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Dresdner Journal : 12.04.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185904125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-04
- Tag 1859-04-12
-
Monat
1859-04
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 12.04.1859
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Drcs-nkrZournal Verantwortlicher Redakteur: I- G. Hartmann I« A«It»s» tritt I'oot- «i«i 8»«»p«l-o- Inseralenannahme auswärts: t-eiprix: , Oommiioiooll, <!<>, Nr»»äiioe.loiirmrl«; II. tlpu-ir»; Klton»! L Voorux; v«rlii>: 6» >rin» Itni-bli., n»r»:»xr»x'» liuprxu; KranANrrt ». Pt.: „I»x »»b«! I!»-->>!>:i»<I!.; 8»vvover: öliiUi.riiii^riiil'» ttn r<-xu; Köln: -Vi»»,,' tt^ioxra; x»rj,: v. I,i„vr!«r»i.i, (2^. ru«> <I>» bonr ->ns»n«)> ?rxx: t'n. Kum.ro», , Üu«I>k»»<!Iui,j». Lserausgrber: Könl^l. k!»po<1Iti<in <1rx Drosän«, >konrv»I», Oroxlen, »nri<>i>,t>»<>»« Kr. 7. Akomenuntsprelst: 7»kelt«b: 5Hzt,.1VX,r. io »—k„» 1 >/ä»krl.! 1 „ 10 ., ^.. « ( N<m.»liek in vr—«Ei 1» K«e. I Lio»«l»o Itiuninrr»: 1 ttpe. 1 „frr-MVttlst: rLr^eo SnvW «laor yo»p»lteo«n LeN«: 1 kkssr. 'klnt.r äi. 2.11. - 2 lissr. » - U erschetne« -rikllrd, mit ztz»,»»iim. Z«e 8«m- an« r«l«rtnk», Ab.iiZ. Nir ä.n solxenäeo T»p. Amtlicher Theil. General Verordnung den Verttieb von Loosen der Königlich Sächsischen Lande-lotterie durch hierzu nicht befugte Personen betreffend. Da »ahrzunrhme« gewesen ist, daß häufig Loos» b,r Königlich Sächsischen Landetlotterie durch hierzu nicht be fugt» Peesvne» vertriebe« werde« und da« Publicum hierdurch nicht allein belästigt, sondern auch pekuniären Gefährtzangr» ausgesetzt wird, so sehen sich die Mini sterien de« Innern und der Finanzen zu nachstehenden Bestimmungen veranlaßt: § 1. Nur den-vn der Lotterie - Direktion ronressionirtr« Kollekteur« (Haupt- und Unter-Kollekteurs) und den in deren Lohn und Brod stehenden Gehülfen derselben ist der Bertrieb von Lovsen der Lande«lotterle in hiesigen Landen glättet. §- 2. Ein Jeder, welcher Loose der Landeslotteri» vertreibt, hat über seine Besugniß hierzu auf Verlangen »Inen schriftlichen Ausweis v»rzuleg«n. Für dir Haupttollktteur« dient al« solcher die Ver fügung der kotterie-Direrlion, durch welche ihnen di« be treffende Hauptroileition übertragen worden, Untereol- cectrur« dagegen Haden sich durch die ihnen von der Lot terie-Direktion »rtheilten Erlaudnißscheine, Gehülfen der Kollekteur« durch rin Attest ihre« Dienstherr« nach dem in der Beilage unter (-) enthaltenen Formulare, welchem der vom Aussteller geführte Stempel beizudrucken ist, aulzuweisen. §. 3. Jeder Ander«, welcher in der Absicht, dadurch einen Gewinn zu erzielen, Loose der Königlich Sächsischen Lan- drslvtterie vertreibt, ist «egen eine« jeden, auf solch, Weise abgesetzt»«, gleichviel ob Boll - oder Klassen - gan ze« oder Theillose« mit ^ner Geldstrafe von Einem Thaler — - — . z« belegen. Da« öffentliche Ausbirten von Loose« Seiten dazu unbefugter Personen ist an sich und abgesehen davon, ob in Folge dessen ein koosverkauf wirklich Statt gefun den hat oder nicht mit Drei Thaler« —« — - für jeden einzelnen Fall zu bestrafen. Im ersten Wiederholungsfälle sind vorerwähnte Stra fe« z» verdoppeln, in späteren Wiederholungsfällen aber jedes Mak um den Betrag der zuletzt erlittenen Strafe zu erhöhe« t Stmmtlich« «ach Z. 3 verwirkte Geldbußen stießen in gleicher Maaße, wie dieß in §. 