Suche löschen...
Dresdner Journal : 17.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186912170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1472 als Seite 1476 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-12
- Tag 1869-12-17
-
Monat
1869-12
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 17.12.1869
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
293.' r» »or<i« Lit»ä«! > u» r»,«»»«» tritt MkrNok /iwrlick: «rdlr—tt,r > rkle. 8t-m°«l,-düdr. ^jtdrliod: l „ ld „ - »u»»erd»IK a«i I<or<t<1. ilouNtlwd:— „ tb „ Suaile» ?o>» uyä L»»r«lQ« Kuwwero: 1 „ 1 8tempvl»u»ckl«xbio»i> »nseraltnvrrisr; kllr <t«v K»UM einer x«»p»Iteoeo L«U«: 1 kk^r. viitor „Linge»«nät" äi« Lell«: > tlgr. «rschrtur«: xttUtlod, mit Xn,n»km« <ier 8on» nnä k«l«rt»U», Hd«ock» kur äen solgenäin 18«» Freitag, de» 17, Drcmbcr DresdnerIoNMl ^Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann Wcstratttunnmy« «»»Irl«: k». N»i«oir»vr»», OommililoaT« ä«l vre«6n«r ^uuro«I»; «deoä«».: N Lxa>>», Lvoix Lonr; S»mdnrg-I«rll»- Vi,»r.«ip»i^-L»»«I-rr»llkkurt », U t Voor.«», Lerlm. Unoi-ten'sok« Nuctil, , lixr«>„r«»'» 8ur««u, ttuvol.«» tt»«»«; Lrewvn L, 8c»t.orv»; Lr„l»n: l, Xnuoneei rnrenu, Ul^L L Lnxvxv; krxoickurt »L: ,Ixx<» «'»vke tt»uk>>., Lol»! ^o. LtvxiL«, kxri,: ttxvx«, L-rrirx, Nvl.i i>:« L l)o., (8, klnee ä« l« Lourset; kr»g L« Laxnivn , Nuet>l».r V>«»: Xi.. Orrül.1« Hrrausgrdtr: Wlligi. Llp«<1itiun 6«, I)r«-0u«r ^ouru»!», I)r«,ä«u, ri»rien»tr»»«« Ho. 7. Ämtlichrr Theil. Gesetz*) den Umtausch der Albertsbahnaktien gegen Staats- schuldenkassenscheine betreffend, vom 15. Decrmber 1869. M Wir, Johann, von Gotte- Gnaden, König von Sachsen rc. rc. rc. haben mit Zustimmung Unserer ge- treuen Stände beschlossen und verordnen hierdurch, wie folgt: 8 1. Die in Gemäßheit von Punkt 4 des Decrets, die Auflösung der AlbertSbahngesellschast rc. betreffend, vom 28. November 1868 (Gesetz- und Verordnungs blatt von 1868, 2. Bd., S. 1385 flg.) durch Abstem pelung in Staatsschuldscheine von je 150 Thlr. Ncnn- werth umgewandelten Aktien der gedachten Gesellschaft sind gegen vierprocentige Staatsschuldcnkasscnscheine von je 16V Thlr. und 50 Thlr. Nennwerth auf eine Aktie bei dem Landtagsausschusse zu Verwaltung der Staats schulden umzutauschen. 8 2. Zu diesem Zwecke hat der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden neue, mit Vier vom Hundert aus's Jahr verzinsliche Staatsschuldcnkasscn- schetne zum Betrage von überhaupt Einer Million Dreihundert und Fünfzig Tausend Thalern Nennwerth mit 900,000 Thlr. in Abschnitten zu 100 Thlr. Ii». und 450,000 Thlr. in Abschnitten zu 50 Thlr. lit. 8., jede Gattung mit den fortlaufenden Nummern 1 bis 9000, unter dem Datum des 2. Januar 1870 zur Aus fertigung zu bringen, und mit Zinsleisten, sowie mit Zinsscheinen über die vom 1. Januar 1870 an laufen den, in halbjährlichen gleichmäßigen Raten am 30. Juni und 31.December bet der Staatsschuldenkasse zahlbaren Zinsen zu versehen. 