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Weißeritz-Zeitung : 07.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192702076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19270207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19270207
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-07
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 07.02.1927
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Aettesle Zeitung de» Bezirk» Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petitzeile 20 Reichspfennige. Eingesandt und Reklamen 50 Relchspfennige. »ieses Bla« enihS« die amMchm Dekannlmachuuge» der Amlshauplmannfchaft» des Amtsgericht» mrd des Stadtrats zu Dippoldiswalde 8 Bezugspreis: Für «Inen Monat 2 Reichsmark E mit Zutragen, einzelne Nummern,15 Relchs- ? Pfennige. Gemeinde - Verbands - Girokonto e Nummer 3. Fernsprecher: Amt Dlppoldis- s walde Nr. 3. Postscheckkonto Dresden 12 548. Weitzeritz Zeitung Lageszeitung mL Anzeiger M DippoMswatte, Schmieöeberg u.A 83. Jahrgang Montag, am 7. Februar 1927 Nr. 3t DeranlworNicher Redakteur: SeNr Jedne. - Lruck und Verlag: Lari Jedne in Diovoldiswalde^ OcrllichcS und Sächsisches Dippoldiswalde. Haben wir hier „unten" auch keinen Scknee, so liegt oben im Gebirge doch genug, »m den Schneelaussport ausüben zu können. Infolgedessen war der Zug nach dein Ge birge am gestrigen Sonntag wieder auherordentlich stark. Bereits am Sonnabend abend muhten 2 Sondeizüge gefahren werden, die voll beseht waren. Am Sonntag wurden aufwärts 4, ab wärts in den späteren Nachmittags- und Abendstunden 6 Sonder züge abgeferkigt. Sie waren alle außerordentlich gut beseht, mitunter drückend voll. Da auf dem Gebirgskamm die Sonne voll die Wolken durchbrach, war es ein herrlicher Genuß über die blinkende, glitzernde Fläche dahinzueilen. Aber nicht nur viele Sportler waren gekommen, auch viele, die mal sehen wollten, „was los sei", stellten sich besonders mit Autos ein. Der Auto verkehr war außerordentlich stark. Zu Zetten folgte ein Wagen dicht auf den andern, und die Spazi-rgänger taten daher gut, nicht die Hauplstrohen zu benuhen, sondern in die schönen Leiten zu gehen, wo die Wege außerdem schon recht abgctrocknet waren. Heute schneii's wieder leicht, lange freilich wird der Schnee kaum liegen bleiben. Dippoldiswalde. Mit der Bille um Aufnahme geht uns über die öffentliche Versammlung, die am vergangenen Freitag im Saale der „Reichskrone" mit dem in den Tageszeitungen bekannt- gegebenen Thema: Kirche und Freidenker stattsand, und gut be sucht war, folgender Bericht zu: Wenn in Religionssachen die Lokalpresse meist eine zurückhaltende Stellung «inzunehmen pflegt, so kann diese Haltung nur gebilligt werden; wenn eine öffentliche Versammlung, wie diejenige am Freitag, aber zum Ereignis wird, so erwartet die Oesfentlichkeil, hierüber etwas zu erfahren. — Bald nach 8 Uhr eröffnete der Linberufer, Kurt Trubia, die Ver sammlung. „Vom Wcltgeistlichen zum Freidenker,, lautete das eigentliche Thema, über das der ehemalige katholische Priester Josef Papert aus Briesen bei Dux sprach. Der Vortrag bestand aus zwei Teilen und einem Schluhwork. Trotz der Länge sder erste Teil nahm über 1'/- Stunde, der zweite Teil fast 1'/- Stunde in Anspruch) muh gleich im voraus gesagt werden, dah dieser Vortrag keineswegs ermüdend, sondern an manchen Stellen so gar recht interessant war. Sein Lebensbild, wie der Redner ein- leidend sagte, wollte