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Nummer 278—34. Jahr« SachM v olksser V«rla-„r1 v««,d««. Inzrtgeninetz«: dt« llpaltlz« » m« dc«tt« Z«N< I Vf^t tll« gamlllenanvlg«» i Ptg. 81« PIatzwlI»!ch« U»»«, »k Ul»« »«wltz, lrlsl«». »«lchetut I «al «»chinlil-. «a»aMA«r v<i«g»pke>« durch Trilge, «lnlchl >0 Vlg dj«. «0 Via Irllgerlatz» 1,70; durch dl« Poft 1,70 «tnlchll«bllch v<,ftlld«rw«>lung^.bll»'. Ml>-«ch « P', V»ft.«<st-llg'», -iiu«lnu»iner 1V Plll. dl« Lonnob«nd.. Sounla,. uu» gestlaiuumm« kV Pl». Schrlfcl-ltuu,: Drr»d<n-«., PoNrrft«. 17. 8«r»r>«1 «Ml». »017 Selch!lll«st-ll«, Druck »Kd Verlag: w«rma»la B»chdr»ck«r«l »ad veNag Itz. und «. Winkl, Palkrftraß« 17, S'rurus «0U. Postschock: 7K. 1AL, «an«: Stadwanl vr«ud— «r. «7«7 Dienslag, 3. Dezember 1833 3m Fall« von hdtz«r«r »«wall, v«rd«t, elntnteiU« ««trleb» sürungrn tzat d«r Brzlrhe, »d«r tliribungtKlbriw« t«l«« «» jprllch«, fall, dl« geltune ln brtchrttnklcm Uintang«, o«spSl«t »der nicht ««lchelnt. — LrMllung,ort Dr«»d«». - — «-»» Home reist nach Paris und Gens? Oie heutige Sitzung des britischen Kabinetts Die Frage der Oelsperre vor dem englischen Kabinett London, 2 Dez. Das britische Kabinett wird heute zu einer Sitzung zusainmentretcn. Es soll geprüst werden, ab die wirt« christlichen Sühnematznahmen gegen Italien auch das Oel er- assen sollen. Der diplomatisä)« Mitarbeiter des Daily Telegraph chreibt dazu, die einsluhreichsten Minister seien überzeugt, daß >ie Ausrichtung einer Oclspcrre gegen Italien insolge der Hal tung Roms wahrscheinlich unvermeidlich sein werde. Auf der anderen Seite wiinsci)« aber kein Minister eine so einschneidende Matznahme, wenn sie sich vermeiden lasse. In der Oelfrage sei die Haltung der Vereinigten Staaten von besonderer Wichtig keit. Tie Erklärungen Roosevelts und seines Staatssekretärs owie Aeutzerungen anderer Mitglieder der amerikanischen Re gelung deuteten daraus hin, datz man mit einer äußersten Ein- chränkung, wenn nicht sogar völlig Absperrung der Oelzusuhr nach Italien rechnen müsse. Das britisch« Kabinett werde über drei Punkte zu ent scheiden haben: 1. die Frage, ob ein« Oelsperr«, die das italieni sch« Feldheer bald lahmlegen würde, «ine militärisch« Matznahm« nach Art einer begrenzten Blockade darstellen würde; 2. die Frage, ob eine Oelsperr« wirksam sein würde, solange amerika nische Aussuhrhändler nur von der öffentlichen Meinung und von dem sittlichen Druck ihrer Regierungen beeinflußt werden; S. die Frage, ob eine Oelsperr^ Jriedensverhandlungen beschleu nigen oder verzögern würde. Da noch zehn Tage zur Verfügung stünden, bevor der Acht- zehner-Ausschuß zusammentrete, sei heute ein« endgültige Ent scheidung nicht zu erwarten. Der diplomatiscl)« Vertreter der Morning Post hört, daß der Staatssekretär des Aeutzern Sir Samuel Hoare bald zu einem kurzen Urlaub nach dem europäischen Festland gehen werde. Er werde wahrscheinlich London Anfang nächster Woche verlassen und etwa zehn Tage oder mehr abivesend sein. Einen Teil seiner Ferien wollte er in der Schweiz verbringen. Wenn es sich auch hauptsächlich um einen Urlaub handele, so er warte man doch, datz er auf der Durchreise in Paris mit Laval Zusammentreffen werde. Es sei nicht ganz ausgeschlos sen, datz er sich auch nach Genf begebe, wo bekanntlich am 12. Dezember die bedeutungsvolle Sitzung des Achtzehneraus- schusses beginne. „Kem Mob zertrümmert die Läden . . RelchSmlttelkommiffar beim AahrungSmlttelhan-werr Berlin, 2. Dez. Auf einer Arbeitstagung der