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Ölungen Amts- und Anzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Tel.-Adr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 270. LSI« L«« bl H-st- sr. 51. Tagesgeschichte v» ld vis Bureaus" ken ranzö. Er wird SsekretärS eldet aus nach der tarienbad -legenheit chen Mi- undlichen len einer und dem te Kreise üht. Es Dementi Schutz- h je zwei >ie Ruhe — Der t gestern Minister eventuell hen und Ke als einen bedauerlich^ Versuch auffassen, arneut den Samen des Mißtrauens und der Zwietracht auszuisäen. er Midi. steifest lnner- orstand ichen EN. h9Uhr MI. naberg auf Erfindung. OesterreiD-Uttgar«. ei, For- Such' »Iin te« >r An- en den ringen en. tchdr. Deutschland. — Königin Luise-Gedenkfeier. Zum 100- jähvigen Todestage der Königin Luise veranstaltet^ der Magistrat der Residenzstadt Potsdam am Dienstag abend «ine Gedenkfeier rm Lustgarten. Nach einem Musikstück hielt Oberbürgermeister Vonberg einte An sprache, welche in eine Huldigung an das Kaiserhaus ausklang. Nach gemeinschaftlichem Gesang des Cho rals „Lade den Herrn" hielt Hofprediger a. D. 0. Rogge die Festrede, woran sich das Niederländische Dankgebet schloß Später konzertierte die Kapelle des Garde-Jägerbataillons. Die Feier fand aus Pots dam und Umgebung ungeheuren Zuspruch. — Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter und Graf Aechrenthal. Wie die „Inf." erfährt, wird die Begegnung zwischen dem Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter und dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Oesterreich-Ungarns, Grafen Aehren- thal, voraussichtlich in Marienbad im letzten Drittel die ses Monats stattfinden. — Deutsch-japanische Handelsver tragsverhandlungen. Nachdem der deutsch-ja panische Handelsvertrag von Japan gekündigt ist, wer den Verhandlungen zwecks Abschlusses eines neuen Ver trages eingeleitet.werden. Japan hat in letzter ZZt einen neuen Zolltarif aufgestellt und wird aus Grund der neuen Bestimmungen die Verhandlungen sühren- In Voraussicht dessen sind bereits vor einigen Monaten die deutschen Interessentenkreise vom Staatssekretär des Reichsamts des Innern aufgefordert worden, ihre Wünsche bezüglich- der sie angehenden n«uen japani schen Aollpvsitionen kundzugeben. Es hat sich infolge der Umfrage auch bereits im Reichsamt des Innern ein umfangreiches Material angesammelt, das gesich tet und geprüft wird. Nach, Abschluß dieser Arbeiten wird für die deutschen Forderungen die Grundlage ge geben sein. Je eher die Verhandlungen zwischen beif- den Reichen beginnen können, umsomehr ist die.Aus sicht vorhanden, daß der neue Handelsvertrag sich im Juli nächsten Jahr,es an den alten wird anschließen können. — Der Osfiziersersatz des deutschem Heeres deckt nach einer ausführlichen Darlegung der Wochenschrift „Neue Militärische Blätter" den zahlen mäßigen Bedarf namentlich in Preußen bei weitem noch nicht., Am 31. Mai d. Js. waren an Fähnrichen insgesamt 1523 vorhanden. Sieht man die 340 Fähn riche des bayerischen Heeres als ausreichende Grund zahl an, so müßten bei der ganzen deutschen Armee 2610 Fähnriche vorhanden sein. Es fehlen mithin nach dichar Rechnung über 1000 Offiziersaspiranten. — Der angebliche deutsch-russische Grenzzwischenfall, daß ein 14jähriger Knabe auf deutschem Boden von russischen Grenzsoldaten erschossen worden sei, beruht nach einer Meldung des „Wölfischen Phantasie-Gebilde. Die Romanen erfreuten sich von je infolge ihrer ganzen Charjakteranlage einer üppigen Phantasie, und namentlich in der Presse tritt sie in einer Weise zu. Tage, daß deir nüchterner denkende Deutsche den Ernst beim Lchen .zu wahren nicht im Stande wäre. Wann ein deutsches Blatt jauch nur den zehnten Teil dessen zu- fammenfäbeln würde, was die meisten französischen Blätter auf dem Gewissen haben, so würde es seine Leser sehr schnell verlieren, und es handelt sich da kei neswegs um Klatsch- oder Sensationsblätter, vielmehr begegnet man dieser Unsitte auch in den angesehensten Organen, und es ist manchmal unglaublich, welche Bä ren da auf gebunden werden. So brachte dieser Tage das „Paris