er geben und damit das Lebensbild Hunderter, die In schweren inneren Kämpfen sich von anerzogenen Vorur teilen losgcrungen haben. Mancher ringe vielleicht noch um diese innere, geistige Befreiung; Ihnen möge sein Vortrag die letzten zagenden Zweifel lösen helfen. Er stamme aus einem gläubigen katholischen Elternhause, sei bereits als Sechsjähriger Ministrant gewesen, der dem Priester am Altar diene. Seinen Herzenswunsch, Priester zu werden, habe er dem Geistlichen gestanden, und von einer frommen Kleinbauersfrau erhielt er die ersten Mittel zum Studium. Im Jesuitcnkloster Moriaschein, wohin Joses Papert kam, sei die ganze Erziehung daraus gerichtet, dah die jungen Stu denten alle einmal Priester werden. Er wollt« dieses' Ziel. Nloriaschein sei ihm eine zweite Heimat geworden. Eine neue, glückliche Welt habe sich ihm hier erschlossen. Das Priester- seminar Leitmeritz war die Fortsetzung des Studiums. Gar bald stellten sich hier Enttäuschungen ein. Inneres und Aeuheres dieses Seminars sind einem Gefängnisse ähnlich, lieber 80 junge Leute waren hier beisammen, die auf Schritt und Tritt bewacht wurden; sie hörten und glaubten nur, was die Kirche ihnen sagen lieh, um sie zu Priestern zu machen. Glücklich waren diese jungen Leute, als der Tag der Priesterweihe nahte. Ihnen sagte man noch ein mal, sie sollten sich wohl vor Augen hallen, was sie mit dieser Priesterweihe auf sich nehmen, vor allem aber daran denken, dah ihnen die Ehe für immer verboten sei. — Bis zu seinem 25. Lebensjahre hat Josef Papert kein Kino, kein Theater, kein Konzert, keine Unterhaltung besucht, nie einem Mädchen inS Auge geschaut. DaS war ihm durch die verkehrte und widernatürliche Erziehung unmöglich gemacht. Die Kaplanzeik begann. Als ganz junger und unerfahrener Geistlicher sei er in die Welt hinaus ge treten und habe gesehen, dah diese Welt ganz anders war, als man sic vom Scminarscnstcr aus gesehen halte: die Geistlichen verkehrten ungeniert mit der Damenwelt, und niemand nahm da ran Anstoh, die Leute hielten das für selbstverständlich. — Im weiteren Verlaufe des Vortrages ward der Kampf deS katho lischen KlcruS um Befreiung von den drückendsten Fesseln, vor allem von denen deS Zölibats, der römischen Ehelosigkeit, geschil dert. GlaubcnSzweisel brachten in Joses Paper! den Entschluß zur Reise, aus dem geistlichen Amte auszutreten. Die ganze Ent wicklung in den Resormkämpfcn hat ihm diesen Schritt erleichtert. In einer Kriegcrswäwc habe er ein Herz gesunden, das für ibn in Liede schlug, ibn verstand; er sei sroh gewesen, wenigstens ein Wesen um sich zu haben, mit dem er sich gemeinsam zur Freiheit und Klarheit durcbringcn konnte. Der Austritt aus dem geist lichen Stande sei kein leichtfertiger Entschluß gewesen; er habe Seelenkämpfe erfordert. Der Bischof, der ihn mehrfach als seinen besten Kaplan bezeichnet hatte, ersuchte wiederholt. Papert von seinem Vorhaben abzubringen. Die Sehnsucht jedoch, ein reines Eheleben zu führen, war stärker und zioang ihn, aus dem Priester slande auSzutretcn. Jetzt endlich nxrr er frei! Nur zu bald stellten sich darnach Sorgen ein: Er Hind lange Zeit keine Anstellung; hatte sich endlich eine gefunden, so trat Wohnungsmangel für Frau und Kind zur Annahme der Steile hindernd in den Weg Seit etwa vier Jahren ist Paper! als VIandenedner tätig Niemand wird ihm um dieses Brot beneiden. Mit dem Hinweis auf den Tag seiner ersten Messe, wo er im Anblick der Volksmenge leier