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Fernsprecher: Amt Siegmar Nr. 244. Wochenblatt für Rcichenimnd, Siegmar, Neustadt, Ratenstci» und Rottluff. O 32. Sonnabend, den 9. August 1813. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Zeigen werden in der Expedition Meichenbrand, Nevoigtstratze 11), sowie von dm Herren Friseur Weber in Reichenbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Friseur Thiem in Rottluff entgegen- SMommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 15 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Amfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Anzeigen-Annahme in der Expeditton bis spätestens Freitags nachmittags S Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags S Uhr. Derelnsinserate müssen bis Freitags nachmittags 2 Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. Öffentliche Gemeinderatssitzung. Dienstag, den 12. August 1913 abends 8 Uhr findet im hiesigm Rathause eine öffentliche Sitzung Gemeinderates statt. Die Tagesordnung hängt an der Anschlagtafel im hiesigen Rathause aus. Reichenbrand, am 8. August 1913. Der Gemeindevorftand. Schornsteinreinigung. Die nächste Reinigung der Schornsteine in hiesiger Gemeinde erfolgt in der Zeit vom 11. bis August 1913. Reichenbrand, am 7. August 1913. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. x Zufolge Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 9. April 1913 hat im Sommer laufenden Jahres eine Zahlung der Obstbäume stattzufinden. z Die Aufnahme über die Zahl der Obstbäume wird durch orts- und obstbaukundige freiwillige Mler mittels Umfrage von Haus zu Haus und durch Begehung der Flur erfolgen; sie hat sich auf Nk im Flurbezirk auf dauerndem Standorte vorhandenen Apfel-, Birnen-, Pflaumen-, (Zwetschen-), ^sch-, Aprikosen-, Pfirsich- und Walnuß-Bäume zu erstrecken. . Die Obstbaumbesitzer in hiesiger Gemeinde einschließlich des selbständigen Gutsbezirkes Höckericht Men auf die bevorstehende Zählung mit dem Veranlassen aufmerksam gemacht, sich vom Bestände Obstbäume rechtzeitig zu überzeugen, um den Zählern richtige Angaben machen zu können. Neustadt, am 6. August 1913. Der Gememdevorstand. Bekanntmachung. Am 1. August ist der HI. Termin der Gemeindeanlagen und des Schulgeldes für das laufende Fahr fällig. Derselbe ist bis spätestens 2 Wochen nach Fälligkeit unter Vorlegung des Steuerzettels an die hiesige Gemeindekassenverwaltung abzuführen. Nach Ablauf dieser Frist wird gegen Säumige das Mahn- bezw. Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet werden. Neustadt» am 31. Juli 1913. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Am 1. August dieses Jahres ist der H. Termin der staatlichen Grundsteuer mit 2 Pfg. für jede Steuereinheit fällig. . Diese Steuer ist bis spätestens zum 10. August 1913 an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Nach Ablauf dieser Frist wird gegen Säumige das Mahn- bezw. Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet werden. Neustadt, am 31. Fuli 1913. Der Gemeindevorstand. Meldungen im Fundamt Rabenstein. Gefunden: 1 Schlüssel. Verloren: 1 goldenes Armband, 1 goldenes Medaillon. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 7. August 1913. .sheiM Tau,-^ der,s< ZurB 161- ottlffk zeben M erfahrt n in V-l W sowie laufen aße 1^, n, M sofort^ billig S" ttliH Frauenfrage und Schwesternberuf. v Eine Rückströmung tritt in der Frauenbewegung ein. Die frei senden Plätze für weibliche Beamte und Angestellte in guten ^Männischen Geschäften sind im Nu besetzt, für die studierenden ^»Uen sind die Möglichkeiten fester Anstellung und lohnenden herbes eng begrenzt, an den Türen der Postämter müssen viele zehren, die am Telephon oder am Postschalter Verwendung suchten. Mw mit den Mädchen gebildeter Familien, die Selbsttätigkeit und io« ieste Heimat für spätere Fahre suchen? Mit allen, die nicht in Namenlose Heer der Verkäuferinnen und Arbeiterinnen sich ein- Mn lassen möchten, sondern Qualitätsarbeit leisten und ihr Herz Miste Arbeit hineinlegen wollen? Mit den Mädchen schlichterer Milien, die in fremdem Hause arbeiten gelernt haben, aber nach Mein Berufe sich sehnen? Der Beruf der Krankenpflege ist viel wenig bekannt. Er kann vielen Heimat und Befriedigung geben. °en den altbewährten Gemeinschaften gestalten sich neue Formen. Unsere Heimal vor hundert Zähren. Vonsvr. pbil. Alfred Schirmer in Siegmar. Nachdruck verboten. Rottluff. > Rottluff, ein Dorf im erzgebirgischen Kreise des Königreichs Msen, ist dem Amte Chemnitz unmittelbar unterworfen und ^Stunde Chemnitz gegen West entfernt. Es liegt in einer sehr anmutigen Egend, teils längs dem linken (nicht aber rechten) Ufer des Pleißen- E^es, teils über demselben am Abhang der Südseite des steilen, bewaldeten und schöngeformten Auberges, von 1000 bis etwa M Pariser Fuß über dem Meere; in Südwest hängt es mit Raben- A) vollkommen, im Osten mir Altendorf beinahe zusammen. Nörd lich vom Dorfe breitet sich der Königliche Küchenwald oder Forst Rottluff enthält gegen 450 Bewohner, welche meist Weberei, Mnerei und Tagelöhnerei in Chemnitz treiben und nach Rabenstein Narrt sind; femer 22 Güter mit Einschluß des unbeträchtlichen Ngerichtes, und eine Wühle, auch ein Wirtshaus; zu erstem gehören !« Hufen mittelmäßigen Feldes mit vielen guten Wiesen an der Me, bis in die Nähe von Röhrsdorf hin. Der Ort ist seit 20 Fahren jE angewachsen; denn 1790 zählte man nur 45, 1802 schon 56 Häuser, A (1820) sind deren an 65; 1801 wurden 341 Einwohner wirklich Aert. Da, wo das Dorf an Rabenstein stößt, jedoch am rechten der Pleiße, findet man einen großen Kalksteinbruch mit einem Ähnlichen Kalkofen, man hat schon eine Teufe von mehreren 30 Ellen gebracht und gewinnt einen gehaltvollen grauen, sehr dichten Stein. der Westseite des Auberges gibt es mehrere Brüche zu Bausteinen; M darunter liefert aber auch den berühmten Chemnitzer Achat, Ntthyst und verschiedenfarbigen Faspis. Der Achat besteht aus Phedon (teils ganze Geschiebe, teils nur gangartige Streifen), Kameol Manchmal auch Onyx in Streifen. Schon lange wird aber dieser -stich nicht mehr regelmäßig bearbeitet, da der Achat nicht gut ab- ^ach Schumanns Lexikon von Sachsen, verfaßt 1814 und folgende Fahre). Fungen vorwärts strebenden Mädchen wird geraten, auf diesen Teil der Frauenbewegung zu achten. Insbesondere wird aufmerksam gemacht auf die eigenartige Arbeit und Einrichtung des Königlichen Schwesternhauses in Hubertusburg bei Wermsdorf, das im September dieses Fahres die Feier seines 25jährigen Bestehens begeht und zur Zeit 510 Schwestern zählt. Nähere Auskunft wird vom Schwestern- hause auf Anfrage jederzeit erteilt. Rabenstein. Bet der hiesigen Gemeinde-Sparkasse wurden im Monat Juli ds. Js. 278 Einzahlungen im Betrage von 26434 Mk. 34 Pf. geleistet; dagegen erfolgten 118 Rückzahlungen im