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187! Schandau, Svnnabcnd, den 10. Juni Amts-und Anzetgeblatt für das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau nnd den Stadtgemeinderaty zn e n btcseS B,altes kür lo Ngr. bicckel- Dit „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch all- Postanstalic», sowie durch d zrecitag früh 0 Uhr ,r- iah',ich beztehen. - Inserate Mr das MillwochSbiat, werden dis Dienstag früh !> Uhr, Mr das Sonnab ndSb, ,p " angenommen in Hohti- beien z später eingehende Inserate können erst in der daraus folgenden Nummer Aufnahme finden. - AuSwarw werden Juck Boger u. S. Engler in Leipzig, stein bei Hen. Hesse, in Dresden in den Annoneen-Bureaur der Herren W. Saalbach nnd M. Nuschpier, und Haase,tst-tn^uog,er Taqesqcschichtc. Sncksctl. Schandau. Die -I. Nummer der hiesigen Badelistc vom 9. Juni enthält 73 Parteien mit 200 Personen. ReinhardSdorf, 8. Juni. Seit einer Reihe von mehr als 30 Jahren ist unser Orl von Feuers, brunst so verschont geblieben, dast innerhalb der an- gedcutcten Zeit nur einmal ein Brand auöbrach. Da erscholl in voriger Nacht der bier ungewohnte Feuer- ruf. Es war kurz vor Mitternacht, und es standen zwei Gebäude des BauergnteS Christian Gottlieb Viehrig'S hier in Flammen, rin Schuppen und eine Schenne. Bei ersterem haue das Feuer begonnen. Der umsichtigen und kräftigen Thätigkri, der schnell herbei geeilten Löschmannschaft gelang eö, die dro hende Gefahr von den zwei andern Gebäuden des Gehöftes abzuwende,i und somit das Haup,wohnhauS mit Stallung und ein gleichfalls bewohntes Seiten gebäude zu retten. Leider ist den Miethsbewohnern des legieren unter andern Gegenständen auch ihr aufgelparter FlachSvorraih, der sich im Schuppen befunden, mit verbrannt. — Die EnistehungSursache des Brandes ist zwar noch nicht ermittelt, doch ist an Berwahrlosung hierbei nicht zu denken. Beson ders wirksam bei Rettung der bedrohten Gebäude bewies sich eine kleine (sogenannte Tiroler) Druck- sp ritze, dem hiesigen K. Oberförster Herrn Heinicke gehörig, welche, während man die große Spritze mühsam bergaufwärts zur Brandstätte führte, indes- sen von ihrem Besitzer leibst mit bestem Erfolge in Hinwendung gebracht wurde. Dresden. Am Bormitlag des 8. Juni um 10 Uhr fand der feiertiche Schluß der evangelilch- lutherischen LandeSsynodc statt. Hieran reihte sich uni 11 Uhr in der evangelische» Hofkirche ein von einer ebenso zahlreichen als andächtigen Gemeinde besuchter Gottesdienst, an welchem die Herren evan gelischen SiaatSminister und deren Eommiffarc, so wie sämmiliche Spnodalmitglieder Theil nahmen. In demselben beantwortete die Predigt, welche der UniversitätSptediger I)r. Baur auf Grund des Schrift- trrtcS (Bries an die Hebräer, 10. Eap. V. 23—25) hielt, die Frage: „Mit welchem Gelübde sollen alle Glieder unserer ersten Landeüspnodc von der gemein samen Arbeit scheiden?" in dreifacher Weise: 1) W„ wollen festhalien an dem Bekenninist unserer Hoff nung, trotz aller Täuschungen, die wir im Einzelnen mögen erfahren haben. 2) Wir wollen nicht zer reißen das Band der Liebe, trotz aller Verschieden, heilen, die zwischen uns hervvrgeirelrn sind. 3) Wir wollen nicht verlassen den ewigen gemeinsamen Grund unserS Glaubens, trotz des Vergänglichen, waü mensch- liche Schwachheit darauf gebaut Haden mag. (Dr. I.) — In Bezug aus die Eisenbahn-Truppentrans porte auS Frankreich kann das „Dr. I." Folgendes mittheckcn: Vom 10. Juni sind angesagt ab Straß- bürg über Hof, Leipzig, Dresden, Görlitz 39 Eisen bahnzüge mit Cavalerie; dann von, 18. Juni über Hof, Leipzig nach Berlin 57 Züge für das II. Ar- mcecorps. Bis zum 10. Juni dauert der jetzige Transport dcS V. ArmeecorpS. AuS Leipzig wird untern, 5. Juni geschrieben: Die in Sachen der prosectirien Pferdeeiscnbahn hier anwesenden englischen