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Dienstag. Rr. 1N3 5. September 1876. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde. !— Amtlicher Theil. Voigt, Bürgermstr. für jeden Contraventionsfall verboten. Dippoldiswalde, am 2. September 1876. untersagt. Dippoldiswalde, am 2. September 1876. TageSgeschichte. Dippoldiswalde. Die Aufhebung des bisherigen Nach*. Mittaggottesdienstes und die Einführung anderSgearttter gottesdienstlicher Versammlungen, wie sie unter dem Namen DaS Ausschütten von Abfällen, Straßenkehricht u. s. w. in die auf den Straßen befindlichen Rostlöcher, wodurch der Abfluß von Wassers gehemmt wird, wird hiermit bei einer Geldstrafe von Drei Mark Monats - Bericht. Seit Eröffnung der Feindseligkeiten zwischen der Türkei einerseits und Serbien und Montenegro andererseits sind zwei Monate verflossen, ohne daß es bisher zu einem ent scheidenden Schlage gekommen wäre. Mit wechselndem Glücke haben in den Grenzdistricten größere und kleinere Gefechte stattgefunden, bis in den letzten Tagen des August Seiten der Serbischen Regierung den Großmächten die Absicht Frieden zu schließen, angezeigt worden ist. Zur Zeit scheint jedoch noch keine Grundlage gewonnen zu sein, auf welcher hin Friedensunterhandlungen oder auch nur ein Waffenstillstand herbeizuführen gewesen wäre. Offenbar hat sich in den zwei monatlichen Kämpfen herausgestellt, daß Serbien und Monte negro allein nicht im Stande sein werden, die ihnen an Truppenzahl weit überlegene Türkei über den Haufen zu werfen. Die Türken haben, gewiß gegen die ursprüngliche Annahme, eine sehr bedeutende Widerstandskraft entwickelt und nebenbei ist die Hoffnung, daß die christliche Bevölkerung der Türkei gemeinsame Sache mit deren Feinden machen werde, nur sehr dürftig in Erfüllung gegangen, so daß die Last des Krieges fast ausschließlich auf Serbien ruht. Die erfolg reichste Unterstützung der Serben bildet in der Hauptsache noch die Finanznoth der Türkei, welche sich zur Ausgabe von Papiergeld genöthigt gesehen hat, und die Unsicherheit der Regierung mit einem, am 31. August abermals in Scene gesetzten Thronwechsel (s. unter Türkei). Welches der Aus gang des Krieges sein, und ob es nicht doch noch zu einer Intervention der Großmächte kommen werde, wird die nächste Zukunft lehren. Die übrigen Länder Europa'- bieten für die politische Berichterstattung wenig Material. In den heißen Sommer monaten pflegt gewöhnlich eine Pause in den öffentlichen An gelegenheiten einzutreten, und an der Börse nennt man diesen Abschnitt die „todte Zeit." Regenten, Diplomaten und ein großer Theil der Bevölkerung befindet sich auf Reisen, in Bädern, oder sucht sonst Erholung und Stärkung. Erst im September, mit dem Eintritte kühlerer Jahreszeit, beginnt wieder das öffentliche Leben mit neuer Kraft zu arbeiten. In unserm Deutschland werden in den nächsten Monaten vor zugsweise die Vorbereitungen für die Reichstagswahlen die Aufmerksamkeit beanspruchen. Da eine vollständige Neuwahl im ganzen Reiche stattfindet, so leuchtet die Bedeutung dieses Wahlaktes für die nächste Zukunft unsres Vaterlandes von selbst ein. Bekanntlich hat sich die alte Feudalpartei, ver stärkt durch einige neue Elemente, unter dem Namen der „deutsch-conservativen" neu constituirt und wird augenscheinlich große Anstrengungen machen, bei den Neuwahlen obzustegen, und die seit dem Jahre 1866 ihr verloren gegangene domi- nirende Stellung wieder zu gewinnen. Ob dieser Versuch gelingen wird, hängt von der Wählerschaft ab. Hoffen wir, daß dieselbe in der Hauptsache wie bisher, die Majorität ihrer Vertreter au« der Mitte der liberalen Bürgerschaft nehmen und somit dafür sorgen werde, daß nicht eine bedenkliche Reaktion gegen die mit vieler Mühe geschaffenen Institutionen des Reichs in'S Leben gerufen werde. —r. Weißerih-Ieitung. Amts-Matt für die Königs. ArntsHauptrnannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Gerichts-Aemter und die Stadträtpe zu Dippoldiswasde und Krauenstein. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstag- und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 83 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Der Stadtrath Voigt, Bürgermstr. Alles unbefugte Betreten de« TurnhallenbaueS wird hiermit bei Vermeidung einer Geldstrafe von Zehn Mark