Volltext Seite (XML)
^-Freiberger Anzeiger^. ^2" Tageblatt. ' > » !I P . ' -I," Amtsblatt des König!'Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadtrathe^zu Freiberg, Sayda und Brand. - > . - .. - - , / 179. Freitag, den S. August. 18^1. ' - " . Taqesqeschichte. Berlin. Die „Zeit" schreibt: „Als die deutsche Flotte „versichert" werden sollte, schrieben Domen in Brake an den jetzt verstorbenen Admiral Brommy: er möge die Flagge, welche sie eigenhändig gestickt hatten, vor dem Flottenvertilger retten. Darauf antwortete Brommy: „Meine Dame»! Durchdrungen von demselben Gefühle, welches Sie in diesem verhängnißvollen Augenblicke beseelt, wagte ich eS, Ihrem Wunsche zuvorzukommen, als ich sah, daß die Stunde der Entscheidung für die deutsche Marine gekommen war. Die mir in einer Zeit des Glaubens an ein einiges Deutschland von Ihnen an Bord des Barbarossa überreichte Flagge, welche ich als Palladium zu schützen versprach, darf ni,cht von der Sache, der sie gewidmet war, getrennt werden! Solange daS deutsche Geschwader noch besteht, soll diese Flagge nur auf dem Schiffe, das meine Flagge führt, über meinem Haupte wehen, und hat endlich die deutsche Marine zu Deutschlands unauslöschlicher Schmach ausgehört zu bestehen, dann werde ich sie als ein heiliges Zeichen der Erinnerung verschwundener hehrer Tage, eines schönen Traumes aufbewahrcn. Einst aber soll diese Flagge, welche ich so glücklich war den Feinden des Vaterlandes zücrfl im offenen Kampfe entgegenzusühren, wenn die Täuschungen der Gegenwart auf immer geschwunden sind, meine irdischen Neste im kühlen Grabe schützend umhüllen, wie ich dieselbe im Leben und trotz aller Widerwärtigkeiten treu und redlich ge schützt habe. Bremerhafen, am Bord der Dampffregatte Hansa, 8. April 1852. Brommy, Admiral". — Ein Berliner Eorrespondcnt der „Zeit" theilt derselben mit, baß der Plan des Marineministers v. Roon dahin geht, die preußische Marine in 15 Jahren mit drei Millionen jährlich zu der ersten unter den Seemächten zweiten Ranges zu erheben. — Die Bank- und Handels-Zeitung vom 29. Juli schreibt: „Nach der uns zukommenden neuesten New-Uorker Post vom 12. Juli befindet sich eine Anzahl preußischer Offiziere bereits in den Bereinigten Staaten zu dem Zweck, dort Kriegsdienste zu thun. Namentlich bezeichnet werden die Herren v. Radowitz, Hardenberg, Uhden, Bonin und v. Zedlitz. Letzterer ist bei dem Steinwehr'schen Regiment eingetreten, Radowitz und Hardenberg find in Washington, Uhden und Bonin hier. Aus Magdeburg vom 30. Juli berichtet die Magdeburgische Zeitung: „Gestern Abend ist hier eine so schaudervolle That verübt worden, daß die Feder sich sträubt sie niederzuschreiben; sie ist so scheußlicher Natur, daß kein Ausdruck des Abscheues den Verbrecher schlimmer darstellen kann als die einfache Erzählung seiner Misse- that. In Diensten des Drehorgelspielers und Earrouselbcsitzers Karl Falk stand der vierundbrcißigjährige Arbeiter Klobedanz. Diesen schickte sein Brotherr auf den Schützcnplatz, um dessen Kinder von der» Wache bei dem Carrousel abznlösen und dieselbe von 10 Uhr ab für die Nacht zu übernehmen. Dem ersten Theil des Auftrags kam Klobedanz nach; er wollte die Kinder bis an das Thor zurückbegleiten und sie veranlassen, mit ihm den Weg an der Seilerbahn entlang nach der Schleuse zu nehmen. Hierauf gingen die Kinder nicht ein und eS wurde der Weg an der Stromelbe eingeschlagen. Vor den ersten Kohlenstrecken bei der Schiensenbrücke angekommen, ergreift Klobedanz plötzlich das dreizehn- bis vierzehn jährige Mädchen und schneidet ihr mit einem Taschenmesser die Luftröhre bis auf die Knocken durch. Auch den neun- oder elf jährigen Knaben soll der Mörder zu ergreifen gesucht haben, doch dieser entläuft ihm, flieht nach der Stadt und treibt die Aeltern hinaus, die um 11 Uhr schreiend und entsetzt bei der Schreckens stätte ankommen, wo ihr Kind auf eine so fürchterliche Weise um- .'