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Eibenstocker Tageblatt Anzeiger für den Knürgerichkbezird Eibenstock md besten Umgebung D«r Bezugspreis beträgt monatlich IM RM bei freier Zustellung, bei Abholung in unserer Le- IchüttssteNe 1,60 RM. Erscheint tägl. nachm. mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Im Fall« höherer Gewalt oder sonstiger Störungen des Betriebs der Zeitung hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Fernsprecher Rr. 510. »6 umfassend die Ortschaften: Libenftixk, vlauenthal, Larlrfeld, HundrkMel, Neuheide, Oderftützengrün Schönheide, Schonheider hammer, Sosa, Unter- stützengrün, wildenthal, wilzschhaus, wolfsgrün usw Diese« Blatt enthält die amtüchen Bekanntmachungen der staatlichen und städtischen Behörden zu Eibenstock - 8S. Sehrgeng. --------- Donnerstag, den 20. Jamar Der Anzeigenpreis beträgt für die 46 mm breite Millimeterzeile im Anzeigenteil 5 Pfennig, für die 90 mm breite Millimeterzeile im Tertteil 15 Pfennig. Annahme der Anzeigen bis späte stens vormittags gl/, Uhr, für größere einen Tag vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der An zeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben. Postscheckkonto Leipzig Nr. Z66S7. 1938 Mettes Kabinett Ehavlemps Das neue Kabinett Chautemps ist die 104. Regierung der Dritten Französischen Republik und die dritte der der zeitigen 16. Legislaturperiode. Es ist das vierte Kabinett, das der radikalsoziale Senator Chautemps gebildet hat. Es umfaßt 20 Minister und 13 Unterstaatssekretäre. Von den 20 Ministern gehören 18 der Radikalsozialen Partei an (13 als Abgeordnete und fünf als Senatoren) und zwei Minister stellt die Republikanische Soziale Vereinigung. Die 13 Unterstaatssekretäre, sämtlich Abgeordnete, ent fallen auf die drei Regierungsparteien wie folgt: Acht Radikalsoziale, drei Republikanisch-Soziale Vereinigung und zwei Unabhängige Linke. Es fehlen im Vergleich zum vorigen Kabinett Chautemps in der neuen Regierung Chautemps die 14 sozialdemokratischen Minister sowie zwei Minister der Republikanisch-Sozialen Vereinigung, die abgelöst worden lsdrd. Zwei der Minister und Unterstaatssekretäre des jetzigen Kabinetts Chautemps gehörten auch dem vorigen an. Sieben Minister und Unterstaatssekretäre nehmen zum ersten Male an einer Regierung teil. Das Kabinett Chau temps enthält vier frühere Ministerpräsidenten. Die Stamm-Mehrheit der neuen Regierung Chau temps in der Kammer beträgt 162 Abgeordnete, und zwar 111 Radikalsoziale, 26 Abgeordnete der Republikanisch- Sozialen Vereinigung und 25 der Unabhängigen Linken. Dazu kommen die 156 sozialdemokratischen Abgeordneten, die Unterstützungspolitik betreiben wollen. Das ergibt eine knappe absolute Mehrheit von 318 Abgeordneten bei 623 Kammermitgliedern insgesamt. Die Leitung der fran zösischen Sozialdemokraten ist also bei der Haltung geblie ben, die der letzte Anstoß zum Sturz des Kabinetts Chautemps war und hat ihre Minister dem neuen Kabinett Chautemps nicht wieder zur Verfügung gestellt. Das neue Kabinett ist also von der Gnade oder Ungnade der Sozialdemokraten abhängig, denn sie können die Re gierung jederzeit unter Druck setzen mit der Drohung, gegen sie zu stimmen. Diese Lage bringt die Sozialdemo kraten in eine machtpolttisch noch stärkere Stellung, da die Rücksicht auf die eigenen Minister sortgefallen ist. Dazu kommt noch die Tatsache, daß der kommunistische Einfluß bei den französischen Sozialdemokraten ständig zunimmt. So ergibt sich, daß hie Basis für das neue Kabinett sehr schmal ist. Diese Tatsache läßt auch die Pariser Presse wenig zuversichtlich stimmen, weil „die Ursachen des Uebels weiter bestehen*. In den der Regierung nahestehenden blättern und auch