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Dresdner Journal : 13.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186910135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-10
- Tag 1869-10-13
-
Monat
1869-10
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 13.10.1869
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P 238. ^»mnumentspretse: l» »«rLL ILdrlick: «^«5.-^ » .. IS ,. Hoo»Uiekr— « lL „ Li»r«lo«Nu»ui>er»: I „ I»kr*»»««» tritt jRdrllek 2 -xklr. «t-wvrlxebilkr, »n»»eri>»w ä«> ^ordd. 8u»d«« kost- nod 8t«wp«>»u»cdl»xkiil»». Snsrratrapretse: riir ä«a k»om siosr pe»p»It«neo L«il«: 1 Nxr Vot«r „Liox«,«»dt" äi« 2eil«: Z Xxr. erscheine«: 'Nixllek, wit Xa»n»km« der 8oo»- »od ^«iertTss», Lbeod» kiir d«o kolx«»d«» Mittwoch den 13. Ottobtl. DirMtrImmml. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. >860 Jaseratenann-bme auswSN«: LsixiiU: k>. U»««o»r»iri», c.'vmloj„io»>i, -- 6«» Dresdner doarn»!,; et>evd»,.: H. L-«oi.in, Lvon» ko»r; S«wdicr,-N«rU»- Viio -l.iip«i«-L»»»i-Nrlcllttlcrt ». It . ilLseilxerilii, de Vusl-r», Lerli» O»t>rivs'»el>« üueiili., itürnnnri»'» Kuro»», itvvoi.ra SIossn; Lrewoo: L. 8c»l.om; Nr«,I»»:x, 8rsxani«'» ^lioonoea^ure»», duxilil, dc 4'iiüv«»; kr»vkc»rt ». H. dtr.ciLn'eeliv Nuvlil».; Lol»: ^v. kito^ir«. kiudi Iks^s, Dsrrir», Ncn.l.iL» LOo., (8, kl»o« d» I» Nour»«); kr»^: t ». L»»l.lc»'i, lluckt». Vie» ^i.. Ore-l-i«. qerau»grbrr. LLuixi. Lip-ditioo des Oreedner douro»!», vr«,d«u. SI»riea»tr»,»« X». 7- Literatur. „Juaendertnnerungen rine- alten Mannet. Berlin 1870. Verlag von Wilhelm Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 12. Oktober, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Abgeord netenhauses legte der Justizmimster Ur. Leonhardt außer andern Gesetzentwürfen eine neue Eigen- thumserwerb- und Grundbuchordnung vor und fügte hinzu: Die Regierung traue sich den Muth zu, den Gedanken einer weitern Ausdehnung auf den Norddeutschen Bund und selbst jenseits deS MainS ru realifiren. Daß der Zeitpunkt der Realisirung für den Norddeutschen Bund nicht fern liege, be weise die Einführung des OberhandelSgcrichtS. Die Regierung werde die Bundesverfassung überall nach dem Geiste derselben, nicht nach dem Buch staben ausführen. (Beifall) , Der Finanzminister Freiherr v. d. Heydt legte den Vertrag mit dem Königreiche Sachsen wegen der Doppelbesteuerung vor, und geht diese Vorlage an die Finanzcommission. Alsdann begründete Abg. Löwe seine Inter pellation in Betreff der Prämienanleihe für Eisen- bahnbauten, worauf der HandelSminister Graf Jtzenplitz seine gestrige Erklärung im Herrenhause (vcrgl. unter „ Lagesgescbichtc") wiederholte. Es knüpfte sich hieran eine längere Debatte. Der Finanzministcr Frhr. v. d. Heydt beleuchtete die Verhältnisse des Geldmarktes und rechtfertigte den Wunsch der Regierung, inländische Prämienanleihen dem inländischen und ausländischen Geldmärkte zu gänglich zu machen. Die Regierung sei erfreut, daß die Ansichten der Kammer über diese Frage hervortre- ten. Der Standpunkt der Regierung werde bei wei tern bezüglichen Anträgen genauer dargclegt werden. Der preußische Credit leide durch das Projekt nicht. Die Debatte schloß ohne Einbringung eines Antrags. Es folgte die Debatte über die Gr- schäftsbehandlung gedruckter Vorlagen. Karlsruhe, Montag, 