lich treue Liebe zum arbeitenden Volke gelobt und den Entschluh gefotzt hatte, dazu belzutmgen. die Menichen glücklich zu machen, j schloß der Vortragende gegen li libr seine Auszahlungen In der Aussprache meldete sich zunächst Superintendent Ndkhae! mm Worte, betonenden, datz er keineswegs bereut habe h.erhei ge kommen zu sein; nur der milnnler recht weh getane Spott halte unterbleiben können. In den Vordergrund ieiner Hu-guhrnngen stellt« er die Persönlichkeit Lulheis und w e» ZX.ieugend ).n vom Glauben zum Schauen. Pfarrer Mütter Schur,edebeig, unterstrich verschiedenes, waS der Redner ausgetührt hatte n>,x legte aber auch manches in gleich sachlicher "de >e une Suo- intendent Michael es getan. Al« dritte, Redner trat E > > macher auf und griff zunächst Superintendent Mihael s >. e uch dann auch gegen Pfarrer Müller und legte schließlich der zahl reich anwesenden Arbeiterschaft den Austritt aus der Kirche nahe, da sich Freidenker und Klrcke nicht vereinbaren. Im Schlußwort dankte Josef Papert dem Genossen Sethmacher für seine Aus führungen, versuchte auch, Superintendent Michael und Pfarrer Müller verschiedenes zu widerlegen. <Der Berichterstatter kann sich nicht versagen zu bemerken: In Wirklichkeit war manches Spott, was der Referent gesagt hat, nicht „Humor", wie er sich auszudrücken pflegte. Bissige und spöttelnde Redewendungen im Schlußworte dürften den Eindruck des Hauptvortrages beeinträch tigt haben. Paperts Schriften, vor allem der hier gehaltene Vor trag „Vom Welkgeistlichen zum Freidenker", enthalten solche Aeußerungen nicht.) Kurz nach 12 Uhr schloß der Einberufer die Versammlung. Dippoldiswalde. Eine Anzahl anderer Veranstaltungen am gleichen Tage waren wohl der Anlaß zu dem schwachen Besuch der Monatsversammlung des Militäroereins am vergangenen Sonnabend. Als mit reichlicher Verspätung Kamerad-Vorsteher Werner die Versammlung eröffnete, war immerhin nur kaum '/>- der Mitglieder anwesend. Er begrüßte ganz besonders 2 neue, erstmais anwesende Mitglieder und gedachte dann des abgeschiede nen Kameraden Wujanz, zu dessen Gedenken man sich von den Plätzen erhob. Eine Reihe von Eingängen'wurde bekannt ge geben, darunter ein Schreiben des Bundes, wonach jetzt auch Schlachtenspangen und dazu gehörige Besihzeugniffe vom Bunde ausgegeben werden. Die Spange kostet 50 Pf., Mehr als 5 werden an eine Person nicht vergeben. Der Vorsteher hat sich an Hand des Passes zu überzeugen, daß der Anmeldende berechtigt ist, die Spange, die am Bande der Kriegsdenkmünze getragen wird, zu führen. Ein zweites Schreiben des Bundes forderte zum Be- such einer Kreisversammlung am 13. Februar in Dresden auf, in der wegen des Pflichlbezugs deS Bundesdlattes verhandelt werden soll. Reflektanten auf das Flandernkreuz müssen sich sofort beim Kamerad-Vorsteher melden, da sonst Anmeldungen keinen Erfolg mehr haben. Drei Kameraden wurden neu ausgenommen. Die Erörterungen und Verhandlungen wegen einer Haftpflicht- bez. Unfall-Versicherung, besonders auch wegen Unfällen beim Scheiben schießen sind nach im Gange. Die nächste Vorstandssihung wird sich nochmals mit dieser Materie befassen und die Angelegenheit dann der 2. Jahreshauptversammlung vorlegen. In der ersten Hauptversammlung am 2. Januar waren die neuen Satzungen beschlossen worden. Sie sind nun Inzwischen beim Bund zur Ge nehmigung eingereicht worden. Nach Bekanntgabe verschiedener wissenswerter Artikel aus den Mililärvereinsblättern