrer an der Annenfchule in Dresden, als Oberlehrer und Leiter; vr pdil. Paul Emil Sauerstein, bisher Oberlehrer an der Realschule in Reichen bach, in gleicher Eigenschaft; Ernst Heinrich Pötzsch, bisher Bezirksschullehrer in Drcsden, al- ständiger Lehrer; Glauchau: vr Richard Julius Penndorf, bisher nichtständiger wissen schaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer; Großenhain: Pred -Kand. Heinrich Adols Täschner, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer; Leipzig I: Paul Aug. JohS. Thomas, bisher Direktor der III. höheren Bürgerschule in Leipzig, als Direktor; Leipzig II: vr pbil. Edwin Arno Dunker, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer; Leipzig III: vr. pbil. Georg Karl Steche, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer; Alfred Max Hubert Hofmann, bisher nichtständiger Fachlehrer, als ständiger Fachlehrer; Leipzig IV: Gottlob Heinrich Schauerhammer, Ober lehrer, vr Paul Adols Starke, vr. JohS. Adolf Gold sriedrich, vr. Johs. Herm. Kaiser, ständige Wissenschaft!. Lehrer, Bernhard Richard Sperling, ständiger Fachlehrer, bisher an der III Realschule, in gleicher Eigenschaft; canä. rsv. min Alwin Erich Klappenbach, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer; Meißen: Gustav Lummer, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer; Mittweida: vr pbil. Joh. Emil Gustav Ay, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, a!S ständiger Lehrer; Oelsnitz i B.: vr. Robert ClauS, bisher 1. Oberlehrer, als Direktor; vr. Erich Berlet, bisher Oberlehrer an der Realschule Oschatz, als 1. Oberlehrer; Oschatz: Gottlieb Reinhard Tanzmann, bisher Lehrer an der höheren Mädchenschule in Meißen, vr. Moritz Gustav Altenkirch und canä. rsv. min. Paul Kurt Rud. Lindner, bisher nichtständige wissenschaftliche Lehrer, allerseits alS stän dige Lehrer; Reichenbach: Max Rudolf Röder, bisher Bürgerschullehrer in Reichenbach, als ständiger Fachlehrer. — Hierüber ist den ständigen Lehrern Vic. tkeol. Gerhard Friedr. Noth an der Kreuzschule in Dresden, vr. pbil. Alfred OSkar Dähnhardt und vr pbil. Ernst Bruno Kyhnitzsch an der Thomasschult in Leipzig, vr. pbil. Karl Theod. Rud Kirsten am Realgymnasium in Annaberg, vr. pbil. Karl Theodor Reuschel an der Dreikvnigschule in Drcsden, vr. pbil. Franz Rudolf Wustmann am Realgymnasium in Leipzig, vr pbil August Albert Emil Auerbach am Real gymnasium in Plauen i. B , vr. pbil. Johannes Hertel am Realgymnasium in Zwickau, Friedrich Emil Ernst Beyer an der Realschule in Auerbach, vr. pbil. Gustav Emil Busch und Max Johannes Klähr an der I. Realschule in Dresden, Bernhard Ernst Haupt, Ernst Ad. Gebhard Tenner und vr. pbil. Eugen Max Taubert an der II. Realschule in Leipzig, vr. pbil. Johannes Martin Luther, Herm. Peter Paul Hofsmann und oauä. rsv. min. Ernst Emil Fuchs an der III. Realschule in Leipzig, vr. pbil. Paul Adolf Starke und vr. pbil. Johannes Adolf Goldfriedrich an der IV. Realfchule in Leipzig, vis. tbeol. vr. Eduard Hcin- rich Pfeiffer und cauä rsv. min. Ernst Paul Quell malz an der Realfchule in Reichenbach i. B der Titel „Oberlehrer" und dem ständigen Turnlehrer Oswald Louis Schützer am Realgymnasium in Leipzig der Titel „Ober turnlehrer" verliehen worden Nichtamtlicher Teil. Sind die Arbeiter mit Steuern und Zöllen überlastet? Die angeblich drückende Belastung der Arbeiter mit Steuern bildet gegenwärtig wieder den Haupt stoff für die sozialdemokratischen Agitatoren. Der Arbeiterbevölkerung wird vorgeredet, sie sei es, die in der Hauptsache die Kosten für Heer und Marine aufzubringen habe, sie werde namentlich durch die indirekten Steuern in ganz unerträglicher Weise bedrückt. Seltsam ist es, daß die Arbeiterschaft, gerade seitdem unser Schutzzollsystem eingeführt ist, eine ganz erhebliche Besserung ihrer Lage in jeder Hin sicht erfahren hat, daß sie trotz der steigenden Zoll einnahmen sich einer