Betrage von 34950 Mk. 22 Pfg. Eröffnet wurden 28 neue Konten. Zinsbar angelegt wurden 16227 Mk. Die Gesamteinnahme betrug 51207 Mk. 63 Pfg., die Gesamtausgabe 51231 Mk. 67 Pfg., und der bare Kassen bestand am Schluffe des Monats 9177 Mk. 03 Pfg. Der gesamte Geldumsatz im Monat Juli beziffert sich auf 102439 Mk. 30 Pf. Die Sparkasse ist an jedem Wochentage von 8—12 Uhr Vorm. 2—6 Uhr nachm. geöffnet und expediert auch schriftlich. Alle Einlagen werden mit 3Vs"/» verzinst und streng geheim behandelt. Reichenbrand. Nach den Statistiken des hiesigen Einwohner meldeamts betrug die überschriebene Einwohnerzahl am 30. Funi 1913: 4526. Im Fuli wurden 52 Zuzüge mit einer Personenzahl von 66 und 64 Fortzüge mit einer Personenzahl von 83 gemeldet, sodaß die derzeitige Einwohnerzahl unter Zurechnung von 11 Geburts- und Abrechnung von 2 Sterbefällen 4518 beträgt. Umzüge wurden 19 gemeldet. Die Nachbarn vom Heideland. Roman von Ludwig Blümcke. (Fortsetzung). (Nachdruck verboten.) Frau Mathiesen sah ein, daß sie andere Saiten anschlagen müßte. Sie kannte ihrer Tochter unbeugsamen Sinn zu Genüge. Der Gedanke allein, Hermine könnte fortgehen, stimmte sie um. Wußte sie ja doch nur zu genau, welche Anziehungskraft ihre schöne Tochter besaß und daß dieselbe unersetzlich. Vielleicht, so tröstete sie sich nach einigem Ueberlegen, wäre diese Liebschaft auch wieder nur eine Laune. Trüge Hans erst nicht mehr die kleidsame Ulanka, sondern wieder den schlichten, groben Bauernkittel, dann würde die Liebe sich wohl abkühlen. — Die kluge Wirtin würgte also ihren Grimm herunter und machte gute Miene zum bösen Spiel. „Nun, wenn er es ernstlich meint, meinetwegen", fuhr sie fort, sich die Tränen mit der Schürze aus dem roten Gesicht wischend. „Der Hans ist ja ein solider, ordentlicher Mensch und sehr fleißig. Achtbare Leute waren die Hinrichsens schon immer." — — „Mutter, er meint es ehrlich! Er hat mir sein Wort gegeben!" jubelte Hermine nun, mit einem Schlage wieder voll froher Laune und die Zärtlichkeit in Person. Sie streichelte und küßte ihre Mutter und war jetzt ihrer Sache ganz sicher. Der Vater würde nachgeben müssen. Der gab immer nach, wohl oder übel. Als er gegen Morgen von der Brandstelle zurückkehrte, war er stark betrunken, so daß sich für heute nicht mit ihm über die Sache reden ließ. — Am nächsten Tage brachte seine Frau ihm mit der ihr eigenen List und Verschlagenheit zu der Ueberzeugung, daß Hans Hinrichsen eine gute Partie für Hermine wäre. Nach kurzer Rast begann für die vom Moorhof und Hans Hinrichsen das schwere Werk. Mit verdoppelten Kräften galt es jetzt arbeiten, die halben Nächte mußten zur Hilfe genommen werden. Es war ein Glück, daß Hans ohne weiteres ein Urlaub von vier Wochen bewilligt wurde. In dieser Zeit bewies er, was er zu leisten vermochte, daß in ihm dieselbe unverwüstliche Kraft wie in seinem Vater steckte. Der Schutt wurde fortgeschafft von der Brandstätte und mit dem Neubau konnte begonnen werden. Aber da haperte es schon, wie Vater Lorenzen vorausgesehen. Die Bauunternehmer der Gegend hatten alle drei recht faule Ausreden und ließen nur zu sichtbar durchblicken, daß sie nicht umsonst arbeiten möchten. Was die Versicherung wetterfeste Kaltwasserfarbe, roh und farblos, sowie farbig in allen Nuancen, Tafel- und Sichelleim, Pinsel — Schlemmkreide, Oel- und Lackfarbe, streichfertig, empfiehlt llnogvniv Süsgmsn Fernsprecher 325. '