wurde noch mitgekeilt, dah die 2. Jahreshauptversammlung am ö. März in der „Goldnen Sonne" stattflnden wird und daß für den 9. oder 23. März eine Besichtigung der Brauerei „Felsenkeller" In Dresden-Plauen geplant ist. Für April Ist ein Wohltätigkeits- Konzert, bestehend In Konzert einer Militärkapelle und an schließendem Ball In Aussicht genommen, dessen Reinertrag wieder dem Krieger-Ehrenmalfonds zusiiehen soll. Ein Schießen mit Luftgewehr und gemütliche Unterhaltung Im Kameradenkreise schloß sich an die Monatsversommlung an. Divpoldiswalde. Zu einem PreiSkegeln hatte der Kegelklub „Beltschoner , Dippoldiswalde, seine Kegelfreunde von nah und fern für den 5. und 6. Februar eingeladen. Außer aus unserer Stadt waren von Frauenstein, Schmiedeberg, Dönschten, Spechtritz, Freital die Kegler dem Rufe gefolgt, galt es doch nach mehr als einjähriger Paus« wieder einmal eine Prüfung abzulegen. Einen ganz besonderen Aufstieg hak das Kegeln in den letzten Jahren auch in unserer Stadl genommen. Als voriges Jahr der rührige Wirt vom SchühenhauS Dippoldiswalde zwei neue Kegelbahnen mit In sein Lokal baute, lächelte wohl mancher darüber, Heuke schon sind beide Bahnen an jedem Abend besetzt. In allen Kreisen der Stadt und nächster Umgebung haben die verschiedenen Klubs ihre Mitglieder. Der größte Teil dieser Klubs gehört seit Jahresfrist dem deutschen und sächsischen Kegler bunde an, vorher waren es nur zwei Klubs, „Fidelio" seit ca. 50 Jahren und „Bettlchoner" seit sieben Jahren, welche die guten Zwecke und Ziele dieses Bundes erkannt hakten. Die seit einem Jahre dem sächsischen Bunde angeglieüerte Bcgräbniskasse ist ein weiteres Werbemittel geworden, zumal hier im vergangenen Jahre drei noch junge, rüstige Männer, treue Kegelbrüder hiesiger Klubs, plötzlich aus der Mitte ihrer Familien gerissen wurden, wovon zwei Familien der Segen der Kasse zuteil wurde. Der beste Be weis aber, wie sich das Kegeln in Dippoldiswalde und Umgebung entwickelt hat, ist wohl das Resultat des oben erwähnten Prels- kcgelnS. Von den 1l0 wertvollen Preisen errang sich Wehmeyer, „Äettschoner", den 1. Preis mit 24 Punkten, neben einigen an deren Preisen. Um den 2. und 3. Preis hatten Börner, „Bett- schoner" und Stecher, „Schiebe mit Liebe", Schmiedeberg, zwei Tage sich gemessen, als in letzter Stunde des zweiten TageS Brandmeier, „Feudale Herren", erschien, Vorgenannten diesen Preis streitig machte und Sieger deS 2. Preises ebenfalls mit 24 ! Punkten wurde, außerdem auch den Ehrenpreis des zweiten j Tages, ein schön graviertes Stammglas, erhielt. Der gleiche Ehren- : preis deS ersten TageS siel Wehmeyer, „Bettschoner", zu. Um j den 3. und 4. Preis kämpften nun noch einmal Stecher und > Börner; leider erlag hierbei der tüchtigste Kegler des Bezirks, Stecher, der Kugel Börners, der somit den 3. Preis erhielt neben einigen weiteren Preisen. Nun erhielt Stecher den 4. und viele weitere grdhcre Preise; auch seine anderen Klubmitglieter «r- rangen sich viele Preise. Heißer wohl wären alle Kämpfe noch geworden, wenn der Vorstand von „Schiebe mit Liebe", der leider abgehalten war, mit anwesend gewesen wäre; denn durch seine j und seiner Klubbrüder Arbeit ist das Kegeln im Bezirk ganz be- i 'andern gefördert worden. Auch der Kegelklub „Fidele Brüder", Soechutz, welcher vollzählig erschienen war, trug größere Preise daoon Den von Frauenstein herbei gekommenen Mitgliedern de-, mngen Klubs ..Guter Humor" gelang cS, mit ihrem Vorsteher Nenrpe an der Spitze. sich an den ersten Preisen zu beteiligen. Eben'alln nur reicher Beute kehrten die Kcgelbrüder „Freie Regier buchten welche stet« sichere Auslage haben, heim. Ze.ner war es den, Eiud „Unter uns", Schmiedeberg, vergönnt, ».„tge giogere UN» kleiner« Preise zu erringen. Sehr reg« be- , väigten nch >och die Mitglieder des Kegelklub „Bamü", hier, . ,d em Dame-Mckd' über dessen Leistungen manche Kegel- I brüder staulnten. Auch diese beiden gingen nicht leer aus. Be wunderung erregte auch die Sicherheit des ganz jungen Keglers Rahnefeld, „Sonnenkinder". Alles in allem zeigte sich ein großes Vorwärtsstreben. Der beste Beweis dafür ist wohl der, daß nur bis zu 20 Punkten, und nicht einmal alle diese, bewertet werden konnten, während am vorigen Mal« schon 17 Punkte noch Preise erhielten. Nach diesem Ringen meldeten sich sofort einige Klubs, welche dem Bunde noch fern stehen, zu diesem an. Dippoldiswalde. Die hiesige Arbeitersamariterkolonne be ginnt am 13. Februar unter Leitung von Dr. med. Back einen neuen Kursus. Der Kursus findet in einem Schulzimmer statt. Schmiedeberg. Der hiesige Erzgebirgsverein veranstaltete am Sonnabend,Iden 5. d. M. in der Räumen des Jägerhauses «inen Fastnachtsabend. Bereits In den frühen Abendstunden hakten sich Mitglieder und Gäste eingefunden, um sich einen guten Platz zn sichern. Kurz nach 7 Uhr setzte die Kapelle mit ihren Weisen ein und bald drehte sich alt und jung In munterem Reizen. Große Lachsalven lösten die Immer mehr erscheinenden Typen aus und bald herrschte richtige Fastnachtsstimmung im Saale. Kappen polonaise und Schneeballschlacht erhöhten die Stimmung, die bis in die frühen Morgenstunden anhielk, wo man sich mit dem Be wußtsein trennte, einige recht frohe Stunden verlebt und des Alltags Sorge vergessen zu haben. Glashütte. Die Pappen- und PapierveracbeitungS-Werke L. OfthuShenrich Heidenau haben die frühere Schelzigsche Pap penfabrik In Glashütte erworben. Der Betrieb in Glashütte wird im Laufe des nächsten Monats ausgenommen werden. Altenberg. Nach den Wettläufen am letzten Januar-Sonntag sand am gestrigen Sonntag der 40-Kilometer-Stassellauf des ! Kreises Osterzgebirge hier statt. Fünfzehn Mannschafften hatten sich s meldet, dreizehn stellten sich dem Starter an der Schule In Allen berg. Allgemein galten die besten Aussichten den Norwegern, je doch schon auf der ersten Teilstrecke machten Altenberg und Hirsch sprung ihnen den Vorrang streitig. Die erste Teilstrecke führte um den Geising herum nach der Ladenmühle. Von dort ging die zweite Teilstrecke in steilem Aufstieg nach der Walüidylle und weiter nach Schellerhau. Die dritte Strecke hatte verschiedene technische Schwierigkeiten. In Schluhfahrk gings erst den Eier kuchensteig hinab, dann muhte ein steiler Anstieg überwunden werden. Ziel war die Herklotzmühle in Rehefeld. lieber Fischer haus und dem Hemmschuh war die vierte Strecke geführt und die fünfte führte durchs Warmbachlal, Kahleberggebiet nach dem Ziele beim AmtshauS Altenberg. Die ersten Läufer trafen hier gegen >/«3 Uhr ein. Der strahlende Sonnenschein hakte eine zahl reiche Zuschauermenge angelockf. Als erster lief der letzte Läufer der Staffel Hirschsprung, Karl Richter ein, dicht gefolgt von Börner, Altenberg. Die Altenberger, die die Bestzeit von vier Stunden vier Minuten und 21 Sekunden liefen, konnten, da nur 3 statt 5 Läufer starteten, nicht in den Preisbeiverb treten. Sieger wurden: 1. Wanderpreis des Ostkreises (Marathon-Läufer in Bronze) Spiel- und Turnklub Hirschsprung, 2. Wanderpreis des Ostkreifes (Bronzeplakette) Akademischer Sportverein. Die Nach richtenabteilung 4, die eine größere Uebung im Wettlaufgelände durchsührte, hatte ihre Fernsprechanlage berettwilligst zur Ver fügung gestellt, die sich bestens bewährte. Wilsdruff. Freitag aoend kurz vor 6 Uhr stand plötzlich die große massive Scheune des Gutsbesitzers Rump in Hahndorf in Hellen Flammen. Nach kurzer Zeit war sie mit dem gesamten Inhalt ein Schult- und Trümmerhaufen. Die zahlreich aus der Nachbarschaft herbeigeeilten Feuerwehren muhten sich auf die Er haltung der Neben- und Nachbargebäude beschränken, was auch mit Erfolg geschah. Leipzig. Zwei Schüler aus Leipzig, beide im 12. Jahre, hakten sich von zuhause entfernt. Der eine wurde mittel- und unkerkunftsloS auf dem Bahnhof Eilenburg angetroffen, wo die Polizei ihn in Schutzhaft nahm; der andere In der gleichen Nacht auf der Strecke Eilenburg—Torgau von einem Chauffeur auf- gegriffen und ebenfalls der Polzei in Eilenburg übergeben. Jeder hatte seine Wanderung, ohne vom anderen zu wissen, ausgenommen. Der eine hatte 325 Mark Bargeld, die er seiner Mutter ge stohlen hatte, bei sich. Leipzig. Die Leipziger Kriminalpolizei erbittet die Mitarbeit des Publikums bei der Verfolgung des noch immer flüchtigen Doppelmörders Thiele, der am 17. November in seiner Wohnung seine Frau und sein Kind ermordet hat. Es sei zuerst angenommen worden, so heißt es im Polizeiberichk, dah Thiele Selbstmord begangen habe, bestimmte Anzeichen sprächen aber dafür, dah er noch am Leben sei. Wahrscheinlich habe er bei einem Landwirt Unterkunft und Arbeit gefunden. Er sei zu erkennen an einer etwa 3 Zentimeter langen Narbe, die vom linken Mundwinkel schräg nach der Backe verläuft. Es sei aber anzunehmen, datz Thiele sich Inzwischen einen Vollbart habe wachsen taffen. Olbernhau. Beim Auswaschen des Getriebes mit Benzin scheint der Chauffeur Rösch in der Garage der Olbernhauer Wachsblumenfabrik mit dem blechernen Benzinbehäller an dl« Kabelleitung oder Batterie gekommen zu sein und dort «Inen Funken gerissen zu haben, wodurch annehmbar unter dem ge schlossenen Verdeck gesammelt« Benzingase entzündet wurden. Plötzlich standen Mann und Wagen In Hellen Flammen, und nur mit großer Mühe gelang es, Rösch, aus dem brennenden Wagen herauszukommen und durch schleunigstes Wälzen am Boden die brennenden Kleider abzulöschen. Ein 2. Kraftwagen konnte hinausgeschoben und erhalten werden, der erstere verbrannte bis auf die Elfenteile. Bei einem Haare wär« dl« anschließende Lastwagengarage dem Feuer zum Opfer gefallen. Colditz. Bel einem Gutsbesitzer in der hiesigen Gegend Halle sich vor einiger Zeit ein Unfall ereignet. Kürzlich erschien nun in dem Gute eine Spitzenhändlcrin. Sie kam mit dem Guts besitzer inS Gespräch und sagte ihm, dah sie das Unglück auf dem Gutshof vertreiben könne. Sie lieh sich vom Gutsbesitzer alles Geld geben, das er im Hause hatte, legte dieses mit etwas Mist und einem Ei artt einen Kopfkiffenbezug. Dann nahm sie di« vier Ecken des Tuches und preßt« alles fest zusammen. Als sie den Bezug wieder öffnete, soll aus dem Ei ein Totenkopf hervorgesehen haben, der nach den Angaben der Betrügerin daS Unglück verursacht haben soll. Die Schwindlerin packte das Tuch mit dem Geld zusammen und verschwand damit. '
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