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Beiug-Pret», Vierteljährlich ln der SeschästSstelle oder von der Poll adgeholt AnSgab» L mit Illustr. Vellage IS lrOF» AuSgab» » «48 In Dresden und gan, Deutschland frei HauS Ausgabe t t««8 AnSgab« « V.V«^ — Lle Sächsische BolkSzeitung erscheint an allen «ochentagen nachm. — Sprechstunde der Redakliou: LI bl» 1» Uhr vorm. Anjetgeni Annahme von «eschäsiSan,eigen bi» 1« Uhr. von ffamiltenanzetgen dt» II Uhr vorm. — Preis für dl« Petil-Spaltjetle I.4V tm Reklametetl 8.8« Familienanjclgen 1.8« — ssiir undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher ausgegeben« «n,eigen Wunen wir die «eraniworilichkeit für di, Richtigkeit des r,;te» ,,-cht ilbemehmen M die SWWeiteii Sei WlWii Lüge schreibt die Zentrums-Parlaments-Korrespondenz kolgend-s: „Der Ausfall der Reichstagswahlen hat die Parteien vor eine Situation gestellt, die eine solche Fülle von Schwierigkeiten in sich schließt, daß im Augenblick eine brauchbare Lösung laum zu er blicken ist. Wenig im Einklang mit der überaus erniten Lage steht die unwürdige Art und Weise, wie ein Teil der großstädtischen Presse sich in allen möglichen Meldungen übw dte bevorstehende Kabinetts bildung ergeht in Meldungen, die jeglicher tatsächlichen Unterlage ent behren und ausschließlich auf leeren Vermutungen beruhen. Wenn die Lage nicht so überaus ernst wäre, müßte überaus komisch anspre chen die Art und Weise, wie die Rechtspresse sich plötzlich ernüchtert vor die Tatsache gestellt sieht, daß der zunächst in alle Welt hinauS- posaunte Sieg der Rechten im Grunde genommen etwas ganz anderes als ein Sieg ist, trotz des Anschwellcns der Stimmenzahl der Rechten. Es macht sich aber auch in der Rechtspresse immer stärker die Einsicht geltend, daß wir in eine heillose Situation hineingeraten sind, aus der es einen Ausweg ohne die positive Mitarbeit der Mehrheitssozial- demokrate nicht gibt. ES hat aber auch nicht den mindesten Zweck Klagen anzustimmen über die Undankbarkeit der Wählermassen oder zu zetern über die politische Einsichtslos',g'eil weiter Wählsrmassen, wie eS in einem Teile der demokrati'chen Presse geschieht. Mit solchen Betrachtungen kommt man über die Schwierigkeit der Lage nicht hin weg. Bei allem Ernst der Lage können wir. einstweilen wenigstens, noch keine Ursache zur Verzweiflung finden und wir können nur drin gend raten, sich durch die Meld„ug«n die jetzt durch die Blätter gehen, nicht beunruhigen zu kaffen. Wenn an allen in Betracht kom menden Stellen das eine Ziel k-achtet wird, welches allen Parteien von Verantwortlichkeit gesteckt lein muß. die Erhaltung de- Vater landes, die Sicherung der Ruhe und Ordnung und endlich die Festi gung der Stellung des Deutschen Reiches dem Auslände gegenüber, dann muß ein Ausweg gefunden werden, und wir sind der Meinung, daß man die Möglichkeit mag sie auch noch lo schwach sein, die sich bietet, nicht dadurch von vornherein ausschaltet daß man einen Aus weg als unmöglich bezeichnet. Wenn man di- Dinge, wie sie im Au genblicke liegen, betrachtet, so könnte cs allerdings scheinen, als ob in der Tat nichts anderes übrig bliebe, als zur baldigen Ausschreibung von Neuwahlen zu schreiten. Die verschiedenen Vorschläge, die bezüg lich der Bildung des Kabinett» gemacht worden sind, die u. a. dahin gingen, ein „Kabinett der Köpfe', ein „Wirtschaftskabinrtt". ein Ka binett aus Vertretern der Gewerkschaften zu bilden; das olles sind nur VerlegenheitSvorschläge, sie stellen leine befriedigende Lösung der Schwierigkeiten dar, sie sind schließlich nur ein Beweis mehr für die Größe derselben Während seitens der Deutschen Volkspartei die grundsätzliche Zustimmung zu einem Eintritt in »in Kabinett mit