ganz bedeutend behaglicheren Lebenshaltung erfreut als früher. Auch äußerlich kann man von einem ungeheuerlichen Steuerdrücke, dem die Arbeiter ausgesetzt sein sollen, nichts spüren. Die Arbeitervereine haben einen hohen Aufschwung genommen, die Vergnügungen, denen man sich in Arbeiterkreisen hingiebt — und daraus machen wir niemandem einen Vorwurf, fofern man sich nur in den Grenzen des Einkommens hält — sind immer häufiger und kostspieliger geworden, und dabei sind die Gastwirte und die gewerkschaftlichen wie die sozialdemokratischen Kassen nicht zu kurz gekommen. Solche Leistungen würden einer durch Steuern un erträglich bedrückten Arbeiterschaft einfach unmöglich sein; schon dieser äußere Umstand also beweist die gänzliche Unrichtigkeit der sozialdemokratischen Dar stellungen. Thatsächlich ist die Arbeiterschaft in steuerlicher Beziehung bei uns zu Lande so gut gestellt wie nirgends in der Welt. Tie direkten Steuern sind bei geringen Einnahmen äußerst niedrig bemessen, die kleinsten Einnahmen bleiben sogar steuerfrei, und was die Arbeiterschaft thatsächlich in die Staatskassen zahlt, erhält sie durch Gewähr ung freien Schulunterrichts für ihre Kinder, durch die Staatsbeitläge zu den Arbeiterversicherungen mehr als zehnfach wieder zurück. Nun behaupten aber die sozialdemokratischen Agitatoren, die Arbeiter seien es, auf denen vorzugsweise die indirekten Steuern, die Zölle, lasten. Ja, in dem neuesten Flugblatte, das die Sozialdemokraten zunächst in Hunderttausenden von Exemplaren in Berlin ver breitet haben und das auch in den übrigen deutschen Landen verteilt werden soll, heißt es, die Arbeiter brächten 1314 Mill, indirekter Steuern auf, während die Besitzenden davon nur 52 Mill, trügen. Die Unwahrheit dieser Behauptung ergiebt sich schon aus der Unmöglichkeit für die Arbeiter, eine solche Be lastung überhaupt zu tragen. Tie Rechenmeister, die dieses Exempel, das übrigens freisinnigen Ur sprungs ist, zusammengestellt haben, sind dabei ganz mechanisch zu Werke gegangen, indem sie einfach den ganzen Brutto-Zollbetrag als Belastung der Be völkerung angenommen und ihn dann willkürlich auf den Kopf verteilt haben. Nun ist es aber That- sache, daß ein großer Teil des Zolles vom Jnlande nicht getragen wird; das ist besonders bei dem Ge treidezoll, der ja bei der sozialdemokratischen Agitation die Hauptrolle spielt, der Fall. So be richtet ein sozialpolitisches Flugblatt, das von vr. Barth — also einem scharfen Gegner der Getreide zölle — herausgegeben worden ist, daß in den Jahren 1885 bis 1888 Weizen trotz eines Zolles von 30 bez. 50 M. in Berlin nnr 7,40 M., 5,86 M., 12,36 M. und 22,17 M. am Jahresschlüsse höher als in London gestanden habe, obwohl Fracht und Spesen nach Berlin noch um etwa 5 M. höher für Weltmarktsware sind als nach London. Auch in neuerer Zeit ist der Zoll in den Getreidepreisen bei uns nicht voll zum Ausdrucke gekommen; so betrug die Spannung zwischen Berlin und London im Jahre 1893 bei 35 M. Zoll nur 28,2 M., im Jahre 1894 nur 20,5M. Thatsache ist es aber, daß von dem durch die Handelsverträge herbeigeführten Zollnachlaß keinMensch eine Verminderung des angeblichen „Steuerdruckes" gespürt hat, wie auch im Jahre 1887, als die Ge- treidezölle auf 5 M. — ungefähr denselben Satz, der auch in den neuen Zolltarif eingestellt ist — erhöht worden waren, niemand über eine Vermehrung dieses Steuerdruckes Klage geführt hat. Es ist also eine verwerfliche Täuschung der Arbeiterschaft, wenn ihr vorgeredet wird, der neue Zolltarif werde sie zu Ein schränkungen in der Lebenshaltung nötigen, ja dazu zwingen, ihre Familien hungern zu lasten. Wir haben schon bemerkt, daß die Arbeiterschaft Deutschlands in bezug auf die Steuerpflicht ganz erheb lich bester daran ist, als im Auslände. Wenn schon die Sozialdemokratie behauptet, die deutschen Arbeiter seien durch unsere indirekten Steuern zum „Hungern" verurteilt, was sollten dann wohl die Frankreichs und Großbritanniens sagen, da dort die Steuerpflicht eine ganz andere ist als bei unS. Nach einer Unter suchung des badischen Finanzministers vr. Buchen berger entfällt bei uns auf den Kopf eine direkte Steuer von 6,07 M., in Frankreich 16,59, in Groß britannien 16,15, die Zölle und Verbrauchssteuern aber beziffern sich bei uns für den Kopf auf 15,28 Mark, in Frankreich auf 33,52, in Großbritannien auf 25,12 M. Während also bei uns die gesamte Steuerlast auf den Kopf rund 21 M. beträgt, macht sie in Großbritannien 41, in Frankreich 50 M. aus, so daß der „Steuerdruck" bei uns um die Hälfte schwächer ist, als beispielsweise in dem gepriesenen freihändlerischen England. Da nun die Arbeiter schaft an den direkten Steuern fo gut wie gar nicht beteiligt ist und aus den indirekten Steuern die Vorteile der Kranken-, Unfall-, Invaliden- und Alters versicherung genießt, so kann sie sich über eine zu starke Belastung keinesfalls beklagen. Sie sollte sich also hüten, der verwerflichen sozialdemokratischen, aus freisinnigen Quellen schöpfenden Agitation Gehör zu schenken, sondern endlich erkennen, wie arg sie von jenen Agitatoren irregeführt wird. Der Krieg i« Südafrika. Die Wiener „Polit. Korresp." schreibt: „In den letzten Tagen wurde die Nachricht verbreitet, daß eine vom Londoner Kabinett in bezug auf den süd afrikanischen Krieg unternommene diplomatische Aktion gescheitert wäre. Die englische Regierung hätte näm lich Bemühungen aufgeboten, um zu erwirken, daß den Buren die Rechte einer kriegführenden Partei abgesprochen würden; dieses Verlangen fei jedoch allseits abgewiesen worden. Eine uns aus London zugehende Meldung bestreitet diese Behauptungen in ihrem vollen Umfange. Tas Kabinett von St. James habe keinerlei Schritte in dem bezeichneten Sinne gethan und daher auch keinen diplomatischen Miß erfolg in dieser Richtung erleiden können." Üeber die Zahl der gegen England im Felde stehenden Strettkräfte liegen wieder einmal wider sprechende Berichte vor. Eine Brüsseler Depesche des „Standard" nämlich meldete, Präsident Krüger habe einen Bericht empfangen, wonach gegenwärtig 17 000 Buren und 12000 aufständische Afrikander unter Waffen stehen. Und heute nehmen wir von einer von der „Daily Mail" veröffentlichten Be rechnung Kenntnis, in der die jetzige Gesamtzahl dieser Kämpfer nur auf 13000 Mann gefchätzt wird, und zwar 4000 aus Transvaal, 2000 auS dem Oranje-Staat, 1000 Buren in der Kapkolonie und 6000 dort befindliche aufständische Afrikander. Darf vor läufig auch angenommen werden, daß die obigen Angaben des „Standard" bezüglich der Zahl der Buren denn doch wohl übertrieben sind, so scheinen anderseits wieder diejenigen der „Daily Mail" über die Stärke der Afrikander zu niedrig gegriffen zu sein, denn der Aufstand der letzteren soll ja bekanntlich gerade in letzter Zeit nennenswerte Fortschritte gemacht haben. Bei dieser Gelegenheit sei übrigens auch gleich auf ein von Paris vorliegendes Telegramm hingewiesen, demzufolge die Aufständischen in der Kapkolonie sich im November oder Dezember d. IS. dem Vernehmen nach „in Massen" erheben wollen. Ueber die Verteilung jener von der „Daily Mail" bezeichneten Streitkräfte wird diesem Blatte folgendes berichtet: Fouche befehligt die Buren im Osten, Kruitzinger im Zentrum und Sheepers im Westen der Kapkolonie, während die Engländer unter General French in und um Middelburg stehen. Im Oranje-Staat halten die Buren das Gebirgsland bei Heilbron, Dewet das linke Vaalufer und Steijn daS Gelände bei Kroonstad besetzt. Im September, mit Eintritt des afrikanischen Sommers, werden sie ihre Bewegungen gegen die englischen Truppen wieder aufnehmen. Die MagalieSberge in Trans vaal westlich von Johannesburg dienen immer noch dem General Delarey zum Stützpunkt und Schlupfwinkel. Ben Viljoen führt den Guerilla krieg in