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Amts- und Anzeigeblatt für den «»scheint , .«4 e «bonnement SKLL4 «Mt des Ämtsgmihis «ümch» S-ZS- srrtionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zil-io Pf und dessen Umgebung. P-stanstalt-w Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 41. Jahrgang. — Sonnabend, den 8. September L8S4. Bckaiintmachung. Der am 15. August dss. ZS. fällig gewesene 3. Anlagentermin ist bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung nunmehr unverzüglich anher zu entrichten. Eibenstock, am 7. September 1894. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Neger. Kotz-Versteigerung auf Kundsyüvler Slaalsforkrcvier. Die aus den 12. September 1894 zur Versteigerung mit angesetzten Brenn hölzer und zwar: ^l Rm. weiche Brennscheite, >83 » » Brennknüppel, 218 » , Brennäste, 90,wHdrt. „ Wellenreisig, 3 Rm. Stöcke kommen erst am folgenden Tage Donnerstag, den 13. September 1894, von srüh ^9 Uhr an im Möüel'schcn Gasthosc „zur Linde" in Hundshübcl meistbietend zur Versteigerung. Kgl. Iorstrevierverwattung Kundshüöel und Kgl. Iorstreutamt Eibenstock. Heger. am 6. September 1894. Geriach. Kol'z-Versteigerung aus Wil'dentfialer Staatsforstrevier. Sonnabend, den 15. September 1894, von Vorm. 9 Uhr an kommen im Drechsler'schen Gasthosc zu Wildenthal folgende in den schlagen der Abheilungen 29, 65 unv 80, sowie in den Durch forstungen in 78, 79 u. 84 und außerdem im Einzelnen von Brüchen aufbereitete 1^2 Rm. harte z .. 208'/" - weichet Brenmcheue, 132^2 » „ Brennknüppel, 1531/2 „ Aeste sowie Montag, den 17. September 1894, von Bormittags 9 Uhr an im Hotel „zum Rathskeller" in Aue 608 Stück weiche Stämme, 10—26 cm stark, 9029 „ „ Klötzer, 13—70 „ „ 3,s, 4,o u. 4,s m lang, 2725 „ » Stanzenklötzer, 8—12 » „ 3,5 u. 4,„ m lang, 325 „ „ Derbstangen, 9—13 „ „ 29 „ ficht. Nutzrinde unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. Kgl. Korstrevierverwattung Wikdmthak und Kgl. Aorstrentamt Eibenstock, Uhlmann. am 5. September 1894. Geriach. Private Friedenskongresse. Zn Brüssel hat dieser Tage wiederum der inter parlamentarische Friedenskongreß getagt, der es sich zur Aufgabe gestellt hat, die Kriege aus der Welt zu schaffen und die Streitigkeiten, die zwischen einzelnen Staaten entstehen, durch Schiedsgerichte entscheiden zu lassen. Es giebt wohl keinen verständigen Menschen, dem nicht diese Aufgaben als ein Ziel erscheinen müßten »aufs innigste zu wünschen." Es kann auch durchaus nicht schaden, wenn alljährlich Angehörige verschiedener Nationen zusammcnkommcn und sich gegenseitig in die Stimmung versetzen, die solchem Ziele günstig ist. Aber es wird wohl nur wenige Leute von ruhigem Urtheile geben, die solchen Kongressen eine höhere Wichtigkeit oder irgend eine praktische Bedeutung bei legen wollten. Die Macht der Verhältnisse ist weit stärker als irgend eine Agitation, und diejenige Partei wirb sich immer des stärksten Zuspruchs zu erfreuen haben, die ihre Agitation den Verhältnissen anpaßt, die Verhältnisse gewissermaßen ausnutzt. Seit einem Vicrteljahrhundert — wenn man von dem türkisch-russischen Krieg absicht — hat Europa Frieden. Diese verhältnißmäßig lange Epoche der Ruhe ist aber von allen Großmächten in