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WWdmfferTagMii Aailonale Tageszeitung für 5andwirischoff und DaS „Wilsdruffer Tageblatt- erscheint werktags nachm. 4 Uhr Bezugspr. monat! 2RM. frei HauS, bei PostbesteNung l,80 RM. zuzugl. Bestellgeld Einzelnummer lO Rpf Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Fall7HA°rG-wa^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonittacr^Bctr^ gen besteht kein Anspruch - - — — auf Lieferung der Zei» King oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beilicgt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks A n zeig enpre«s e laut aufliegender Preisliste Rr. 8, — Ziffer-Gebühr: 20 Rpfg. — Vorgeschrie. bene ErschemungStag- und Platzwünsche werden nach Möglichleit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bts vormittags Iv Uhr Kür'die Richtialeit der durch Fernruf übcrmit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 296 teilen Anzeigen überneh. men w,r leine Gewähr. — — — — Bei Konkurs und Zwangsvcrgleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 17 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 21. Januar 1936 Bemerkungen am Rande. Geist der Fronkkämpferverständigung. Deutsche Frontkämpfer in London. Diese Abordnung von Vertretern der deutschen Frontkämpfer generation wirkt im Dienste der Völkerversöhnung. Die Auffassung, daß in erster Linie Frontkämpfer berufen sind, die vom Weltkrieg vergiftete Atmosphäre zu bereinigen, hat durch das Vorbild, das unser Führer und Reichs kanzler gab, auch bei anderen Nationen Schule gemacht. Das Beispiel derer, die sich viereinhalb Jahre im ehr lichen Wafsengange gegenüberstanden und sich nun die Hand zum kameradschaftlichen Zusammengehen geben, Wird gerade auf jene Generation von großem Eindruck sein, die den Krieg nicht miterlebte und die in den nächsten Jahrzehnten nach und nach bei allen Völkern ans Ruder kommen wird. Diese jungen Menschen erleben jetzt das Wundersame, daß die Männer, die den Krieg mit unbe zähmbarer Verbissenheit auskämpften, nun ritterlich vor einander den Degen senken. Es können dies nur Männer sein, wie sie es sind: Frontkämpfer. Denn nur der Frontkämpfer, jener Mann, der dem Gegner ins Auge sah und bei dem es um das Du oder Ich ging, Hai die ganze Größe jenes Geheimnisses gespürt, die über Tod und Masse hinweg die Kameradschaft der Front bildete. Wer mit toten oder verwundeten Feinden in dem selben Trichter lag, wer, obwohl Feind von Nation aus, dem Sterbenden von drüben den letzten Liebesdienst er wies, obwohl er wußte, daß derselbe Mensch ihn eben noch töten wollte, wer mit dem Schlag des Kolbens inne hielt, weil er plötzlich sah, daß der andere hilflos war — nur in einem Soldaten solcher und ähnlicher Erlebnisse ist das aufgegangen, was wir Kameradschaft der Front von hüben und drüben nennen. Dies ist der Geist, aus dem die Annäherung der gegne rischen Frontsoldaten heute erfolgt. Es ist nichts Pazi fistisches, es ist der Stolz auf den ebenbürtigen Gegner. Aaraus erklärt sich, daß die Verständigungsbemühungen bes marxistischen Deutschlands immer vergeblich sein Mußten. Denn wer sich damals traf, hatte vielleicht ein mal den soldatischen Rock getragen, er war aber nicht innerlich Soldat und nie Frontsoldat gewesen. Die Ver ständigung der Frontkämpfer konnte ehrlich nie und nimmer durch ein pazifistisches, winselndes Deutschland erreicht werden. Der Frontsoldat will zum Frontsoldaten sprechen, mit