dem Gelände zwischen Belfast und Lyden- burg, südöstlich davon ist die Burenabteilung, die kürzlich nach einem erfolgreichen Gefechte die eng lischen Reiter unter dem ehemaligen österreichischen Offizier Steinacker auS Bremersdorp verdrängt hat und neuerdings auf portugiesisches Gebiet über getreten sein soll, Botha behauptet sich weiter bei Ermelo. Zur Bekämpfung der 13000 Buren stehen der englischen Heeresleitung 250000 Mann zur Verfügung, die aber auf einem Raum von 1200 km Länge und 900 km Breite zerstreut sind und außer- Kunss und Wissenschaft. V. Internationaler Zoologen-Kongreß. II. Die gestrige zweite allgemeine Sitzung begann wegen der Beisetzungsfeierlichkeiten für die hochselige Kaiserin Friedrich erst nach 12 Uhr Den Vorsitz führte der Delegierte der Royal Society in London vr. Selater; als Vizepräsidenten wirkten AurivillinS-Stockholm, Grassi- Rom, SalenSki-St. Petersburg, Stejneger-Wafhington und Weber-Amsterdam Zunächst teilte Hr. geh. Re gie,ungSrat Prof. Möbius die Antwort Sr Majestät de« Kaisers auf das an Allerhöchstdenfelben gesandte Beileidstelegramm mit. Sie lautet: „Ich bitte Sie, den zur Zeit in Meiner Haupt- und Residenzstadt Berlin versammelten Mitgliedern de» V. Internationalen Zoologen-KongresieS M die freundliche Anteilnahme an Meinem tiefen Schmerze Meinen wärmsten Dank auszusprechen Wilhelm K." Hierauf machte der Generalsekretär de« Permanenten Komitee« einige Mitteilungen, u a auch die über die provisorische Wahl de« Direktor« de« Naturhistorischen Museums in Pari» Prof vr. Edm. Perrier an Stelle des verstorbenen Präsidenten Milne Edwards. Diese Wahl wurde einstimmig und mit lebhaftem Beifall vom Kongreß genehmigt. Desgleichen wurde Hrn. vr Outle- mano-A asterdam der Preis Kaiser Nikolaus' II für seine Arbeit über den Einfluß des Lichte» auf die Entwickel ung der Farben bei Schmetterlingen" zuerkannt und die Verkündigung mit lebhaftem Beifalle begrüßt Sodann begannen die wissenschaftlichen Vorträge. Al« erster sprach Graf Vr. Doe» Delage-Pari» über „Iss iböoriss äs la toockation", worauf Prof vr. A Forel (Chigny bei Morge», Schweiz) unter Beifall über die „pfychrschen Eigenschaften der Ameisen" sprach In den Sitzungen der einzelnen Sektionen wurden im Laufe de« Nachmittags nicht weniger als 46 Vorträge gehalten. Der Abend galt den Besichtig- ungen des König!. Museums für Naturkunde und des Zoologischen Instituts der Universität, des Aquariums, der Treptower Sternwarte und der „Urania". Für heute sind die Kongreßteilnehmer Gäste des Zoologischen Gartens. Die Herren werden mittag» 12 Uhr in 150 Equipagen vom ReichStagSgebäude abgeholt und durch den Tiergarten: Königsplatz, Brandenburger Thor, Lennöstraße, Siegesallee hinaus und hinunter, Tier- gartenstraße, Nousseauinsel vorüber zum großen Stern, Kaiser Friedrich-GedächtniSkirche, Neuer See, Hitzigstrabe — nach dem Zoologischen Garten gefahren Nach einer Rundfahrt im Garten wird den Teilnehmern seitens de« Aktien - Verein« ein Frühstück im Festsaale dargcboten und jedem Gaste ein nur zu diesem Zwecke hergestellte« stattliches Lichtdruck-Album mit etwa 100 Bildern, die schönsten Gebäude und die seltensten Tiere de« Garten» veranschaulichend, überreicht werden. Nach dem Frühstücke findet eine gruppenweise Besichtigung de» Garten« statt, bei der außer Direktor Heck die bekanntesten Berliner Zoologen die Führung übernehmen Wissenschaft. * Au« Rom schreibt man: Bei dem hier im April nächsten Jahre« stattfindenden Internationalen histori schen Kongresse wird die italienische Regierung in be sonders hervorragender Weise vertreten sein Der Minister de« Innern ordnete an, daß für die Kongreßteilnehmer eine eigene Ausgabe, betreffend die Staat«archive de« Königreich», hergestellt werde Dasselbe verfügte der Siegelbewahrer hinsichtlich der notariellen Archive Italien« Erstere« Werk wird die Zeit von 1882 bi« 1901, letztere« die