8 3. Die neuen Staaisschuldenkassenscheine sind lediglich und in der Maße zu dem in § 1 bestimmten Umtausche zu verwenden, daß diejenigen Aktien und Scheine nebst dazu gehörigen Zinsbogen, welche die gleichen laufenden Nummern tragen, gegen einander umzutau schen sind. Dabei sind auf diejenigen Zinstermine, auf welche die dafür ausgestrtigten Zinsscheine der Aktien beim Umtausche nicht zurückgegeben werden, Zinsscheinr der Staatsschuldenkassenscheine nicht zu verabfolgen. 8 4. Die neuen Staatsschuldenkassenscheine treten an Stelle der mittelst derselben umgctauschtcn Aktien in die be züglich der letzteren durch Punkt 5 und 6 des in tz 1 erwähnten Decrets vom 28. November 1868 festgesetzte Verzinsung und Tilgung ein. Der für die Albertsbahnaktien auf Grund der Be stimmungen in Punkt 6 dieses Decrets aufgestellte Til- gungSplan bleibt auch in Bezug auf die neuen Staats- schuldenkassenscheine unverändert in Geltung. 8 5. Die AuSloosungen nach Punkt 6 des vorerwähnten Decrets gelten sowohl für die abgestempclten Alberts bahnaktien, als auch für die in Gemäßheit gegenwär tigen Gesetzes ausgesertigten Staatsschuldenkassenscheine, für letztere in der Maße, daß mit jeder gezogenen Num mer die derselben entsprechenden Abschnitte lit. und Ii». 8 gleichzeitig als ausgeloost zu betrachten sind. 8 6. Tie umgetauschien Aktien nebst dazu gehörigen Zinsbogcn sind seiner Zeit zu vernichten. 8 7- Gelangt eine Aktie ohne vorgängigen Umtausch bei der Staatsschuldenkasse zur Einlösung, so sind gleich zeitig mit derselben die beiden StaatSschuldenkassen *) Erscheint demnächst im Gesetz- und Verordnungsblatt. scheine, welche zu ihrem Umtausche zu verwenden ge wesen sein würden, nebst den bezüglichen Zinsbog n seiner Zett zu vernichten. 8 8. Gelangt eine Stummer zur AuSloosung, deren Aktie noch nicht nach Punkt 4 des Decrets vom 28. Novem ber 1868 abgestempelt worden ist, so sind die mit die ser Nummer versehenen beiden StaatSschuldenkassen- scheine nebst Zinsbogen bei der StaatSschuldenkasse so lange aufzubrwahren, bis die sodann zunächst noch ab zustempelnde Aktie daselbst zum Umtausche oder zur Einlösung vorgelegt wird. 8 9- Die zur Verzinsung und Tilgung der neuen Staats- schuldenkassenschcine erforderlichen Geldmittel sind der Staatsschuldenkasse aus den bereitesten Staatseinkünften in gesetzlicher Landeswährung rechtzeitig anzuweiscn. 8 10. Für pünktliche Einzahlung der planmäßigen Ver- zinsungs- und Tilgung-mittel ist Unser Finanzministe rium, für die planmäßige Verwendung derselben der Landtagsausschnß zu Verwaltung der Staatsschulden verantwortlich. 8 N- Die in dem Mandate vom 26. August 1830 (Ge setzsammlung von 1830, S. 156) wegen Gleichstellung der nach der ständischen Bekanntmachung vom 7. Juli 1830 auszugebenden landschaftlichen Obligationen mit den älteren Steuer- und Kammer - Creditkasscnscheinen ertheilten Vorschriften leiden auf die dem gegenwärtigen Gesetze gemäß ausgesertigten Staatsschuldenkassenscheinc, sowie auf die Zinsleisten und Ztnsschetne derselben gleichfalls Anwendung. 8 12. Mit der Ausführung dieses Gesetzes ist Unser Fi nanzministerium und beziehentlich der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden beauftragt. Urkundlich haben Wir dasselbe eigenhändig voll zogen und Unser Königliches Siegel beidrucken lassen. Gegeben zu Dresden, am 15. Dccember 1869. (I-. 