Dezirksinnungsmeister des Bäckcrhandwerks in Berlin hielt auch Ministerialdirektor Dr. Wienbeck, Reichskommissar für d. gewerblichen Mittelstand, eine Ansprache, wobei er mit Befriedigung seststellle, datz die Zusammenarbeit zwischen Bauern, Fleischern, dem Reichsnähr- tand, dem Rcichscrnährungsministerium und dem Reichswirt- chastsministerium eine autzerordcntlich enge sei. Es wird, so ügte er hinzu, unsere Sorge sein, datz die für unsere Ernährung ebensnotwendigen Gewerbe erhalten bleiben; denn ebenso, wie wir den Bauern nicht entbehren können, könnten wir aus das Lcbcnsmittelhandwerk nicht verzichten Wir müssen diesen Handwerksgruppen die Sicherung ihrer Existenz verschaffen. Leider, so sagte der Redner u. a., würden vorübergehende Schwierigkelten oft über die grotzcn positiven Erfolge gestellt. So habe er festgestellt, datz man in den Kreisen des Handwerks die Auswirkung der Konsumvereinsgesctzgebung offenbar noch nicht voll erfatzt habe. Ebenso werde sich der Befähigungsnach weis, dessen Ziel die Ausmerzung der Nichtberufenen sei, in späteren Jahren noch besser ausmirken. Gerade im Ernährungs gewerbe sollte man sich darüber klar sein, was «s bedeute, datz dank der Politik unseres Führers unser Land politisch in sich einig ist und In Frieden mit der Welt lebe. Wenn in früheren Zeiten Unruhen entstanden und Mob auf der Stratze demon strierte, dann seien gerade die Bäcker und Fleischer immer die ersten Opfer gewesen, deren Schaufensterscheiben und Läden zertrümmert wurden. — Zur Frage der Branchebereinigung äußerte der Minlsterialreferent den Glauben, datz mehr durch freiwillige Vereinbarungen der beteiligten Wirtschaftsgruppcn als durch eine gesetzliche Regelung geholfen werden könne. — Rcichshandwerksmeistcr W. G. Schmidt war der gleichen Auffassung. Anhaltende verheerende Stürme in Frankrelch Paris, 2. Dez. Die über ganz Frankreich tobenden hef- tigen Weststürme, die den Sonntag über in unverminderter Stärke anhielten, haben überall beträchtlichen Schaden angerichtet, wobei auch Paris nicht verschont worden ist. In der Normandie und in der Bretagne wurden die Schisse am Auslausen aus den Häfen gehindert. Fischer boote und Segelschiffe, die sich auf offenem Meere befanden, als der Sturm losbrach, konnten nur mit Mühe und mit mehr oder weniger schweren Beschädigungen Schutzhäfen erreichen. Bei Brest sind mehrere Schisse in Seenot. Besonders schwere Schäden verursachte der Sturm bet Bou 1 ogne - sur - mer an der Kanalküste Hier lind gegen wärtig gerade große Hafenvertiefungs- und Verbrciterungsar- beiten im Gange. Alles ist wieder von den durch den Sturm aufgewühlten Meereswogen vernichtet worden. Der Schaden beträgt hier allein drei Millionen Francs. Eine Springflut hat die Verbindungen zwischen Boulogne und Wilmcreux unter brochen. Bei Moutier-Tarentaise In Französisch-Savoyen lösten sich infolge der andauernden Regenfälle grotze Felsmasscn und stürzten auf eine Eisenbahnstrecke am Ausgang eines Tun nels, wodurch der Verkehr auf dieser Strecke unterbrochen wurde und der Personenverkehr umgeleltet werden muhte. Auto fährt in Thorn in eine Abteilung Soldaten Zwei Todesopfer. Warschau, 2. Dez. In Thorn fuhr ein Privatautomobil in eine marschierende Soldatenabteilung. Elf Soldaten wür den erheblich, zwei von ihnen tödlich verletzt. Der Ehauffcur, der ohne Licht fuhr, hat sich der Verhaftung zunächst durch die Flucht entzogen. , .. Englischer Rennfahrer wegen fahrlässiger Tötung zu Zuchthaus verurteilt London, 