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WUMer MWM Nr. 19 Freitag, den 23. Januar 1931 84. Jahrg MN 12. Januar 1931: !auf dem Blatte 7.16, die Firma Erzgebirgische Lackierwaren- Der Stadtrat. Das Vergleichsverfahren zur "Abwendung des Konkurses über das "Vermögen der Firma "August Rcinwart, Emnillicr- und Stanzwerk in Schwarzenberg-Ncuwelt ist zugleich mit der Bestätigung des im Verglcichstermine von: 3. November 1930 § 1 j! als Stadtverordneter berufen worden. Schneeberg, den 20. Januar 193!. fabrikation Wilhelm Stegemann in Schwarzenberg betr., daß die Firma erloschen ist; am 15. Januar 1931: auf dem Blatte 339, die Firma Gebrüder Gräßler in Lauter betr., daß die bisherige Inhaberin Henriette Louise verw. Roesner geb. Goldacker m Lauter ausgcschicden und Inhaber der Kaufmann Friedrich Wilhelm Wiegand in Schwarzenberg geworden ist, der die Firma unter dem'Namen: Gebr. Gräßler Nachf. in Schwarzenberg fortführt. Amtsgericht Schwarzenberg, am 15. Januar 1931. Eine internationale Agrarbank? In Genf hat man außerordentlich lebhaft über die Notlage der europäischen Landwirtschaft geklagt. Man Hut auch ver« schieden« Maßnahmen erwogen, die unter. Umständen geeignet sein könnten, die Lage der Landwirtschaft zu verbessern. Ob allerdings das, was man in Genf betreibt, gerade den Inter essen der deutschen Landwirtschaft entspricht, ist eine andere Frage. Jetzt ist sogar, der Gedanke nufgctaucht, eine Inter nationale "Agrarbank zu errichten, die einen inter nationalen Ausgleich im Agrarkredit herbeiführen soll. Usts erscheint dieser Plan sehr phantastisch. Bedenkt man dabrn daß der. französische Wirtschaftsführer Loucheur in Genf für einen derartigen Plan agitiert, dann kann man sich schon viel -Grites-öabei-herauskonnnen wird: Die Franzosen suchen scheinbar nach einer neuen Möglichkeit, ihre Gelder nußbringend unterzubringen, denn allmählich wächst sich der Kapitalüberfluß Frankreichs zu einem immer größeren Schaden für das Land aus. Wenn nun Loucheur etwa 200 Millionen Mark französischen Kapitals für Agrarkredit« zur "Verfügung stellen will, dann zeigt das wieder, wie sehr Frankreich daran gelegen ist, seinen finanziellen Einfluß und damit natürlich auch seinen politischen in Europa zu verstärken. Kabine» und Oslhilfe. Brüning bei Hindenburg. Berlin, 21. Ian. In der Reichskanzlei fand heute vormit- tag eine L h c fb e s p r e ch u n g der an der O sthilfc betei ligten Ressorts des Reiches und Preußens unter dem "Vorsitz des Reichskanzlers statt. An der Besprechung nahmen teil die Reichsminister Treviranus, Schiele, Wirth und von Guärard, der preußische Wohlfahrtsministcr Hirtsicfer sowie der Generaldirektor der Neichsbahn-Gesellschnft,' Dr. Dorpmül. ler. Die Besprechung diente in erster Linie der Erörterung der anläßlich der letzten Ostrcise des Reichskanzlers gcwon< nenen Beobachtungen und Erfahrungen. Nach Schluß del Besprechung begab sich der Reichskanzler zum Reich s- präsidcntc n, um über das Ergebnis der Ostrcise Bericht zu erstatten. i angenommenen Vergleichs durch Beschluß vom 5. November s 1930 aufgehoben worden. Die Kraftfahrer «egen die Sleuerpläne der Regierung. Berlin, 21. Jan. Die Prüsidialvertretung Berlin, des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (Adac) veranstaltete heute abend im „Nheingold" eine stark besuchte Protest- versammlung gegen die geplante Neuregelung der Kraftfahrz engsten er, wie sic der Ncichsfinanzminister in einer Denkschrift niedergelcgt hat. Der Steuerreferent des Adac, Diplomingenieur Filser, referierte über die Denk schrift des Ncichsfinanzministers über die Besteuerung der Kraftfahrzeuge und faßte seine "Ausführungen wie folgt zu sammen: Die Denkschrift des Neichsfinanzministeriums über die Besteuerung der Kraftfahrzeuge gefährdet die Erhaltung und