Ingenieure richten sich auf ei nen dauernden Aufenthalt hier ein und werden schon in den nächsten Tagen die Vorarbeiten der Bahn in Angriff nehmen. Letztere wird rings um die Pro menade gehen und von dort dnrch die Vorstädte und auf den verschiedenen von hier auSlaufcnden Ehaus- fern hinaus mehrere Stunden weck d,S zu den näch sten kleineren Städten weiter geführt werden. Da durch, daß sich hiernach die neue Bahn nicht blvö auf die nächsten Dörfer beschränkt, wird dieselbe je- denfalls ein ganz lucraiiveS und den Bewohnern unserer umliegenden Nachbarorte sehr willkommenes Unternehmen werden. Preußen. Berlin. 5. Juni, General v. Werder ha, den Auftrag erhalten, im Namen des Kaisers und Königs den Kaiser von Rußland m Eydtluhnen zu empfangen. Kaiser Alexander beglebl sich am 1l. Juni über Koblenz nach Emö. In Koblenz trifft er mit der Kaiserin von Ruhland, der Kaiserin-Königin Augusta und mit der Königin Olga von Württemberg zusammen und nimmt dort die Parade über das Kaiser Alexander Gardcgrenadier- regiment ab. Berlin, 6. Juni. (R.-Anz.) Ihre Majestät die Kaiser,„ Königin empfing gestern durch den Ab- gesandlen Er. Majestät des Königs von Sachsen, Generalmajor und Oberstallmeister v. Thiclan, die Insignien deü königlich sächsischen SidonienordenS. — Der starke Regen in voriger Nacht Hal in eini gen Stadiihrilc» eine fast noch nie dagewesene Ueberschwemmung verursacht. Am stärksten war dieselbe in der Invaliden- von der Brunnen- bis zur Gartenstraße. Die dortigen Keller waren fuß hoch ruck Wasser angesüill. Der Pappelplatz, die Invaliden-, Berg, und Ackerstraßc bildeten eine ein zige Wasserfläche. Berlin, 7. Juni. Der Reichstag hat heute die zweite Berathung des JnvalidenpensionogesetzrS be endet und hierbei beschlossen, daß die den Kindern von Mssickn Personen der Unterklassen bis zum i5. Lebensjahre zu gewähret,dc Beihilfe von 3'/o Thlr. monackich auch den Aeltern und Grvßältern bewil ligt werben soll, wenn brr Verstorbene der einzige Ernährer derselben war. — Nach der „Pr.-C." sind die Arbeiten des Reichstages jetzt soweit vorgeschrit ten, daß der Schluß der Session zum 15. Juni be stimmt in Aussicht genommen werden kann. Die Mitglieder des Reichstages werden sodann noch den EinzugSfeierlichlccken betwohnen. — Nach dem vom „R.-Anz." veröffentlichten Statut besteht die Kriegs- denkmünzc sür dte Feldzüge 1870/71 bei Cvmbat- tanien und Militärärzten aus Bronze eroberter fran zösischer Geschütze, bei Nichtcombattanlen aus Stahl und zeigt auf der Vorderseite den kaiserlichen Na- menSzug mit der Krone, darunter bei Combackanten die Inschrift: „Den, siegreichen Heere", bei Nicht- combattamen die Inschrift: „Für Pflichttreue im Kriege", bei beiden umgeben von der gleichlautenden Devise: „Gvit war mit uns, ihm sei die Ehre." Die Rückseite zeigt cm Kreuz mit Strahlen zwischen den vier Armen und auf dessen Miiielschilbe, um welches sich bei Eombattanten ein Lorbeerlranz, bei Nichtcombattanlen ein Eiche,ckranz fchlingl, die Iah- rcözahlen „1870" und „1871". Köln, 5. Juni. Ein erschütternder UnglückSfall setzte gestern eine hiesige Familie urplötzlich in die tiefste Bcirübniß. Der erst gestern Morgen aus dem Felde zurückgckehrie Vater saß im Kreise der Seinigcu beim Nachmittags-Kaffee und beschäftigte sich mit einem auü Frankreich mitgebrachtcn Carabi- ner, entfernt sich, ahnend, daß derselbe noch geladen sei. Dies war leider der Fall. DaS Gewehr ent lud sich und die Kugel fuhr bei» vierjährigen Söhn chen in das rechte Auge. Der Tod des Kindes er folgte sofort. Oesterreich. Wien, 3. Juni. An verschie dene Lahnvcrwaltungcn sind Anfragen wegen größe rer Trat,Sporte von Pferden und Heu gerichtet wor ben. Sv sollen bei»,lächst auf der Südbahn „ich, weniger als 16,000 Pferde und 80,000 Ceniner Heu befördert werben. Die Ladungen sind für