raffinirter Weise zur Vervollkommnung ihrer Kriegswerkzeuge ausgenutzt worden und diese sind jetzt auf einen Stand gebracht, der eine Ueberbietung fast auSzu- schließen scheint. Selbst der erfahrenste Militär wird sich heute kein klares Bild von dem Verlauf einer künftigen Feldschlacht machen können. Da kleinkalibrige Gewehr, das rauchschwache Pulver, die Vervollkommnung der Artillerie — das sind alles Faktoren, die im Bunde mit der Verwendung der Luftschifffahrt und der Elektrizität im Felde das Kriegswesen gänzlich umgcstaltet haben und denen die praktische Erprobung noch fehlt, die die Feld dienstübungen und Manöver nicht vollkommen bringen können. Die persönliche Tapferkeit scheidet als ausschlag gebender Faktor im Kriege immer mehr aus — nicht die Blücher und Steinmetz sind die Sieger in künftigen Schlachten mehr, sondern nur noch die Gneisenau und Moltke. Siebenjährige Kriege sind nicht mehr denkbar, denn daß wir im Zeitalter des Verkehr leben, muß auch aus die Kriegsführung einwirken. Mit neuen, unerprobten, aber zweifellos verheerenden Waffen ausgerüstet stehen sich die Armeen Europas gegenüber — glücklicherweise sitzt auf keinem der Throne ein kriegerisch gesinnter Fürst. Man weiß e» genau, daß der Zar den Krieg verabscheut, dr. deutsche Kaiser hat zu Dutzenden Malen seine Friedensliebe bekundet und erwiesen, und das gleiche läßt sich von den übrigen Polentaten sagen. Aber große und gewaltige Fragen harren noch der Lösung und man kann sich solche kaum anders als durch Blut und Eisen denken. Keiner der Gewalthaber sucht die Lösung herbei zuführen, aber anderseits will auch Jeder aufs äußerste gerüstet sein, wenn ein Anderer auf Lösung drängte. Gegenüber diesem Verhältnisse erscheint ein inter parlamentarischer Friedenskongreß trotz der großen und schönen Worte, die auf einem solchen gesprochen zu werden pflegen, als etwas Untergeordnetes nnd Unbedeutendes, und wenn der König der Belgier der Frau Baronin v. Suttner und den Mitgliedern des BureauS jenes Kongresses seine Sympathien bezeugt, so wirb man seine warmen Worte zwar gern ver nehmen, aber . . . Belgien spielt im europäischen Concert doch eine gar zu untergeordnete Rolle, als daß man von ihm eine ernstliche Unterstützung fried licher Tendenzen erwarten dürfte. Etwas ganz anderes wäre eS, wenn der deutsche Kaiser, die Kaiser von Oesterreich und Rußland, der König von Italien, die Königin Viktoria und der Präsident von Frankreich zusammenkämen und sich daS Wort geben wollten, fortan alle internationalen Streitigkeiten auf dem Schiedsgerichtswege ausgleichen zu wollen. Oder wenn sie auch nur bevollmäch tigte Vertreter zu diesem Zwecke zusammenkommen lassen wollten! Aber daran ist natürlich nicht zu denken. Die Politik der »Freien Hand" herrscht jetzt in Europa und es ist nicht die geringste Aussicht vorhanden, daß hierin so bald eine Aenderung ein tritt. Darum: so gut auch die privaten Friedens kongresse gemeint sind, so gering ist ihre Wirksamkeit, und gar zu leicht mag eS geschehen, wenn man etwas mit absolut unzulänglichen Mitteln unternimmt, daß man der Lächerlichkeit verfällt. ES ist hübsch von der Frau Baronin Suttner, der Verfasserin der be- bekannten Schrift »Die Waffen nieder!", daß sie wacker für