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Bezugs-Preis: f NierteljAhrlich 1,2O Niki. frei ins ßaus. Sn öer Leschästsstelle abgeholt 1 Mlt. ' Einzelne Nummer 1V pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und 6nreigeblgtt Anzeigen-preis: Vie einspaltige Zeile oöcr Seren Naum . 13 Pfg. Neklamen Sie einspaltige Pettt- zeile oöer Seren Naum 32 pfg. ' Ne! belangreichen Nustragen u. wieöer- Holungen entsprechender Nabatt. M wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenüen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Srotz-Okrill». Nummer 32 Mittwoch, den s5. März W6 s5. Jahrgang Zeichnungen auf die vierte Kriegsanleihe nimmt die Sparkasse Ottendorf-Morihdurf entgegen. Für Vie Entgegennahme von Zeichnungen ist die Geschäftsstelle der Sparkaffe von Sonnabend, den 4. März bis Mittwoch, den 22. März an jedem Werktage von vor mittags 8 bis nachmittags 1 Uhr und von 3 bis 5 UHr nachmittags geöffnet. Wir bitten unsere Einwohner, ihre Zeichnungen i-m Interesse unserer Gemeinde bei unserer Sparkaffe zu bewirken. ) Ottendorf-Moritzdorf, am 6. März 1916. , Die Sparkassen-Verwaltung, Neuestes vom Tage. — Der außerordentlich große Aufwand an Munition im Stellungskriege erfährt bei dem Festungskampf, wie er sich gegenwärtig um Verdun abspielt, womöglich noch eine Steigerung. Es sind im Festungskrieg nicht nur die behelfsmäßigen Feldbefestigungen zu zerstören, die zum Schutze der Infanterie und Artillerie angelegt sind, sondern es gilt vor allen Dingen auch die sogenannten per- manenten Werke niederzukämpfen, die aus Panzerungen und Eisenbetonbauten bestehen. Der dadurch bedingte stärkere Verbrauch von Geschoßmaterial erfordert eine gesicherte Zu fuhr für den Angreifer. Wenn, wie bei Verdun, eine Festung nicht völlig eingeschlossen ist, so ist natürlich auch sür den Verteidiger der Schutz seiner Anfahrtswege von aus- schlaggebender Bedeutung, weil durch eine ungehinderte Ergänzung der Munition die Widerstandskraft der Festung wesentlich er höht wird. Andererseits wird der Angreifer darauf bedacht sein, den ungehemmten Ver lauf dieser Zufuhren nach Kräften zu ver hindern. Für Verdun kommen als wichtigste Verkehrswege zwei Bahnstrecken in Betracht: die zweigleisige Linie, die westwärts über Clermont und St. Menehould ins Landes innere führt, und die eingleisige, die süd wärts nach Bar-le Duc geht und dort den Anschluß an das französische Hauptbahnnetz findet. Die dritte Bahnverbindung Verduns Mit Jnnerfrankreich, die Linie nach Toul und Belfort, ist für die Franzosen nicht mehr be nutzbar, seitdem der deutsche Keil bei St. Aihiel—Chauvoncourt über die Maas vor geschoben ist. Gegen die beiden zuerst ge kannten Bahnstrecken haben in den letzten Tagen deutsche Kampfflieger wiederholt ihre Angriffe gerichtet. — Aus einer Londoner Privatmeldung der „Rotterdamschen Courant" geht hervor, daß in Kanada eine starke Gegnerschaft gegen den durch Lord Shougnessy heftig bekämpften Plan des kanadischen Ministerpräsidenten Borden, das kanadische Hilfskorps auf 500000 Mann zu verstärken, entstanden ist. Shoug- Neffy kündigt den wirtschaftlichen Rückgang Kanadas an, dessen Arbeiter nicht für das Heer, sondern für die Landwirtschaft und die Munitionsherstellung benötigt würden. — Einer Meldung des Lyoner „Progros" aus Nancy zufolge ist St. Die seit dem 26. Februar dem Feuer der deutschen Artillerie ausgesetzt. 256 Geschosse fielen auf die Stadt nieder, wo sie sehr großen Materialschaden anrichteten. Viele Gebäude wurden zerstört. Die Zahl der während der Beschießung ver letzten Personen ist bedeutend, fünf sind be reit« ihren Verletzungen erlegen. Der größte Teil der Bevölkerung räumte die Stadt. — Der „Köln. Zeitg." zufolge gelang es trotz der außerordentlichen Sicherung Salonikis zur See, die der Vierverband getroffen hat, einem deutschen Tauchboot, ein großes Last schiff bei Katherina zu torpedieren, das strandete, wobei das mitgesührte Vieh, und wahrscheinlich auch ein Teil der eingeschifften Truppen umkam. Oertliches nnd Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, März ^6. — Ein Eisenbahnunfall ereignete sich am Sonnabend nachmittag gegen 5 Uhr im nahen Hermsdorf. Al» der Personen zug bei der Ausfahrt aus der Station die Weiche passierte, kam ein großer 3. Klasse Personenwagen zur Entgleisung und drückte, da die Kuppelung nicht riß, einen Wagen 2. Klasse aus dem Gleise, sodaß dieser zum Umstürzen kam. Da der Zug noch im Ausfahren war und die Strecke etwas steigt, auch die Notbremse sich selbsttätig einschaltete, hielt der Zug sofort. Von den in diesem Wagen befindlichen Reisen den erlitten zwei Personen durch GlaS- splitter ganz erhebliche, aber leichtere Ge- sichtsverletzungen. Als ein Glück muß es bezeichnet werden, daß der Wagen 2. Klasse zum Sturz kam, da diese Wagen erfahrungs gemäß sehr schwach besetzt sind. Ein von Dresden eingetroffener Werkstättenzug, so- wieHilfSarbütex aus Königsbrück beseitigten das Hindernis, soradaß am Sonntag früh der Verkehr an dieser Stelle wieder aus genommen werden konnte. Das schöne Wetter des Sonntags lockte aber Jung und alt aus den benachbarten Orten, die Unfallstelle zu besichtigen und war Herms dorf am Sonntag als Ausflugsort stark besucht. — Die Musterungen und Kontroll- Versammlungen. Im März 1916 werden erneut Musterungen statlftnden und darauf folgend im April die Frühjahrskontroll versammlungen Da es bei den letzten Musterungen und Kontrollversammlungen häufig vorgekommen ist, daß Leute zu einer oder anderen nicht erschienen find und sich dadurch Bestrafungen zugezogen yaben, wird besonders daraus hmgewiefen, die vorher in den Zeitungen und durch Anschläge erscheinenden Bekanntmachungen und AusführungSbestimmungen recht genau zu lesen. Bet trotzdem bestehenden Zweifeln ist das Bezirkskommando bez Hauptmelde amt jederzeit zur Auskunft bereit. Tele phonische Anfragen find jedoch zu ver meiden. Nichterscheinen aus Grund einer Auskunft von anderen Stellen kann als Entschuldigung nicht gelten, ebenso wenig die Angabe, daß die Bekanntmachungen in Zeitungen und Anschlägen nicht gelesen worden seien. Anfragen, welche Leute zur Musterung kommen, rönnen vor dem Er- scheinen der Bekanntmachung in den Zeitungen und an den Anschlagsäulen nicht beantwortet werden. — Die sächsischen Zettungsverleger haben am Sonmag in Dresden eine außer ordentliche Versammlung abgehalten. Es waren Vertreter von Zeitungen aller Größen und Parteiuchlungen aus allen Teilen des Landes anwesend. Die Ver sammlung nahm Stellung zu der durch den Krieg hervorgerufenen schwierigen wirt schaftlichen Lage des Zeilungsgewerbes. Man beschloß einstimmig, vom 1. April ab die bis jetzt an sich zu niedrigen Bezugs preise und auch die Anzeigenpreise zu er höhen. — Die Gewährung von Teuerungs lohnzulagen. Das Anhalten der Teuerung hat zu einer nach dem Familienstände und den örtlichen Verhältnissen abgestuste Lohn- zutage für die Arbeiter der preußischen Staatsbahnverwaltung geführt. Die Eisen bahndirektionen find vom preußischen Eisenbahnminister ermächtigt worden, vom Monat März d. I. ab bis auf weiteres an die Arbeiter monatliche Teuerungs zulagen zum Lohneinkommen zu zahlen. Diese dürfen für ledige Arbeiter 3 —4 Mk. für verheiratete Arbeiter ohne Kinder unter 14 Jahren 5 bis 8 Mk., mit ein bis drei Kindern unter 14 Jahren 8 bis 15 Mark und mit mehr als drei Kindern unter 14 Jahren 12 bis 20 Mark betragen. Vom Monat März d. I. ab sollen an die Stelle der bisher zeitweilig gewährten Zulagen bis auf weiteres monatliche Teuerungs zulagen treten, mit denen für alle ver heirateten Arbeiter eine Verbesserung der bisherigen Teuerungszuwendungen ver- Kunden sein wird. — Daß die vierte Kriegsanleihe Erfolg haben muß, versteht sich bei der großen militärischen Bedeutung des Geldes von selbst. Die Frage ist, ob sie auch Erfolg haben kann. Das heißt: ob die Vor bedingungen der Geldbereitschaft unbedingt gegeben find. Die Antwort darauf gibt die Tatsache, daß sich im Verhalten des deutschen Vermögens seit der dritten Kriegsanleihe nichts geändert hat. Es find 12100 Millionen Mark mehr in deut scher Reichsanlethe angelegt worden. Das ist der einzige neue Umstand. Im