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MsdruffelTaMii Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und 'Das »Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an ollen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. frei Haus, bei Postbestellung 1.80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalten und Post- I'll-llungtn -m. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend »*w°N,Kiiegor>.sonstiger —" Brtrirbsstörnngkn brstrht »Lur Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises, «ücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks An,rigrnprrise kaut aukliegcnDcm Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Webüh»; W Rpsg. — Dorgtschritdr« Erscheinnngstage und Platzvorschrislcn Werder, nach Möglichkeir berücksichtigt. Anzeigen. Ännat,»»« durch Fernrus übermtt. Fernsprecher : Amt Wilsdruff Nr. 6 men w,r keine Wewähr. ——— — Jeder RadaUanspruck, erUscht. wenn Ler. Betrag Lurch Klage eingezogen werden must odev Leu Auitraggebev in Lonku» gerat- Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stad^ rats zu Wilsdruff, des Forstreniamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 269 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 17. November 1934 Daheim gegen draußen. „Menschen, nicht Maßnahmen" — Die Welt braucht deutsche Waren. — Gehemmter Fortschritt. Man hat in London, Paris und anderen Hauptstädten den Tag in irgendeiner Form feierlich begangen, der vor 16 Jahren dem Weltkrieg durch den Waffenstill stand ein Ende zu machen schien. D-tk damals die „Zivi lisation, Menschlichkeit und SelbHbestimmnng" trium phiert hätten, wagt man jetzt nicht mehr zu behaupten. Und doch muß man heute wieder einmal an diese Phrasen was anderes waren sie ja nicht, wie es die Geschichte der darauffolgenden anderthalb Jahrzehnte bewies — gerade jene Länder erinnern, die behauptet hatten, in den Krieg hineingezogen zu fein für jene „Ideale". Wir Deutsche wissen, daß wir von einem Wal! der Mißgunst und des Nichtverstehens umgeben sind, — und doch reißt es an unseren Herzen, wenn der französische Außenminister Laval im Auswärtiqen Ausschuß des Senats und der Deputiertenkammer die Abstimmung und das Schicksal des Saargebietes als eine — Paragraphenfrage behandelt. Es sind doch aber Hunderttausende von Menschen, um die es geht! Hunderttausende von deutschen Menschen allerdings; doch einer der aus Frankreich stammenden Grundsätze der Demokratie spricht davon, daß „alles gleich sei, was Menschenantlitz trägt". Wenn der französische Außen minister Laval im Kammerausschuß oder im Ministerrat erklärt, er hoffe auf eine normale, den Bestimmungen von Versailles entsprechende „Abwicklung der Saar- frage", so mag er vielleicht ebenso wie die Mehrheit Frank reichs daran denken, zu welchem Preise nach der Ab stimmung an der Saar die dortigen Kohlengruben ver kauft werden können. Aber wir Deutsche denken doch an das Schicksal nicht des Gebietes, sondern der Men schen, die dort ihre Heimat haben! Und wenn wir um sie werben, dann tun wir es für sie. Unfaßbar für uns Deutsche ist es, daß man in allen möglichen Ländern Büros aufmacht, um dort den von der Straße Herein gekommenen zum Mitglied der „internationalen Saarpolizei" zu machen. In nobler Geste hat die Schweiz derartiges abgelehnt. In England aber wurden solche Büros aufgemacht. „Blut ist dicker als Wasser", Hai man in Deutschland behauptet und geglaubt. Wie es in Wirklichkeit damit bestellt