16 de« Gesetzes gegen die Lheilnahme am Lotto und den Vertrieb auswärtiger Lot- terteloose vom 4. Deeember 1837 angrordnet worden ist, der Armen- und Schulrasse des Ortes, wo der Uebertre- ter »ohnt, oder Fall« dieser ein Ausländer ist, wo die Untersuchung geführt worden ist, zu. §. 8. Sämmtliche Sicherheits-Polizeibehörden haben sich hiernach zu achten und demgemäß gegen Zuwiderhand lungen, welche zu ihrer Kenntniß gelange», »inzuschrri- ten, auch dir ihnen untergebenen Organe zu drhufiger Aufflchtführung anzuweisen. Auch haben die betreffenden Untersuchungsbehörden, dafrrn sich im Verlaufe der Untersuchung erzieht, daß der verbottwidrigr Loolvertrieb im Auftrage oder doch mit Borwiffe» coneesfionirter kotterierollecteurs erfolgt ist, solches unter Beifügung der Acten der Lande«lotterie- Dirrrtion mltzutheilen. §. 6. Dies« Verordnung ist in allen nach § 21 de« Gesetze« vom 15. Mai 1851, hierzu verpflichteten Zeitschriften zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 2. April 1859. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. Freiherr »o» Beust. Freiherr von Krtesea. K»r«ular. D Lorzeiger dieses dl. dl. steht als Gehülfe in dem von mir betriebenen Lotterirgeschäfte in meinem Lohn und Brod. (Ort, Datum und Unterschrift.) Nichtamtlicher Theil. »-»srskcht. Telegraphische Nachrichten. Ztiätyüschem. (Wiener Ztg. — Ost - Deutsche Post. -- Oestrrreichisch« Ztg. — Neu« Preußische Ztg. — Journal des DÄats.) Lußelßeschtchte. Dresden: Minister v. Beust. — Wie«: Militärische«. — Prag: Adresse deH böhmi sche» Adels. Lruppenbrwegung. —Mailand: Un terstützung Brodloser. — Berlin: Au« den Kam mern. — München: Mtnisterwechsel erfolgt. — Go tha: Vom Landtage. Die Ophthalmie. — Frank furt: Bundestagsfitzuog. — Pari«: Fürstenthümer- ronferenz. Lagesdericht. Die Marseiller Municipali- tüt. Militärisches. — Turin: Diplomatische«. Frei willige. Zum Kongreß. Aus Parma und Toscana. Neapel: Bo» Hof«.— London: Zeitungsstimmen. Versammlung bei Lord Derby. Neu» Baronets. Dir Flott« — Konstantinopel. Neueste Posten. Trup pe» »ach Schumla — Bukarest: Ankunft mol- bauischerLrupprn.—Smyrna: Fanatismus.Douanen- Verpachtung.-7- Ostindien: Di» flüchtigen Häupt ling,. — New-Pork: Areibenterexpeditton gegen Kuta. Schiffbruch. Drsttzs« Nstzchrichte». (Schulnachricht«». Sonst,man- dynbekleidung. vermischtes.) PwvtNgtalNachrichße». (Etze»nitz. Löbau Au« der Lausitz.) MGrulchaft. Lm»st «rd L1ter«t«r. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 11. April, MittagüLUdr. Sc. kaiserliche Hoheit Erzherzog Albrecht von Oesterreich wird morgen hier emtreffen.. Paris, Sonntag, 1V.April. Der „Moniteur" bringt heute einen neuen Artikel über die Politik der französischen Negierung im Bezug auf Deutsch land, welcher in der Hauptsache folgendermaßen lautet: „Die französische Regierung begreift und achtet nationale Empfindlichkeiten. Hätte die Regierung Deutschland Anlaß zu Befürchtungen gegeben, so würde sie dieselben edel und berechtigt finden. Wir können aber nicht leicht an ein vorgefaßtes, unge