übrigen ist es dabet geblieben, daß nur ein geringer Bruchteil des deutschen Geldkapitals zu Zahlungen ans Ausland verwendet wurde während der Hauptbestandteil im Jnlande geblieben ist und sich im ständigen Aus tausch gegen Verbrauchsgüter befand. Die Ergiebigkeit des gewerblichen Kapitals hat nicht nachgelassen. In der Verzinsung des Anlagekapitals ist keine Minderung, eher eine Steigerung eingetrcten, da ja die beiden ersten Kriegsanleihen mit ihren Zinsen schon in voller Wirksamkeit sind, während der Zinsenlauf der dritten An leihe am 1- April 1916 beginnt. Die Guthaben bei den Sparkassen haben sich wieder aufgefüllt. Die Einlagen bet den Banken sind nicht kleiner geworden, als sie vor Jahr und Tag waren. Die finanziellen Voraussetzungen eines schönen Erfolges find also vorhanden. — Zehn Gebote für Prozeßsüchttge. In den Gerichtsgebäuden der bayrischen Pfalz hängen seit kurzem folgende, auch anders wo beachtenswerte, wohlgemeinte Ratschläge aus: Hüte dich vor Prozessen, du kennst vielleicht den Anfang, aber nicht das Ende; gehe nicht um jeder Kleinigkeit willen zu Gericht, du sparst viel Zeit, Geld und Verdruß; versuche vor einem Prozeß zuerst eine gütliche Schlichtung und lasse auch den Gegner zu Wort kommen, dann klärt sich vieles auf; höre auf den Richter, wenn er zum Vergleich rät, er meint es gut mit dir; mache deine Verträge stets schriftlich und lies erst genau durch, was du unter schreibst, dann vermeidest du Unklarheit und hast Beweise — nur was du beweisen kannst, gilt vor Gericht; treibe den Gegner nicht zum Aeußersten, du weißt nicht, ob du seiner nicht einmal bedarfst! Eisenberg-Moritzburg. Auf dem letzten Roß- und Viehmarkte standen nur 92 Pferde und 71 Schweine zum Verkauf, der trotz hoher Preise lebhaft von statten ging. Der Besuch des Marktes war nur mäßig. Dresden, Wegen Verbrechens und Vergehens im Amte wurde vom Schwur- gericht der Kirchner und Kirchenkassierer an der hiesigen Dreikönigskirche, Ernst Richard Brockwitz, der in der Zeit von 1909 bis 1915 27 500 Mark bares Geld und Wert- papiere zum Nachteil der Gemeinde der Dreikönigskirche unterschlug, zu 4 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. — Die dritte Strafkammer des hiesigen Königlichen Landgerichts verhandelte am Freitag nachmittag gegen den 39 Jahre alten Viehhändler Friedrich Bruno Hermann aus Eisenberg-Moritzburg wegen Uebe» schreitung der Höchstpreise. Die Beweis« aufnahme ergab, daß der Angeklagte zu nächst am 8. Juni v. I. dem Fleischer- meister Vogel in Dresden ein Schwein zum Kaufe anbot unter der Bedingung, datz dieser ihm auch ein Kalb im Preise von 95 Mark mit abnehme, sowie am 16. Januar d. I. an den Fleischermeister Wolf in Dobritz ein Schwein verkaufte, wobei dieser ein Kalb mit kaufen mußte. Da« Gericht erblickte hierin die Ueberschreitung der Höchstpreise und verurteilte deshalb Hermann dieserhalb zu 200 Mark Geld« strafe oder 20 Tage Gefängnis. DaS Urteil ist auf Kosten des Angeklagten in vier hiesigen Tageszeitungen und ßdurch Anschlag im hiesigen Schlachthof zu ver öffentlichen. Chemnitz. Als am Sonnabend im Hause Annaberger Straße 258 die Mutter eines fünfjährigen Mädchens mit dem Reinigen der Treppe beschäftigt war, war das Kind dem geheizten Ofen zn nahe ge« kommen, wodurch die Kleider Feuer fingen. Obwohl die Mutter die Flammen bald erstickte, hatte es doch so schwere Brand wunden erlitten, daß es kurz nach seiner Einlieferung ins hiesige Stadtkrankenhaus verstarb. Plauen i. V. Der ehemalige Orts- lichter und Grundstücksmakler Emil Oswald Reinhardt ist in der Nacht zum Sonn abend auf dem Chemnitzer Hauptbahnhos verhaftet worden. Eine Dame aus Plauen die den Flüchtling gut kannte, sah ihn dort auf dem Bahnsteige, sprach jihn an, und inzwischen setzte ihr Gatte einen Schutzmann und den hiesigen Bahnhofs kommandanten in Kenntnis, die Reinhardt festnehmen ließen. Buchholz. Der Stadtrat beschloß, von Mitte März ab Fleischmarken an die Haushaltungen der ärmeren Bevölkerung abzugeben, deren Haushaltungsvorstände im Jahre 1915 unter 1200 Mark Ein kommen versteuert haben.