8.) Johann. Richard Freiherr von Friesen. Dresden, 10. Decrmber. Se. Majestät der König haben dem hiesigen Zimmermetster Victor Richter das Ehrenkreuz des Albrechtordens zu verleihen geruhet. Dresden, 11. December. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Unt- vcrsitäts-Oberbibliothekar Geheime Hofrath vr. Gers dorf in Leipzig das ihm von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Oldenburg verliehene Ehren- Comthurkreuz des Großherzoglich Oldenburgischen Haus und Verdienstordens annehme und trage. Dresden, 15. December. Se. Königliche Maje stät haben allergnädigst geruht, die von dem Com- mandeur der Cavallerie-Diviston, Generallieutenant Senfft von Pilsach, erbetene Versetzung in den Disponibilitätsstand mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragcn der Generalsuniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen zu bewilligen und demselben hierbei das Großkrcuz des Albrecht-Ordens huldreichst zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 16. December, Nach mittags. (W T. B.) In der heutigen Sitzung deö Abgeordnetenhauses stand unter Ander« aus der Tagesordnung der Bericht der Commission für Kinanzeu und Zölle über den Vertrag mit dem Königreiche Sachsen vom 16. April 1869 wegen Beseitigung der Doppelbesteuerung der beidersei tigen Staatsangehörigen. Dar Haus g nchmigte nach längerer Debatte den Vertrag laut den Commissionsanträgen, also mit der Auf forderung an die Regierung, die Beseitigung der Doppel- besteu rung auf dtm Wege der Bundesgesetzgebung zu betreiben. Ti-Regicrungsvcrlreter sprachen sich dahin au-, daß der Vertrag nur als eine Vorarbeit für die Bundesgesetzgebung zu betrachten sei. Wien, Mittwoch, 15. December, Abends. (Corr.-Bür.) Der Club der Linken zählt gegen wärtig 9V, der Club der äußersten Linken 30 Mit glieder. Letzterer beschloß» in allen großen und wichtigen politischen Fragen mit dem Club der Lin- keu soweit möglich einverständlich vorzugeben und mit demselben ln beständigem Contact zu bleiben. Pari-, Mittwoch, 15. December, Abends. (W T. B.) Der gesetzgebende Körper bestätigte heute die Wahlen DuvrrnoiS' und GlaiS-Bizoin'S. Die Gerüchte baldiger Veränderungen im Mi nisterium tauchen wieder auf. In diplomatischen Kreisen verlautet, der dies seitige Botschafter am russischen Hofe, General Fleury, habe in Unterredungen mit hervorragen den Persönlichkeiten am russischen Hofe den Wunsch geäußert, Rußland möge die Initiative zu einer allgemeinen Entwaffnung ergreifen. Von Seiten Rußlands wäre hierbei auf die seit der Thron- besteigung des Kaisers Alerander II verfolgte Friedenspolitik hingewiesen worden, welcher Um stand eS angezeiat erscheinen lasse, daß die Initia tive der Entwaffnung von anderer Seite ergriffen werde. Florenz, Mittwoch, 15. December, Abends. (W L.B.) Lanza zeigte in der heutigen Sitzung der Devutirtenkammer die erfolgte Neubildung deS Cavinets (vgl. unter „Tagcsacschichte") an und entwickelte dessen Programm. DaS Cabinet beab sichtigt, in allen Zweigen der Verwaltung Erspar nisse herbeizuführen, und betrachtet, wenn diese nicht auSreichen, neue Steuern für unerläßlich. Das Cabinet will das ZahrcSdeficit auf 70 biS 80 Millionen reduciren. AlSdann überreichte Sella das provisorische Budget bis zum März