den Sozialdemokraten vorliegt, verhält sich die Parteileitung der Mehrheitssozialdemokratie noch ablehnend: auch In demokratischen Kreisen steht man einer Verbindung mit der Deutschen Vollspartei ablehnend gegenüber. Für die Demokratische Partei gilt die- aber nur bedingt, denn eS fehlt ln demokratischen Kreisen auch nicht an Stimmen, die, aus de>r. Erwägung heraus, -aß sie Parteien die Wich haben, die eigenen Parteiinteressen unter das Gesamtwohl un- erguordnen, für eine Erweiterung der Koalition durch di? deutsche Bolkspartei eintreten. Dieser Standpunkt ist nach unserem Dasürhal- !en der einzig richtige und einzig mögliche. Selbst lei der Sozial demokratie. deren führende Organe sich einstweilen darauf beschränken, den Unabhängigen gut zuzureden, doch in eine Koalitionsregierung einzutreten, machen sich ebenfalls bereits einzelne Stimmen bemerk bar, die auf die Notwendigkeit eines Zusammengehens der Sozial demokratie mit den bürgerlichen Parteien Hinweisen. Die Entschei dung liegt also letzten Endes bei der Sozialdemokratie. Tie Tatsache, daß sich die Sozialdemokratie im vorigen Jahre in Weimar der Ver antwortung antwortung nicht entzogen hat. gibt uns die Hoffnung, daß sie auch diesmal sich aus die Tauer der besseren Einsicht nicht ver- 'Hließen wird. Das dürfe ihr um so leichter werden, als das Ziel, welches sie augenblicklich verfolgt, die bisherige Koalition durch Hin zuziehung der Unabhängigen auf eine breitere Grundlage zu stellen, vo nvrnherein zum Scheitern verurteilt ist. Ganz abgesehen davon, daß zu einer solchen MevrheitSbildung die Zustimmung des Zentrums sowohl wie der Demokraten vorliegen müßte, was nicht der Fall ist md voraussichtlich nicht erfolgen dürste, lehnen dies die Unabhängigen trotz allen Zuredens unbedingt ab. ES bleibt als einzige Möglichkeit deshalb nur der Weg übrig, die bisherige Mehrheit durch ein Hineinziehen der Deutschen Volks, »artei auf eine tragfäbige Grundlage zu stellen. Die Sozialdemo kraten sind Praktiker genug, um diese- zugeben zu müssen. Wir er warten aber auch von der politischen Einsicht der Sozialdemokraten md von ihrem Verantwortungsgefühle dem Vaterland« gegenüber, daß ne schließlich doch den zwingenden Forderungen der durch die Wahlen geschaffenen Lage Rechnung tragen werden. Allerdings muß erwartet werden, daß seitens der Deutschen Bolkspartei alles unterbleibt, war geeignet wäre, der Sozialdemokratie diese Entschließung zu erschtveren »der gar unmöglich zu machen. Im Gegenteil, eS muß gefordert wer» dry, daß die Deutsche Vollspartei genau ebenso wie die übrigen für die Regierung in Betracht lammenden Parteien sich leiten lassen von der Rücksichnahme auf die Forderungen der Interessen des Vaterlandes. Neben der Möglichkeit, eine Regierungsbildung auf Grund einer durch die Deutsche Vollspartei erweiterten Mehrheit vorzunehmen, bleibt noch ein andere Möglichkeit, das ist die Beibehaltung der bis herigen Regierungsmehrheit. Nach ven letzten end gültigen Ergebnissen der Wahlen ergilt sich für die bisherige Re gierungsmehrheit eine allerdings sehr Nein« Mehrheit und auch das nur, wenn die Bayerische Vollspartei sich entschließt, sich an der Re gierungsbildung zu beteiligen. Es würde dann ungefähr eine Mehr heit von rund 250 gegen 810 Stimmen vorhanden sein. Ob auf dieser Grundlage die Bildung einer Regierung möglich sein wird, das wird im wesentlichen von der Haltung der Bayerischen Volkspartei abhängen. Sehr verlockend ist diese Aussicht nicht, aber wir sind der Auffassung, daß jede Möglichkeit, die sich bietet, versucht werden muß. In Anbetracht der unsicheren Gesamtlage wird man vorerst mit irgend welchen Entscheidungen nicht rechnen lönncu. Diese werden erst getrof fen werden