Weitercntwickclung des Kraftfahrwescns auf das schwerste und schädigt die Interessen der Wcgebaupflichtigen. Sic ist nicht dazu angetan, dem wirtschaftlichen Aufbau Deutschlands zu dienen, sondern legt ihr schwerwiegende Fesseln auf. Aus diesen Gründen fordert der Adac, daß der Reichstag den Schlußfolgerungen der Denkschrift nicht stattgibt, sondern äußerstenfalls die Vorschläge des Reichswirtschaftsrates an nimmt. Nach lebhafter "Aussprache wurde eine Entschließung angenommen, in der gefordert wird: Wegfall des Zuschlags der Pauschstcuer, Wegfall des Spritzwangcs, Herausgabe der Zoll- millioncn für den Wegebau, Senkung der Pauschsteuer und Nationalisierung des Wegebaues. Amtliche Anzeigen. In das Handelsregister des unterzeichneten Gerichts ist eingetragen worden: am 5. Januar 1931: auf dem Blatte 375, die Firma" Ernst Georgi in Beierfeld betr., daß der Klcmpnermcister Ernst Friedrich Georgi in Beierfeld durch Tod aus der Gesellschaft ausgeschiedeu ist und das Han delsgeschäft als Einzclfirma von dem Kaufmann Emil Her mann Georgi in Beierfeld fortgcführt wird; am 6. Januar 1931: auf dem Blatte 813, die Firma Nestler L Breitfeld, Aktien gesellschaft in Erla betr., daß die dem Kaufmann Willy Krauß in Erla erteilte Prokura erloschen ist; am 9. Januar 1931: auf dem Blatte 27, die Firma Wm. Merkel in Naschau betr., daß die Firma erloschen ist; Der .Sr»r«t>r-Uch« S»Ik»lr««nd» «UchUn! lüg»- mU Nurnahm« der Log, na» Sonn- und gestio»«». Ser Preis Ilir die 24 nm> breite Colonel».Anzeigenzeil, im Nm!«tIaUb«zUd gl ro cgamllienanzeige» und Slellenggusb« Ledürftiger II), onswiirls 85, Ilir di« 90 mm breite PUg- Nedlamezelle >0, ouewirl» ISO, Ilir di« 90 mm breile omli. Colonelzeile 15, auiwtikls 05 Reicheplennig. P«sU<s«L-a»nt» > Leipzig Nr. 12223. »,m«inb«.»lr»-»»nl»> Aue. Trzgeb. Ar. 28. Inspekteurs-Wechsel bei der Reichswehr. Berlin, 21. Ian. In verschiedenen Kommnndostellcu des Neichsheeres treten "Veränderungen ein. Der Inspekteur der Infanterie, Generalleutnant Ritter von Prager,, scheidet aus. An seine Stelle tritt der Bruder des Chefs der. Heeres- leitung, Oberst von Ham m erstcin - Egu o r d, der bisher Chef der Personalabteilung im Wehrministerium war. Ferner scheiden Generalleutnant Brandt, der Inspekteur der Ka vallerie, und Generalleutnant Sehmsdorf, der Inspek teur der Pinoniere aus. An ihre Stelle treten die Obersten Freiherr v o n H irschberg und Hopff. Auch der bisherige Stadtkommandant von Berlin, Gene ralmajor Schreiber, nimmt seinen Abschied. Zu seinem Nachfolger ist der Kommandeur des 6. Inf.-Negimcnts, Oberst von Witzendorff, ernannt worden. An,el,«n-gl«««-»« für bi, am Nachmittag ersch,inende Nummer bi, vormittag, 9 Uhr in den SaupigelchiW. Heilen. An« W«währ für dl« Aulnahm« der Anzeigen am vorg-lchrieboaen Tag« iow.« an belllmmier Sielle wird nichi gegeben, auch »ichl slir di« R>chtt»k«tt der durch Fernsprecher ausgegeben«» Anzeigen. — Für Rückgabe UN» verlang« eing«landler Schrillst licke kbrrn.mm! die Schrist- leiinng kein« Deraniworiung. — Unterbrechung«» des S«. schiistsbeiriebes begründen dein« Ansprüche. Bei Zohlungs- virzug und Konkurs gellen Rabalte als nicht veretnbait. yauptgeschLsldftellen lat Au«, Libnitz, Schne«d«rg und Schwarzenberg. gehören oder solchen mit ausgedehntem Inlandsmnrkt wie USA. oder England, ist sie ebenfalls nicht so fühlbar wie in politisch schwachen Staaten oder bei verarmten "Völkern wir wir. es sind. In der Richtung der Letzteren vertieft sie sich kraterartig, und so hat sic in Deutschlands stärkstem Exportland Sachsen in den letzten Monaten besonders verheerende Formen ange nommen. "Rach einem kürzlich erschienenen Pressebericht des sogenannten Enquete-Ausschusses entfallen 80—90 Prozent Ler deutschen Produktion auf den Inlandsabsatz, im Gegensatz hierzu