bei denen, die ihr gewisse Sympathien entgegenbringen, liest man deutlich die Sorge heraus, daß die Regierung sich bald großen Schwierigkeiten gegenüber sehen wird, für die nur schwer ein Ausweg zu finden ist. Im „Petit Journal* schreibt der Leiter der Französischen Sozialpartei, Oberst de la Rocque, gewiß sei die Volks front aus den Angeln gehoben worden; doch finde man in der Kammer eine feste Mehrheit ebensowenig wie gestern. Auch die Agenten Moskaus hätten nicht auf ihr Ziel ver zichtet. Der Franken sei weiter gefährdet, und die außen politischen Mißerfolge beständen Wetter. „Das Bündnis der Politikaster mit reich gewordenen Emporkömmlingen wird sich aufs Neue gegen alle Kräfte des Erwachens und der Erneuerung auswirken.* Der „Figaro* schreibt, die Stärke der neuen Regierung beruhe darin, daß sich die Ohnmacht der Volksfront erwiesen habe. Die kommu nistische Frage stehe nach wie vor im Vordergrund. Der Kommunismus sei nicht eine Partei, sondern ein Ab leger der Dritten Internationale. Dieser „Skandal* fuße darauf, daß man seinerzeit den Kommunismus in die Mehrheit einbezogen hatte, was der Sache Frankreichs im Auslande Abbruch getan habe. Der sozialdemokratische „Populaire* schreibt, die radikalsoziale Kammergruppe werde darüber zu wachen haben, daß die Regierung Chautemps das Volksfront- Programm wahre. Allerdings säßen in der Regierung Per sönlichkeiten, die sich bisher durch heftige Angriffe gegen die erste Volksfront-Regierung Blum ausgezeichnet hätten. Di« kommunistische „Humanitt* überschreibt ihre Stellungnahme: „Chautemps hat eine Regierung ge- bildet, die das Land nicht erwartete.* Im übrigen wirft das Blatt Moskaus mit — allerdings undeutlich gehal tenen — Drohungen um sich. Die Londoner Blätter heben in ihren Stellungnahmen zu der neuen französischen Regierung Chautemps hervor, daß kaum mit einer langen Lebensdauer dieses Kavinetts zu rechnen sei, denn die Schwierigkeiten, um derentwegen die Krise ausgebrochen sei, blieben unverändert bestehen. „Daily Telegraph* sieht in dem neuen Kabinett nichts anderes als die frühere Regierung, jedoch ohne Sozial- demokraten. Im übrigen aber bestehe weiterhin die Unklar- heil, wieweit sich die „Freunde der Volksfront* unter sich einig seien. Das seien keine guten Vorzeichen für die Sta- bilität der neuen Regierung. Die industriellen und wirt schaftlichen Schwierigkeiten würden durch die neue Regie rung der Lösung nicht nähergebracht. „Daily Mail' er klärt, die neue französische Regierung könne der besten Wünsche Englands für ihre Bemühungen, Frankreich stark Deutscher Vermittlungsversuch Der Konflikt zwischen Japan und China Wie das Deutsche Nachrichtenbüro von amtlicher Sette erfährt, war im Verlaufe von Gesprächen Ende Oktober 1937 zwischen den deutschen Botschaftern in Nanking und Tokio mit den dortigen Regierungsstellen von den Regie rungen der beiden im Konflikt befindlichen Länder der Wunsch nach einer Mitwirkung Deutschlands bei dem Ver suche, einen Ausgleich zu finden, ausgesprochen worden. Um dem Interesse des Friedens zu dienen, an dessen Wiederherstellung Deutschland in gleichem Matze wie der gesamten Welt gelegen ist, hat die deutsche Regierung ge glaubt, sich den beiden ihr befreundeten Ländern zur Ver fügung stellen zu solle«. Dabei wurde deutscherseits von Anfang an betont, datz Deutschlands Haltung im Konflikt neutral sei und daher seine Mitwirkung nicht über die einfache Uebermittlung von Nachrichten hinans gehen könne, die die eine der beiden Regierungen an die andere gelangen lassen wolle. Nach diesem Grundsatz ist bisher verfahren worden. MA der am 16. Januar erfolgten Veröffentlichung des Manifestes der japanischen Reaieruna ikt der Konflikt zwischen Japan und