rechtes Vorurtheil auf Seiten Derjcuigen glauben, denen wir keinen Grund zu Verdacht gegeben haben. „Als die bekannten Manifestationen in Deutsch land begannen, haben wir dieselben ohne Unruhe mit angesehen, denn wir rechneten darauf, daß man bald erkennen würde, wie der aufgeklärte Theil von Deutschland einsehen müßte, daß diese Aus brüche keinen wirklichen Grund haben. Dieses Ver trauen hat unS nicht getäuscht. Die Aufregung ist im Begriff sich zu legen, und wir sind glück lich, dies zu constatiren. „Um die französische Regierung verdächtig zu machen, schreibt man ihr einige Schriften zu, für welche das Cabinet der Tuilerien in keiner Weise einzutreten hat. „Die französische Regierung bat nichts zu ver bergen. Die von ihr in der italienischen Frage angenommene Haltung, weit entfernt, Mißtrauen zu rechtfertigen, muß dem deutschen Geiste das Gefühl der Sicherheit einflößen. Frankreich könnte unmöglich in Deutschland angreifen wollen, was es in Italien schützen möchte. „Die Politik, die alle ehrgeizigen Eroberungs aelüste deSavouirt, verfolgt kein anderes Ziel, als Genugthuung und Garantien, die vom Völkerrechte, dem Glück der Völker und dem Interesse Europas gefordert werden. In Deutschland wie in Italien will sie, daß die durch die Verträge anerkannten Nationalitäten sich aufrecht erhalten und selbst kräftigen können, weil sie sie als eine der wesent lichen Grundlagen der europäischen Ordnung be traget. „Frankreich al-der deutschen Nationalität felnd lich darstellen, ist ein Widersinn. Die kaiserliche Regierung hat ihrerseits allen ihren Einfluß auf geboten, um vorhandene Schwierigkeiten nach den Gesichtspunkten der Billigkeit und Gerechtigkeit zu lösen. So in Spanien durch Ueberwachunq der Flüchtlinge. In der Schweiz bat ihre officiöse Vermittelung dazu beigetragen, die Neuenburger An gelegenheit, die eine Verwickelung mit der Schweiz herbeiführen konnte, beizulegen. In Italien ist ihre Fürsorge selbst den Schwierigkeiten voraus geeilt. In Deutschland hat sie in der delicatcn Frage, die sich zwischen dem Bunde und Däne mark erhob, trotz ihrer Sympathien für Dänemark, die gerechte Empfindlichkeit des deutschen Patriotis mus in Bezug auf Provinzen, die durch so viele Baude mit dem deutschen Hauptkörpcr zusammen hängen, begriffen und versöhnliche Rathschläge in Kopenhagen zu Gehör gebracht. In den Donan- fürstenthümern hatte sie sich bemüht, berechtigten Wünschen zum Siege zu verhelfen. „Sollte die Politik Frankreichs zweierlei Ge wicht und zweierlei Maß haben können, sie, die doch mit derselben Billigkeit die Interessen aller Völker abgewogen hat? Was sie in Italien respec- tirt wissen will, wird sie selbst auch in Deutsch land zu respectiren wissen. Nicht wir wären be droht durch das Beispiel eines nationalen Deutsch landS, welches seine bundesmäßiae Organisation mit den unitarischen Tendenzen in Einklang brächte, deren Grundlagen schon in der großen Handels vereinigung des Zollvereins gelegt 'pnd. Alles, was in benachbarten Ländern die durch den Handel, die Industrie, den Fortschritt geschaffenen Beziehungen weiter ausbildet, nützt ja der Civilisation, und Alles, was die Civilisation fördert, erhöht Frank reich." Turin, Sonntag, 10. April, Mittags. Ein