k. I , so- wie die Bilanz der für 1870 veranschlagten Ein nahmen und Ausgaben. Rom, Mittwoch, 15. December, Vormittags. tW. T. L.) Nach amtlichen Angaben sind von den 1044 Prälaten, welche das Recht haben, auf dem Cvncil zu erscheinen, oder besondere Einladung dazu empfangen hatten» biS gestern 762 hier ein- getroffen. Dresden, 16. December. Ueber die Thronrede, mit welcher der Kaiser von Oesterreich die Session des Reichsraths eröffnet hat, wird begreiflicher Weise in den Organen der Wiener Publicistik auf das Lebhafteste debattirt, und die in den innern Fragen sich oft schroff gegenüber- stehenden Meinungen der verschiedenen Blätter finden natürlich auch bei dieser Gelegenheit den entsprechen den Ausdruck; aber allseitig erblickt man ein günstiges politisches Anzeichen in der Thatsachr, daß der Monarch in diesem kritischen Momente sich nicht substituiren ließ, sondern persönlich die Reichsvertretung inaugurirte. Das „Neue Fremdenblatt" bezeichnet die Thron rede als die inhaltreichste und schwerwiegendste, welche seit dem Beginn des Verfassungslebens gehalten wurde. Das große Wort: definitive Ordnung der innern Wirren sei hier mit dem ernstesten Nachdrucke ausge sprochen worden, und zwar zugleich mit der Betonung des verfassungsmäßigen Weges. „Faßt man den Ge- sammteindruck der Rede ins Auge," sagt das „N. Frdbl." an einer andern Stelle, „so wird man dieselbe als den prägnanten Ausdruck jener echt konstitutionellen Ge sinnung des Monarchen bezeichnen dürfen, welche bei verschiedenen Anlässen leuchtend hcrvorgetreten. Mit Feuilleton. Dresden. Mittwoch, den 15. December, gab d.r Orchesterverein unter Herrn Knmmer's Leitung seine erste Aufführung in diesem Winter und bcthäiigte durch seine Leistungen von Neuem strebsamen Eifer und Kunstliebc in anerkennenswerther Weise. Das Programm bot zwei besonders interessante Stücke: Ouver- lüre von Haydn zu „Isola äisakitsta" in recht gelun gener Ausführung und ein Concert von Mozart für Flöte und Harfe, die Partie der erster» sehr wacker von einem Dilettanten vorgetragen, die der Harfe nach einer Einrichtung für Pianvforte von Herrn Heß ge spielt. Die Oper „Isola cliaaditaw", Text von Me- tastasto, mag mehr in Cantatenform componirt sein, denn eine Aufführung derselben als (vierstimmige) Cantate 1785 von der Akademie der Philharmoniker in Modena findet sich nachgrwiesen. Die Ouvertüre rr- giebt einen bereichernden Zug sür die Erkenntniß Haydn'-; sie erinnert jn Charakter und Stil, in ihren gcwuch- tigen Ftgury» und deren Durchführung thril- an Gluck, theil- an Händel; nur da- darin enthaltene Menuett zeigt den liebenswürdigen Meister in bekannter Weise ohne Patho-. DaS Concert für Flöte und Harfe com- ponirte Mozart während seine- Aufenthalt- in PariS 1778, also tn seinem 22. Jahre. Küchel bemerkt: durch Grimm'- Vermittelung wurde Mozart tn Part- dem Herzog de GuineS empfohlen, der, wie Mozart selbst sagt, unvergleichlich die Flöte, die Tcchtrr ober maani- fiqur die Harfe spielte. Dir- verschaffte ihm zunächst den Auftrag, ein Concert sür Flöte und Harfe zu com- pontrrn. Nun waren eS zwar gerade die beiden In strumente, welche Mozart durchaus nicht leiden konnte; allein da- hinderte