China in ein neues Stadium getreten. Japans Dank Das japanische Außenministerium veröffentlicht durch die Nachrichtenagentur Domei zu den Friedensbesprcchun- gen zwischen Japan und China eine Erklärung. Danach seien die ausländischen Botschafter vor einiger Zeit über die grundsätzliche Haltung ddr Kaiserlich Japanischen Re gierung dahin unterrichtet worden, daß sich Japan nicht ablehnend verhalten würde, falls di« Nationalregierung von China aufrichtig an Japan herantreten würde mit dem Wunsch nach einer zufriedenstellenden Lösung des gegenwärtigen Zwischenfalles. In diesem Zusammenhang wird vom Außenministe rium weiter fcstgestellt, datz die Kaiserlich Japanische Re gierung „für die guten Dienste der deutschen Regierung und ebenso für die freundschaft lichen Bemühungen der deutschen Botschafter in Tokio und China tiefe Dankbarkeit empfindet". Friede das wirkliche Ziel Die Bedeutung des Ttojadinowitsch-Besuche- Der „Slovenec*, das Blatt des stellvertretenden jugosla wischen Ministerpräsidenten und Innenministers Korosetsch weist in einem besonderen Artikel auf die Bedeutung des Ber liner Besuches hin. Das Blatt wendet sich zunächst gegen eine gewisse Presse, die bemüht ist, die Reise von Dr. Swjadino- witsch nach Deutschland zu vernebeln, indem sie ihm Absichten unterstelle, die sowohl von deutscher als auch von jugoslawi scher Seite aus abgelehnt würden, und fährt dann fort: Seit zwei Jahren bemüht sich die jetzige Regierung, zu be weisen, datz der Friede ihr wirkliches Ziel und nicht nur ein lecreS Wort für sie ist. Wenn die Regierung Stojadino- witsch mit allen Völkern Frieden geschlossen und diesen Frie den durch Freundschastsverträge zu sichern sucht, warum soll sie dann Plötzlich bei Deutschland haltmachen, das heute einer der mächtigsten Staaten Europas ist? Wenn Jugoslawien erreicht hat, von anderen Staaten das feierliche Versprechen zu erhalten, daß sie seine Grenzen, seine Unabhängigkeit und üngestörre Entwicklung achten werden, weshalb sollte es dann nicht auch mit Freuden aus dem Munde der Führer des heutigen Deutschland gleiche feierliche Garan tien entgegennchmen, die außerdem ein wirkungsvoller Bei trag zur Festigung des Friedens in Mitteleuropa sind? Die segensvollen Folgen der Friedensversicherungen, die wie derholt bei den Berliner Trinksprüchen abgelegt wurden, wer- den auch anderen europäischen Völkern vorteilhast zugute kommen. Unter den ausländischen Nachklängen des jugoslawischen Besuches in Deutschland haben wir auch die unrichtige Bemer kung gelesen, daß Jugoslawien sich nun schwer dem deutschen Etnflusse verschließen tonne, der sich über ganz Mitteleuropa und den Balkan bis nach dem Nahen Osten erstrecken werde. Dieses Urteil können wir nichi verstehen. Früher hätte diese Gefahr allerdings bestanden, da Jugoslawien allen Winden ossenstand und kein selbständiges Gesicht hatte. Polen hat vor vier Jahren einen zehnjährigen Friedenspakt mit Deutschland abgeschlossen und hat es nicht bereut. Diese Verständigung wäre nicht zustande gekommen, wenn sich jeder Staat kompromißlos an seine Rechte geklammert hätte, wie es der kürzliche Kamps wegen der beiderseitigen Minderheiten zeigte. Diese kurzen Betrachtungen müssen genügen, um das un nötig aufgewühlte Ausland zu beschwichtigen. Uns selbst er- scheint die Reise von Dr. Stojadinowiisch im besten Licht als ein wichtiger Beitrag zu unserer Bedeutung in der europäischen Gemeinschaft. Ehrung der foldattschen Tapferkeit Die gesamte Belgrader Presse steht unter dem gewaltigen Eindruck, den der Besuch der deutschen Wehrmacht bei den jugo slawischen Gästen hinterlassen hat. Die militärischen Ehren, die Ministerpräsident Dr. Stojadinowiisch erwiesen wurden, werden von der