war, erlebten wir Deutsche im August 1914. Da kann schließlich auch irgendein anderes Mitglied des Völkerbundes schwarzer, gelber oder brauner Couleur Ähnliches tun und „zur Aufrechterhal tung der Abstimmungsfreiheit" seine arbeitslosen Zeit genossen ins Saargebiet entsenden! Nicht Deutschland ist es gewesen, das die Saarfrage zum Drehpunkt der heutigen Weltpolitik gemacht hat. Deutschland aber war es, dessen Führer für ein Volk von 65 Millionen der Welt sagen mußte: „Wir wären in Deutschland schon viel weiter, wenn man uns draußen im Ausland nicht so viel Schwierigkeiten bereiten würde." Noch im dritten Vierteljahr 1934 hatte Deutschland für 52 Millionen Mark Ware mehr eingeführt als an das Ausland verkauft, — aber dieser Einfuhrüberschuß betrug erstens nur ein Drittel des im zweiten Vierteljahr erzielten und wies außerdem eine von Monat zu Monat rasch fallende Tendenz auf. Im September aber war der „Reue Plan" in Kraft getreten, dessen Zweck und Ziel es ist, daß Deutschland überhaupt nur höchstens so viel an Waren importiert, als es in ausländischen Devisen be zahlen kann, d. h. als es exportiert. Infolgedessen kann es künftighin einen Einfuhrüberschuß gar nicht mehr gegeben; entweder ist auf der Jmport- und der Exportseile die Außenhandelsbilanz ausgeglichen, oder es zeigt sich auf der Erportseite ein Überschuß. Und das ist für den Ok 1 o b e r der Fall. Mit 16 Mil lionen Mark. Und damit ist eine grundsätzliche Wandlung in unserer Außenhandelsbilanz erngetreten. Am erfreulichsten ist natürlich, daß seit dem Juli ein Steigen unserer Ferligwarenausfuhr, dieses stärksten Postens unserer unerfreulich gewordenen Handelsbilanz, zu verzeichnen ist; trotzdem lag er im Oktober freilich immer noch um 17 Prozent unter der Exporthöhe des Oktober 1933. * All dies mußte errungen werden förmlich im Kampf mit dem Ausland. Seit die Welt vor anderthalb Jahren ihre letzte allgemeine Wirtschaftskonferenz auseinander laufen sah, — trotz des goldumrandeten Mikrophons, vor dem der englische König diese Konferenz eröffnet hatte — mußte jedes Land die eigenen Kräfte zum wirtschaftlichen Wiederaufbau einsetzen. Unter der Führung des National sozialismus hat Deutschland das getan und im Rückblick auf den Herbst durfte mitgeteilt werden, daß in Deutsch land „der wirtschaftliche Tätigkeitsgrad sich während der letzten Monate weiter erhöht hat und die Zahl der regulär Beschäftigten mit 15,26 Millionen im September größer gewesen ist als je während der letzten drei Mo nate." Diese Zahl ist im Oktober noch weiter gestiegen. Würde man draußen im Ausland, das seit mehr als zwanzig Jahren für die „Zivilisation, Menschlichkeit, Kultur" und andere derartige Ideale zu ..kämvsen" vor- Vas Lauerntum Ichwört Treue Vereidigung -es Neichsbauernrates auf den Führer Im großen Saal der Kaiserpfalz in Goslar fand am Freitagabend die feierliche Vereidigung aller Mitgliedei des Reichsbauernratcs und des nationalsozialistischer Führerkorps im Reichsnährstand auf den Führer Adosi Hitler statt. Die Bevölkerung Goslars wurde durch die Spalier bildung vom Rathaus bis zur Kaiserpfalz aufmerksam die das Feldjägerkorps, SA und, auf dem letzten Teil de> Strecke, SS mit lodernden Fackeln übernommen hatte Am Fuß der Kaiserpfalz verließen der Reickisbauernfübrei gtvt, auch nur eine Spur davon vorhanden, daß man auch dementsprechend handeln müßte, dann würde man doch dem Führer dieses Volkes, hinter den sich schon vor einem Jahre die deutschen Massen in der