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Mopauer« Tageblatt und Anzeiger I Anzeigenpreis«: Die 4b mm breite Nlitümeterzeile 7 Pf.; die 45 mm brelte Allllimeterzeüe im Lextteil 25 Pf.; Nachlaßstassol U; Ziffer- und Nachweis-Gebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Vas „Zschopausr Lageblatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 NM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstolten angenommen. Vas „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats zu Zlöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgifchc Handelsbank, Zschopau; Stadtbank Zschopau. — Postscheckkonto: Leipzig 42SS4 — Nuf 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenftsin, Schlöhchcn/Lrzgeb., Waldkirchen/Lrzgeb., Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf. N-. SS d«« 2. März 194O Deutsche Flugzeuge greisen englische Kriegs- nnd Handelsschiffe an Sechs Schiffe durch Lomben schwer getroffen Berlin, 2. März fFunkmeldung). Tas Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen keine besonderen Ereignisse. Die Lnstwasse führte AufNärungsslüge über der ge samten Nordsee bis zu den Orkncyinsel« durch. Hierbei griffen dentsche Flugzeuge a« verschiedene« Stelle» englische Kriegsschiffe und im englischen Geleit fahrende Handels schiffe erfolgreich au. Ein Schiff sank sofort, bei einem an deren umrden erhebliche Brandwirknngen sestgestellt. Wei tere vier Schisse sind durch Bomben so schwer getroffen worden, daß ihr Verlust wahrscheinlich ist. Nach einem Nachtflng über Nordwestdeutschland flog ein feindliches Flugzeug am 1. S. morgens bei Nymegen über niederländisches Hoheitsgebiet zurück. Ersolgrelche Angriffe ms Seieitzüge und bewaffnete HandelsdNWser DNB. .... 1. März fP.K.s Ucbcr den Flugplätzen an der Noröseeküste wölbt sich ein klarer Sternenhimmel, aus dem in den Morgenstunden die erste» Strahlen der ausgehenden Sonne Hervorbrechen: sie künden den 1 März 1V4V, den Tag, an dem vor fünf Jahren unsere stolze Luftwaffe geschaffen wurde, die heute angetre ten ist zum Kampfe um Deutschlands Freiheit. Eine ver nichtende Waffe gegen England, das den Frieden verbreche risch störte. Kurz nur ist diesmal die nächtliche Rast. Mon teure und Warte eilen auf den Platz, entfernen die Schutz hüllen von den Flugzeugen und dan.. heulen die Motoren auf. Um den breiten Kartentisch im Befehlsgebäude der Staffel haben sich die Besatzungen versammelt. In Wiutcr- kombinationen und Pelzstiefel« erwarten sie den Befehl zum ersten Feindslug am 1. März 1S40. Der Tommy soll es am eigenen Leibe spüren, was Deutschlands Luftwaffe in fünf Jahren geschaffen hat. Ter heutige Feindflug verpflichtet. Vereinzelt hängen Ncbclfctzcn wie kleine Wattebäusche an den Rändern des Platzes über den Wäldern. Verschwim- den ist der Schnee. Nur das Thermometer zeigt unter dem klaren Winterhimmel einige Grade unter Null. Die Män ner jedoch spüren nichts von Kälte, ihr Blut ist warm und ihre Herzen glühen heiß .... denn sie fliegen gegen Engcl- land! Das ist nicht der erste Feindflng, den sie erleben. Sie kennen die Anflngstreckcn, sie haben eine klare räum liche Vorstellung von der Richtung, die sie «inschlagen müssen um die englische Handelsflotte aufzuspllren. Ein dunkler Schatten löst sich jetzt aus der Dunkelheit. Die englische Küste, an der entlang es hoch gegen Norden, vorbei am Firth of Tay, am Aberdeen, über die vereiste Bucht des Mor-ay- Firth und dann über den nördlichsten Punkt der englischen Küste hinaukgeht, über Dnncanshy Head bis zu den OrkncyS. Jede» Augenblick weiß die Besatzung, wo sie sich befindet. Sie sicht die Umrisse der englischen Küste. Dahinter horsten rveit verstreut die englischen Jäger. Das deutsche Kampfflugzeug ist in ihrer Reichweite. Ob sic sich in der Dämmerung heraustrauen, die Spitfires, die Hnrricans und Lockheaüs? Stunden sind verronnen. Mit scharfen Augen hält