Journal" einen Auszug aus einem angeb lich geheimen Bericht des Berliner französischen Mli- tärattachves, der so aufgetragen ist, daß man seine Un echtheit auf den ersten Blick erkennen müßte. Dieser Bericht enthält so schiefe Urteile übler die Situation in Deutschland, haß, wenn er wirklich wahr sein sollte, Frankreich einen veritabten Dummkopf mit der un bedingt wichtigen Mission eines Marineattachees be traut hätte. Der gute Mann sieht natürlich alles grau in grau uüd bringt es fertig, die Entlassung des Fürs ten Bülow als Revanche für die Tweedmouth-Affäre hinzustellen. Auch sonst enthält der Bericht, soweit er die Politischen Fragen streift, die unglaublichste Auf- fassung, so daß es um die französische Diplomatie schlimm bestellt sein müßte, wenn sie derartige „scharf sinnige" Mitarbeiter in ihren Reihen zählte. Den brei testen Raum nimmt natürlich die Schilderung der Zu- stände in der Marine ein, und man darf sich nach den voran gegangenen Leistungen nicht weiter wundern, wenn da mehr als dick aufgetragen wird. Nur inso fern dürfte der Schreiber Recht haben, als er sagte, daß der Kaiser nicht däran denke, eine Aenderung des Flotterchrogramms gutzuheißen. Daß der gute Mann auch die englischen Abrüstungsvorschläge mit einflech^ tet, Hst ganz selbstverständlich. Was er aber über die Zustände dar Marine sagt, ist völlige Unwahrheit, ins besondere seine Mitteilungen War die Disziplin, die nach seinem Berscht ungemein viel zu wünschen übrig lasse Das Gegenteil ist richtig, wenn sich auch, selbst verständlich Vergehen gegen die Disziplin zuweilen er eignen mögen. Und gerade im Auslande steht der deutsche Kriegsmatrose in dem Rufe, der gesittetste und disziplinierteste aller Nationen zu sein. Auch der Kie ler Werftprozeß marschiert auf, um darzutun, wie faul es in der deutschen Marineverwaltung sei. Man könn te lächelnd über die ganze Publikation hinweggehen, wenn ihr nicht ein ganz, bestimmter Grund zu Grunde läge. Ersichtlich verfolgt der Verfasser, der die sen sationellere Form eines Geheimberichtes wählt, den Zweck, seinen Landsleuten zu schmeicheln und ihnen zu zeigen, daß die deutsche Marine keineswegs besser sei, als die französische. Einen derartigen Trost hat man allerdings in Frankreich nötig, nachdem sich alle Au genblicke die Unzulänglichkeit der französischen Kriegs schiffe und ihrer Bemannung gezeigt hat. Er will seine Landsleute scharf machen, und aus diesem Grunde kann or es sich auch nicht versagen, eine kleine Deutschen- hetz« anzu knüpfen und Kriegsabsichten an die Wand zu malen. Dor Verfasser meint, die Verhältnisse im Innern trieben zu einem Kriege nach außen, und zwar sei dies das Resultat der Ueberbevölkerung Deutsch lands mit der damit verbundenen Krisis. Wenn das Vaterland nicht mehr Platz genug für seine Bewohner habe, wenn das Geld in den Reichskassen fehle, wenn allein gn diesen beiden Klippen die Hegemonie der Welt -scheitert, von welcher der „kaiserliche Impresa rio" der germanischen Vereinigung so oft gesprochen habe, so sei es nicht unmöglich, daß man auf der an deren Seite des Rheins von Kriegen und Siege« träumt, die den Raub fremder Länder und Milliarden gestatten. Die Idee eines deutschen Raubzuges ist das Absurdeste, was seit langem dagewesen, aber der Ver fasser kennt feine Landsleute und weiß, daß das Ge spenst seine Wirkung nicht verfehlt. Unter diesem Ge sichtswinkel muß man die ganze Angelegenheit betrach- Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. . 57. Jahrgang. ..... Donnerstag, den 21. IM > ohne echsel, ;ibt Rckp. e ade and. für Eibenstock, Earlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Die Schützenstraße bleibt wegen Ausgrabung von heute ab auf mindestens 8 Tage für den Fährverkehr gesperrt. Eibenstock, am 20. Juli 1910. Drr Stlltttrilt Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschlietzl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenBoten sowie bei allen Reichspostanstalten. — Die Türkei und der Dreibund. Aus Wien, 19. Juli, wird gemeldet: Don maßgebender Stelle ist die Meldung, daß der türkische Großwesir auf seiner Reise nach Marienbad