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Rr. 48. 23. Juni 1874. Dienstag. Weißerih-Aertung. Amts-Matt Mr die Herichts-Aernter und SLadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Ncdactcur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Rgr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blatter eine sehr wirksame Ver breitung finden, werde» mit l Ngr. für die Spalten - Zeile berechnet. -' ' ii Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Die verschiedenen Comitv's zu unserer Landwirthschafts- und Gewerbe-Ausstellung haben bereits wiederholt Sitzungen abgehalten, um über die Ein richtungen, mehrseitigen Vorkehrungen und speciellen Maß nahmen zu berathen und zu beschließen. Die Anmeldungen unserer Gewerbtreibenden mehren sich in erfreulicher Weise, sind bereits auf einige 60 gestiegen, und noch fehlen Viele, von denen wir wissen, daß sie die Ausstellung beschicken werden. Zur Landwirthschafts-AuSstellung werden die Meldungen meist noch erwartet und — was wir auch hier ausdrücklich er wähnen — baldigst erbeten, um den, für das auszustellende Vieh, wie für landwirthschastliche Maschinen, Geräthe und Erzeugnisse bei dem, am I. Juli beginnenden Baue der Stände auf dem Marktplatze nöthigen Raum gehörig bemessen zu können. Die Ausstellungen werden Sonnabend, 4. Juli, Vor mittags eröffnet (Sonntag nach dem Gottesdienste), dauern bis Nachmittags 5, resp. 7 oder 8 Uhr; die Prämirung erfolgt Sonntag Nachmittag 3 Uhr. — Zur Verloosung (am 7. Juli) werden 4000 Loose (st 10 Ngr.) ausgegeben und auf je 10 Loose 1 Gewinn fallen, der nicht unter 10 Ngr. betragen wird. Aus beiden Ausstellungen wird je 1 Haupt gewinn im Betrage von 40— 50 Thlrn. gewählt werden; auch alle übrigen Gewinne sollen Ausstellungsgegenstände sein. — Eine erfreuliche Mittheilung wird es gewiß für Viele sein, daß die Fleischbänke, die unschönen Bauwerke an und hinter dem Rathhause, endlich von den städtischen Be hörden ihren bisherigen Besitzern um einen gewiß noch an nehmbaren Preis — da sie jetzt doch eigentlich werthlos ge worden — abgekauft worden sind, und daß wir hoffentlich Heuer noch ihr Wegreißen erleben, einen schönen freien Platz entstehen und im Parterre des Rathhauses Helle, freund liche Locale werden Herrichten sehen, die lange entbehrt worden sind. Vielleicht ist den, an der Marktseite des RathhauseS noch befindlichen, keineswegs schönen fleischbänklichen Stief geschwistern, den Semmelbänken, auch ein baldiges seliges Ende beschieden! — ES wird einer Erinnerung an dieser Stelle an den Johannistag nicht bedürfen, um auch Heuer die schöne Sitte desSchmuckeSderGräberzu üben. Wir erwähnen nur noch, daß in der Nikolaikirche Abends 6 Uhr ein Gottes dienst gehalten werden wird. — Hr. Turnlehrer Thurm, z. Z. in Crefeld, der sich immer noch für unsere Stadt, ihre Einrichtungen und ihr Fortschreiten, wie für das Wohl ihrer Bewohner lebhaft intereffirt, schreibt uns Folgendes: „Wie ich in Ihrer „Weißeritz- Zeitung" gelesen, ist kürzlich im OberhäSlicher Teiche ein jünger Mann aus Reinholdshain beim Baden ertrunken. Dieser bedauerliche Fall, der mir Anlaß zu diesen Worten an alle Badende in und um Dippoldiswalde giebi, muß für Jeden ein warnendes Beispiel sein, sich nicht so ohne Weiteres dem ersten besten Wasser anzuvertrauen. Es kann dies, nament lich für Nichtschwimmer, ein gar verhängnißvoller Schritt werden, wie dies ein ähnlicher Fall zeigt, den wir hier vor 8 Tagen ebenfalls erleben mußten, wo ein junger 20jähriger Kaufmann durch eigene Unvorsichtigkeit auf einer Turnfahrt nach Mühlheim, in einer der viel verrufenen Stellen der Ruhr ertrinken Mußte. Es ist geradezu unbegreiflich, wie sich noch Jemand solcher Gefahr aussetzen kann, wo er doch, wie es in Dippoldiswalde der Fall, ein sicheres, billiges und gesundes Bad in dortiger Anstalt haben kann. Es sollte Niemand den Weg und die kleine Ausgabe scheuen, dort zu baden, um seinem, durch Sommerhitze erschlafften Leib in Sicherheit die Wöhlthat eines erfrischenden Flußbades zu Theil werden zu lassen. Es liegt nur in der Hand des Publikums, das Gute zu erkennen und zu wählen." Dresden. Für die am 18. Juni eröffnete LandeS- Shnode wurde der Präsident der 1. Kammer, Kammerherr v. Zehmen, als Präsident, und Geh. Kirchenrath vr. Hoff mann aus Leipzig zum Vicepräsidenten gewählt. Man beschloß, die Erlasse, betreffend die Aufsichtführung des LandeS-Con- sistoriums über den Religionsunterricht und die Frage der Einführung eines Bibelauszugs in den Volksschulen, ohne vorherige Begutachtung durch einen Ausschuß, im Plenum zu berathen, dagegen die übrigen Erlasse erst dem Verfassung«, ausschusse zu überweisen. Berlin. Aus Ems wird berichtet, der Kaiser erfreue sich des besten Wohlseins. Der König der Niederlande und der Großherzog von Sachsen-Weimar sind dort eingetroffen und vom Kaiser Wilhelm und dem Kaiser Alexander am Bahn- hof begrüßt worden. — Der Handelsminister hat die mit dem 1. August d. IS. definitiv eintretende Tariferhöhung von 20 Proc. den Eisenbahnverwaltungen zur Kenntniß gebracht. — Durch die Veröffentlichung des neuen Betriebs- Reglements für die Eisenbahnen Deuschlands^) hat sich das Reichs-Eisenbahn-Amt um das reisende, wie das kaufmännische Publikum ein wesentliches Verdienst erworben. Daß der Reisende jetzt an jedem Punkt berechtigt ist, die Fahrt zu unterbrechen (8 10), ist eine große Annehmlichkeit; die hohen Strafen füx verspätete Ablieferung des Reisegepäcks und Verlust desselben, so wie für versäumten Anschluß, die die Bahnen an das Publikum zu zahlen haben, werdest gewiß auf die Pünktlichkeit der Eisenbahnen wirken, ebenso Be stimmungen über Lieferzeit der Güter und Haftpflicht für die selben die Wiederkehr von Verkehrsstockungen beim Gütertrans- *) Wir werden dasselbe in einer der nächsten Nrn. unsers Blattes veröffentlichen. D. Red.