entfallen von der Fabrikation des sächsischen Industrie gebietes 50—70 Prozent auf den Export. Dieses Land, das so besonders schwer unter der Weltkrise leidet, hat auch am schwersten unter den Folgen eines Jahr zehntes falscher Wirtschaftspolitik zu leiden und doch hat cs den besonders schweren Beruf vor anderen Gebieten, durch Ausfuhr für eine Entschuldung Deutschlands zu sorgen, einen Beruf, der ihm wahrlich durch die verfehlte Politik, die ihm die Konkurrenz mit dem Auslande immer schwerer machte, nicht erleichtert wurde. Es kommen aus Sachsen fast 30 Prozent und In man chen Spezialartikeln Lis 90 Prozent der wichtigsten deutschen Exportwaren; erwähnt seien nur Textil maschinen, Papier, Wirkwaren, Webwaren, Epielwarcn, Musikinstrumente, künstliche Blumen, Posamenten, Rauch waren usw. Line außerordentliche Anpassungsfähigkeit und Umstel- lungsfähigkeit hat dieses Industricvolk bewiesen, nicht nur um seinen Kunden zu dienen, sondern auch um der Welt, die sich nun einmal industrialisieren will, zu folgen, und mehr noch eine Anpassungs- und Umstellungsfähigkeit, um die ihm durch die Außen- und Innenpolitik nufgcbürdeten Schwierigkeiten aushalten zu können. Erstaunliche Anstrengungen werden geleistet, die nur zu oft ergebnislos und unfruchtbar sein müssen, weil sie einen Existenzkampf gegen unproduktive wider sinnige Lasten wie die Tribute oder ebenso un produktive unwirtschaftliche Uebcrbür. dung durch deutsche öffentliche Lasten darstellcn. Diese Anstrengungen sind geleistet worden nicht von Firmen, die gewaltige Konzerne mit riesigem finanziellen Rückhalt zusammengcbnllter Unternehmungen von internatio naler "Autorität darstellcn, sondern in der Mehrzahl von kleineren und mitleren E i n zel u n te rne h m u n- gen, sind doch über 70 Prozent der industriellen Bevölkerung Sachsens in Betrieben tätig, deren Größe 200 Personen nicht übersteigt und deren Inhaber durch ihre individuelle Leistung, die nicht zuletzt in einer Besserung ihrer Fabrikate zum Aus druck kam, in aller Töelt bekannt waren und selbst persönlich sich ebenso um den Betrieb wie um den Vertrieb und um die Beschaffung der ihnen von politischen Ge walten gen' ommenen , Be tr, icbsmitteI kümmern mußten. Jetzt aber scheint nach Ist! Jahrzehnten ununterbrochener Kämpfe, eines erbitterten Kleinkrieges inmitten eines riesigen Weltwlrtschaftskrieges, von dem der. Weltkrieg nur einen Aus schnitt darstellt, eines Ringens, von dem sich .der Außenstehende eine Vorstellung machen kann, di« Kraft an einem Punkt Sachsens Jn-uslrie, ein Krisenzenlrum -er Weltwirtschaft Von Wilhelm Wittke, Vorsitzender des Verbandes Sächsischer. Industrieller. « «nlhallend die amttlchen Bekanntmachungen der Amlahauptmannschaft und des Bezirksoerbands Schwarzenberg, der Amlsgerichte in Aue, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg, der Stadlräte in Grünhain. Lößnitz, Neuslädtel und Schneeberg, der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Ls werden außerdem veröffentlicht: Bekanntmachungen der Stadlräte zu Aue und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Lohanngeorgenstadt. Vertag C. M. Gärtner» Aue» Erzgeb. Au« »1 und 94, kitnlk lAnN Auel «o, Sckn«e»«ea 10, Sckwvn«»»»«» ZZ1S OrohInnschrMr Dolwfreund «»«erigebttze. Am 23. Immer findet in Chemnitz eine außerordentliche Tagung des "Verbandes Sächsischer Industrieller statt, die be wußt unter das Motto „Wiedevankurbelung der Wirtschaft" ge stellt wird. Es werden auf dieser Tagung sowohl von feiten der Wirtschaft als auch von feiten der Regierung — u. a. wird Rcichekanzler Brüning das Wort ergreifen — Erklärungen pro- grE-matischen Charakters abgegeben werden. Die Schriftltg. Tic gegenwärtig« Weltkrise der Wirtschaft wirkt sich in den mit der Weltwirtschaft am engsten verbundenen Industrie gebieten