von den hier weilenden Mailändern dem sardi nischen Heere gewidmetes Monument ist feierlich eingeweiht worden. — Während die „Gazetta di Milano" den Tagesbefehl des Generals Gyulai an die Truppen für apokryph erklärt, behaupten Privatnachrichten dessen Authenticität - Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Mailand ist die Einberufung aller Reserven in der Lombardei amt lich verkündet worden. Dresden, 11. April. > Die ,,Wiener Zeitung" enthält in ihrem Abend blatt» vom 9. April folgenden Artikel: In diesen Tagen sind es fünfzig Jahre, daß Oesterreich seit dem Ausbruche der großen französischen Revolution den vierten Krieg gegen Frankreich unternahm. Französische Schriftsteller nennen ihn den Krieg der fünften Koalition. Er zeichnet sich vor den früher» durch »inen großen Gegensatz au«. War Oesterreich in den vorhergegangeoen Kriegen als das Hauptglird oder al« die wichtigste Slreitmasse der Eoali- ttone» erschienen, welche sich gegen Frankreich gebildet hakten; so kämpfte es in dem Kriege de« Jahre« 1809 selbst und allein wider eine furchtbare Koalition, welche da« Machtwort des fränkischen Grwaltberrschers, des grüßten Krieqsfürsten seiner Zeit, schuf. Oesterreich scheute nicht vor ihr zurück. ,,Die Freiheit Europas", sagt es in seiner Proklamation, „hat sich unter die Fahnen Oesterreichs geflüchtet", und es erhob sich mit 400,000 Streitern, neben denen die Landwehr organisirt stand und ein Aufgebot in Masse aller Waffenfähigen vom 18. bis zum 48. Jahre vorbereitet war. Mit 200,000 Mann, qetheilt in sechs Herrhaufen und zwei Reserven, drang Erzherzog Karl in Bayern ein; 80,000 führte der Erz herzog Johann gegen Italien und mit 36,000 Mann brach Erzherzog Ferdinand wider Warschau auf. Dagegen führte Napoleon persönlich ein Heer von 200,000 Mann, zur Hälfte deutscher Truppen; der Vicekönig Eugen com- mandirte 70,000 Mann in Italien; 20,000 Sachsen und Polen standen in und um Warschau. Die zahl- zeichen Reserven waren au« Franzosen, Westfalen und Holländern gebildet. Die Russen traten nur mit 20,000 Mann auf. Dieser Krieg endete nicht glücklich, aber er war ruhmvoll für Oesterreich und bereitete jene großen Ereignisse vor, die mit den Verträgen von 1815 ihren Abschluß fanden. Damals war es, wo die Welt mit freudigem Erstaunen es vernahm, daß Napoleon ge schlagen werden könne. Einem deutschen Feldherrn, einem Habsburger, dem Erzherzog Karl bleibt der unsterb liche Ruhm, den Unüberwindbaren zuerst besiegt zu haben. Während dieses Krieges war es, wo die Anhänglichkeit und Treue des Oesterreicher« für da« angestammte Herr scherhaus, der österreichische Gemeinsinn, die Vaterlands liebe in den erhebendsten Zügen sich zeigte. — Wir dürfen heute an diese glänzenden Episoden unsrer Geschichte er innern, wo wir die Meldung finden, daß „nach den über einstimmendsten und zuverlässigsten Nachrichten der Kaiser Louis Napoleon bi« zum 1. Juni sechsmalhunderttausend Mann marschfertig auf den Beinen haben werde, von welchen 150,000 Mann für Italien und die übrigen für irgend welche Eventualitäten bestimmt sein sollen." In ihrem Leitartikel vom 9. April schreibt die „Ost- Deutsche Post": „Dem Frieden, dem wahren Frie den würde Oesterreich, dessen