die Besatzung Ausschau, während die beiden Motoren ihr gleich förmiges und doch aufrüttelndes Lied singen. Glück muß man haben — und die vier, die wir hinter her sprechen, hatten Glück. Ebenso wie die anderen, die anch unterwegs waren. Der Sprung zu den Orkneys ist geschafft, Ta unten aber, westlich der Inseln, tauchen dunkle Punkte auf, die sich beim Näherkommen als stattliche ,Fähne" ent puppen. Die Wahl ist bald getroffen, als ein englischer 2000-Ton ner angesichts der englischen Küste das Flugzeug mit Ge schützen zu beschießen beginnt. Da ist die Geduld der Män ner zu Ende. Es riecht nach Bomben, und das merkt der englische Kapitän, und schon sucht er sein Heil in -er Flucht. Auch die anderen Schiffe gehen ans Höchstfahrt: deutlich ist die Helle Bahn der Heckwellen in den hochgehenden Wellen der Nordsee zu erkennen. Aeußerste Entschlossenheit erfüllt jetzt die deutschen Kampfflieger. Mit gedrosselten Motoren pirscht das Flug- zeug über den auserwählten Briten, dessen Kapitän und Be satzung «inzusehen beginnen, daß es angesichts ihrer Haltung keine Rettung für das Schiff mehr gibt. In kurzer Zeit sind die Rettungsboote hinuntcrgchievt. Die Mannschaft steigt e»n. Mit schnellen Bewegungen vergrößert sie den Abstand von ihrem SchUf, als fürchte sic, von dem Sog deS untergehendcn Dampfers mit in die Tiefe gerissen zu werden Minuten nur —daun braust die deutsche Kampfmaschine erneut über dem jetzt ausgestorbenen Dampfer, der, ein Spiel der Wellen, stencrlos in der See treibt. Backbord steuert unser Flugzeugführer nun den zweiten Anflug. Angespannt sitzt der Bombenschütze über dem Abwurf gerät. Wir sehen ihm zu. Ruhig fast fliegt di« Maschine über dem Schiff, als die erste Bombe pendelnd in die Tiefe stürzt. Sie stürzt dicht »eben dem Schiff ins Wasser. Eine mächtige Wassersäule spritzt hoch. Ein neuer Anflug, wieder von backbord aus, — und das Schicksal des Schiffes ist be siegelt. Mittschiffs muß die Bombe gesessen haben. Hoch oben in der Luft noch ist der gewaltige Druck zu spüren. Man glaubt das Donnern, Krachen und Splittern des aus- einandcrberstcndcn Schisses zu hören. Als das Flugzeug bann noch eine Schleife zieht, zeigt sich die verheerende Wir kung der deutschen Fliegerbombe: nur das Heck ist noch über Wasser. England ist um einen bewaffneten Handelsdampfer ärmer gewordcu. Ein steuerloscs Wrack, das bald auf dem Meeresgrund ruhen wird. Auf dem Meeresgrund westlich der Orkney- Inseln. Daran müssen die Männer jetzt denken, die noch Neuer Msrd des Melllgence Service Englischer Abgeordneter erschossen, weil er gegen Len Krieg mit Deutschland war Vor einigen Tagen erschien in der englischen Presse eine kurze Notiz, daß das Milglicd des Unterhauses Sir Charles Cayzer in Kinpuruie Castle tot aufgefundcn worocn sei, Es wurde hinzugesügt, daß auch der Diener von Sir Cbarles — Bcnicman Weihan, — lot neben seinem Herrn lag. Beide hallen tödliche Schußwunden am Kops gehabt. Neben dem Ab geordneten habe eine dc'welläufige Flinte gelegen. Diese kurze Miite^ hat in England das allergrößte Aussehen erregt. Das Auuchen wurde dadurch noch verstärkt, daß entgegen der sonstigen Ucbung der englischen Presse, je des gesellschaftliche Ereignis, und vor allem jeden ungeklär ten Todesfall in den Kreisen des Adels, auf das sensationellste durch viele ZcitunaSausgabcn hindurch auszusehlachlen, dies mal nichts dergleichen geschah. Man erinnert sich nämlich in England sehr gut an eine Rede, die Sir Charles Cayzer in seiner Eigenschaft als Abgeordneter von Chester am 3. Oktober des vergangeuen Jahres un Unterhaus hielt. Damals erklärte Sir Charles: - „Ich war im kehlen Kriege in Deutschland als Kriegcsgc- fangcner. Ich habe am lchicu Krieg tcilgenoinmcn. Ich bin Henie noch Neserveofiizicr. Ich bin auch jetzt bereit, meine Pflicht und Schuldigkeit zu tun, genau wie tausende andere Engländer auch. Aber ich möchte