ihn nicht, seine Aufgabe zur Zu friedenheit z» lösen. Die Natur der Instrumente brachte es mit sich, daß hier nichts Großes und tief Bedeu tendes geschaffen werden konnte, sondern der Charakter des Hcttcrn und Anmuthigen vorwalten mußte. In dieser Weise ist das Concert vortrefflich, ganz und gar Mozartisch. Jeder Satz hat eine Fülle schöner Me lodien, die durch harmonische Behandlung, den wech selnden Charakter der Begleitung und der Variation durch die Soloinstrumente gehoben werden und ist mei sterhaft gegliedert und abgerundet. Die Partie der Harfe erwies sich, wie das Programm bemerkt, nicht ausführbar und wurde daher, sür das Pianoforte ein gerichtet, vorgetragen. Diese Unausführbarkett sei nicht bezweifelt, doch aber kann unmöglich solcher Vorwurf auf eine Mozart'sche Composttion fallen, denn Mozart gerade hat weder für Instrumente ncch Gesang je etwas, auch nur für seine Zeck, Unausführbares geschrieben und dies Concert wurde zudem sür bestimmte Persön lichkeiten componirt und gewiß auch von ihnen gespielt. Es ist daher anzunehmen, daß die erhaltene Abschrift dieser Compcsition spätere Aenderungrn und Umschrei bungen für- Pianoforte enthält, und diese könnten sogar schon von Mozart hrrrühren. Gedruckte Ausgaben deS ConcertS sind unbekannt; da- Autograph ist im Besitz von Herrn Graßnick in Berlin. Jedenfalls ist e- eine sehr verdienstliche Thätigkeit des Dirigenten Herrn Kummer'-, daß er sich sür seinen Verein unablässig völlig unbekannte ältere Compositionen zu verschaffen sucht, die da- lebhafteste Interesse der Musikfreunde wie der Au-führenden erregen, und zu- gleich den Kräften der lctztern besonder- angemessen sind. Außerdem kamen ncch zur Ausführung Beelhoven'S 6-äar Symphonie Nr. 1, Ouvertüre von Schindelmeisser und Chopin'- K-motl-Ballate für Pianvforte. C. Banck. r Weihnachtsbücher. Aus dem Verlage von Karl Flemming in Glogau nennen wir zuerst das „Töchteralbum. Unterhaltungen im häuslichen Kreise zur Bildung des Verstandes und Gemüthes der Heran wachsenden weiblichen Jugend. Herausgegcben von Thekla v. Gumpert." Dieses werthvolle Buch, 567 Seiten stark, mit zahlreichen Bildern nach Original zeichnungen von Bürkner, Diethe, Mühlig, Venus und H. Wagner geschmückt, liegt als 15. Jahrgang vor und enthält eine Reihe von Erzählungen und Aussätzen, die recht wohl geeignet sind, das Herz zu veredeln und den Geist mit nützlichen Kenntnissen zu bereichern. Daß in dem Album jugmdlicher Ueberspannung und Schwär merei kein Vorschub geleistet, wohl aber eine von Got tes Wort durchwehte Geistesnahrung geboten wird, dafür bürgt der Name der berühmten Herausgeberin, welche auch in diesem Jahrgange sehr thätig war, indem sie tn 12 Abschnitten „das ConfirmationSjahr" in sehr erwecklicher Weise behandelte. Das naturwissenschaft liche Clement ist durch Hermann Wagner bestens ver treten, und unter den Mitarbeiterinnen lieferten P. Schanz, P. v. Blomberg, M. v. Lindeman und Andere recht ansprechende Beiträge. In demselben Geiste leitet Th. v. Gumpert noch ein anderes Un ternehmen, nämlich „Herzblättchens Zeitvertreib. Unterhaltungen für kleine Knaben und Mädchen zur Herzensbildung und Entwickelung der Begriffe." Man begegnet