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BeMWyeiger 1887 i Jahr I -iums. md Tageblatt ends 6 Nm die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehrkosten bewirken zu können, ersuchen wir um gefällige rechtzeitige Erneuerung des Abonnements Die Expedition «rt aus dem allein der freie kindliche Gehorsam emporsproßt. Eindruck auf das junge Wesen machen, daß sich dabei stets, Hier zeigt es sich die Wahrheit des Satzes bethätigt: Die Erziehung beginnt Eltern mit dem Beo nun, daß die erziehliche Aufgabe der «k»t«w erger, n Preise«. - L >era. t. Grät»«' INg Gasthofe. »gsrath. L88ler. NN Peukert, l. crz. :bäude. rrt S Döbel«. » i'i. Violine und Violine) und von L. van MeS" für Fantasie M Lrbischcstraße, F 72. I Dienstag, den ZS. März elegenheit-t eu-, Weck«'' und filber« Iltuderuhrr» iuge. Sreuzb e», 2—1l>0S lristou, Her»' ^geführt. Amtsblatt für dir königlichca imd städttschen Behördeu zu Freiberg mb Braud Verantwortlicher Redakteur: Braun iir Freiderg. s künftiges Leben die größte Verantwortung tragen, ihr Beispiel und ihre Anordnungen einen so tiefen Beginn der Schulzeit durchaus nicht ganz zu Ende, sondern nur eine andere geworden ist. Sie haben das Werk der Schule an ihrem Kinde zu stützen und dem letzteren das Vertrauen zu dem Lehrer einzuflößen und zu erhalten. Nur wo Schule und Haus harmonisch Zusammen wirken, wo im Elternhause der Name des Lehrers stets mit Ächtung und Dankbarkeit ausgesprochen wird, ist eine gute und erfolgreiche Schulbildung möglich. Wo die Eltern sich um ihre Kinder gar nicht bekümmern können oder wollen, wo die Fortbildung dem Lehrer ganz allein überlassen bleibt, vermag ein braver Lehrer immer noch etwas Tüchtiges aus dem Kinde zu machen, wenn dasselbe im Hause nur nicht solche Eindrücke empfängt, welche das Ansehn des Gerade die Osterzeit erinnert uns an die drei Hauptfaktoren der Charakterbildung, an die Eltern, deren direkte und alleinige Erziehungsarbeit nach Ablauf der ersten sechs Lebensjahre aufhört, an die Schule, welche zu dieser Zeit auf Jahre hinaus das Bildungswerk übernimmt und dann wieder m der Osterzeit den Jüngling entläßt, damit die Welt, (d. h. alle Faktoren, welche im Leben auf einen Er wachsenen einwirken) die letzte Hand an seinen Charakter lege. Die Hauptsache wird immer bleiben, daß die Eltern gleich in der Kindheit einen guten Grund durch Gottes furcht, Liebe und strenge Zucht gelegt haben und daß treue Lehrer auf diesem festen Grunde ein regelrechtes, lichtvolle» Gebäude aufführten. Schreitet der so Erzogene in rechter Weise auf der Bahn der Selbsterkenntniß und Selbstver edelung weiter, dann wird er auch stets das herrliche frei lich nie ganz zu erreichende Ziel im Auge behalten, Leib und Seele harmonisch zu einem göttlichen Tempel edler Menschlichkeit zu gestalten. M in den ersten Lebenslagen. Bewußt oder unbewußt weiden da schon die Keime gepflanzt, aus denen später TM oder Böses entsproßt. Das macht die Aufgabe der Eltern zu einer sehr verantwortungsvollen und doch giebt ei leider so Viele, welche die geistige Entwickelung des kleinen Weltbürgers rein dem Zufall überlassen, die in dem Lind nur ein Hinderniß für ihre Berufsthätigkeit oder für ihr Vergnügen sehen. Glücklicherweise giebt es aber auch Eltern genug, welche die kleine Heranwachsende Pflanze sorgsam pflegen, sich ihrer leiblichen und geistigen Fortschritte freuen. Wenn das Kind bei den Eltern nie Streit und Zank oder sonst