Abstimmung vom 12. November gestellt hatten, nicht immer wieder Anlaß zu der bitteren Feststellung geben dürfen, daß „wir in Deutschland schon viel weiter wären, wenn man uns draußen im Ausland nicht soviel Schwierigkeiten bereiten Würde!" Dr. Pr. - und die Mitglieder des 'Reichsbauernrates die Wagen uni schritten in feierlichem Zug in den großen Saal des histo rischen Banes. Der Naum war mit dunkelrotem Tuck ausgeschlagen; der in seinen Linien wundervolle Raum bot im Kerzenlicht einen überwältigenden Eindruck. Der Sprecher des Reichsbauernthings, Staatssekretär Willikens, eröffnete die Sitzung. Dann ertönte der feierliche Marsch aus Glucks „Alceste". , Reichsbaucrnführer Darrö wies auf die symbolische Bedeutung hin, daß das endlich geeinte deutsche Bauerntum gerade in Goslar und in der Kaiserpfalz vor wenigen Wochen den Führer Adolf Hitler habe begrüßen können, der die Einigung der deutschen Bauern vollzogen habe. Im selben Raum trete jetzt der Neichsbauernrat zusammen, um auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vereidigt zu werden. Der Reichs bauernführer strich noch einmal das wichtigste über Wesen und Bedeutung und Aufgabe des Reichsbauernrates her aus, der den grundsätzlichen nationalsozialistischen Ge dankengängen entstamme. Nach einer außerordentlich klaren Formulierung des grundsätzlich Verschiedenen und Neuen in der nationalsozialistischen Auffassung hob der Reichsbauernführer das Aufgabengebiet des Reichsbauern rates heraus, der aus der Kampftruppe des Agrarpoliti schen Apparates als eine Auslese innerhalb der Land- MöMuns- Vas IM als Oenvaltungsiräger Ser Neubau der Verwaltung. Wichtige Mitteilungen des Staatssekretärs Dr. Pfundter. In der 5. Vollsitzung der Akademie für Deutsches Recht sprach der Staatssekretär im Reichs- und preu ßischen Innenministerium, Dr. Pfundtner, über den Neuaufbau der deutschen Verwaltung. Er führte u. a. folgendes aus: » Im Bismarckreich und unter der Weimarer Zwischen verfassung gab es nur auf einzelnen Teilgebieten der öffentlichen Betätigung eine „Reichsverwaltung". Das Schwergewicht der Verwaltungstätigkeit lag bei der Landesverwaltung. Reichsverwaltung und Lan desverwaltung waren infolge der Fehlkonstruktion der Weimarer Verfassung zu Gegensätzen geworden. Reichs und Landesminister als Chefs ihrer Verwaltungszweige standen sich häufig im schärfsten Kamps gegenüber. An Stelle des Gegeneinanders und Neben einanders von Reichs- und Landesverwaltung ist im Dritten Reich die einheitliche „Deutsche Verwal tung" getreten. Mit Recht wird daher die Landes- Verwaltung als mittelbare Reichsverwaltung bezeichnet. Reich und Länder. Schon das Reichs st atthalterge fetz vom 3. April 1933 hatte die Landesregierungen ihres Regie rungscharakters mehr oder weniger entkleidet und wich tige Befugnisse der Landesgewalt in die Hände der Reichsstatthalter, also in die Hände von Reichsorganen gelegt. Der Redner nannte als weitere Fortschritte der Verwaltungsreform das Neuaufbaugesetz vom 30. Ja nuar 1934, das die Landesregierungen ausdrücklich der Reichsregierung unterstellt, ferner die Beseitigung der Mitwirkung von Reichstagsausschüssen und die Auf hebung des Reichsrates. Er fuhr dann fort: Reichs- und Landesverwaltung sind nunmehr organisch zusammen geführt, d. h. die Landesverwaltung ist in d i e R ei ch s- verwaltungeingebaut worden. Damit haben die Landesminister aufgehört, im staatsrechtlichen Sinne „Minister" zu sein. Sie sind nur noch Behördenchefs der