hier großentheils denselben literarischen Kräf ten und Künstlern, die am „Töchteralbum" Mitarbeiten. Dos sür die Kleinen so erquickliche Buch genießt be reits eine so große Verbreituna und Beliebtheit (eS ist der 14. Jahrgang, der vorltegt), daß eS einer Empfeh- lung nicht mehr bedarf. — Charlotte v. Gruber über setzte au- dem Englischen mit Bewilligung des Ver fasser- „Effte'S Freunde oder: Geschichten vom unerschütterlicher Treue an dem Vcrfassungsgedanken festhaltend, ladet der Kaiser seine Völker ein, selbst zu prüfen, ob sich „„Aenderungen an der Verfassung als wünschenSwerth"" hcransgestellt, fordert sie auf, diese Abänderungen im verfassungsmäßigen Wege vorzuneh men. Mit väterlichen Worten ermahnt er seine Völker zum brüderlichen einträchtigen Zusammenwirken zum gemeinsamen Wohle. An ihnen, an den Völkern Oester reichs ist es nun, diese hochherzigen Intentionen zur That werden zu lassen " — In der „Tagesprcsse" wird mit hoher Befriedigung constatirt, „daß der Kai ser Wahl- und Verfassungsrcform organisch zusammcn- faßt," und hervorgeboben, „daß durch die Thronrede die etwas demonstrative Rede des Präsidenten des Her renhauses angemessen ergänzt und corrigirt worden ist." Die richtige Auslegung sei nunmehr gegeben. — Die „Presse" läßt es sich angelegen sein, die Gründe für vie „ungefüge Form" der Thronrede ausfindig zu ma ch n, die „nicht uns einer Vernachlässigung entsprun gen, sondern der naturgemäße, unvermeidliche Ausdruck eines Inhalts rst, dessen Hauptziel darin besteht, keine der Parteien im Schocke des Ministeriums zu weit zu engaaireu." Demunzeachlet stehe Eines klar und außer allem Zweifel da: die eben begonnene Reichs- rathssession werde wesentlich eine constitutive sein. Nicht die Legislative, sondern die Ordnung des Verhältnisses, in dem d e Verfassung zu den einzelnen Kronländern steht, werde die hauptsächlichste Aufgabe des Parla ments sein. Auch entspreche das vollkommen der Lage der Dinge. Die „Pr." erblickt „bei aller Reserve" eine „zicml-ch unverhohlene" Anerkennung des Standpunk tes, den sie in der Verfassungsfrage seither erngenom- men. Zwar wünsche sie, die Wahlreform und die Ver fassungsrevision gleichzeitig behandelt zu sehen, wäh- rend die Thronrede Beides trenne und die letztere erst dann in Angriff nehmen zu wollen scheine, wenn die erstere erledigt sein wird; aber der spätere Verlauf werde zeigen, „daß die wünscheuswerthe Uebereinslim« mung, die ja auch bas Cabinet anstredt, nicht ander- erzielt werden könne, als wenn die Verfassungs- mit der Wahlfrage Hand in Hand geht." Die Betrach tungen der „Pr." schließen mit folgenden Worten: „Liegt auch das ganze Dctail des Felvzugsplans, so wie das Ausmaß sür die Proportion in der Mischung der einzelnen Elemente noch völlig im Unklaren, so ist doch das Ziel wenigstens scharf präcisirt: Herbeifüh rung allgemeiner und thatsächlicher Anerkennung der Verfassung, indem man im Wege wünschenswerther Ucberetnstimmung die Wahlreform erledigt und dadurch die Lösung aller übrigen Verfassungsfragen erleichtert."