sind wir überzeugt., gern Opfer bringen, insoweit sie innerhalb der Verträge mög lich sind. Bringt es doch dem Frieden da« ungeheure Opfer, daß eS zum Kriege bereit ist. Der Ausgang de« bevsrstihendtn Krieges kann Oesterreich nicht größer ma chen, er kann ihm keinen andern Vortheil bringen, als ebenden Frieden, jenen Frieden, der uns und ganz Evckdpa in der letzten Zeit gefehlt hat, eine dauernde Er holung, eine solide Entwaffnung, ein Aufathmen, eine Sicherstellung dec europäischen Verhältnisse für eine Reihe von Jahren. Die Unmöglichkeit, unter steten Bedrohun gen, Aufreizungen und gefährlichen Oscillationen, die von Paris aus ihren Anstoß erhalten, fort zu leben, zwin gen Oesterreich, zu den vertheidigenden Waffen zu grei fen. Es will den Krieg nicht um des Krieges willen führen, sondern um des Friedens willen. In dieser Be ziehung bildet es den geraden Gegensatz zu der Napoleoni schen Politik. Die Forderung Oesterreich«, daß Sar dinien entwaffne, ist somit «ine Frage, die an einen mäch tiger» Herrscher sich richtet, al« an den König Victor Emanuel, und man hat in Paris den liefern Sinn die ser Frage vollkommen begriffen, man hat dort wohl ver standen , was das österreichische Cabinet damit sagen wollte, wenn es in der Antwort auf den russischen Con- greßvorschlag erklärte: „Der Kaiser von Ocflerreich bezeugt seine vollkommene Zu friedenheit und ist bereit, dem Werke beizutreten, da« dirSanc- tionirung der Verträge, wie auch die Wahrung der aus denselben fließenden Rechte zum Zwecke hat. Die ganze Schwierigkeit dieses Werkes liegt in der gegenwärti gen Politik Piemonts. Es muß daher die Hauptaufgabe des Eongresses sein, dieser Politik ein Ende zu machen und Eurova die Garantie zu geben, daß Piemont in selbe nicht zurückfalle, da hiervon nicht allein der Friede, sondern auch die sorialc Ord nung abhingt. — Sollten während der Berathungen andere, die innern Zustände der italienischen Staaten betreffende Fragen auf tauchen, so fordert Oesterreich, daß solche (nach dem Muster bei Aachener Eengreffc«) vorher prärisirt werden. Waffengeklirr und kriegerische Vorbereitungen müssen nvthwendigerweise einen Übeln Eindruck auf den Lauf der Berathungen auSübcn. Oesterreich wird entwaffnen, sobald Piemont dies thut. — Bis die bezeich neten Präliminarien nichk formulirk und festgestellt find, könne Oesterreich seine Rüstungen mäßigen, aber nicht einstcllen, seine Truppen werde» fortfahren, nach Italien zu marschiren." „Ist Frankreich« Politik eine aufrichtige," sagt die „O. P.", „sucht es in dem Kongresse wirklich ein Mit- tel zur Verständigung, zur konsolidirung des Frieden«, so kann e« auf diese Bedingungen getrost einqehen. Aber Frankreich rüstet und Hal Piemont al« sein Vordertreffen ausgestellt, und nun verlangt Oesterreich, daß Piemont entwaffne. — Die Erklärung Oesterreichs, den Kongreß zu beschicken, hat Frankreich an die Wand gedrängt, sie zwingt es, mit der Farbe herauSzurücken und seine wah ren Intentionen zu enthüllen. Darum wird e« ihm so schwer, die definitive Aeußerung über diese Vorbedingungen abzugeben. Die nächste Woche wird eine Woche der Enthüllungen und der Entschlüsse sein." Auch die „Oesterreichische Zeitung" behandelt heute wieder