dem ihn das höchste Erlebnis verbindet; er zeigt aber den Rücken, wenn einer weimernd aus der Etappe kommt und sich heldisch aufbläst. Die Aufgabe des Danziger Völkerbundskommissars. Die Denkschrift, die der Kommissar des Völkerbundes, Lester, soeben nach Genf über die Lage in Danzig ge schickt hat, ist eine merkwürdige Arbeit. Wir hatten bis her eine ganz bestimmte Vorstellung über die Aufgaben des Hohen Kommissars in Danzig. Nach der Denkschrift will es uns scheinen, als habe der Kommissar eine andere Auffassung von seinem Aufgabcnkreis. Wir meinen, der Kommissar habe die Streitfragen zwischen Polen und Danzig zu klären und aus der Welt zu schaffen. Aber in seinem Bericht hat er für diese Aufgabe nur einen Satz. Wie ein Lehrer stellt er hier die Note aus: „Im großen und ganzen befriedigend." Das ist wenig. Dafür aber widmet der Kommissar den i n n e r p o l i t i s ch e n V e r- hältnisscndcsFreistaatesDanzig30 Seiten seines Berichtes. Das ist wieder allerhand. Nur meinen wtr, daß diese Verhältnisse den Hohen Kommissar gar nichts angehen. Das ist eine Einmischung, die Herrn Lester nicht zukommt. Und diese Einmischung ist um so über flüssiger, als der Kommissar scheinbar an dem National sozialismus eine Kritik zu üben sich berufen fühlt. Die Mehrheit der Danziger Bevölkerung hat sich für den Nationalsozialismus ausgesprochen. Damit hat sich der Völkerbundskommissar abzufinden. Aber er scheint irgend wie gegen den Nationalsozialismus eingestellt zu sein, das hat er schon einmal bewiesen, als er bei dem offiziellen Besuch eines deutschen Kriegsschiffes im Danziger Häfen mit dem nationalsozialistischen Staatsoberhaupt Danzigs auch me Regierungsgegner einlud. Die gebührende Ant wort haben ihm die Danziger Nationalsozialisten damals gegeben. Aber der Herr Lester hat scheinbar auch ein ganz bestimmtes Zwl im Auge. Wie es scheint, will er die Ein setzung eines besonderen Ausschusses in Genf erwirken, der sich Mit den lnnerpolitischen Verhältnissen Danzigs be schäftigen soll. Wenn Herr Lester sich u. a. beschwert, daß Schreiben der Danziger Regierung mit Heil Hitler unter zeichnet sind, und dem Gauleiter Forster einen Vorwurf daraus macht, daß er die Mitglieder der NSDAP, in Danzig auf den Führer Adolf Hitler vereidigt, dann scheint uns das eine offeneStellungnahmegegendie ordnungmäßig gewählte nationalsozia listische Regierung m Danzig zu sein. So wenig, wie den Völkerbundskommissar die innerpolitischen Ver hältnisse Danzigs etwas angehen, so wenig haben sie den Völkerbund in Genf zu interessieren; und sollte er sich dennoch damit befassen, so stellen wir schon jetzt fest, daß er damit seine Befugnisse bei weitem überschreiten würde. Wig Seorg von knglanü Nm Mitternacht snst eisgeschiafen. DNB. London, 21. Januar. Georg V., König von Groß britannien und Irland, Kaiser von Indien, ist am Montag nm 23.58 Uhr englischer Zeit aus Schloß Sandringham im 71. Le bensjahr, nach einer Regierungszeit von 25 Jahren und 8 Mo naten sanft entschlafen. König Seorg v. Als er am 3. Juni 1835 als zweiter Sohn des späteren Königs Eduard VII. das Licht der Welt erblickte, dachte wohl niemand daran, daß er dereinst die Krone Englands tragen und damit über ein'Reich herrschen würde, in dem die Sonne nicht untergeht. Eine Weltreise, die den jungen Prinzen in den Jahren 1879 bis 1892 durch alle Meere führte, weckte in ihm die große Liebe zur See, der er Zeit seines Lebens treu ge blieben