Frankreich bestimmt. - Die Pserdeemkäufc habet, in Ungarn staltgcfunden, wo auch eine Unmasse von Schafen und Gctrctbe gleichfalls im Ausiragc der französischen Negierung aufgekaufl worden sind. Wien, 5. Juni. Die Ninderp.st ist in Nieder- Oesterreich in dem Stalle eines MilchmcirrS zu Ottakring, Bezirkshauptmannschaft Hernals, auSge- brochen und eü sind die in dem verseuchten Stalle gestandene» -1 Kühe der Keule unterzogen worden. " (Wien. Z»g.) Graz, 5. Juni. (N. sr. Pr.) Die Sia,,Hal- rerei ha, de» ArbeiterbtldungSverei» angeblich wegen NaatSgesährlicher Umtriebe aufgelöst. Das Militär ist in den Easernen eonsignirt. Die Maßregel er- reg, großes Aussehen. — 10 Uhr Abends. Soeben finden Zusammenrottungen von Arbeitern stack; die Sichcrheckswachen vermögen dieselben nicht auScinan- dcrz,„reiben. Mehrfache Arrctirungen wurden vor- genommen. Auf dem Haup,platze befinden sich etwa 200 Arbeiter, welche eine demonstrative Haltung ein- nehmen. DaS Militär dürfte ausrücke». — 6. Juni. (Pr.) Bei den gestrigen Arbeckeecreessen wurden un gefähr zwanzig Personen verhafte,. Besonders gra- vir, ist el» Arbeckcr, welcher vor dem Burg,Hor ii,ehrere Schüsse a„S einen, Revolver abfeuer,c, die jedoch Niemanden trafen. Die Auflösung deS Ver- eins erfolgte nach dem Amtsblatt hauptsächlich deS- halb, weil in der kürzlich staltgehablen VrreinSvcr- sammlung der Antrag auf Turuuntcrrich, abgelehnt, hingegeu der Schießunierrichl angenommen wurde, da,ni, die Mitglieder treffe» lernen. — 10 Uhr AbeudS. Der gestrige Arbeitertumult wiederholte sich heute. An tausend Menschen stehen auf dem Haupiwachplatz und dem Murvorstadiplatz dicht ge drängt; rin über 200 Arbeiter zählender Schwarm zog singend duich die Anncnstraße und wurde von einer halben Esradron Dragoner zerstreut. Aus dem Hauptwachplatz steh, eine Compagnie Militär. Die außerhalb der Stadt versammelten Fabrckardeitcr solle» in die Stadt ziehen wollen; die Bevölkerung ist in großer Ausregung.- Schwciz. Zürich, 7. Juni. DaS Schwur gericht hat heute tm Proceffc wegen der gegen die Deutschen beim Friebensfest verübten Gcwaltlhätig- keiten das Urthcil gesprochen. Von 4l Angeklagten wurdet, 35 schuldig eikannl und 6 freigcsprochcn. Frankreich. Versailles, 5. Juni. Inder Heuligen Sitzung der Naiionalvrrsammlung sprach sich die Commission, welche mil der Prüfung der Haltung der Negierung der nationalen Verthcidig- ung in Paris, Tour« und Bordeaux beauftragt worden war, für Umcrsuchimg dieser Haltung aus. Paris, 3. Juni. Henie Hai die Negierung ei- »ei, sehr erwünschte» Fang gemacht, eö ist nämlich -ndlich die Verhaftung von PaSchal Grousset, des auswärtige» Ministers der Commune, gelungen. Schon seit mehrere» Tage vcrmuihclc ma» ihn in der Nue-Condorcet, und seit vorgestern hatte man ziemlich Gewißheit darüber, ja man wußte sogar, daß er täglich zu seiner Geliebte», welche Nr. 39 in derselben Straße wohnte, zum Frühstück lat». Dor, erwischte ihn heute Mittag der Polizeicontmis-- iar Dura und zwar in Wcibcrklcidern versteckt und mit einen, riesigen Chignon auf dem Kopse. Grous- sei verleugnete sich »ich, und erklärte, raß er der Gesuchte sei, „ein Mann der Wisse,ischafien und Mitglied der Cvmnumc". In dem Beck fanden sich auch die gesummten Acieti der „auswärtigen Angele genheiten" der Commune vor. Bei der Abführung Groussei's nach dem Jnbustriepalast war der Wa gen bet, heftigsten Angriffen der VolkSmassen aus gesetzt, und würde Grousset vielleicht seinen ehema- ligcti Partisanen zum Opfer gefallen sein, wenn nicht General Pradier, der zufällig des Wegeö kam, Al- les, was er an Offizieren und Soldaten fand, zu- sammengerafft häcke, um den Wagen zu escortirc». Paris, 6. Juni. Die Postverbmbung zwischen Paris und dem Auslände ist vollständig wieder her- gestellt. — Der Herzog von Aumalc ist, aus der