Jahre 1860 bi« 1901 umfassen * Durch Kaiser! Erlaß ist die Zweckbestimmung des Kaiser!. deutschen archäologischen Instituts da hin erweitert worden, daß bei dem Institut eine Kommission besteht, der nach Maßgabe der vom Reichs kanzler zu erlaßenden Satzungen die Förderung der römisch-germanischen Altertumsforschung zufällt. Das Institut bezweckt nach dem Statute von 1887 auf dem Gebiete der Archäologie und dem verwandten der Philo logie die Beziehungen zwischen den Heimatsländern alter Kunst und Wissenschaft und der gelehrten Forschung zu beleben und zu regeln und die Denkmäler der griechischen und römischen Epoche in umfaßender Weise zu veröffentlichen. Das Institut ist Reichsanstalt und hat seinen Standort in Berlin; es hat die Rechte einer Korporation. Es unterhält Zweiganstalten in Rom und in Athen, die mit der wissenschaftlichen zugleich eine Lehrthätigkeit verbinden. * Prof. Eberhard Fraa» aus Stuttgart hat nach einer Meldung der New-Dorker „Science" mit dem hervorragenden amerikanischen Paläontologen Prof. Osborne eine Forschungsreise in den Staaten Colorado, Utah und Wyoming vollendet, die den dort vorhandenen Schichten der Jura-Formationen gewidmet war. Diese Reise ist erst al« Vorbereitung zu einer eingehenden Untersuchung der Ablagerungen zu betrachten, die den Zweck hat, die Kenntnisse über die berühmten Saurier der Jurazeit zu erweitern Prof. Fraa» gilt al« einer der besten Kenner der Jura- Formation in Europa und hat alle Ablagerungen diesc« erdgeschichtlichen Zeitalter« persönlich untersucht Die amerikanische Reise soll dazu führen, die Eigenarten der Jura-Formation in beiden Erdteilen miteinander zu vergleichen -j- In einem Teile der gestrigen Auflage haben wir berect« gemeldet, daß der große arktische Forscher Frhr. v. Nordenskjöld gestern plötzlich auf seinem Gute bei Stockholm gestorben ist Der weltberühmte Polar fahrer hat ein Alter von nicht ganz 69 Jahren er reicht Er wurde in Helsingfor« geboren. Schon in jungen Jahren begleitete Nil« Adolf Erik seinen Vater, den Chef de« finländischen Berg- und Hüttenwesen«, auf deßen dienstlichen Reisen in Finland und im Ural. Dann bezog er die Universität seiner Vaterstadt und übernahm im Jahre 1858 die Leitung der mineralogi schen Sammlungen in Stockholm mit dem Profeßortitrl. Aber erst die wissenschaftlichen arktischen Expeditionen Schwedens führten Nordenskjöld auf die Höhe de« Ruhmes. Torell leitete die beiden ersten, die in den Jahren 1858 und 1861 stattsanden; zwei weitere führte er selbst (1864 und 1868). Welch ein Wandel: Zu den ersten drei Fahrten standen nur kleine norwegische Fahr zeuge zur Verfügung; zu der vierten rüstete der Staat den starkgebauten, von dem Kapitän Frhrn v. Otter be fehligten Postdampfer „Sofia". E« glückte Nordenskjöld, mit 81 Grad 42 Min nördlicher Breite den nörd lichsten Punkt zu erreichen, zu dem bisher ein Fahrzeug vorgedrungen war So gelang e«, die spitzbergische Inselgruppe genauer zu durchforschen In der Zwischen zeit bearbeitete der Forscher die heimgebrachtcn geo logischen Schätze. Im Jahre 1870 entdeckte Norden skjöld, nachdem er in Grönland auf dem Binnen eise etwa 45 Km vorgedrungen war, an der Süd seite der Diskoinsel drei Riesenmeteoriten; und anderthalb Jahr später führte er seine Expedition von Tromsö nach der Moflelbai auf Spitzbergen, von wo er mit wenigen Begleitern im Frühling 1873 auf Schlitten erst nach den nördlich gelegenen Siebeninseln fuhr und von da über das Binneneis des Nordost- landrs nach der Winterstation zurück Der Höhcpunkt seiner kühnen Lebensarbeit war die Bewältigung der Nordost-Durchfahrt an der Küste Sibirien» auf dem Dampfer „Vega" in den Jahren 1878 und 1879 Der König von Schweden sowie mehrere Private unterstützten da« Unternehmen Die „Vega" umfuhr unter vielen Mühen die Nordküste von Sibirien, fror Ende Sep-
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