Unedles sieht, wenn es in ihnen ein ungetrübtes Spiegel bild feiner reinen Seele findet, von ihnen nur auf Gutes und Schönes hingewiesen wird, wenn wahre Liebe die ersten kindlichen Empfindungen überwacht, dann wird der Lehrer, dem das Kind später anvertraut wird, seine Auf- M leicht und dankbar finden. Ein berühmter Pädagog sagte: ,Es giebt kein größeres Glück für das Kind, als denn das Leben seiner Erzieher mit Dem übereinstimmt, das man von ihm verlangen muß, und kein größeres Unglück, als wenn dies nicht der Fall ist." Das Kind lernt in den ersten sechs Lebensjahren insofern Bedeutendes, als es in dieser Zeit ausgerüstet wird mit guten oder bösen Vorsätzen. Für diejenigen Eltern, denen es der Broterwerb oder sonstige Verhältnisse unmöglich machen, sich mit ihrem Kinde in dieser Lebenszeit hinreichend zu beschäftigen oder nachtheilige Eindrücke von demselben fern- suhaltcn, ist in unserer Zeit hinreichend gesorgt. Die Linderbewahranstalten, deren segensreiche Thätig- keit nie genug anerkannt und gefördert werden kann, dienen ui erster Reihe dazu, ärmere» Eltern die Sorgen zu er leichtern, welche ihnen aus der Pflege und Beaufsichtigung ihrer Kinder erwachsen. Manche junge Blüthe wird durch diese Anstalten vor körperlicher unjf geistiger Verwahr losung bewahrt und erhält in der ersten Zeit der Ent faltung die wshlthätigsten Eindrücke, deren Einfluß sich in dem späteren Leben, zunächst aber in der Schulzeit, in Mr Weise kundgiebt. Nicht minder wirken nach dieser Richtung , hin die Kindergärten ersprießlich. Wo dieselben richtig geleitet der Schule nicht vorgreifen, die harmonische Ausbildung von Körper und Geist des Kindes durch wohlberechnete Spiele in einer Weise fördern, Lehrers schädigen und das Werk der Schule beeinträchtigen. Dieses Werk ist aber ein ganz verlorenes, wenn die Kinder im Elternhause wegwerfende Reden über die Schule oder die Lehrer zu hören bekommen, wenn die Liebe und das Vertrauen zu dem Erzieher durch spöttische Aeußerungen untergraben werden. Alle Eltern, die ihr Kind wahrhaft lieben, werden es sich vor dem Beginn des neuen Schuljahres ernstlich ge loben, gemeinsam mit der Schule das Werk der Erziehung fortzusetzen, den Lehrern voll zu vertrauen und das dankbar zu achten, was diese ihrem Kinde aus dem Schatze seines Wissens mittheilen. Sie werden sich geloben, auf den Um gang des kleinen Schülers, seine Neigungen und Gewohn heiten sorgsam zu achten, ihn zum Lernen anzuspornen, seine fast immer unberechtigten Klagen über allzuviele häus liche Schularbeiten klug und milde zu widerlegen, sich aber besonders solcher Aeußerungen über Schule und Lehrer zu enthalten, welche das Kind zum Ungehorsam reizen. Der Schulknabe kann es noch nicht recht verstehen, aber die Eltern wissen es und müssen es wissen, daß man in der Schule nicht für die Schule oder für den Lehrer, son dern für das Leben lernt, daß heutzutage nicht das so leicht wieder zerrinnende Geld, sondern das stets verwerthbare und unzerstörbare Wissen eine Macht ist, welche zur Selb ständigkeit und Freiheit führt. Sie müssen es begreifen und würdigen, daß nur durch ein harmonisches Zusammen wirken von Schule und Haus ein tüchtiger Mensch heran gebildet wird, der den immer schwerer werdenden Kampf ums Dasein erfolgreich durchzuführen im Stande ist, der aber dann auch feststeht und nicht schwankt und zagt, wenn Verlockungen oder Gefahren an ihn herantreten. welche den Eltern aus