11. October, Abends. (W. T. B.) Die Erste Kammer hat heute das Ge setz, betreffend die Herabsetzung der Weinsteuer, die Zweite Kammer den Vertrag mit dem Norddeut schen Bunde über die militärische Freizügigkeit ge nehmigt, letzter» mit allen gegen 3 Stimmen. Bet der Berathung des Militärfreizügigkcitsvcr- trags bedauerte der Kricgsminister v. Beyer die Be schränkung auf die active Dienstzeit. Diesseits wäre die Ausdehnung auf die ganze Dienstzeit und selbst sür die Mobilmachung erstrebt worden; doch wäre die gegenseitige Bereitwilligkeit ausgesprochen worden, in einzelnen Fällen dem Vertrage eine weitcrgrcifende Wirkung cinzuräumcn. Der Minister des Auswärtigen, v. Freydorf, er klärte, der Vertrag sei zunächst aus wirthschaftlichen Gründen hervorgegangen, doch sei derselbe auch von politischer Bedeutung. Wenn man fürchte, durch die Zustimmung zum Vertrage den Badensern einen neuen Kriegsherrn zu octroyiren, so erwidere er, daß für einen ernsten Kriegsfall der König von Preußen durch den vom Landtage genehmigten Allianzvertrag als Kriegsherr anerkannt ist. Paris, Montag, 11. Oktober, Nachmittags. (W. T. B.) Der Kaiser begiebt sich morgen nach Compidgne. Die Minister folgen ihm Donners tag und bleiben daselbst 8 Tage. Der Fürst von Rumänien wird Paris nächste Mittwoch verlassen und sich zunächst nach Schloß Weinburg in der Schweiz zurückbrgeben. Von dort Feuilleton. 1 Dresden, 12. October. Für seine zweite Vor lesung hatte Herr Emil Palleske am gestrigen Abend Shakespeare's „Richard 111." gewählt, jene Tragödie, deren Verkörperung noch in Aller Erinnerung lebt, als Bogumil Dawison die Titelrolle in genialer Weise interprettrte. Die Wiedergabe des Werkes, welche zwei Stunden in Anspruch nahm, legte volles Zeugniß da« sür ab, daß der Vorleser eingehende und umfassende Studien gemacht, um die Dichtung vcrständnißvoll zu reproducirrn. Da Herr Pallcske neben der geistigen Durchdringung des Stoßes auch eine große Beherr schung des Organs besitzt und die Rede nach Tempo und Farbenabstufung wohl zu bemeßen weiß, so wird man eS erklärlich finden, daß daS zahlreiche Auditorium dem Vortrage mit gespannter Aufmerksamkeit folgte und am Schluß sich beifällig äußerte. Namentlich ge lang eS dem Vortragenden, alle die Züge, welche den dämonischen Charakter Richard'- kennzeichnen, zu einem einheitlichen Bilde zu verschmelzen, und bet den Affect« auSbrüchen kam ihm die Fülle und Kraft deS Sprech- organS sehr zu statten. — In den nächsten beiden Vorlesungen (Donnerstag, den 14., und Montag, den 18. Oktober,) sollen Shakespeare s „SommernachtS- traum", Fritz Reuter'sche Dichtungen und Goethe- „Faust" zum Vortrage gelangen. Nichtamtlicher Theil. Uehersjcht. kelegrapkWe Nachrichten. TageSgesckich; Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Gerichtsverhandlungen. Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Beilage. LandtagSverhandlungeu. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Provinzialvachrichten. EingesandteS. Inserate. geht der Fürst nack Florenz und kehrt dann über Prsth nach seinen Staaten zurück. Der Kürst de- jeunirte heute mit dem Kaiser, welcher ihm das Großkreu; der Ehrenlegion verlieh. Die Behauptung der „Liberty", die Regierung werde voraussichtlich in Abänderung des ersten Termins die Kammern früher einbcrufen als zum 29. November, entbehrt nach verläßlicher Infor mation jeder Begründung. Graf Benedetti reist erst gegen den 20. d. M. wieder ab. Nach Berichten aus St. Aubin von gestern Abend ist die Ruhe nicht wieder gestört worden. Toulouse, Montag, 11. October, Vormittags. (W. T. B.) Die Wahlen zum Gemeinderathe sind der großen Mehrheit nach oppositionell ausgefallen; unter den Gewählten befindet sich der gegenwär tige Maire Filhol. Die Verwaltung enthielt sich jeder Beeinflussung. Stockholm, Montag, 11. October, Abends. (W. T. B.) Der LegationSrath Duc, bisher Sekre tär bei der Gesandtschaft in Paris, ist zum schwe dischen Gesandten in Berlin ernannt worden. Athen, Sonntag, 10. Oktober, Abends. (W. T. B.) Die Kaiserin der Franzosen ist heute Abend um 8 Uhr hier cingctroffen und wird morgen Abend die Reise nach Konstantinopel fortsetzcn. Tagesgeschichte. Dresden, 12. Oktober. Auf der heutigen Ne gistrande der Zweiten Kammer, welche nm 11 Uhr rinc Sitzung abhielt, befanden sich außer einer Petition des Stadttaths zu Chemnitz um Erhöhung des Zu schusses zur dortigen Realschule aus Staatsmitteln, zwei Anträge von Abgeordneten, nämlich: 1) des Abg. Temper, welcher sich unter Beifügung eines Gesetz- - cntwurfs nebst Motiven, auf die Auslegung und Ab änderung der 1 und 2 des Gesetzes vom 30. Jnni 1868, eine Beschränkung der Veräußerungen zwischen Ehegatten betreffend, bezieht und welcher der vierten Deputation überwiesen wurde, und 2) des Abg v. Ein siedel und Genossen, welcher an die dritte Deputation verwiesen wird und lautet: Die Kammer wolle beschließen: «Die namentliche Abstimmung erfolgt in der Weise, daß die Namen sämmllicher Mitglieder nach der alphabetischen Reihenfolge ausaerusen werden und daß bei feder folgen den namentlichen Abstimmung die Abstimmung ledcsmal mit dem nächstfolgenden Buchstaben beginnt." Auf der Tagesordnung befand sich eine von den Abgg. Riedel, Hauffe, Fahnaucr, Möschlcr undJsrael cingebrachte Interpellation. Dieselbe giebt zunächst einen historischen Rückblick auf die auf den Landtagen 1863/64 und 1868 bezüglich der süd- lausitzcr Eisenbahn an die Staatsrcgierung ge brachten ständischen Anträge und spricht hierauf ihre Verwunderung darüber aus, daß trotz des mittelst stän discher Sckrist vom 28. Mai 1868 an die Regierung gelangten Antrags: „Die Kammern beantragen, die Staatsregierung wolle für Rechnung der Staatskasse I) eine eingleisige Eisenbahn von Großschönau über Warnsdorf und Seifhennersdorf durch die süd liche Lausitz bis Sohland nebst Zweigbahn von einem ge eigneten Punkte derselben nach der Löbau-Zittauer Bahn in der Richtung aus Löbau erbauen", und trotzdem, daß in dicsm Anträge dieses Bahn- project in erster Linie stehe, nachdem bereits ein Jahr vier Monate verflossen, noch nichts geschehen sei, und nicht einmal die 3000 Ellen, durch welche die Ver bindung zwischen Großschönau und Warnsdorf her- gestellt würde, in Angriff genommen worden seien, was den Verkehr bedeutend erschwere und im Publicum zu Mißmuth und verschiedenen Befürchtungen Veranlas sung gebe. Infolge dessen sähen sie sich veranlaßt, folgende Anfragen an die hoheStaatsregienmg zu stellen: 1) welches sind die Gründe, daß bis jetzt in dem Zeiträume von l Jahr 4 Monaten wenigstens der Ban der 3000 Ellen von Großschönau bis Wa- nsdors noch nicht in Angriff genommen ist? 2) was sieben denn der Beibir.dnnz zwischen Großschönau und Warnsdorf und d:m Unterbaue von dort über Seifhennersdorf überhaupt noch sür Hindernisse entgegen? 