einen Abstecher nach der böhmischen Besitzung des Grafen von Aehrenthal machen werde, .um mit diesem über wichtige politische Fragen zu verhandeln, weder bestätigt noch dementiert worden. Nun hauchen Nachrichten auf, denen zufolge die Türkei einen inmgoren Anschluß an de„ Dreibund beabsichtige. Dazu erfährt ihr Berichterstatter an un terrichteter Stelle, daß bisher von der Pforte in die sem Sinne noch keine Fühlung mit dem Ballhaus platz gesucht worden sei. Oesterreich-Ungarn sei aber jedenfalls geneigt, mit der Türkei in engere politische Beziehungen zu treten, da es sich hiervon nicht nur eine Belebung seines Handels in der Levante, sondern auch eine wertvolle Bürgschaft für die Aufrechterhaltung des Status guo auf dem Balkan verspräche. Jeden falls würde das Wiener Kabinett sich bei den Regie rungen in Berlin und Rom dafür einsetzen, wenn das osmanische Reich wirklich einen solchen Anschluß an den Dreibund anstreben sollte. Wahrscheinlich dürfte dies in Form einer Militärionvention erfolgen, wie eine solche bereits zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumä nien besteht. Aber wie dem auch sei, unzweifelhaft wird dvr Großwesir bei seiner Zusammenkunft mit dem Grafen von Aehrenthal wichtige politische Fragen er örtern, die Begegnung wird keinesfalls einen bloßen Höflichkeitscharakter haben. Spante«. — Abrleise des spanischen Botschafters beim Vatikan. Wie dem Pariser „Temps" aus Madrid gemeldet wird, ist der spanische Botschafter beim Vatikan Herr Ojeda aus Gesundheitsrücksichten in Spanien eingetroffen. — Wirksame Energie der Regierung. Meldungen aus Madrid zufolge gehen immer noch Truppenverstärkungen nach Catalonien ab. In Bil bao wurden sämtliche wichtigen Punkte der Bergwerks gegend von Truppen besetzt die mit scharfer Munition versehen sind und Befehl haben, sofort mit der Wasfx einzujschreiten, wenn Aufstandsversuche gemacht wer den sollten. Einer Abordnung von streikenden Berg leuten, die bei ihm vorsprach, erklärte der General- Kapitän Weyler, der Militärgouverneur von Catalo nien, daß er ihnen dringend empfehlen müsse, sich voll ständig ruhig zu verhalten, denn seine Soldaten wür den ihnen Pen Spaß, an einer Revolution bald ver salzen. Er werde sich in keinerlei Unterhandlungen einlassen, sondern sofort den Beseht zum Schießen ge ben. — Das entschiedene Vorgehen dxr Regierung scheint großen Eindruck auf die Arbeiterbevölkerung von Bilbao gemacht M haben, denn trotz aller Propa ganda der Sozialdemokraten haben sich die Industrie arbeiter bisher entschieden gew'eigerh sich dxw Aus stande der Bergleute anzuschließen. Marokko. — Eine fr anz ösi sch e Ni ed e rla ge in M a- rokko? Nach bisher unbestätigten Nachrichten spl- len die -Franzosen in Marokko eine Niederlage erlitten haben, «»orika. — Brasilien will einen Vertrag Wer die Bil dung einer aus deutschen Stabsoffizieren be stehenden Militärmission zur Ausbildung des brasili anischen Generalshabes abschließen. China. — Peking, 19. Juli. Unter Anlehnung an den bestehenden Postvertrag ist gestern auf Grund vollkom mener Gegenseitigkeit zwischen China und Deutsch land ein Postpaketvertrag abgeschlossen worden, welcher den Austausch von Paketen auf der Basis des Weltpostvereins.regelt. Die Pakete nach China haben einen einheitlichen Tarif, dessen Sätze nur nach drei Gewichtseinheiten bemessen sind. «Lokale und sächsische Aachrichtm. — Leipzig, 18. Juli. Der japanische Ver- kehrSmtnisterNakakoyo traf gestern mit mehreren Herren zu mehrtägigem Aufenthalte hier ein und stieg im Hotel „Der Kaiserhof' ad. — Leipzig, l8. Juli. In ihrer Wohnung zu L-Volk- marSdorf nahm gestern früh eine 35 Jahre alte Schlossers ehefrau Lysol zu sich. Die Unglückliche wurde noch lebend in das Krankenhaus übergeführt. Dort ist ste indes bald darauf gestorben. Der Grund zu dem Selbstmord ist nicht bekannt geworden. — Zwickau, 19. Juli. Kommerzienrat Wiede hat dem Albert-Zweigoere.n zur Fürsorge für Lungenleidende 20000 M. gespendet. — In der Leonhardtschen Fabrik wurde der Drucker Schneider von der Transmission erfaßt. ES wurden ihm beide Beine abgerissen und beide Arme gebrochen.