können, wenn die führenden Fraktion-Mitglieder unterein ander Fühlung genommen und mit den Fraktionen, deren möglichst baldiger Zusammentritt angesichts der Schwierigkeit der Lage dringend erwünscht wäre, Rücksprache genommen haben. Die Verantwortlichen Stellen werden sich gewiß nicht darüber im Unklaren sein, welche außerordentlichen Gefahren im Innern, aber auch nach außen heranf- beschworen werden, wenn es nicht gelingt, eine Regierung ans breiter Grundlage zu bilden. Auf die Gefahren, die von innen drohen brau- chcn wir nicht näher einzugehen. Jeder weiß, was auf dem Spiele steht, Was die Gefahren von außen her anlangt, so genügt ein Hin weis ans die Auslassungen französischer Zeitungen, die ganz unzwei deutig erkennen lassen, daß Frankreich nur daraus wartet, daß in Deutschland der Bürgerkrieg ausbricht, um dann der eigenen Rach sucht und Herrschsucht Genüge zu tun. Auf ein sich selbst zerfleischen des deutsches Voll wird Frankreich nicht die mindeste Rücksicht nehmen, sondern alle seine Wünsche zu befriedigen suchen. Schon dies allein Gnmd genug, daß alles geschehen muß, um trotz aller Schwierigkeiten zu einer Verständigung zu gelangen." Die neue Friedensenzyklika Papst Benedikts xv. Der Friede, die hehre Gottesgale, die nach dem Worte des hl. Augustin das Lieblichste, das Begehrenswerteste und Allerbeste auf Erden ist, der Friede, den seit mehr als vier Jahren die Wünsche aller Gutgesinnten, die Gebete der Gläubigen, die Tränen der Mütter so heiß herbeigesehnt haben, dieser Friede hat endlich begonnen über den Böllern zu leuchten. Wir vor allem freuen uns über ihn. Aber nur zu viele bittere Sorgen beeinträchtige» diese Vaterfreude; denn ist auch der Krieg zur Not beendigt, und sind Friedensverträge auch allerorts angebahnt worden, die Keime deS alten Grolls sind geblieben. Ihr begreift, Ehrw. Brüder, daß lein Friede bestehen kann — und sei er ausgeson nen in den längsten und eifrigsten Beratungen, und sei er noch so feierlich sanltioniert — wenn nicht zugleich aller Haß und alle Feind- schast schwindet durch eine auf gegenseitiger Liebe gegründete Versöh nung. lieber diesen Punkt, der für das Allgemeinwohl von höchster Wichtigkeit ist, wollen Wir nun zu Euch sprechen, Ehrw. Brüder, und zugleich wollen Wir die Eurer Sorge anvertrauten Völkerscharen dar auf ausmerlsam machen. Von der Stunde an, da Wir nach dem Ratschluß deS Allerhöch sten den Stuhl Petri bestiegen, haben Wir während der ganzen Kriegs dauer wahrlich ununterbrochen mit aller Macht daran gearbeitet, daß die Nationen ihre frühere» herzlichen Beziehungen wieder ausnehmen möchten. Wir hören nicht auf zu bitten, zu ermahnen Vorschläge zu unterbreiten, mit einem Worte alles zu versuchen, um mit Gotte- Hilfe den Weg zu einem gerechten, ehrenvollen, dauernden Frieden zu finden. Und Wir setzten Unsere volle Vntersorge darein, die Un summe von Schmerz und Elend aller Art zu lindern, welche die grauen volle Tragödie begleitet haben. Wie seit Beginn Unseres arbeitsreichen Pontisikates die Liebe Jesu Christi Uns trieb, alles zur Erlangung des Friedens und zur Linderung der Not zu tun. so ist eS jetzt, da endlich einigermaßen Friede geworden, dieselbe Liebe Ehristi,, die uns drängt, "He Kinder der Kirche, ja alle Menschen auf Erden, zu ermahnen, daß sie den alten Groll oblegen und in gegenseitiger Liebe und Eintracht sich sin- den möchten, Mr wollen uns nicht damit anshalten, darzntnn. wie die Menschheit den schlimmsten Nöten entgcgenginge, wenn nach dem Friedensschlüsse der eingewurzelte Haß nnd die Feindseligkeit unter den Völkern weiterbestünden. Sprechen wir auch nicht von dem Schaden an den Früchten der Zivilisation und des Fortschrittes, für Handel und Industrie, für