den Reichsministerien Nachgeord neten Dienststellen. Ausgenommen ist lediglich der preu ßische Ministerpräsident, der kraft besonderer Delegation seitens des Führers und Reichskanzlers im wesentlichen diejenigen Befugnisse ausübt, die in den außerpreutzischen Ländern den Neichsstatthaltern zustehen. Die Verbindung der Reichsministerialinstanz mit der preußischen Ministerialinstanz beseitigte die letzten Neste des schädlichen Dualismus zwischen der Reichsverwal tung und der preußischen Verwaltung. Seit dem Juni 1934 sind mit Ausnahme des Finanzministeriums sämt liche preußische Ministerien mit den entsprechenden Reichsministerien in Personalunion verbunden. Prak tisch ist eine Trennung nach Reichs- und preußischen Angelegenheiten überhaupt nicht mehr aufrechtzuerhalten. Lediglich die Finanzministerien des Reichs'und Preußens unterstehen bisher noch getrennter Leitung in folge etats- und vermögensrechtlicher Erwägungen. Es ist selbstverständlich, daß die Vereinigung von Reichs- und preußischen Ministerien nicht den Ab schluß der Entwicklung bedeutet, sondern daß diese Regelung ihre Auswirkungen auch aus die außer preußischen Länder haben muß, daß Änderungen in der Aufgabenverteilung auch zwischen den Reichsministerien und den außcrpreußischen Landesministerien die Folge sein müssen. Einzelne Verwaltungszuständigkeiten wer, den daher im Zuge der Entwicklung aus die Reichs- Ministerien übergeleftet werden. Dies bedeutet aber nicht etwa, daß die Ministerien der übrigen Länder nun von heute auf morgen in den betreffenden Reichsministerien aufgchcn. Die Landcsministerien nehmen zugleich auch Aufgaben wahr, die in Preußen etwa bei den Provinzial- behürdcn, besonders bei den Oberpräsidenten und den Regierungspräsidenten liegen. Die Landesministerien werden daher diese Funktionen weiter behalten müssen. Durch die Zusammenlegung des Reichs- und preu ßischen Innenministeriums wird eine Intensivierung und Beschleunigung erreicht. Die Selbstverwaltung -er Gemeinden. Bei dem deutschen Verwaltungsaufbau darf nicht unberücksichtigt bleiben die gemeindliche Selbst verwaltung. Den ersten Schritt in der Richtung der Herstellung unmittelbarer Verbindung von der Reichszentrale zu den Gemeinden bedeutete die Bildung des Deutschen Gemeindetages durch das Gesetz vom 15. Dezember 1933. Die Grundgedanken der preu ßischen Gesetzgebung sind nunmehr mit den Bedürfnissen und Erfahrungen der übrigen deutschen Länder und den Belangen der Bewegung abzustimmen und in einer Deut schen Gemeindeordnung niederzulegen. Es ist zu hoffen, daß diese Deutsche Gemeindeordnung etwa am 1. April 1935 in Kraft treten kann. Neben der gemeindlichen Selbstverwaltung steht die berufs ständische Selbstverwaltung. Zwi schen ihr und der Staatsverwaltung besteht engste Ver bindung. Partei und Staat. Bei der Darstellung der deutschen Verwaltung kann an einer Behandlung des Verhältnisses von Partei und Staat nicht vorübergegangen werden. Der Gedanke der Einheit von Partei und Staat wird nicht zuletzt auf dem Gebiete der inneren Verwaltung lebendig. Aus der organisatorischen und schöpferischen Kraft der Bewegung sind zahlreiche Sonder- und Dachorganisationen heraus- gewachsen, die mit den einzelnen Zweigen der Staatsver waltung ein gemeinsames Tätigkeitsfeld haben. Im Vordergrund steht hier die Deutsche Arbeits front. Verstärkt wird diese Wirkung noch dadurch, daß I die Inhaber hoher und höchster Parteiämter zugleich l wichtigste Staatsämter bekleiden.