das Thema, daß Sardinien« abnorme Stel lung aufhören müsse, ehe man zum Kongresse gehen könne, und schließt ihren Artikel mit folgenden Worten: „Sardiniens schwindelndes Verhalten zu beseitigen, ist und liegt aber einzig und allein an Frankreich. Ein ernster Wille in Paris kann und darf in Turin nicht mißachtet werden- Wenn Sardinien widersteht, so wider strebt es durch Frankreich. Piemont ist rin Werkzeug; der Geist, welcher es leitet, sitzt in Paris. Der Pendel am Po wird sein« Schwingung einstellen, so bald die Feder in den Tuilerien ihn nicht mehr schnellt. Auf Frankreich muß deshalb der Druck Europas grübt werden, wenn dem Welttheile der Friede gewahrt werden soll." Die „Neue Preußische Zeitung" versichert, daß trotz der umfassenden Rüstungen, die von Seiten Oester reich«, Frankreichs und Englands gemacht werden, die Diplomatie noch sehr thätig ist, um einen Standpunkt zu gewinnen, von welchem aus die Unterhandlungen be hufs Erhaltung de- Frieden« ausgenommen und mit Aussicht auf Erfolg fortgeführt werden möchten Was im Uebrigen die preußische Regierung betreffe, so sei in der letzten Zeit sowohl über ihre diplomatische, wie ihre militärische Stellung wenig bekannt geworden. „Wir wollen nicht sagen — äußerl die „N. Pr. Z." — daß dies'gerade zu bedauern ist. Aber wir müssen doch die dringende Mahnung aussprechen, einmal, daß Preu ßen sich — wie sehr wir uns auch über Lord Derdy'S Verbleiben im Amte wenigstens auf drei Monate freuen — nicht zu eng an die britische Politik anschließe, oder wenigsten« nicht meine, wir brauchten nicht mehr zu thun, als die Staatsmänner in London. England hat eine ganz andere Stellung als wir, in jeder Hinsicht; Preußen würde in Deutschland alle« Ansehen verlieren und selbst verloren gehen, wenn es die Kriegsfrage mit der sicherheitSvollen Lauheit der britischen Staatsmänner behandeln woute. Und wie wir unfern Willen entschie den aussprechen müssen gegenüber den französischen Anmaßungen, so müssen wir auch zu den entsprechenden Thaten vorbereitet sein. Wir müssen vollständig ge rüstet sein, unsre eigenen und die Interessen Deutsch lands energisch zu vertretkn, sobald dieselben gefährdet sind. Und das dürfte bald der Fall sein!" Das „Journal des Debats" bringt wieder einen warnenden Artikel von Prevost-Paradol. Da« Bedenk lichste an den Verträgen von 1815 für Frankreich sei nicht diese oder jene Bestimmung, sondern das Miß trauen, welches dieselben dictirte, sowie die Thatsache, daß dieses Mißtrauen, diese Erbschaft der langen Kriege und des französischen Ecobcrungsgeistes, noch fortbestehe. WaS würde aber erst erfolgen, wenn dieses Mißtrauen durch Worte und Thaten der französischen Regierung noch vermehrt würdet Eine edle Sympathie könne aller dings hinreichen, um eine große Nation zur Ergreifung des Schwertes zu bestimmen; habe Frankreich doch auch für Griechenlands Befreiung sein Blut vergossen. Aber bevor eine Nation sich zu edcln Opfern hinreißen lasse, werde sie sich doch erst zu fragen haben, ob DaS, was sie für Andere unternehme, sie nicht etwa Das vergessen lasse, was sie sich schuldig sei. Zu einem allgemeinen Kriege dürfe ein Volk sich nur entschließen, wenn der Friede sich nicht mehr mit seiner Ehre und