3) wann gedenkt denn die Hobe Staatsregierung den Bau von Großschönau bis Warnodort und von dort weiter ücer Seifhennersdorf durch die südliche Lausitz endlich in An griff zu nehmen? Nach Vetlcsuug der Interpellation ergriff Abg. Riedel zu deren weitern mündlichen Begründung das Wort, in welcher er unter theilweiser Wiederholung der in der schriftlichen Motiviruug dargelcgten Gründe bcsoilders hcrvorhob, daß der Entschluß der Regierung bezüglich des Baues der südlausitzcr Labn, sowie die dazu erfolgte Bewilligung der Mittel auf dem vorigen Landtage, und vorzüglich dcr Umstand, daß der Bau dieser Bahn damals in erste Linie gestellt worden sei, von der dortigen industriellen Bevölkerung mit dcr größten Freude ausgenommen worden sei, daß sich aber nach und nach mit Rücksicht darauf, daß in so langer Zeit nichts geschehen, diese Freude in Mißmuth und Besorgniß verwandelt habe. Die Besorgniß gehr bc- sondcrs dahin, daß vielleicht die Bahn zum Nachtheile einzelner Orte gebaut werden werde, daß dcr dortigen so wichtigen industriellen Gegend wiederum andere min der wichtige Gegenden vorgezogen werden könnten, ja daß dcr Bau selbst ganz hinausgeschoben werden könne. In neuerer Zeit seien zwar beruhigendere Gerüchte laut geworden, doch fehle cs denselben immer noch an Bestimmtheit, und sei daher die Abgabe einer be ruhigenden Erklärung seiten der Negierung ebenso er wünscht, als notbwcndig. « Staatsminister Frhr. v. Friesen erklärt sich zur sofortigen Beantwortung der Interpellation bereit und sagtt Folgendes: „Zu der Motiviruug der Interpellation ist zunächst eine kleine Bemerkung zu machen. Es ist richtig, daß am vorigen Landtage von dcr Zweiten Kammer be schlossen wurde, den Bau dcr südlausitzcr Bahu hin sichtlich der Zeit der Ausführung in erste Linie zu stellen. Bei dem Vcrcinigungsverfahrcn bat man jedoch die Prioritätsfrage überhaupt fallen lassen, so daß dieser Beschluß nicht festgchaltcn worden und nicht an die Regierung gelangt ist. Vor Beginn des Baues mußten aber nach zwei Richtungen hin Verhandlungen stattfiudcn. Einmal mit dem Herrn Bundeskanzler, um auf Grund dcr Verfassung des Norddeutschen Bundes diejenigen Vor kehrungen festzustcllen, welche im strategischen Interesse und zur Vcrthcidigung dcr Grenzen des Bundes nolh- wcndig sind, und sodann mit dcr kaijerl. und königl. österreichischen Regierung, weil die südlausitzer Bahn an zwei Stellen, in Warnsdorf und bei Fugau, böh misches Gebiet und böhmische Orte berührt. In erster Btgtchuug ist eS ziemlich rasch und ohne Schwierig keiten gelungen, zu eincmNcsNltate zu kommen, welches ich als ein ganz befriedigendes bezeichnen kann, da hiernach der Zweck erreicht wird, ohne dem Unterneh mer der Bahnen sihr große und unverhältnißmäßige Lasten aufzulcgeu. Schwieriger und aufhältlicher waren dagegen die Verhandlungen niit Oesterreich, da hierbei die Ansichten beider Thcile von Anfang an ziemlich weit auseinander gingen. ES ist daher erst am 29. vor. Mts. möglich gewesen, zur Unterzeichnung eines Vertrags zu gelange«; der Inhalt desselben wird bei Gelegenheit «incS Dekrets über das Eisenbahnwesen überhaupt den Kammer« i« der