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UHmtz-MW Amtsblatt Inserate, welche Sei d« bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden «erden mit 1V Pfg. di« Spaltenteile oder oere» Raum berechnet. — Ta« bellarische und complicirt» Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionell« Theile, die Spaltenzeil« SO Pfg. Mt „Wekßeritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Nfa- Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan flalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redakteur: Paul Ikhne in Dippoldiswalde. Nr. 68. Sonnabend, den 8. Juni 1889. 55. Jahrgang. Pfingsten, Pfiingstrn, Fest der Frühlingssonne, sei gegrüßt «ns tausend Mal, Denn Du breitest Deinen Zauber weithin über Berg und Thal — Schon in satte, bunte Farben find gekleidet Hain und Au, Kosend über üpp'ge Saaten streichen Lüste wonnig-lau. Ringsumher ein Blühen, Schwellen, ringsum vollste LenzeSpracht, Die aus Millionen Blüthen duftend unS entgegrnlacht — Ueberall ein frisches Walten in dem Haushalt der Natur, llebcrall ein reges Leben wohl in Wald und Au und Flur! Und wie aus dem Schooß der Erden sich ein neuer Geist entrang, Der mit seinem mächt'gen Odem nun aufs Neu das All' durchdrang, So schwellt auch ein frisch Empfinden kraftvoll jetzt des Menschen Brust, Da die alten Wintersorgen wichen neuer Frühlinglust — Jubilirend steigt die Lerche auf zum blauen Himmelszelt, Hört Ihr sie nicht jauchzend rufen: „O, wie schön ist diese Welt?" O, so stimmet, Menschenkinder, froh in diesen Ruf mit ein Und verbannt aus Euer» Herzen auch des Winter« letzte Pein! D rum willkommen, Fest der Maien, ziehe ein in jedes Hau« — Sieh', es grüßt in allen Ecken fröhlich Dich ein Maienstrauß. Weit geöfstiet find die Fenster Deinem warmen Wonnehauch Und geschmückt mit Fliederbüschen, wie es ja zu Pfingsten Brauch — Wohl, so zieh' auch in die Herzen, lieblich Fest, nun machtvoll ein, Laß' an Deinem lichten Schimmer sich die Menschen all' erfreu'«; Reine Luft und sel'ge Freude künde Du allüberall: Sei gegrüßt in Deinem Wehen, herrlich Pfingsten, tausend Mal! Pfingsten. Pfingsten ist wieder da und Jedermann freut sich, die ernste Arbeit des Berufes einmal wieder durch Feiertage unterbrochen zu sehen. Fällt Pfingsten doch in die Zeit, da die Natur in ihrem schönsten Schmucke uns entgegenlacht und Jedem das Herz ausgehen muß über ihre Schönheit, ihren Glanz. Und die Pfingst- maien mit ihrem saftigen Grün vor und in unseren Häusern find uns ein Abbild davon, daß die uns um gebende Natur auch in diesem Jahre wieder ihren Höhepunkt erreicht hat. Darum ziehen auch so Viele hinaus und wollen ihr Pfingsten halten unter Gottes freiem Himmel in fröhlichem Wandergange in ge ringere oder weitere Ferne. Ader sollten wir unsere Pfingstsreude nur der äußeren Schöpfung verdanken? Nein, Pfingsten ist ein Christenfest, das Fest der Aus gießung des göttlichen Geistes, des neuen Lebens, das von dem Geiste des gen Himmel gefahrenen Erlösers angeregt und hervorgebracht worden ist, und so soll unser Pfingstfest nicht bis eine Erinnerungsfeier sein, die uns zum dankbaren Gedächtniß an ein Geschehenes auffordern will, sondern was seiner Zeit geschehen ist, soll und will wieder geschehen. Wir bedürfen dessen auch! Allerdings die Wunder, die die große Pfingst- that jenesmal begleiteten, dürfen wir nicht noch ein mal erwarten; sind ja auch diese Wunder nicht die Pfingstthat selbst! Das Wort aber, das die Apostel redeten, und durch welches der Geist eines neuen aus Gott geborenen Lebens sich kund that, das soll auch