Sicherheit vereinigen lasse. Frankreich dürfe, wenn eines seiner großen Interessen bedroht oder seine Ehre gefährdet sei, ,» mit ganz Europa aufnehmen; aber liege rin solcher Fall hier vor? Europa wolle Frankreichs Ruhe, es achte auf dessen Worte und wolle zu einer Beralhung zusam- mentrelen, bloS weil Frankreich die italienische Lage für beklagenswert!) und bedrohlich erkläre. Nun habe man zwar versucht, die französische Nation in zwei Klassen zu theilen, in kriegerische Patrioten, die nicht« zu verlieren haben, und ehrlose Dickbäuche (eine Anspielung auf den in Nr. 76 erwähnten Artikel des „Sibcle", der mit der gleichen starken Ausdrücken nicht eben sparsam verfuhr), welche auS Furcht vor Verlusten an Hab und Gut den Krieg nicht wollten. Diese Zerlegung der Nation sei eine Beleidigung für dieselbe, da sie einstimmig den Frieden wünsche, weil sie keinen zureichenden Grund für den Krieg sehe, wie sie einstimmig für den Krieg sein werde, sobald ihre Ehre es erfordere. Wenn die wohlhabenden Klassen aber entschieden für einen ehrenvollen Frieden seien, so erkläre sich dies einfach daraus, daß sie den Werth des Friedens besser zu schätzen und mit einem klarer» Blicke auf die Vergangenheit auch die Zukunft richtiger zu würdigen wissen. Tagesgeschichte. Dresden, 11. April. Se. Ercellen; der Herr Staats minister Frhr. v Beust hat sich vorgestern Nachmittag nach Berlin begeben und ist in voriger Nacht von dort zurückgekehrt. Wien, 10. April. (W. Bl.) Vorgestern Vormittag 10 Uhr hat Se. Maj. der Kaiser auf dem Schmelzer Erercierplatze eine Revue abgehallen, zu der die ganze Garnison und die Truppen aus der Umgebung, beste hend au« 2 Jäqerbataillonen, 6 Infanterieregiment«», zwei kavalerieregimentern und den eingetkellten Batte rien in Marschadjustirung mit der Feldausrüstung und den Bagagekarren unter Kommando de« Herrn Feld- marschalllcutnants Fürsten Eduard Liechtenstein ausrück- ten. Se. Maj. der Kaiser verließ zu Wagen die Burg, stieg in der Nähe des Thaliatheaters zu Pferde und wurde am Erercierplatze von den Herren Erzherzogen Karl Ferdinand, Wilhelm, Leopold und Rainer, dann der Generalität mit den Adjutanten erwartet. Nach er folgter Besichtigung defilirten die Truppen. Die Revue, deren Beendigung gegen Mittag erfolgte, begünstigte da schönste Frühlingswetter. — Als Ersatz für die beiden aus der Garnison abrückenden kavaleriereqimcnter kom men in die Wiener Garnison die zwei Kürassierregi- meuter König von Sachsen und Graf v. Wallmoden — (O. P.) Fürst Michael Milo sch Obrenowitsch ist mit Gemahlin gestern nach Jwanka bei Preßburq abgereist. — Die Kürassiere werden neuartige Kürasse erhalten, welche aus Gußstahl verfertigt und viel leichter und zweckmäßiger sein sollen, als dir derzeit im Gebrauch stehenden Kürass,. Eine Kommission ist mit Prüfung der neuartigen Kürasse beschäftigt. OK Prag, 10. April. Wie man vernimmt, ist an Se. apostolische Maj. den Kaiser aus Prag eine Adresse abgegangen, in welcher der Hohr Adel Böhmens, unter Bezugnahme auf die kriegerische Lage der politischen Verhältnisse, S«. k. k. Maj. seiner steten Opfrrwilligkeil und unwandelbren Treue versichert und die Bethrurung,
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