gcuau so wie diese, endlich einmal genau wissen, wofür wir eigentlich läiup- ien. Ich bedauere tief, aussprechcn zu müssen, daß in ge wissen Kreisen Englands zur Zeit die Meinung verireien wird, daß wir Tcutschland zerstören und zerschmettern müssen Ich glaube aber, daß Schrecken und Elend über alles Maß hinaus uns befallen wird, wenn dieser Krieg andauert. Wir haben keinen Streit mit dein deutschen Volk und wir würden nur eine Diktatur zerstören, um eine andere an ihre Stelle zu setzen. Aus diesem Krieg wird keine Gerechtigkeit entspringe». Ach anvestiere au den Pienncrmiuister. er möge einen vcr- nüusiiaen Frieden in Eurova schaiien und keine Gelegenheit, diesen Frieden zu schlieren vorühcraehcn lassen. Nur durch einen Wieben frieden rann die gemeinsame europäische Zivili sation gerettet werden." Ser Charles Canzcr wurde wenige Tage nach dieser tap feren Neve aus ocr cnali sehen Armee ansge stoßen. Dagegen konnte ihm der Umerhaussitz nicht ohne weiteres aberkannt werden - Nunmehr läßt die englische Zcinma „Dail» Erpreß" in einein Bericht durchblicken daß die Ermordung Sir Charles Larners mit seiner polnischen ^-ellunanahme un Zusammen- s Hana stehen könnt» D. h.. daß der britische Geheim- s dienst den Abgeordneten und seinen Diener «egen seiner polnischen Haltung kaltblütig ermordet hat. T. h„ daß nun nach den zahlreichen Morden der letzten Zeit, die der Jmel- liacnee Service wieder ans dem Gewissen hat, hier ein neuer Mordiall hinzugckommen ist, der »in so beachtlicher ist, als cs sich hier um einen inncrpolitischen Mord gehandelt hat. Tie Tatsache der Ermord» na ist inzwischen einwand frei sestgestellt worden. Die Bevölkerung in der Umgebung von Kinpurnie Castle ist über diese Tatsachen unterrichtet. Nie mand zweifelt daran, daß dieser Mord vom englischen Ge heimdienst dnrchgesührt wurde, um einen unbequemen Ab geordneten zu beseitigen. Der frühere kubanische Außenminister Dr. Orestes Ferrara bei einem Attentat schwer verwundet. Sein Chauffeur getötet , Neu york, 2. März fFunkmeldung). j Wie aus Havanna ans Kuba berichtet wird, wurde auf den frühere» kubanische» Botschafter in Washington und Außenminister Tr. Orestes Ferrara von unbekannten Tä tern ein Anschlag anSgeführt. Ferrara, der sich in seinem Kraftwagen auf der Fahrt zum Parlament befand, wurde in die Schulter getroffen und schwer verwundet. Sein Chans- j fcur wurde gelötet. Tr. Ferrara war Außenminister nnlcr , dem Regime Machado. I Oslo und Ankara Das politisch« Augenmerk richtet sich unverändert und vorzugsweise aus di« beide» Räume an den Flanken der Kriegführenden, wenn man si« nicht im engen Sinne aus« saht, sondern mit etwas größeren Maßstäben m ht. Nord europa und der Vordere Orient sind diese Gebiete eines erhöhten Interesses, während es um den Südosten unse- res Erdteiles z. Zt. wieder etwas ruhiger geworden ist. Dabei macht sich im Augenblick «in bemerkenswerte« Gegensatz in der Haltung der neutralen Mächte bemerk bar, di« Nordeuropa und den Nahen Osten vor allem repräsentieren. Di« Machenschaften der Westmächte gegen di« nordischen Länder halten weiter an. Kopenhagen war sür die Alliierten eine schwere Enttäuschung, das gibt jetzt auch Paris offen zu. Trotzdem ist die Methods der fortgesetzten Drohung und Einschüchterung durch Eng land und Frankreich im Norden und insbesondere in Norwegen nicht ohne Einfluß geblieben. Hatte schon di« Haltung der norwegischen Regierung, wie sie in der letz ten Not« an England zum Ausdruck kam, in Deutschland berechtigtes Befremden hervorgerusen, so Degen jetzt neue Aeuherungen des Außenministers Koht und des Präsidenten des Storting und gleichzeitig konservativem Parteiführers Hambro vor, di« erkennen lassen daß sich di« maßgebenden norwegischen Politiker weiterhin auf der Linie einer allzu großen Nachgiebigkeit gegenüber England bewegen. Beide haben in einer Weise zu den schwebenden