am stärksten aus. In den überseeischen Nohstoff- gcbieicn tritt sie nicht in dem Maße in die Erscheinung, weil ' h Mp-in chnen »W jeuL VottsdlMe.w^ In Industriegebieten, die starken politischen Gemeinwesen an- Eine neue polnische Grenzverletzung. Polnisches Militär überschreitet die deutsche Grenze. Gleiwitz, 21. Ian. Wie soeben bekannt wird, ist nm Diens tag nachmittag in Obcrschlesien eine neue Grenz ver- letzung durch Polen erfolgt. Eine größere Abteilung pol nischer Infanterie aus Nybnik besichtigte. (!.) die'Grenze In der Gegend von Pilchowitz im Landkreise Gleiwitz. Dabei überschritt ein Trupp Soldaten, etwa 20 Mann, die deutsche Grenze und verweilte längere Zeit auf deutschem Gebiet. Der volnische Zollbeamte, der in der Nähe stationiert ist, erklärt, daß er es unterlassen habe, die Soldaten auf die Grenzlinie aufmerksam zu machen. Die der Vertrauensperson zu erstattenden baren Aus- lagen sind auf 79,80 RM. und die "Vergütung auf 1500 RM. festgesetzt worden. VV5/30 Amtsgericht Schwarzenberg, den 17. Januar 1931. Freitag, den 23. Januar 1931, vorm. 11 Uhr sollen in Zschorlau i Klciderschrank mit Spiegel und 1 Schreibmaschine (Mignon) meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Pieter: Wartburg. Der Gerichtsvollzieher des Amtegerichts Schneeberg. Anstelle des nusgeschiedenen Etaatsstraßenarbeitcrs Oskar Gerber ist Herr Kaufmann Hugo Wagner, Hnrtcnsteincr Str. 8, Das Urteil im Bunzlauer Aufruhrprozeß. Bunzlau, 21. Inn. Im Bunzlnuor A u f r u h r p rozc ß wurde heute dns Urteil gesprochen. Der Hauptangcklagtc Sta mitz wurde zu drei Jahren, die Angeklagten Gottwald und Reimann zu je zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Die übri gen Angeklagten erhielten Gefängnisstrafen von 4 bis 10 Mo- natcn. Dns Gericht nahm den Standpunkt ein, daß sämtliche Angeklagte, die der SPD. und der KPD. angchörcn, des Landfriedensbruchos überführt sind. Ein Dementi. Berlin, 21. Ian. Die Immer wieder auftauchcnden Mei ningen über eine Erhöhung der B c n m t e n a b z ii g e auf 10 Prozent des Gehaltes werden von zuständiger Stelle als. völlig aus der Luft gegriffen bezeichnet. angekommcn zu sein, wo sich große Teil« der Unternehmerschaft fragen, hat dieses ununterbrochene zermürbende Ankämpfen gegen eine Welt von Feinden überhaupt noch Zweck? Der sächsische Unternehmer, verteidigt seit über einem Jahrzehnt als vorderster Frontkämpfer gegen bolschewistische Lehren mit dem Begriff des Privateigentums dns Funda- ment dcr wirtschaftlichen Ethik, das die Arbeit der westlichen Welt trägt. Nich immer, hat er in diesem Kampf im eigenen Land Unterstützung gefunden! Wenn er jetzt ruft: Gebt uns Aufträge! so heißt das: helft diesem Frontkämpfer, der für Euch steht und kämpft. Fällt dieses Bollwerk das Fundament des Privateigentums überhaupt Risse, so wird diese Erschütterung auch die Steine an anderen Stellen des gewaltigen Baues unserer mo dernen I n d u str ie w i r t s ch a f t lockern. Es ist des halb von allgemeiner nationaler und volkswirtschaftlicher Be deutung, wenn der Verband Sächsischer Industrieller, die Spitzcnorganisation, die das gesamte sächsische Industriegebiet zusammenfaßt, jetzt zu einer außerordentlichen Tagung nach Chemnitz, einer Hochburg deutschen Industrieflcißes, ruft und dort aus dem Munde führender Industrieller, der Ocfsentlich- keit noch einmal warnend zurufi: Räumt alles weg, was die Konkurrenzfähigkeit des Einzelnen erschwert, die Kapitalbil dung verhindert, die "Ankurbelung dieses Industriegebietes, das mit Recht der „Wettcrwinkcl der Konjunktur" genannt worden ist, erschwert! Es ist zu hoffen, daß die öffentlichen Stellen diesem Nat eines der größten deutschen Industriegebiete, das durch die politischen Verhältnisse zu einem notleidenden Grenzgebiet geworden ist, Folge leisten.