ist. 18jährig trat er als Kadett in die britische Kriegs marine ein. In der harten Schule des Seemanns lernte er die stille Pflichterfüllung, die Menschenkenntnis und die ruhige Ueberlegenheit in allen Lagen, die ihn später als Herrscher über rund 480 Millionen Menschen auszeichnen sollte. Auf zahlrei chen Auslandskommandos erwarb er sich eine gründliche Kennt nis des britischen Weltreichs, das damals im Glanz des victv- rianischen Zeitalters stand, und seiner Probleme. Da starb im Jahre 1892 sein älterer Bruder, und Prinz Georg trat in die Rechte des britischen Thronerben ein. Im folgenden Jahr ver mählte er sich mit Prinzessin Mary von Teck, die väterlicherseits aus einer Seitenlinie des württembergischen Königshauses stammte. Diesem Bund, der sich überaus glücklich gestaltete, entsprossen vier Söhne und eine Tochter. König Georg V. von England mit seiner Gemahlin, Königin Mary. (Wagenborg Archiv — M.) Als Georg V. am 6. Mai 1910 als Nachfolger seines Va ters, Eduard VII., aus den Thron berufen wurde, sah er sich keiner leichten Lage gegenüber. Ueber Europa begannen sich die ersten drohenden Wolken des kommenden Weltbrandes zusam- menzuziehen. In Irland und Indien ergaben sich Schwierig keiten. Wenn sich auch König Georg V. stets im Rahmen der Ver fassung politisch nach außen hin stark zurückhielt, so wirkte er doch umso mehr durch seinen erfahrenen Rat und die ausglei- chcnde Würde seiner wahrhaft königlichen Persönlichkeit. Wenn sich heute die britische Völkerfamilie an der Bahre des Königs vereint, so bringt auch das deutsche Volk diesem tiefen Schmerz um den Verlust eines wahren Königs und edlen Menschen aufrichtig sein mitfühlendes Verstehen entgegen. Als sein Nachfolger wird der bisherige Prince of Wales, der im 42. Lebensjahre steht, als Eduard VIII., den Thron be steigen. Der englische Thronfolger, Kronprinz Edvard Alberi Prinz von Wales. (Scherl Bilderdienst — ML Marb der VIII. wird heilte WM zm Köniz Msgerssen. DNB. London, 21. Januar. Nach dem Tode König Georgs wurden sofort Maßnahmen ergriffen, um den Krvnrat, voraussichtlich im St. James-Palast in London, einzuberufen. Seine Mitglieder werden aus den neuen König Eduard VIII. vereidigt werden. Eduard VIII. wird am heutigen Dienstag nach alter Ueber» lieferung von den Stufen der Königlichen Börse in London öf- sentlich zum König ausgerufen. Die königlichen Herolde werden dabei den historischen Satz aussprechen: „Der König ist tot, es lebe der König!" Die Börse bleibt am Dienstag geschlossen. Wenige Sekunden nach dem Tode des Königs wurde die Todesnachricht nach London telegraphiert. Der Ministerpräsi dent, der Innenminister und der Lordkanzler wurden sofort un terrichtet. Die Admiralität meldete den Tod durch Funk allen auf See befindlichen Schissen. 15 Minuten von 2 Uhr früh MEZ. wurde folgende amt liche Nachricht vom Hause des Ministerpräsidenten in der Dow ning Street 10 ausgegeben: In Uebereinstimmung mit dem Thronfolgegesetz von 1707 muß das Parlament sofort zusemmentreten. Infolgedessen sind Maßnahmen für die Einberufung des Ober- und Unterhauses am Dienstag, 21. Januar, gelrossen worden. M BeileMelemim der Mrerr an de« Thronerben nnb die Könizinwitwe. DNB. Berlin, 21. Januar. Der Führer und Reichs kanzler hat unmittelbar nach Eingang der Meldung vom Ab leben des Königs von Englaird an den Thronerben folgendes Beileidstelegramm gerichtet: „Die Trauernachricht von dem Ableben Seiner Majestät