ihr Friedensideal eintritt; eS ist gut, daß sich überall Männer finden, die gleich ihr der fried lichen Entwickelung der politischen Dinge das Wort reden; aber Kanonen führen auch eine beredte Sprache und die Lanzenspitzen der Reiterregimenter haben eine UeberzeugungSkrast, der gegenüber alle friedlichen Beweisgründe verstummen. Hagesgeschichle. — Deutschland. Eine ReichS-Kommission, aus mehreren Militär-Ingenieuren bestehend, weilt seit einigen Tagen in Hamburg, um sich über da« dortige Dampfermaterial zu informiren, da« im Falle einer Mobilmachung zu KriegStranSporlen verwendbar sein würde. Eine derartige Inspektion findet in jedem Herbst statt. — Königsberg i. Pr., 5. September. Heute Abend 6 Uhr fand im Moskowitersaale des Schlosses ein Paradediner zu 250 Gedecken statt. Die Kaiserin saß zwischen dem Kaiser und dem König von Sachsen, welcher zur Linken der Kaiserin Platz genommen hatte. Neben dem Kaiser saß Prinz Albrecht, Regent von Braunschweig. Während der Tafel erhob sich Se. Majestät der Kaiser zu folgendem Trinkfpruch: »DaS erste Glas trinken wir aus das Wohl des glor reichen Führers der Maasarmee, unseres hohen durch lauchtigsten Gaste-, des letzten Ritters beS Eisernen Kreuzes erster Klasse mit dem Großkreuz, des Chefs des Ostpreußischen Dragoner-Regiment- Nr. 10, Se. Majestät König Albert von Sachsen. Hurrah! Hurrah! Hurrah! — Se. Majestät der König von Sachsen erwiderte: »Ich sage Eurer Majestät Meinen tiefgefühlten Dank sowohl für die eben gesprochenen Worte, als für die Auszeichnung, die Eure Majestät Mir und Meinem Regiment heute wieder haben zu Theil werden lassen. Meine Herren! Zch fordere Sie auf, Ihr Glas zu leeren auf das Wohl Sr. Maje stät des Kaisers. Er lebe hoch! hoch! hoch!" Se. Majestät der Kaiser brachte sodann noch folgenden Trinkspruch aus: »Mein zweites Glas gilt dem ersten Armeekorps, das auf der heutigen Parade, dem Prüf stein seiner Ausbildung im Frieden, sich glänzend be währt hat. Verkörpert ist die Geschichte Unseres Landes und Heeres in den altehrwürdigen Regimentern, die heute an Uns vorbeigezogen sind. Ruhmvoll ist die Vergangenheit, die sich an die zerrissenen Feldzeichen und die verliehenen Fahnenbänder knüpft. Möchte das Corps stets dieser hohen Geschichte seiner Regi menter eingedenk und stet- bestrebt sein, Meine Zu friedenheit im Frieden wie im Kriege sich zu erwerben. DaS erste Armeecorps Hurrah! Hurrah! Hurrah!" — Zur Enthüllung des Denkmals für Kaiser Wilhelm I. in Königsberg i. Pr. war auch dem Fürsten Bismarck eine Einladung zugegangen. Der Fürst hat aber, nach der ,Nat.-Zkg." dankend abgelehnt, ob wohl er, wie eine gleichzeitige Meldung aus Varzin bekundet, wohl und munter ist. — Metz. DaS schon seit mehreren Zähren schwebende Projekt, auf dem höchsten Punkte des Schlachtfeldes von Gravelotte-St. Privat einen monumentalen AuSsichtSthurm zu errichten, geht der Verwirklichung entgegen, nachdem der Statt halter Fürst v. Hohenlohe, General Graf v. Haeseler, Kommandirender de» 16. Armeekorps, Bezirk-Präsident v. Hammerstein und andere hervorragende Persönlich keiten sich der Sache angenommen haben. Als Bau platz ist mittelst Fesselballons endgiltig die Höhe des Point-du-jour sestgestellt worden, auf dem der 30 Mtr.