Fragen Stellung genommen, deren ganzer Ton «ine schlecht versteckte Anklage gegen Deutschland ist, während im Verhältnis zu England — so unglaubhaft das nach der Cossack-AffSre erscheinen mag — nur in wehmütiger, fast beschwörender Form an die traditionell« Freundschaft «rinnert wird, die Norwegen — vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht — immer mW England verbun den habe. Dies« Einstellung zeugt von einer recht bedenk lichen Auffassung der gegenwärtigen politischen Notwen digkeiten in den neutralen Staaten. Wesentlich anders ist der Grundtvn einer Rede, die der türkische Ministerpräsident am 29. Februar über den türkischen Rundfunk hielt. Ausführlich behandelt« Refik Sahdam das Verhältnis der Türkei zu Sowjetruhland. Er erklärte: niemals habe die Türket andere Absichten geg«n Rußland vertreten und auch von russischer Seite lägen für den Augenblick keinerlei Anzeichen für «inen Angriff auf die Türkei vor. Auch zahlreiche türkisch« Zeitungen geben ähnlichen Gedankengäng u Raum. „Penk Sabah" schreibt z. B.: die russischen Mänöver im Schwär-- zen Meer hätten keineswegs einen ungünstigen Einfluß auf die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den bei den Ländern ausgeübt, aber sie würden von gewissen Kreisen ausgenutzt, deren Ziel es sek, Streitigkeiten zwi schen Rußland und der Türket hervorzurufen. Mit dieser letzten Vorstellung kommt die türkische Zeitung dem Kern der Dinge sehr nah. Die gewiß im englischen Sinne un verdächtigen „Basler Nachrichten" schrieben denn soeben auch erst ganz offen, daß Ruhland durch die Koalitions front der Westmächte wieder von dem Zweifrontenkrieg bedroht sei und daß General Weygand offensichtlich einen Vorstoß nach den Erdölgüellen von Baku plant — alles das «ls Wiedergabe der allgemeinen Ansicht auf dem Balkan. Man muh feststellen, dah in den beiden vorliegenden Gruppen von Aeuherungen aus Oslo und Ankara dis Stimmen der zweiten zweifellos den politischen Gcgeben- hei'en und Notwendigkeiten besser Rechnung tragen als die der ersten. Trotzdem wird man daraus in Deutsch land keine verfrühten Schlüsse ziehen. Englands Masse — die Lüge. — Neuer plumper Schwindel zur Verdeckung der wachsenden englischen Unsicherheit. Die englische Presse bringt Meldungen, daß ein Lord Tavistock in Verbindung mit britischen Friedensbemühungen angeblich Beziehungen mit der deutschen GeE-ndtsc-aft in Dublin anfgenommen und von dieser Rorschl sür ein deutsches Friedensangebot erhalten habe. Die ' plumpen »nd durchsichtigen Meldungen, die von A bis Z crl gen sind, gehören z» de» gleichen Versuchen, zur Verdeckung der wach senden englische» Unsicherheit Dcntschland Handlnnge» anzu- -ichten, wie sie die deutsche Presse vor einigen Tage» mit aller Schärfe zurückgewicicn hat. Anscheinend vcrsncht die englische Negierung, die Abfuhr, die sic von der deutschen Presse erfahren hat, mit allen Mittel« z« verschleiern und sich in immer nene Lügen zu retten. «inen stundenlangen Flug bis zum Heimathafen vor sich haben. Hier zwischen den zahlreichen Inseln -er Orkneys — mit eigene» Auge» kvunten wir das scheu — suchen -io Briten Schutz hinter den gleiche» Insel», die sie einst den Skandinaviern raubte». Noch heute spreche» die 42 00« Mcttschcn, die hier lebe», «ine Mischung vou norwegisch unv englisch, unö wie wenig sich die Engländer um ihren Besitz kümmerten, geht daraus hervor, das; noch Mitte dcö vorigen Jahrhunderts die englischen Vcrwaliungastcllcn glaubten, auf den Orkneys würde wie in Schottland gälisch gesprochen. Tic Männer der Besatzung kenne» die völkerrechtswidrige» Methode» -er Engländer. Wie ost wurde» sie von „fried lichen" cuglische» Handelsschiffe» mit Kanone» »nd MGS b e s chv ss e n. Vergeblich. Kurs Heimat! Au Vvrd herrscht Hochstimmung! Und als wir nach Hanse komme» und hören, daw auch die Kame raden Ersolg gehabt haben, ist die Freud« doppelt groß.