.'k gebracht worden ist. Die Kunde davon drang noch gestern Abend in die Stadt und man machte sich auf, den inzwischen herfkhrpun- denen Mörder zu suchen. Doch bevor das noch einen Erfolg ge habt, stellte er sich um Mitternacht auf der Polizei als ArrMsMK da er den anfänglich gefaßten Entschluß zu einem, Selbstmorde aufgegeben hatte. Ob Rache oder welche andern unreinen Mötive ihn zu der Mördthat getrieben, wissen wir nicht, nur darin stimmen die Angaben überein, daß es nicht das Kind, sondern dessen Beltern waren, welche der Mörder strafen wollte". Die Süddeutsche Zeitung berichtet vom 26. Juli über eine Nachfeier des Nürnberger Sängerfestes, die am 25; Ault auf dem Zacherlkeller in München begangen wurde. Dabei er wähn! sie ausführlich die Rede des RegierungSraths Fentsch, der wir Folgendes entnehmen: „Während wir in Nürnberg", sagte det Redner, „die großartigste Vereinigung von Nord und Süd, Ost und West erlebten, während der Moment so überwältigend an uns berantrat, daß Alles, was deutsch hieß, ohne Unterschied sich in den Armen lag, brüderlich und versöhnt: in derselben Stunde wurde in München die große Sage verbreitet, in Nürnberg habe es ein^ gemeinsame Prügelei ^zwischen Nord- und Süddeutschen gegeben^ Schmach über die, welche an der Ausheckung und Derdreitnug solcher Nichtswürdigkeiten ihr« Freude hatten'. Schmach 'über fiel" Ein donnerndes „Pereant" von allen Seiten, das Nicht enden wollte, bekräftigte diesen Spruch. „Noch einige Vorschläge habe ick zu machen", fuhr der Redner fort, und entwickelte nun mehrere mit wärmster Zustimmung aufgenommene Anträge: zunächst auf schleunige und zugleich künstlerisch geschmückte Ausrüstung einer Adresse an die Sckwcsterstadt Nürnberg als Danksagung der Münchener Sänger für erwiesene Gastfreundschaft; dann auf Ab sendung einer zweiten Adresse an die Nürnberger Turner, die auf dem Sängersest mit der aufopferndsten Uneigennützigkeit so unver gleichliche Polizei geübt haben. Er verlas Entwürfe dieser beide« Adressen (die noch der Berathung im Ausschuß unterliegen), beide voll lebhafter Hindeutungen auf die nationale, die politische Be deutung des Nürnberger Festes und in diesem Sinne patriotische Glaubensbekenntnisse voll Hingebung und Begeisterung : jedes Wort nahm die Versammlung mit Acclamation und mit Jubel auf; Schließlich hatte der Redner noch «in Wort gerechter Indignation auf dem Herzen. Alle die Blätter, die sich anfangs in Verun glimpfungen des Sängerfestes ergangen, seien jetzt, wo die Berichte aus Aller Munamid Feder vorlägen, wo die großartig« Haltung des Festes so uMkWhar constatirt sei, bekehrt und gebessert worden und hätten unuflpvMAr der Wahrheit die Ehre gegeben: nur Ein Blatt, der MünchMk Volksbote, fahre auch jetzt, auch heute mit erbärmlichen Verdächtigungen fort - stürmische Zurufe unterbrachen den Redner — ein Bursche, der nicht das Münchener Bürgerrecht habe und niemals dessen würdig werden könne, und wenn er hundert Jahre alt werde (hier wollte die Acclamation kein Ende nehmen), ein solcher Bursche wage es noch, die Nürnberger mit Schmähungen und Lügen zu begeifern (das ultramontane Blatt hatte sich erfrecht, den Gesangstag zu Nürnberg eine große „Holzerei" zu nennen), die nur ihn brandmarken, nicht das Fest! (Allgemeiner donnernder Beifall. „Verbrennen!" heißt es von allen Seilen; dem Redner, der diese neueste Ergießung des Volksboten noch vorzulesen gedachte, nimmt Einer das Blatt aus der Hand, nähert es dem-Licht und der Wisch lodert in die Höhe.) Von nun an kam in die Stimmung auch nicht der vorMrgehendste Mißton mehr und ein schöner Gerst herzlicher Verbrüderung erfüllte die Versammlung". Dem Pesther Lloyd schreibt man aus Wien vom 26. Juli: „Bekanntlich wurden die Bibelgesellschaften rn Oestem:etch schon rm Jahre 1849 wieder aufgehoben; d.e vorgefundenen Bibeln E IbeilS confiScirt und in die Stampfe gegeben, IherlS anher Land geschafft, die Agenten der Englischen Bibelgesellschaft jedoch an»