Wissenschaft und Kunst, die nur im Schoße des friedlichen Zusamnrenlebens der Böller erblühen! Es würde durch diesen Haß daS Wichtigste, das Bestehen des Christentums selbst, gefährdet, des Christentums, das gegründet ist aus die christliche Liebe, wie denn auch die Verkündigung de? Gesetzes Christi „das Evange lium des Fnedens" heißt. (Eph. 6, 15.) Wie Ihr wohl wisset, und woran Wir Euch oft erinnert, hat der göttliche Meister in der Tat nichts so nachdrücklich eingeprägt, als eben dieses Gebot brr christlichen Liebe, das alle anderen ein- schlirßt, nnd Christus nannte cs ein neue» Gebot, und er wollte, daß eS da» Erkennungszeichen der Christen sei. an dem man sie von allen anderen unterscheiden könne. E« war auch da» Erbe, da» er sterbend seinen Anhängern hin» »erließ, al» Er sie bat, einander ,» lieben, und in der Lieb« jene un aussprechliche Einheit zwischen den Personen der allerheiligsten Drei faltigkeit zu verkörpern: „Damit alle Eins seien .... so weit wir Eins sind .... damit sie vollendet seien zu Einem." Die Apostel aber welche in die Fußstapsen ihres göttlichen Meisters traten und aus seinem eigenen Munde die Lehren empfingen, mahnten mit wun derbarer Eindringlichleit die Gläubigen also: „Neber alles verharret unter euch in d<-r gegenseitigen Liebe . . ." lieber all dem aber habet Liebe, die das Band ist der Vollkommenheit . . ." „Kindlein, lieben wir einander, denn die Liebe kommt von Gott." (Joh. 17. 21 sf.) Diese Mahnungen Jesu Christi und seiner Apostel wurden be folgt von unseren Brüdern in der altchristlichen Zeit, die verschiedenen, oft in Uneinigkeit stehenden Nationen angehörten, trotzdem aber die Erinnerung an ihre Zwiste vergaßen nnd in vollkommener Eintracht lebten. Dieses innige Einslem der Seelen und der Herzen unterschied sich mächtig von dem tödlichen Haß, der damals in der menschlicken Gesellschaft henffchte. Nun gilt aber das. was über das Gebot der Liebe gesagt worden ist auch für die Verzeihung von Beleidigungen, die vom Herrn nickt weniger erult geboten wird' „Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, und besct lür sene, die euch verfolg-m und verleumden, auf daß ihr Kinder seid eures Vate's, der im Himmel ist und der die Sonne am'gehen läßt über Gereckte nnd Ungerechte." Daher die ernste Mahnung des hl. Apo stels Johannes: „Jeder welcher haßt den Bruder, ist ein Meuschen- mörder. Und ihr wisset daß lein Menschenmördcr ewiges Leben bleibend in sich has." ll. Joh. 8, 15.) Schließlich hat Christus uns gelehrt, daß wir de» Herrn um Verzeihung unserer Sünden nur unter der Bedingung bitten dürfen, daß auch wir den anderen verzeihen: „Und vergib uns unsere Schul den, wie auch wir vergeben unseren Sckuldigern." Matsch. 4, 12.) Wenn manchmal die Beobachtung dieses Gebotes zu hart und und schwer erscheint, so Hilst uns derselbe Erlöser des Menschengeschlech tes jede Schwierigkeit überwinden, und zwar nicht nur mit seiner gött lichen Gnade, sondern auch mit seinem bewundernswürdigen Bei spiele, da er selbst, am Kreuze hängend, zu seinem Vater für jene bejete, die ihn so ungerecht nnd feindselig marterten: „Vater, verzeihe ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun," lLul. 23, 24.) Wir aber, die Wir vor allem das Erbarmen und die Güte Jesu Christi „ackbmen sollen, dessen Stelle Wir ohne irgend ein Verdienst vertreten, Wir verzeihen, seinem Beispiele folgend, von Hea-zen allen und jedem einzelnen unserer Feinde, welche wissentlich oder unwissent lich Unsere Person und Unser Wirken mit jeder Art von Schmach be warfen und noch bewerfen. Wir schließen alle mit heißer Liebs ans Herz. Wir wallen keine Gelegenheit nnbenützt vorübergeben lassen, ihnen so viel Gutes zu erweisen, als