2. Dez. Der 22jährige Rennfahrer Luis Fante, der mehrere internationale Preise errungen hat, wurde am Sonnabend ln Warwick wegen fahrlässiger Tötung zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Sein Berechtigungsschein als Kraftwagenführer wurde ihm für die Dauer von zehn Jahren nach seiner Entlassung entzogen. Er hatte in angetrunkenem Zustand auf einer Landstraße ein Wettrennen mit einem ande ren Kraftwagen veranstaltet und hierbei einen Motorradfahrer tödlich verletzt. Einmarsch von drei fapanifchen Divisionen in Tientsin? London, 2. Dez. Aus Tientsin wird berichtet, den chine sischen Behörden sei japanischerseits mitgeteilt morden, datz drei japanische Divisionen setwa 30 060 Mann) in einigen Tagen aus Mandschukuo in Tientsin eintresfen würden und daß für ihre Unterbringung Vorsorge getroffen werden müsse. Eplonage in der Roten Armee Eine sowfetrusflsch« Mitteilung Moskau, 2. Dez. Die Telegraphenagentur der Sowjet union meldet aus Leningrad: „Dieser Tctge wurde eine grotze Spionagcorganisatton des estnischen Geheimdienstes aufgehoben, die von Agenten eines August Kiwisiak organisiert mar. der systematisch im Auftrage des estnischen Geheimdienstes die Sow- jctgrenze zu überschreiten pflegte. Am 16. November leistete Kiwisiak, als man ihn im Kreise Ljadsk, Bezirk Pskow, fest nehmen wollte, mit der Waffe in der Hand Widerstand. Er tötete «inen Feldjäger der Abteilung des Innenkommissclriats Pskow. Im Lause der Schietzerei wurde er dann selbst getötet. Bei Kiwisiak wurden gefunden: 2 Revolver, 160 Patronen, estnisches und sowjetrussisches Geld sowie Spionagematerial. In diesem Zusammenhang wurde in den Kreisen Ljadsk und Luga sowie In Leningrad eine Reihe von Agenten Kimisiaks verhaftet. Die Svionagcorganisation befähle sich mit der Samm lung von Material aus den Garnisonen der Roten Arme« in Leningrad, Luga, Nowgorod und Pskow. Sic bestand aus' Esten, aus Verwandten Kimisiaks, aus ehemaligen Weißgardisten und Kulaken, die im Augenblick ihrer Einziehung zur Roten Armee oder sogar mährend ihrer Dienstzeit in der Armee zu diesen Zwecken geworben wurden. Die Untersuchung wird fort gesetzt. Der Amtliche Preußische Presfedienlst teilt mit: Von unbe rufenen Kreisen wird immer wieder die Behauptung verbreitet, die Kammersängerin Frida Leider sei nicht arisch. Diese verleumderische Behauptung ist unwahr. DiearischeAb - . stammung der Kammerjängertn Frida Leider steht ein» wand fr ei fest. Ein neuer Vermiittungsschrltt Lavals? London, 2. Dez. Wie „Times" aus Paris meldet, glaubt man, daß Laval erneut eine dringende Aufforderung an Musso- lini gerichtet habe, Verhandlungen über eine Beilegung des abessinischen Streites zu beginnen. Andernfalls würde Frank reich verpflichtet sein, in Genf die oorgeschlagene Sperre aus Oel zu unterstützen. Hierbei sei allerdings zu bemerken, so schreibt das Blatt, datz die britische und die französische Regierung selbst noch keine Einigkeit darüber erreicht hätten, wie eine vernünftige Ver handlungsgrundlage aussehen sollte. Der Umstand, datz Musso lini in einer Oelsperre nicht mehr wie früher eine feindselige Handlung erblicken würde, habe in Paris den Glauben ent stehen lassen, datz der Duce mehr Neigung zur Erwägung einer friedlichen Schlichtung des Streites hat als bisher. AwlschenMe mlt Francisten ln Straßburg Der Leiter der Francisten verhaftet. Paris, 2. Dez. Der Präfekt des Unterelsatz hatte zum ersten Mal von der neuen Anordnung des Innenministers über Versammlungsverbote