ganzen Nation als eine Ehrung ihrer eigenen soldatischen Tapferkeit anerkannt und dankbar empfunden. Die Herzlichkeit und ehrliche Sympathie, mit der die deutsche Presse auch weiterbin über den privaten Teil des Besuches von Dr. Stojadinowiisch berichtet, werden als ein Beweis für die Stärke der neu bestätigten Freundschaft angesehen. Besonders hervor- gehoben wird in allen Berichten auch das kameradschaftliche Entgegenkommen der deutschen Offiziere. und geeint zu machen, sicher sein. Sie werde diese Ausgabe aber nur vollenden können, wenn sie mehr Entschlossenheit gegenüber den „Forderungen, den Agitationen und den Anschlägen der Extremisten zeige. Frankreichs neue Regierung Meist Radikalsozialistcn. — Delbos wieder Außenminister. Rach viertägiger Krise ist es dem bisherigen franzö- fischen Ministerpräsidenten Chautemps gelungen, ein neues Kabinett zu bilden, und zwar ohne Sozialisten und Kommunisten. Die Entscheidung über das neue Kabinett fiel nach der Sitzung der sozialistischen Kammerfraktion, der der Landesrat die endgültige Beschlußfassung über- lassen hatte, nachdem er eine Regierungsbeteiligung ab- gelehnt hatte. Wichtig ist der Beschluß der sozialistischen Kammerfraktion, dem neuen Kabinett ihre parlamenta- rische Unterstützung nicht zu versagen, solange es auf dem Boden der bisherigen Politik bleibe Von den Ministern der neu gebildeten Regierung ge- hören die Senatoren Chautemps, Sarraut, Chapsal, Steeg und Queuille sowie die Abgeordneten Daladier, Bonnet, Bertrand, Cuy la Chambre. Campinchi, Marchandeau, Delbos, Cot, Lassalle, Jean Zay, Gentin, Rucart und Elbel der Radikalsozialen Partei an, während die Ab- geordneten Frossard und Ramadier der Republikanisch- Sozialen Vereinigung angehören. Von den Unterstaatssekretären sind die Abgeordneten Laurens, de Tessan, Aubaud. Courson, Julien. Joubert, Liautey sowie der Abgeordnete von Guayana, Monner- Ville (ein von dort gebürtiger Mulatte) Radikalsoziale: die Abgeordneten Serre und Delom-Sorbö gehören der Un abhängigen Linken an, die Abgeordneten Hymans, Bibiö und Lafave der Republikanisch-Sozialen Vereinigung. Schwere Aufgaben Ministerpräsident Chautemps erklärte vor der Presse, die neue Regierung werde sich bemühen, den Hoffnungen des Landes zu entsprechen, das von ihr Reformen wie soziale Gerechtigkeit, inneren Frieden und Sicherheit 'er warte. Schwere Aufgaben Warteken der Regierung. Sie werde sie mit dem doppelten Ziel anpacken, die Wünsche der Wählerschaft zu erfüllen und sie zu versöhnen mit den Notwendigkeiten des nationalen Wohles. In allen Fällen würden die Minister ihr ganzes Selbst für ihre hohen Pflichten ein setzen. „Man wird das besondere Interesse bemerkt haben', sagte Chautemps weiter, „das ich darauf verwandt habe, um die Dienststellen des Ministerpräsidiums besser zu organisieren, die wirtschaftliche und finanzielle Schlagkraft der Regierung zusammenzufassen und eine strenge Kon- trolle der Ausländer auszuüben. Ich bin ent schlossen, mit meinem Freund Daladier eine Neuord nung der Geschäftsbereiche der Ministerien für die Landesverteidigung durchzuführen. Um diese Reform zu erleichtern, haben mir meine Kollegen Cam pinchi und Pierre Cot ihre Aemter zur Verfügung gestellt. Ich habe sie beide gebeten, die Leitung eines anderen Ministerialbereiches zu übernehmen. Ich kann sagen, daß mit diesen Aenderungen mein Kabinett in fester Form gebildet ist. Das Werkzeug ist bereit, eS ist stark, und wir werden uns jetzt an die Arbeit machen.' Der erste Kabinettsrat der neu gebildeten Regierung wird am Donnerstagnachmittag stattfinden. Am Freitag früh versammeln sich die Minister zu einem Ministerrat, und am Frettagnachmittag wird sich die Regierung dem Parlament vorstellen.