Wir nur immer können. Ganz dasselbe müssen alle Christen tun, die dieses Namen- würdig sind, tun an denen, die während des Krieges sich irgendwie geschädigt habe». Die christlicke Liebe beschränkt sich ja nicht darauf, die Feinde nicht zu hassen, und nicht bloß darauf, sie wie Brüder zu lieben sie will auch, daß wir ihnen Guses tun, indem wir in die Fußstapsen unseres göttlichen Erlösers treten, der da „wandelte, Gutes tuend und alle dis von dem Teufel Vergewaltigten gesund machend", und der sein ganz dem Wobffnm gewidmetes Leben damit schloß, daß Er sein Blut für die Menschheit vergoß. Deshalb sagt der hl. Jo hannes' „Darin haben wir erkannt die Liebe Gostes. daß Er für uns sein Leben eingesetzt hat: auch wir müssen für die Brüder das Leben einsetzen. Wer aber das Gut dieser Welt hat und wahrnimmt, daß sein Bruder Not leide, und verschließet sein Herz vor ihm, wie bleibt die Lieb: Gottes in ihm? Meine Kindleinl Lieben wir nichz mit dem Morte und nickt mit der Znnae, sondern in Werl und Wahrheit!" (1. Joh. 3 18 fs.) Niemals gab eS eine Zeit, in der „die Grenzen der christlichen Liebe sich mehr weiten" sollen, als in jenen Tagen allgemeiner Not und Schmerzen, und niemals hat vielleicht die Menschheit jenes all gemeinen WohitunS. das aus der aufrichtigen Nächstenliebe e'bläht nn^ voll Opsersreudigleit nnd Elser ist, so sehr bedurft wie jetzt. Denn wenden wir den Blick hin, wo immer der schreckliche Krieg gewütet hat, so schauen wir ungeheure Strecken öde und verwüstet, sehen Scharen, denen es an Brot, an Kleidung ja selbst an einem Obdach fehlt, sehen zahllose Witwen und Waisen, die aus Hilfe warten, mit einem Worte eine Unzahl herabgemergelter Menschen, leionders Säuglinge nnd Kinder, die mit ihren crnnselige» Körperchen die Gransarnleit des Krieges veranschaulichen. Wer dieses Bild des Elends betrachtet dem kommt unwillkürlich jener Mann ini Evange lium vor Augen, der von Jerusalem nach Jencho hinabging nnd in die Hände der Räuber siel die ihn cmsplünderten nnd ihn, mit Wunden bedeck-, halbtot ans dem Wege liegen ließen. Beide Vorkomm nisse haben Aehnlichkeit miteinander. Und glerchwie '.'estni »off Er- ba-auen der Samariter sich näberte, Oel und Wein in seine Wunden goß. ihn ve:band. in eine Herberge brachte und sür ihn sorgte, so ist es notwendig daß nun, um die Wunden de? Menschengeschlechtes zu heilen. Jesus Christus seine Hand leibt dessen Bild >-nd Gleich nis der Samariter war. Dies nun ist das Werk und ist die .'lufgabe, welche die Kirche als Erbin und Hüterin des Geistes Jesu Christi lnr sich beanipnicht; die Kirche, iaaen wir, deren innerstes Wesen ein wunderbares Ge fleckt von Wohltaten ist, die wie eine wahre Matter der Christen so viel zarte Nächstenliebe besitzt, daß sie Mr jede Kranlheit, welche die Seele durch die Sünde beschwert, auch das Heilmittel bereit hält: „Spi-lend führt und lehrt sie die Kinder, die Jünglinge mit Kraft, die Greife mit saniter Rübe, je nachdem ein jeder an Leib und Seele beschaffen ist." Diese Züge christlicher Wohltätigleit iänitige» die Seelen und besitzen eine außerordentliche Macht, die Völker zur Ruhe zurückuzsübren lAugustinus, De moribus Eeelesiae eath lib I. e. 30) Deshalb bitten Wir Euch, Ehrwürdige B-üder, und Wir be schwören Euch um der Liebe Ehristi will'n. bemühet Euch doch mit allen Kräften, die Euch anvertrauten Gläubigen zu vermögen, daß sie nickt nur den Haß ablegeu und die Bele'diqnngen veneihen, son dern daß sie auch aufs innigste all jenen Werken christlicher Barm herzigkeit obliegen, die den Bedürftigen Hilfe, den Betrübten Trost, den Schwachen Schutz bieten, die mit einem Worte allen, die der Krieg ernstlich geschädigt, ausgiebige Hille spenden. (Fortsetzmi- sol-t^