heute der Kanal sein, durch welchen der Strom des heiligen Geistes in den mannigfaltigen Verhältnissen und verschiedenen Gebiete des großen und kleinen Lebens unserer Zeit eindringen will. Welch ein ge segnetes Pfingsten müßte es werden, wenn ein neuer Geist — und doch derselbe Pfingstgeist — käme, der die Spannung zwischen den Völkern in freundliche Annäherung und die Spaltung im eigenen Volke in Einigung und Zuneigung verwandelte, der die ver schiedenen Stände zu engen Verbündeten im großen Kampf ums Dasein machte und die zerrissenen Bande im kleinen Verkehrs- und Familienleben wieder fest knüpfe, der aber überhaupt einem Jeden das wahre Ziel des himmlischen Lebens wieder kräftig leuchtend vor die Seele stellte! Wohlan, Gott schenke unserer Zeit einen solchen Pfingstsegen — in dem kräftigen Worte geistersüllter Pfingstpredigten. «Lokaks und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die verschiedenen Concer te, welche unsere städtische Kapelle in den letzten Wochen gegeben hat, haben jedem aufmerksamen Beobachter die erfreuliche Thatsache von Neuem bestätigt, daß er wähnte Kapelle zur Zett auf einem sehr guten Stand punkte steht. Wohl mag es Hrn. Musikdirektor Hoppe manches Opfer gekostet haben, das zu erreichen und manches Opfer noch fordern. Bei den gegebenen Ver hältnissen ist es aber nur dann möglich, sich auf der errungenen Höhe zu erhalten, wenn seitens des musik liebenden Publikums Herrn Hoppe die nöthige Unter stützung durch Besuch seiner Concerte entgegengebracht wird. Je größer unsere Freude darüber sein muß, solch' erfreuliche Verhältnisse konstatiren zu können, um so freundlicher — so hoffen wir — wird unsere Bitte ausgenommen werden, auch für die kommenden Tage den Darbietungen des Herrn Hoppe wohlwollend ent gegenzukommen und somit denselben zu ermuthigen, aus der mit Glück betretenen Bahn rüstig vorwärts zu schreiten. Wir sind überzeugt, daß Herr Hoppe keine Mühe scheuen wird, uns immer noch Schöneres zu bieten, sobald wir ihm die gebührende Anerkennung zollen. — Der Gesammtauflage unseres heutigen Blattes liegt ein auf dünnes Papier gedruckter Taschenbuch- Fahrplan bei. — Wie wir aus der uns vorliegenden Huldigungs- zugs-Ordnung zur Wettinfeier ersehen, werden in der 15. Abtheilung desselben, welche die Gruppendar stellungen und Abordnungen der sächsischen Städte um faßt, u. A. die Städte Bärenstein, Dippoldiswalde, Dohna und Rabenau vertreten sein, während in der 18. Gruppe, den höheren Schulen, die Fachschulen von Glashütte und Dippoldiswalde eingereiht sind. — Aus unserer Amtshauptmannschaft sind dann aber auch noch in den Abtheilungen der Feuerwehren, der Schützenvereine, des 14. deutschen Turnkreises, der sächs. Strohhut-Industrie rc. Deputationen der einzelnen Korporationen zu finden. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 25. April d. I. bei dem Hausbesitzer Berndt in Pretzschen dorf ausgebrochenen Brandes, hat die kgl. Brandver sicherungskammer den Spritzen der beiden Gemeinden Colmnitz und Röthenbach Prämien nach Höhe von 30 Mark und bez. 25 Mark bewilligt. — Mit dem-9. Juni endet die Schonzeit für die in § 3 der Verordnung vom 28. Oktober 1878, die Ausübung der Fischerei in fließenden Gewässern betreffend, bezeichneten Fischarten. Bet dem bevor stehenden Beginn der Fischerei in fließenden Gewässern nehmen wir Veranlassung, die Besitzer und Pächter darauf aufmerksam zu machen, daß in fließenden Ge wässern Fische der nachbenannten Arten nicht gefangen werden dürfen, wenn sie, von der Kopfspitze bis zum Ende der Schwanzflosse