nächsten Zeit mitgc- tbeilt werden, weshalb ich es unterlasse, auf denselben hier näher cinzugchcn. Die Ratification des Vertrags hat jedoch noch aus gesetzt werden müssen. Da nämlich die diesseitige Ne gierung den Bau curch die böhmischen Orte Warnsdorf und Fugau, und den Betrieb auf dieser Strecke über nommen hat und zu diesem Bchufe no.hwcndigerweise gewisser Befreiuugen an Eingangszöllen und Abgaben bedurfte, so hat sich die kaiserliche und königliche Ne gierung zu diesem Bchufe die Zustimmung dcr ln tref fenden legislativen Körperschaften Vorbehalten und die Ratification bis dahin ausgesetzt. Ein gleicher Vor behalt war diesseits nicht «ölhig, da derartige Zuge ständnisse von Sachsen nickt gemacht zu werden brauchten, in allen andern Beziehungen aber, wo wir Verpflich tungen übernommen haben, die ständischen Ermächti gungen bereits vorliegen. Dagegen haben wir die Ratification davon abhängig machen müssen, daß cs gelingt, zwischen der diesseitigen Eiscnbabnvcrwattung und dcr Direktion der böhmischen Nordbahn über die Hertz (Bcssersche Buchhandlung)." — Gerhard v. Kü- gelgcn spielte einst im Dresdner Kunstlebcn eine große Rolle; sein schreckliches Ende durch Mörderhand erregte die allgemeinste Theilnahmc. Obgleich das traurige Ereigniß, daS in ein stilles edles Familienleben blitz artig zerschmetternd hereinbrach, weit hinter uns liegt, so wird man doch immer noch mit Interesse von einer Selbstbiographie hören, die ein Sohn des gemordeten Künstlers, der im Jahre 1867 zu Ballenstedt ebenfalls bereit- verstorbene Wilhelm v. Kügelgcn hinterlassen hat und die gegenwärtig von cinem seiner Freunde unter dcm obengenannten Titel veröffentlicht worden ist. Mit viel Frische und Humor und überhaupt mit sehr schätzbaren schriftstellerischen Eigenschaften ausgc- stattet, erzählt Wilhelm v. Kügelgen in diesem Buche seine Kinder- und Jugendjahre, deren Schauplatz haupt sächlich Dresden ist. Das alte Dresden mit seinen schöngeistigen Kreisen und deren Planeten Adam Müller, Hofrath Böttiger und Andern, wie andererseits mit seinen Stratzrnorigtnalen, vom Fürsten Puljatin an bi- herab zu Peter Groll und dcr Marltse, ebenso die kriegerischen Ereignisse von 1812 u. s. w. bilden den anziehenden Hintergrund für die psychologisch-interessantc Entwicke- lunaSaeschichte deS Knaben. Spiegelt sich das gesell schaftliche Leben einer hinter uns liegenden Cultur- epoche treu und lebendig in dem Buche ab, gewinnt dasselbe an Interesse durch so manche bedeutende Persönlichkeiten und Ereignisse, so finden darin auch die höchsten Interessen des Menschrnherzcns ihre gewiß bei Vielen, dir noch Saiten dafür haben, an- klingcndc Berührung. Das Buch bricht mit dcm Jahre 1820, dcm Todesjahre dcs Familienhauptes ab. Ucbcr den weitern Lebenslauf Kügclgcn's dcs Sohnes thcilt der'Herausgcber noch Folgendes mit: Nach beendetem Studium auf der Dresdner Kunstakademie ging Wil helm v. Kügelgcn zu seiner fcrncrn künstlerischen Aus bildung nach Rom, verlobte sich dort mit einer Toch ter des Parabcldichicrs Friedrich Adolph Krummacher und zog im Jahre 1827 mit seiner jungen Frau nach seinem Geburtslande Rußland, wo er drei Jahre in seinem Berufe zubrachte. Doch cs zog ibn nach Deutsch land zurück. Er ließ sich in Dresden nieder und malte hier rin großes Altarbild für eine Kirche in Reval. 1834 bcwog ihn ein Ruf de- Herzogs Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg nach Ballenstedt über zusiedeln, nach dessen bald erfolgtem Tode er unter dcm lctztregierenden Herzoge Alexander Karl in demselbcn Berhältniß als Hofmaler, später unter dem Titel Pro fessor blieb. Im Jahre 1846 ging cr auf neun Mo nate noch einmal nach St. Petersburg, wo er mit dem kaiserlichen Hofmaler Neff gemeinsam an den CartonS zu den Fresken sür die JsaakSkirche arbeitete. Später gab er die Malerei ganz auf und trat in den persön lichen Dienst seines Fürsten als Kammerherr. Gegen das Ende seine- Lebens traf Kügelgcn mancherlei Kreuz und Leid. Zwei blühende, heißgeliebte Töchter mußte er begraben: noch gebeugt durch den Verlust der jüng sten, der mit den herzzerreißendsten Umständen ver knüpft war, sah er den ältesten Sohn al- Offizier in den Krieg von 1866 ziehen und nicht wiedrrkehren: ein künftigen Betrikbseinrichtungen eine Vereinbarung hcr- beizusühreu. Dieser VvrbelM hat sich als ganz notb wcndig erwiesen, wird aber jedenfalls in der allernäch sten Zeit Erledigung finden. Der österreichische Vorbehalt wegen der Zustimmung der betreffenden legislativen Körperschaften könnte da gegen möglicherweise einen länger» Aufschub hcrbci- sühren; da es nun im höchsten Grade bedauerlich sei» würde, wenn deshalb auch dcr Beginn der Arbeiten so lange aufgeschoben werden müßte, so ist diesseits sofort nach Unterzeichnung dcs Vertrags dcr dringende Wunsch ausgesprochen worden, daß sich die kaiserliche und königliche Regierung damit cinverstehcn möge, daß wenigstens der in beiderseitigem Interesse so wünschcns- werthe Bau von Warnsdorf nach Großschönau uner wartet der Erledigung jenes Vorbehalts und baldigst begonnen werde, und ich Hosse zuversichtlich, daß mau sich auch östcrrcichischerseits hiermit cinvcrstchen wird. Sollten diese Mittheilungcn die gecbrteu Herren Interpellanten nicht ganz befriedigen, so bitte ich sie, sich wenigstens für jetzt dabei zu beruhigen, da ich ge genwärtig nicht mehr fagen kann und bei Berathung des Decrets über das Eisenbahnwesen, was demnächst au die Kammer gelangen wird, Gelegenheit sein wird, näher auf die Sache cinzugehcn." Abg. Riedel erklärte hierauf, daß er zunächst ab warten wolle, was das ««gekündigte Decret enthalten werde, bet dessen Berathung sich ja Gelegenheit zu weitern Schritte« bieten würde. Der Sitzung wobntcn noch bei die Staatsminister v. Fabrice und v. Nostitz-Wallwitz, und erfolgte in derselben die Verpflichtung und Einführung dcs neu eintretenden Abg. Heine. Den gestern bei dcr Kammer cingcgangcne'n Ge setzentwurf über die Presse thkilen wir seinem Wortlaute nach in der Beilage unsers heutigen Blattes mit. Dresden, 12. Oktober. Der bei dcr Zweiten Kammer eingegangene Gesetzentwurf, die verän derte Erhebung des Chaussecgeldcs betreffend, ist veranlaßt worden durch die von der Regierung in dem allerhöchsten Dccrete vom 26. Mai 1868 den Ständen gegcbene Zusicherung, daß in Erwägung ge zogen und dcr nächsten Ständcversammlung darüber Mittheilung gemacht werden solle, ans welche Weise die Erhebung dcs Chaussee- und Brückengeldes sür die Staatskasse vortheilhaftcr und für die Passanten min der lästig erfolgen könne. Der Gesetzentwurf selbst hebt den bisherigen für die Erhebung dcs Chaussee- geldes bcstehcndcn Tarif auf, und führt einen neuen ein, welcher mit einer einzigen Ausnahme den Satz von 10 Pfennigen, also den Ncugroschcn und halben Ncugrvschen, zur Basis hat, den im frühen« Tarife festgebaltenen, eine Quelle zahlreicher Unzuträglichkeitcn und Streitigkeiten bildenden Unterschied zwischen bela denem und nicht beladenem Lastfuhrwerke fallen läßt, dagegen bei dcr Erhebung deS Chaussecgeldcs einen neuen Unterschied, nchmlich in Beziehung auf die Fel- grnbreite des Frachttuhrwcrkcs insofern cinführt, als solches mit schmalen Radfelgen (unter 5,r Zoll sächs. — 13 Ccntimeter) cinem erhöhten Satze unterworfen wird, und dadurch die Fuhrwcrksbesitzer indirect da- hingcführt werden sollen, daß sie iin eigenen Interesse zur Vermeidung der höhcrn Abgabe sich zur Abschaf fung dcr für Chausseen so außerordentlich nachtheiligcn schmalen Radfelgen verstehen. Die Sätze selbst haben in einigen Fällen eine Erhöhung, in and.rn jedoch nicht unbeträchtliche Ermäßigung erfahren. Dresden, 12. October. Der durch die Vermehrung dcr Staatsschulden erheblich gesteigerte Umfang der Geschäfte bei der Staatsschuldenbuchhaltcrci und Kasse hat eine Vermehrnng dcs Personals der Staatsschul- denvcrwaltung und damit eine Erweiterung der von dieser Verwaltung im Landhausc benutzten Räumlich keiten nöihig gemacht. Es hat sich heransgcstcllt, daß diese Erweiterung lediglich durch Hinzuziehung der an stoßenden Räumlichkeiten der Brandvcrsichcrungskasse zn ermöglichen, daher eine Verlegung der Brand- vcrsichcrungskassc unerläßlich ist. Das Absehen auf eine nur thcilwcise Verlegung dieser Behörde zu richten, schien bei dcm ununterbrochcncn Geschäftsver kehr zwischen dcr Commission, ihrer Kanzlei und Rech« nungserpedition einerseits, der Kasse andererseits durch- Schlag, dcr seine letzte Kraft brach; bald darauf, im Mat 1867, starb er. Au- dem vorliegenden Buche, das wir als Familienlectüre wann empfehlen können, lernt man einen an Herz und Kopf gleich trefflichen Menschen kennen. -s Ucber die bevorstehende Ausstellung von Ge genständen dcr christlichen Kunst in Rom ist ein Reglement veröffentlicht worden, dem wir folgende Be stimmungen entnehmen: Die römische Ausstellung «vird am l. Februar 1870 eröffnet und am 1. Mai 1870 geschlossen werden. Die zulässigen Gegenstände wer« den vom 15. December 1869 bis zum I '». Januar 1870 angenommen werden. Die römische Ausstellung umfaßt hauptsächlich Gegenstände der neuern Zeit von der Epoche der Renaissance bis heute. Es wird jedoch eine besondere Sektion den Werken dcs Mittelalters zugewiesen. Alle Gegenstände sind in folgende Klassen verthcilt: I. Klasse. Geweihte Geräthe, sowohlAltargefäße, als auch solche, um am Altar zu celebriren, von dem einfachsten bis zum kostbarsten Material. II. Klasse. Geweihte Be kleidungen, sowohl für Personen, al- auch für den Al tar der kirchlichen Hierarchie und der« verschiednen kirch lichen Handlungen entsprechend. III. Klasse. Kunst werke, welche dem katholischen Cultus dienen oder christliche Gegenstände darstellen. IV. Klasse. Werke der Kunst und Industrie zum Schmuck der Kirchen. Zur IN. Klasse gehören Ortginalwcrke der Malerei, Bildhauerei und Baukunst, sowie die danach gefertigten Reproduktionen. Hinsichtlich der Malerei: Zeichnung,
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