— In hohem Grade unbefriedigt äußert sich dagegen die „Neue freie Presse", welche, das vom Pariser „Figaro" gegebene Beispiel nachahmend, an dem Tage vor der Eröffnungsfeierlichkeit sich in dem journalisti schen Puff gefiel, eine Skizze der Thronrede zu liefern, wie sie ihrem Herzen gefallen hätte. Die kaiserliche Thronrede ist für sie ein Aktenstück, „daS einen geradezu peinlichen Eindruck hervorbringt: peinlich durch Das, was gesagt, und peinlich auch durch Das, was ver schwiegen wird; ja peinlich sogar durch die Art, wie das Wenige, woran man Gefallen finden könnte, den mattesten Ausdruck findet." DaS Ministerium habe eine Thronrede zu Tage gefördert, „die der sichtlich mühsam gewonnene Ausdruck eines in sich noch un klaren Compromisses ist und die fast ängstlich Allem ausweicht, was stark oder stärkend hätte wirken können." Um solchen PrerS sei „die an sich bedeutungslose That- sache, daß heute dieselben acht Minister, die beim Ses- sionsschlusse zur Seite des Thrones stavden, beim Be ginne der neuen Session noch denselben Platz behaup teten , zu theuer erkauft." Dessenungeachtet legt die „9i. fr. Pr." in einem weitern Artikel das Brkenntniß ab, „eine Betrachtung der bescheidenen Minister von heute gestalte sich fast zur Ruhmrede;" denn „wie hätte ein anderes Ministerium mit einem Erfolge geprunkt, wenn es das Ziffernspecimcn aufzuweisen vermöchte, das Brestel in seiner schmucklosen Weise vorgetragen!* Das sei eine schwere Unterlassungssünde der Mi- Seeufer und aus dem Walde". Die hier gemeinten Frennde sind die Schwalbe, der Pfau, der Sperling und die Seemöve, welche ihre Lebensschicksale erzählen, und selbstverständlich spielen auch Land und Leute in dieser Geschichte eine Rolle. Anmuthig und fesselnd in der Form, enthalten diese märchenhaften Biographien zugleich viele lehrreiche Momente, indem die vorgc- führten Thiere doch eigentlich verkappte Menschen ver stellen. — Als eine sehr instruetive Lectüre können Hermann Wagner's „Wanderungen am Meeres strande" bezeichnet werden. Wunderbares Gethier des Meeres, von der Welle dicht vor die Füße des Wanderers gelegt, fremdartige Pflanzen im Wafjer, am Strande und auf der Düne, watende, fischende und tauchende Vögel: daS l>! o die Themata, welche hier auf Grund eigner Anschauung laa-kundig und in anziehen der Darstellung behandelt werden, wobei mehr als hundert Holzschnitte zur Veranschaulichung dienen. Das Buch ist gleichsam eine Galerie von Strand- und See- bildern und kann allen natursinnigen Besuchern der Gestade und Inseln der Nordsee als Führer bei der Betrachtung der Thier- und Pflanzenwelt daselbst em pfohlen werden. — Indem wir im Vorbeigehen noch Elisabeth Ebeling'- Erzählung „Gedenke mein" erwähnen, welche dlr Geschichte England- im 16. Jahr hundert zum Hintergründe hat, kommen wir schließlich auf H. Wagner - „Hau-schatz für die deutsche Iugend" zu sprechen. Der stattliche Band liegt al-4.Jahr- gangvor, bildet dieFortsetzungvon„JugcndLustu.Lehre" und ist für gereiftere Knaben gewissermaßen DaS, »a- daS oben erwähnte „Töchtrralbum" für Heranwachsende Mädchen. An Erzählungen reihen sich auch hier Biogra phien (Franz v. Stckingen, Jacquard, Spohr, Arndt, John Franklin, Graf ».Schwerin), Heldensagen, Reise- schilderungen und Verwandte-. Neben dem Heraus«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite