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SütMsche DMWWmWWWM ^prech.«nsch^.A^vn^«,I,.^-o7 mii Loschwiher Anzeiger r.i^Adr., a»«m»pre»« Lf » Tageszeitung für das östliche Dresden u. seine Vororte Dieses Vlatt enthStt die amtlichen Bekanntmachungen des Rates -u Dresden für die Stadtteile Blasewik. Loschwik, Weiher -irsch, Bühlau. Rochwitz und Laubegast (L und M. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Wach wik Niederpoyrik, Aosterwitz, Pillnitz, Weihig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschatten Dresden-N. und Dresden-A. Elbgau-Duchdruckeret und Vetta-sanfstüt Henna«, E Vreeden-Naftwiß. - Vmmtvrtstch: En«e« »eener Vreede«. M ,400 - a^ ZusteNgebübr. beiden deutschen p-stanssalten M »400.-. Ei d d- HSHer„ Gcwolh Krieg, «tteitt usw.hat der »ezleher kÄnen Anspfuch auf Weruna b» Äuna au, Rückzahlung ^s-4«^-. Druck- Lkmen< Landg Ar??tat. Le« unverlangt eingesandten Manuskripten ist Rückporto belzufügen. Fernsprecher aufgegeben Verden, kann »in« Verantwortung bez. der Richtigkeit nicht ^,tn. mit der Leikaae ^larar-Warte-" und Slmtl. Kur. und Fremdenliste. Lezugsprei«: M^atttch «neigen Verben die »gespalten, Petit-Zelle mit M. 200.-. berechnet,Reklamen die 4gespalten«Zeile mit ' berechnet.Gchluß ber ««vtqem«nnohm« vormittag« 11 Uhr. Mr da- Erscheinen der Anzeigen an iraf Nachfl., vre-den. bestimmten Tagen ober Plätzen, sovie l telephonisch« Aufträge wird keine Gewähr geleistet. Etwaiger Rabatt Für Anzeigen, welch« durch gilt al« Kassenrabatt und kann verweigert Verben, wenn nicht binnen 4 Wochen nach dem Empfang der nicht übernommen werben. Rechnung di. Zahlung «folgt. Sei gerichtlicher Einziehung der Anzeigenbeträg. fast« der bewilligt« Rabatt fort. Blascwitz, Dienstag, 20. März 1823 85. Jahrgang. Nr. 67 Oer offenherzige Herr Loucheur. Man darf wohl annebmeir, bah die deut sche Regierung gegen diesen nunmehr offi ziös kundgegebenen Plan Frankreichs in schürfst er Form Protest erhebt. Die französische Presse und der ihr ae- finnungsverwand!« Teil der englischen Preise Debattieren in auffastender Wrise immer leb hafter die Bedingungen, unter denen Frank reich das besetzte Gebiet räumen werde. Jetzt hat Minister Loucheur in Grenoble eine Rede gehalten, die mit einem Schlage der Debatte em Ende bereiten wird, weil die von Loucheur genannt« Bedingung für Deutschland überhaupt nicht dis- kutadel ist. Neues sagt« Loucheur allerdings nicht, aber er war offen- herziger über die Plüne Frank reichs, als dies bisher irgendein anderer französischer Staatsmann gewesen ist. Ueber Loucheurs Auslassungen liegt folgender Be richt vor: Paris, 19. Mürz. Minister Loucheur hat in Grenoble eine Rede gehalten, in wel cher er die französische Taktik der Ruhr- besetzung dahin offen'««tte, daß sie den a11 en Wunsch Frankreichs zur Erfüllung bringen müsse, das Rheinland von Deutsch land loszulisien und unter dem Gesichtspunkt der Sicherung Frankreichs gegen einen deut schen Angriff zu einem autonomen Staat auszugestalten. Da« beutige Deutschland be ruhe noch auf der Schule Bismarcks und ha be sich noch nicht demokratisch eingestellt. Frankreich habe in das Ruhrgebiet einrücken müssen, um sich bezgh" zu machen, und Deutschland könne den französischen Entschluß nicht rückgängig machen. Bereits in Brüssel seien die französischen Bedingungen genannt worden, und man habe besonders außer den Reparationen die Sicherung Frankreichs im Auge. Diese besteh« darin, daß die Rbein- provmz von Preußen losgelöst werden müsse. Deshalb brauch« sie nicht von Deutschland abgetrennt zu werden. Loucheur sagte zum Schluß: Der Frieden könne nur durch eine solche Sicherung Frankreichs verbürgt wer den. Die Rubckosten Frankreichs. PariS, 20. März. Eine Note des Quai d'Orsay besaat: Verschiedene Mitteilungen, die in -er Presse erschienen find, haben für die Kosten der Ruhrbesetznng eine übertriebene Ziffer genannt. Aus dem Briefe des Finanzministers an das Fi nanzkomitee geht hervor, daß die vom Par- lament verlangten Kredite zur Deckung -er gesamten Ausgaben für das erste Vierteljahr sich auf 196 Millionen Mark belaufen, von dieser Summe ein Betrag von 36 Millionen abzuztehen ist, um die sich die Haltung der übrigen Trnvven im Innern Frankreichs verbilligt, bleibt für -ie ersten drei Monate dieses Jahres eine Summe von 160 Millionen Franken. Beschlaquabme der Ruhrhilfe. Essen, 20. März. Die Interalliierte Rheinlandkommifsion bat im altbesehten Gebiet an die Ortsbebbrden nachstehendes Schreiben gerichtet: Ich beehre mich. Ihnen mitzntcilen, daß die Hobe Kommission be schlossen hat, tm besetzten Gebiet jede Rhein- oder Nnhrhilse oder gleichartige Oraanisationen zn verbieten. Auch die Geldsammlunaen, Verkauf von Freimar ken, Auszahlung von Unterstützungen, die km Zusammenhang mit diesen Oraanisa- tionen stehen, find verboten. — Auf Grund dieses Schreibens find bereits in einer Reihe von Städten Beschlagnahmungen von Geldern erfolgt. Leutnant Rohbach verhaftet. Berlin, 19. Mürz. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist Leutnant Roßbach fest genommen und in das PoUzeig«'ängnis gebracht worden. Die Ver- Haftung Roßbachs erfo'gte wegen Verstoßung gegen die Verordnung des Reichspräiidmlen vom 4. Juli 1922. Er soll mit einer Reihe anderer Personen versucht haben, di« Ruhr- bevölkerung aus ihrem passiven Widerstand gegen die französische Besatzungsbehörde in einen aktiven hinüberzuleiten. Zusammen mit dem inzwischen ebenfalls verhafteten Leutnant a. D. Eberhardt soll er Freiwillige angeworben haben, die zu gegebener Zeit im Ruhrrevier losschlagen sollten. Wie es heißt, soll di« Festnahme Roßbachs noch wei tere Verhaftungen nach sich riehen. Verhaftete Selbstfchuhverbandler. «Kiwis, 19. März. Wegen Agitation für die Gründung verbotener Srlbstschutzoerbände sind heute in Gleiwitz der Vorsitzende der deutsch natio- naien Bolkspartei, der Stadtverordnete Rektor Günther, sowie ein Hauptmann a. D. Path verhaftet und nach Oppeln geschafft worden. Tschechische Spionage in der Ober lausitz. Bautzen, 20. März. Ueber das er neute Auftreten tschecho-slowakischer Kund schafter auf lausitzer Boden geht -en hie sigen Blättern von authentischer Seite der folgende Bericht zu: Am 15. März gegen 7 Uhr morgens wurden an -er großen Linde in Niedersohland zwei gutgekletdete tschechisch sprechend« Herren beobachtet, die an Hand von Karten das Gelände studier ten und sich danach unbehelligt nach -er Landesarenze zu entfernten. Das Vor kommnis bestätigt aufs Neue die immer häufiger bei den Behörden eingehenden Meldungen, daß tschecho-slowakische Hee- resangehörige zur Geländeerkundung über die Grenze kommen und ohne angehalten zu werden wieder verschwinden. Es ist notwendig, diesen Dinaen verschärfte Auf- merksamkett zuzuwenden, weil sehr eng verknüpfte Fäden von der Tschechoslowakei nach der Lausitz hinttberfübren, -ie zur Wachsamkeit mahnen. — Auch von der bayrischen Grenze liegen Meldungen von allerhand tschechischen Vorstößen vor. Frankreich und die Reichs-Goldanleihe In unserer Sonnabenbauflag« teilten wir mit, baß Frankreich bei der Reparations kommission Einspruch gegen die deut schen Dollarschatzanweisunaen erhoben hat, weil die Alliierten gewiss« Vorrechte auf das Gold der Reichsbank besäßen: die Reichs bank garantiere aber die Goldanleik>« und darin sei eine Schädigung der Interessen der Alliierten zu erblicken. Die Revarationskom- mission hat die Prüfung der Ange'egenheit einem Ausschuss« überwiesen. Inzwischen be arbeitet die französische Presse die öffent lich: Meinung im Sinne des französischen Einspruches und sucht besonders die Zeich ner dadurch bange zu machen, daß die Beschlagnahme des An'eiheertrages in Aus sicht gestellt wird. Ueber diese versuchte Quertreiberei liegt nachstehende Meldung vor: Paris, 19. Mürz. Der „New Vork Herald" verbreitet die Nachricht, ein« Bank in Neuyork fordere das amerikanische Publi kum auf, die deutsche Anleihe von 50 Mil lionen Dollars zu zeichnen. Dazu steift der „Temps" fest, daß es sich nicht um eine neue Anleihe Handke, sondern um die be kannte Goldanleib«. Niemand könne die Deutschen in den Vereinigten Staaten hin dern, ihr Kapital dem Vaterland« darzu bringen. Die Regierung der Der. Staaten habe den Vertrag von Versailles nicht ratifi ziert und scheine erklärt zu haben, daß sie di« Zeichnung der Anleihe nicht verhindere. Der „Temps" glaubt aber bemerken zu müssen, daß die deutsche Anleihe durch den Gold bestand der Reichsbank garantiert sei und daß dies Frankreich und demzufolge auch die Revarationskommission nicht zulassen werde. Entweder sei die Reichsbank ein Pri vatinstitut und der deutsche Staat könne keine Hypothek auf einen Teil ihres Goldbestan des nehmen. Oder das Gold der Reichsbank stehe zur Verfügung des Reiches und falls so unter die vorberechtigten alliierten Hypothe ken, die den Alliierten zur Regelung des Re varationskontos gebührten. In beiden Fül- len Hütten die Zeichner der deutschen Anleihe kein« zukünttia« Sicherheit. Der „Temvs" weist darauf hin, daß nach ß 2 Anhang 2 Abschnitt 6 alle Einkünfte des Reiches oder der Ertrag jeder seiner Anleihen vor allem die Reparationszahlungen sichersten«» müsse. Jede Summe, die also dazu bestimmt sei, einen Teil der Anleihezahlung zu leisten, könne zugunsten der Reparationszahlungen beschlagnahmt werden. Der Standpunkt der Rcichsregierunq wird durch folgende offiziöse Auslassung des W. T. B. gekennzeichnet: Zur Me'dung des „New Bork Herald" ist festzustellen, daß von deutscher amtlicher Seite keinerlei Initia tive ergriffen worden ist, um die zurzeit zur Zeichnung au^ge'egten Goldschatzanweisungen von 200 Millionen Goldmark gleich 50 Mil lionen Dollars auf dem am«rikanisch«n Markt unterzubringen. Wenn das amerikanische Privatkapital aus eigener Initiative sich für diese Goldschatzanweisungen interessiert, so ist das eine Tatsache, die vom deutschen Standpunkt aus nur zu begrüßen ist. Zum Kommentar des ^Temps" ist zu bemerken, daß offenbar die Meldungen über den günsti ¬ gen Fortgang der Zeichnung Anlaß für ihn sind, lünast widerlegte irreführende Mittei lungen über das Verhältnis zwischen Reich und Reichsbank erneut zu verbreiten. Es sei deshalb nochmals darauf hingewiesen, daß die Reichsbank auf Veranlassung der Alli ierten «in autonomes, von der Reichsregie ¬ rung völlig unabhängiges Bankinstitut ist, das sich ausschließlich auf Privatkapital gründet. Die Reichsbank macht mit dem Deutschen Reich Geschäfte, wie sie im Bank verkehr üblich sind und auch mit Großbanken schon abgeschlossen worden sind. Es sei z. B. darauf hingewiesen, daß di« großen deutschen Privatbanken die auf Grund des Londoner Ultimatums ausgekertigten Wech'el mit ihrem Giro versehen haben. Die Reichsbank hat auch bereits für di« belgischen Wechsel die Avalbürgschaft übernommen. Ebenso ist die Abmachung, nach der di« Reichsbank di« Rückzahlung der Dollarschatzanweisunaen ga rantiert, ein rein privates Handelsgeschäft. Dieser private Tharatter kommt namentlich darin zum Ausdruck, daß die Reichsbank Avalprovision vom Reiche erhält. Auch die Reparationskommission, die der „Temvs" anruft, wird sich der Logik der klaren Tat sachen nicht entziehen können. Die Antwort auf dies« Treibereien des „Temps" wird das deutsche Volk erteilen, wenn es sich in der Zeichnung auf die Dollarschatzanuxisunaen nicht beirren läßt. Wichtige Ereignisse. Da» Wiesbadener Staatsthealer ist nieder gebrannt. Als Ursache wird Kurzschluß angesehen. (In einem Teil der gestrigen Auslage bereits ver- össentlicht. D. Red.) Leutnant Roßbach wurde verhaftet, weil er ver sucht haben soll, un Ruhrgebiet den aktive» Widerstand zu organisieren. * In Essen wurden Geiseln sostgenommen, die erst freigeqeben werden sollen, wenn der Täter ennit- telt ist. der einen französischen Heizer niederschvß. * In Dortmund wecken die Geschäfte von Fran zosen systematisch ausgeplündert. Anstelle von Geld wecken nur Bons „in Zahlung" gegeben. Gemeinsame Interessen. Die „Textilwoche" bringt einen längeren Aufsatz aus der Feder des sächsischen Wirt schaftsministers Uber die Frage des Preisab baues. Darin heißt es Uber das Verhältnis des Einzelhandels zum Verbraucher u. a.: , Die Konsumenten un- die Einzelhändler haben von jeher in einem stetigen, zuweilen sehr scharfe Formen annehmenden Kampfe miteinander gelebt. Sicht man von denjeni gen Elementen des Einzelhandels ab. die un ehrlich dem Verbraucher gegenübertraten, und unterzieht man nur den reellen Einzelhandel der Betrachtung, so ergibt sich, dak den Ein zelhandel unter heutigen Verhältnissen mit dem Verbraucher etwas fest verbindet, b. daß es nicht nur Trennendes, sondern auch sehr wichtiges Gemeinsames zwi- scheu beiden gibt. Aus den Einzelhandel trifft heute so recht die Wahrheit des alten deutschen Svrichwortes zu: „Ten letzten beißen die Hun de". Er ist derjenige, der mit den Konsumenten als letzte Instanz in direkte Verbindung tritt Und für alle die Sünden, die die verschiedenen wirtschaftlichen Faktoren aus dem langen und verschlungenen Wege, den die Ware vom Er zeuger bis an den Einzelhändler durchaewan-, dert hat, begangen haben, muß der Einzel-, Händler büßen, der schon alle diese Sünden mit bezahlen mußte und infolgedessen auch qe-. zwungen ist, sie in seine Preisstellnuq gegen über dem Konsumenten einzurechnen. So wird unter den heutigen Verhältnissen -er Einzelhändler zum Blitzableiter in dem Ge-, Witter, das seine Ursache in der bei der Ver-. brancherschaft aufaestapeltcn, mitunter nur allzu berechtigten Wut über die KalkulationS- und Preistreiberei-Methoden vieler Erzeuger und Zwischenhändler hgt. Betrachtet man diese in Entstehung nnd Zirkulation von der Erzeugungsstätte bis an. Einzelhandel, so fickt man, daß unter heutigen Verhältnissen auf den Einzelhandel jedes Ka-, vital- und Krisen-Risiko der vorangehenden, Handels- oder Erzeugungsinstanzcn abgewätzt! wird. In vielen Industriezweigen ist e- kcute üblich geworden, daß der Abnehmer die, Ware im voraus oder nur mit einer gan-j kurzyen Zielaewäkrung bezahlen muß. Tie, Industrie selbst aber arbeitet zuweilen mit, relativ langfristigen Neichsbankkrediten zu einem verhältnismäßig niedrigen Zinsfuß.« Viele Kartell- und Verbandsverträge ver-,' pflichteten den Detaillisten, der sich selbst erst seine Abnehmer suchen muß und der die Wa-, ren nur allmählich absetzt, zur Vorausbezah-, lung der Ware. Dazu kommt, wie es letzt« meist geschieht, daß die Ware noch freibleibend^ verkauft wird, so daß ost erhebliche Nachzah-, lunaen zu leisten sind, die ein schweres Valu-« tarisiko darstellcn, das dann der Einzelhandel! für alle Vorinstanzcn der Warenproduktion, und Zirkulation trägt. Konnte man daher srü-, her nur von einem Gegensatz zwischen Ver-, braucher und Einzelhändler sprechen, so zwin gen die neueren Erscheinungen die Verbrau- cherschast, in ihrem Existenz- und Abwehrkav ok gegen Ilcbervorteilung naiurnotwendig an die Seite des Einzeich-: ^l« in jeder Form. Des halb ist eS auch eine fauche an- neratn^chs Operation im sozialen und wirtschaftlichen, Organismus, wenn Verbraucher im Moment der Erbitterung den Einzelhändlern Läden, Türen und Schaufenster einschlagen, weil sie damit das Messer gerade an den Teil deS ev». krankten Wirtschastskörpcrs legen, der detz wirklichen Wunde am weitesten «ntfernt licgt. Einzelhandel und Verbrauche« sh v heute as^