gegenüber den Francisten in Straßburg Gebrauch gemacht. Dabei kam es zu Zwischenfällen, über die die Präfektur In Straßburg eine Mitteilung veröffentlicht hat. Danach hatte die Ortsgruppe Straßburg der Francisten für Sonnabend eine private Versammlung mit dem Leiter der Fran cisten Marcel Picard als Redner angekttndigt. Da der Präfekt eine Störung der öffentlichen Ordnung befürchtet habe, habe er die Veranstaltung verboten. Trotzdem hätten aber die Francisten am Sonnabend zwei geheime Versammlungen in Straßburger Gaststätten abgehalten. Daraufhin habe ein Polizeikommissar die Versammlungen ausgehoben und 110 Francisten, darunter Picard, festnehmen lassen. Picard sei dann in der Nacht zum Sonntag mit seinen Anhängern wieder aus der Haft entlassen worden. Am Sonntag habe er aber das Versammlungsverbot erneut übertreten. Darauf sei er wiederum mit seinen An hängern verhaftet worden. Er werde der Staatsanwaltschaft übergeben werden. Der lltaulsche Oberbürgermeister von Bemel legt sein Amt nieder Memel, 2. Dez. Der kommissarische Oberbürgermeister der Stadt Memel, Victor Gailius, hat dem Landesdirektorium schriftlich mitge teilt, daß er aus persönlichen Gründen sein Amt als kommissari scher Oberbürgermeister niederlege. Gcksjus ist bekanntlich schon der zweit« der von dem statut widrigen Direktorium Bruveiaitis eingesetzten kommissariscl>en Oberbürgermeister. Sein Vorgänger Simonaitis, der den wider rechtlich seines Amtes enthobenen bisherigen Memcler Ober bürgermeister Brindlinger abgelöst hatte, mutzte seinerzeit zu- rücktrcten, weil sein Verhalten sogar den Unwillen seiner eigenen litauischen Parteigänger erregte. Mett-Konzession erloschen Chertok reist nach USA. London, 2. Dez. Der Amerikaner Chertok, der bekanntlich vor kurzem dadurch von sich reden machte, datz er behauptete, er habe eine Bergwerkskonzession In Abessinien erhalten, die in Widerspruch mit der des Engländers Rickett stehe, beabsichtigt. England wieder zu verlassen und sich nach Amerika zu begeben. Er behauptet der Presse gegenüber, er habe dort im Auftrage der abessinischen Regierung einen Sonderauftrag zu erfüllen, den er aus Gründen der Geheimhaltung nicht näher beschreiben könne. Die Presse will dazu jedoch wissen, datz Chertok die Absicht habe, in Amerika eine Anleihe im Werte von einer Mil lion Pfund Sterling für Abessinien zu beschaffen, nachdem er eine Bestätigung seiner Konzession erhalten habe. Aus abessinischer Quelle wird gleichzeitig berichtet, datz die Rickett Petroleum-Konzession endgültig er loschen sei. Amnestie ln Zvgoslavien Belgrad, 2. Dez. Der Regentschaftsrat hat auf Vorschlag der Regierung Stojadinowitsch einen Erlaß unterzeichnet, der eine Amnestie und Straferlasse für politische Vergehen verkün det. Von diesem Erlaß werden etwa 1250 Personen betroffen. Der gleiche Erlaß gewährt eine allgemeine Amnestie für alle Vergehen gegen das Pressegesetz und gegen das Forstgcsctz. Auch die Zahl der Personen, die von dieser Amnestie betroffen wer den, ist beträchtlich Ausgeschlossen von der Amnestie sind fol gende Personen: 1. solche, die sich im Auslände befinden und sich nicht den Gerichten des Landes gestellt haben: 2. Personen, die schwere Verbrechen gegen den Staat begangen haben; 3. we gen Spionage sowie wegen Bestechung Verurteilte. Der Amnesticerlatz wird in ganz Iugoslavien sehr günstig ausgenommen und als ein großer Schritt vorwärts zur poli tischen Festigung des Landes gemäß dem Programm der Regie rung Stojadinowitsch betrachtet.