Mangel an Zeit oder Ver- ständniß unmöglich ist, da kann der Segen der Kinder gärten nicht verkannt werden. Dieser Segen wird um so größer sei», je mehr sich die Fröbel'schen Grundsätze auch auf das Schulwesen übertragen, je unmerklicher für das Kind sich künftig der Uebergang aus der Spielschule in die wirkliche Schule gestalten wird. So entweder durch die elterliche Anleitung oder durch andere wohlmeinende Pfleger vorbereitet, ist das nun 6 Jahr alte Kind bereit, nach Ostern in einen zweiten Lebens- abschnitt einzutreten, in den der Elementarschule. Manche Mutterthräne fließt auf die Zuckerdüte, welche dem Liebling den Eintritt in dieses zweite Lebensthor versüßen soll, denn in dieser Stunde zieht durch das Mutterherz die Erinnerung an manche am Bett des Lieblings durchwachte Nacht und die Sorge, ob die Lehrer das ihnen mm anvertraute köstliche Gut auch liebevoll hüten und pflegen werden. Der erste Gang zur Schule, den die Eltern mit ihren Kindern machen, ist ein ernster; er braucht aber kein allzu sorgen voller zu sein, wenn jeder Lehrer sich der hohen Aufgabe bewußt ist, die er aus der Hand der Eltern übernimmt, für die er diesen, seinem Gewisien, seinem Amt, seiner Gemeinde und dem Staat Verantwortlichkit schuldet. Der Gedanke macht aber auch den ersten Schultag für den Lehrer zu einem sehr ernsten, denn vor Zeinen Blicken entrollt sich da oft ein sehr buntes Gemisch der kindlichen Neigungen und An lagen, und alle diese verschieden begabten Kinder ist er ver pflichtet, einem genau abgesteckten Lehrziele in einer bestimmt abgemessenen Frist zuzuführen. Um diese schwere Aufgabe zu lösen, gebraucht der Lehrer ein tiefes Pflichtgefühl, emen großen Grad von geduldiger Ausdauer, einen unverwüst lichen Humor, vor Allem aber das Vertrauen des Kindes, Ostersorgen, m. Die Osterzeit ist nicht nur eine sorgenvolle für diejenigen Mi, deren Kinder ihre Schulzeit beendet haben und nun ii'-Lben hinaustreten werden; sie erfüllt auch die Heizen tecjmigen Eltern mit einem bangen Gefühl, deren Kinder ast ihre Schulzeit beginnen sollen. Sie sehen die Zeit nahen, wo die sorgenlose Spielzeit ihres Lieblings zu Ende zcht, wo sie selbst dessen Anblick täglich mehrere Stunden entbehren und einen großen Theil der Erziehung ihres Kindes anderen Händen überlassen müssen. Vielen Eltern, besonders solche», die durch ihren Beruf verhindert werden, sich ihrem Linde hinreichend zu widmen, dünkt dieser Zeitpunkt freilich als eiue Erlösung von lästigen Pflichten, denn sie finden er von Tag zu Tag lässiger den kleinen Wildfang zu bän digen md hoffen, daß die Schule nachholen werde, was bei ihrem Kinde bisher vernachlässigt worden. Bis zu einem gewissen Grade ist das auch der Fall. Unsere gut geleiteten Schulen sind nicht nur Lehranstalten, sondern im besten Sinne Erziehungsanstalten und streben in erster Lime darnach, erziehlich zu wirken. Das ihnen zugeführte Kind ist aber kein unbeschriebenes Blatt mehr; die von demselben bereits durchlebten sechs .Jahre haben schon Suter oder Schlechtes eingetragen, das sich schon deshalb schwer verwischen läßt, well bekanntlich die ersten Eindrücke am tiefsten haften. Das gilt sowohl von dem Körper wie von der Seele, die beide bereits im Elternhause eine bestimmte Form und Richtung erhalten haben, ehe die Schulzeit ihren Anfang nehmen kann. Die Eltern und eistai Pfleger des Kindes sind es deshalb, die für dessen vrl- I »VIA " r 40 MS haben. , r»? zur Gei ichtigter. ran Tagesschau. Freiberg, de» S8. März. Wie der „ReichSanzeiger" meldet, leidet der deutsche Kaiser seit ewigen Tagen an einem ErkältungSzustande, wobei auch daS link Auge in Forck einer leichten Entzündung be- theiligt ist. Ueber des Kaisers Befinden verlautete ferner: „Der Kaiser mußte sich heute (Sonnabend) einige Schonuug auferlegen und nahm deshalb im Laufe deS Tages weder Vorträge noch Meldungen entgegen. Wie wir hören, leidet der Kaiser an einem leichten Erkältungszustande, in Folge dessen eine Affektion des linken Auges eingetreten ist. Hier- , durch ist der Kaiser auch an seinen regelmäßigen Spazier fahrten behindert." Die Nacht zum Sonntag verbrachte der Kaiser sehr gut und hat sich der ErlältungSzustaod etwa» gebessert. Dennoch haben die Aerzte, um den Kaiser zu schonen, alle Borträge und Empfänge bis auf Dienstag ver schoben. Demzufolge erschien der greise Monarch auch gestern während deS Aufziehen» der Wache nicht am historischen Eck fenster. — Wie nachttäglich verlautet, erhielt Frldmarschall Graf Moltke am 90. Geburtsfest des Kaisers die Brillante« zu dem Stern der Groß-Komthure mit Schwertern deS Hausordens von Hohrnzollern. Der Fürst-Reichskanzler be findet sich schon im Besitze dieser hohen Auszeichnung. — Nachdem sich der Sultan von Zanzibar den deutschen For- I derungen gegenüber entgegenkommend gezeigt, sind die von dem Kaiser als Geschenk für ihn bestimmten, reich ausgestatteten 4 Kanonen nach Zanzibar abgesandt und dort übergeben worden. Sultan Said Bargasch hat in einem an den Herrn Reichskanzler gerichteten Telegramm seinen Dank für daS Geschenk ausgesprochen und gebeten, dem Kaiser noch seinen besonderen Dank für das bekundete Wohlwollen zu über mitteln. — Der durch den Geburtstag des Kaisers veran laßte Gottesfrieden scheint sich dem Ende zu nähern, da wieder recht beunruhigende Stimmen laut werden. Die „Nordd. Allg. Ztg." druckte ein Schreiben ab, welches der „Pol. Korr." aus Berlin zugegangen ist. In diesem Schreiben heißt es: „Es fehlt leider nicht an Gründen zur Beunruhigung, und wenn man darüber in Berlin mit Stillschweigen hinweg- geht, so geschieht dies sicherlich nur, weil die Liebe zu dem greisen Monarchen, der soeben sein neunzigstes Geburtsfest be ging, Jedermann die Verpflichtung auferlegte, Alles zu ver meiden, was die Weihe jenes seltenen Tages zu trübe» ge eignet erscheinen mochte. AuS der Welt geschafft sind jedoch die alten Gefährdungen nicht. Eine bestimmte Form scheine« die Vorschläge für die in Aussicht genommenen künftigen Maß regeln in Elsaß - Lothringen bis zur Stunde noch nicht an genommen zu haben. Welcher Art immer sie aber sein mögen, so ist es im Interesse des Friedens zu wünschen, daß man sich in Frankreich vollständig klar mache, daß jeder Versuch einer Einmischung in diese Frage als eine gänzlich unbefugte Intervention in die inneren Angelegenheiten des deutschen Reiches die energischste Zurückweisung finden würde." — DaS preußische Abgeordnetenhaus nahm am Sonnabend in dritter Lesung den Entwurf der Kreisprovinzialordnung der Rheinprovinz und verschiedene kleinere Gesetzentwürfe an. Zu dem Anttag Lieber wurde der Kommissionsantrag angenommen, - welcher die Regierung ersucht, die Vermehrung der Fabrik inspektoren und die Verkleinerung einzelner Aufsichtsbezirke Inserate werden bis Bormittag 11 Mr angenom- » men und b^ägt der Preis für die gespaltene Zeile ^OO « oder deren Raum 1d Pf.