gemessen, nicht mindestens folgende Längen haben: Stör 100 om, Lachs 50 ow, Große Maräne 40 om, Aal, Zander (Sandart), Rapfen (Naapfen, Rapf, Schied) 35 vw, Blei (Brachsen, Brasse), Lachsforelle, Matfisch, Finte 28 om, Hecht 25 om, Aland (Nerfling), Barbe, Döbel, Karpfen, Schleie, Schnepel 20 om, Forelle (Bach-, Berg-, Stein-, Wald-, Gold-, Schwarzforelle), Aalraupe, Asch (Aesche) 18 om, Kaurausche, kleine Maräne, Rothfeder 15 om. Barsch, Rothauge (Plötz), Zehrte (Zährte) 13 om, Schmerle und Weißfisch 7 om. -f- Frauenstein, 6. Juni. Gestern Abend hielt der Direktor der Freiberger landwirthschaftlichen Winter schule Herr vr. Raubold im landwirthschaftlichen Ver- j ein zu Reichenau einen fesselnden, mit großem Interesse aufgenommenen Vortrag über: „Die Fütterung des Rindviehes auf wissenschaftlicher und praktischer Grund lage." An diesen Vortrag schloß sich eine rege Debatte. Zum Schlüsse zeigte der Herr Vortragende noch ver schiedene Rohmaterialen zu Kraftfutter. Dresden. Außer dem deutschen Kaiser werden im Ganzen 20 Fürstlichkeiten zum Wettinfeste in Dresden erscheinen. Mit Ausnahme der Flandrischen Herrschaften und des Sohnes des Herzogs von Edin- burg, Prinz Alfred, gehören dieselben regierenden Häusern der Ernestinischen Linie an. Zahlreich wird bei den Festlichkeiten das diplomatische Corps vertreten sein, indem auch die Herren fast ausnahmslos theil- nehmen, die ihren Sitz in Berlin haben und von dort Sachsen bei ihren Regierungen vertreten. Pieschen. Nachdem die hiesige Schulkinderzahl 1700 bereits überschritten und die bisherigen Lehn zimmer nicht mehr ausreichen, hat man die Erbauung eines zweiten neuen Schulgebäudes geplant. Pirna. In der letzten Stadtverordneten-Sitzung galt eine längere Diskussion der Ausschreibung der Bürgermeisterstelle, wobei zunächst von dem Vor steher, wie auch von dem Referenten des Wahlaus schusses Darlegungen über den gegenwärtigen Stand der Angelegenheit gegeben wurden. Es wurde mit Einstimmigkeit beschlossen, angesichts der nur geringen Zahl der zur Zeit vorhandenen Anmeldungen jetzt nicht in die Wahl einzutreten, sondern den Rath zu ersuchen, dem bereits wiederholt gestellten Antrag auf Erhöhung des Bürgermeister-Gehaltes (4500 Mark ortsstatutarisch und 900 Mark persönliche Zulage) seinerseits beizutreten und die Stelle demgemäß noch mals auszuschreiben. Damit verband sich ferner der Wunsch, die neue Ausschreibung in einer auffallen deren Form vorzunehmen, sowie auch die derzeitigen Bewerber zu veranlassen, ihre Bewerbungen aufrecht zu erhalten. Freiberg. Der schon am 17. Mai wegen Untreue u. s. w. zu 7 Monaten und 1 Woche Gefängniß verur- theilte Mühlenarbeiter Emil Ewald Fritzsche aus Klingen berg wurde am 5. Juni vom hiesigen königl. Land gericht, weil derselbe, wie nachträglich erst bekannt geworden, in der Nacht zum 22. Januar aus dem Hofraum der Weißenborner Papierfabrik ungefähr 25 Kilo Kuvferrohre und am Abend des 19. Febmar dem Hausknecht Schubert im „Sachsenhof" zu Klingenberg aus einer offenen Lade einen Geldbetrag von 100 M. entwendet hatte, unter Einrechnung der vorgedachten Strafe zu einer Gesammtstrafe von 1 Jahr 9 Monaten Gefängniß und 5 Jahren Ehrenrechtsoerlust verurtheilt. — Sodann wurde noch der Fläscher und Handels mann Clemens Otto Heinrich Drechsel in Altenberg wegen Untreue, Unterschlagung und Betrugs, begangen zum Nachtheil des Pferdehändlers Göhler in Dippol diswalde und des Eattlermeisters Gahmig in Frauen stein, zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt. Kilchberg. Der Brandstifter der im vorigen